Bei Forbes datiert Harry Binswanger den Beginn der Kampagne auf das Jahr 1979 und stellt sie in eine amüsante Perspektive.
„Erinnern Sie sich an das Jahr 1979? Es war das Jahr mit dem Hit ‚We Are Family’ von Sister Sledge, den ‚Dukes of Hazard’ im Fernsehen und Kramer vs. Kramer im Kino. Es war das Jahr, in dem der Schah aus Iran vertrieben worden war. Es war vor dem Internet, vor PCs, vor den Handys und vor Anrufbeantwortern. Aber es lag nicht vor der Kampagne zur globalen Erwärmung.
Im Januar 1979 erschien in der New York Times ein Artikel mit der Schlagzeile: ‚Experten: Wie das Eis in der Antarktis weit verbreitete Überschwemmungen verursachen könnte’…
Wo also ist die Erwärmung? Wo sind die Gondeln auf dem Weg zum Capitol? Wo ist das in Florida eindringende Meer? Oder sonst wo? Wo ist die Klimaänderung, die seit 33 Jahren um die Ecke schielt?”
Er schließt: „Ich bin über das Warten auf die versprochene globale Erwärmung alt geworden”. Buchstäblich: „Ich war 35 Jahre alt, als die Vorhersagen einer drohenden neuen Eiszeit durch die Angst erzeugende Wärmeprognosen abgelöst worden sind. Jetzt bin ich 68, und es gibt immer noch keine Anzeichen für wärmeres Wetter!“
Er drückt das Ganze als Beobachtung mit dem gesunden Menschenverstand aus. Aber man kann es auch durch gemessene harte Daten ausdrücken. Wir kommen jetzt an den Punkt, an dem die Vorhersagen lange genug im Raum standen, um signifikante Vergleiche mit aktuellen Daten durchzuführen, und wir sind jetzt in der Lage, definitiv zu sagen, dass die Vorhersagen entsetzlich übertrieben waren.
Steven Hayward verweist auf Anzeichen, dass selbst die Befürworter der Hysterie um die globale Erwärmung anfangen, zum Rückzug zu blasen.
„Die neue Ausgabe des Economist enthält ein langes Feature über das abnehmende Vertrauen in die Schätzungen der hohen Klimasensitivität. Dass dies im Economist erscheint, ist bedeutsam, weil dieses erhabene britische Nachrichten-Magazin seit Jahren voll auf der Welle des Klimaalarmismus’ mitgeschwommen ist. Ein Korrespondent in Washington hat privat mir gegenüber zugegeben, dass die leitenden Herausgeber in London anhaltende und reguläre Abdeckung der alarmistischen Klimavorhersagen angeordnet haben.
Das Problem wird für die Klimateure immer schlimmer. Wie der Economist in seiner ersten Graphik zeigt, fällt der gegenwärtige Temperaturverlauf eindeutig bis zum untersten Ende seiner vorhergesagten Bandbreite und könnte bald sogar ganz daraus herausfallen, was bedeutet, dass die Modelle falsch sind, oder zumindest, dass irgendetwas vor sich geht, dass in der vermeintlich ‚eindeutigen’ [settled] Wissenschaft nicht eindeutig war“.
Eine bessere Version dieser Graphik findet sich hier, und sie zeigt ganz klar, dass die aktuellen Prognosen nur bis 2006 gehen – und dass sie sich schon jetzt als falsch erwiesen haben.
Man kann einen Graphen wirklich so manipulieren, dass die Daten verzerrt werden, beispielsweise durch Manipulationen der Skala mit ‚Zoom in’ um etwas größer aussehen zu lassen, oder mit ‚zoom out’ um es kleiner aussehen zu lassen. Wir sind an die Zoom-In-Version der globalen Temperaturmessungen gewöhnt, so dass es reizvoll ist, die Zoom-Out-Version zu betrachten: siehe oben rechts!
Anstatt der Verkleinerung der Messungen der Variationen um das vieljährige Mittel, die jährliche Änderungen um wenige Zehntel enorm groß aussehen lässt, dient diese Vergrößerung dazu, uns die Daten in Gestalt absoluter Temperaturmessungen zu zeigen, in der die jährlichen Variationen der letzten 15 Jahre genauso unbedeutend aussehen wie sie wirklich sind.
Im Grunde ist also alles, was die Befürworter der globalen Erwärmung als Beweisbasis für ihre Theorie haben, dass die globale Temperatur Ende der neunziger Jahre etwas höher als normal gelegen hat. Das ist alles. Und beweist nichts. Das Klima variiert, und so weit wir das sagen können, bewegt es sich durchweg im Bereich der normalen Bandbreite.
Das habe ich von Anfang an hinsichtlich der Angstmache um die globale Erwärmung beklagt. Wir verfügen über systematische globale Temperaturmessungen erst seit etwa 150 Jahren, was in relevanten Zeiträumen – einer geologischen Zeitrechnung – lediglich ein Wimpernschlag ist. Mehr noch, die Messmethoden dieser globalen Temperaturen waren nicht immer konsistent, was sie anfällig für Änderungen aufgrund vieler Effekte macht, als da wären unterschiedliche äußere Anstriche der Wetterhütten, der „Wärmeinseleffekt“, der auftritt, wenn beispielsweise eine ursprünglich mitten in Äckern stehende Wetterhütte mit der Zeit immer mehr von Parkplätzen umgeben wird. Und irgendwie scheint unter all den für die Erforschung der globalen Erwärmung ausgegebenen Milliarden nicht viel Geld seinen Weg in enorme internationale Bemühungen gefunden zu haben, die erforderlich sind, um die genaue und konsistente Temperaturmessung sicherzustellen.
Also waren wir nicht in der Lage, etwas zu installieren, was eigentlich der Startpunkt für jedwede Theorie über globale Temperaturen sein sollte: Eine Grundlinien-Definition, was eine normale globale Temperatur überhaupt ist und was eine natürliche Temperaturvariation ist.
Im Bemühen, diese Lücke zu füllen – ohne jemals zuzugeben, was für ein fundamentales Problem das ist – haben die Alarmisten viele Versuche unternommen, eine viel längere Reihe globaler Temperaturen zusammen zu schustern, die viele tausend Jahre zurückreicht. Michael Mann hat den Tenor vorgegeben mit seinem infamen „Hockeyschlager“, wonach die Temperaturen angeblich 1000 Jahre zurück reichen sollten, wobei die gegenwärtigen Temperaturen auf ominöse Art wie das Blatt eines Hockeyschlägers nach oben springen.
Aber Manns Hockeyschläger geriet schon bald unter Feuer wegen seiner fragwürdigen statistischen Methoden und der selektiven Datenauswahl. Sie wurde seitdem fallen gelassen. Das hat aber die Warmisten nicht davon abgehalten, es wieder zu versuchen, diesmal mit einer neuen Graphik, benannt nach dem Leitautor der entsprechenden Studie, Shaun Marcott. Sie soll angeblich die Temperaturen der letzten 11300 Jahre zeigen, dieses Mal mit einem neuen, sogar noch größeren „Blatt“ am Hockeyschläger, der den vermeintlichen Aufwärtstrend der Temperaturen während der letzten 100 Jahre zeigen soll.
Außer dass sich das Ganze in einem neuen Fiasko aufgelöst hat.
Das Problem bei der Verwendung historischer Rekonstruktionen der Temperaturen in der Vergangenheit besteht genau in der Tatsache, dass wir über keine direkten Messungen verfügen, die weiter als 150 Jahre zurück reichen. Also müssen die Wissenschaftler auf „Proxies“ schauen – also andere Dinge, die dazu tendieren, mit der Temperatur zu variieren und die wir messen können. Dazu gehören die Dicke von Baumringen in sehr alten, langsam wachsenden Bäumen, die die jährliche Wachstumsrate des Baumes von Jahr zu Jahr reflektieren. Man beachte, dass ich gesagt habe, diese Messungen tendieren dazu, mit der Temperatur zu variieren. Aber sie werden auch durch viele andere Dinge beeinflusst, von der Regenmenge bis hin zu grasenden, die Rinde abnagenden Schafen.
Diese Proxies sind also nicht sehr genau, und der normale Weg, dies zu kompensieren besteht darin, diese Daten zu „glätten“, um Änderungen nicht nur über sehr lange Zeiträume zu zeigen, sondern auch, den Lärm von Jahr zu Jahr vermutlich auszumerzen. Aber in der Marcott-Studie waren die Daten über so lange Zeiträume geglättet worden, dass man hinsichtlich von Änderungen der letzten 100 Jahre gar nichts sagen kann.
Roger Pielke Jr. berichtet, was passiert ist, als die Autoren dieser Studie über diesen Punkt bohrend ausgefragt worden sind.
In einem später der Studie beigefügten FAQ-Abschnitt, der jüngst bei RealClimate erschienen war, haben Marcott et al. folgendes verblüffendes Zugeständnis gemacht:
„Frage: Was zeigen die Rekonstruktionen der Paläotemperaturen für die letzten 100 Jahre?“
Antwort: „unsere globale Rekonstruktion der Paläo-Temperatur schließt einen sog. „Aufwärtstrend“ [uptick] der Temperaturen während des 20. Jahrhunderts ein. Allerdings stellen wir in der Studie klar, dass dieser Einzelfall von kürzerer Dauer ist als die inhärente Glättung unserer statistischen Mittelungsprozedur, und dass er lediglich auf wenigen verfügbaren Paläo-Rekonstruktionen beruht, die wir verwendet haben. Folglich ist der Abschnitt unserer Paläotemperatur während des 20. Jahrhunderts nicht statistisch robust, kann nicht als repräsentativ für globale Temperaturänderungen angesehen werden und ist daher nicht die Grundlage für auch nur eine unserer Schlussfolgerungen.
Verstehen Sie das?
Falls nicht, wiederhole ich: … Der Abschnitt unserer Paläotemperatur während des 20. Jahrhunderts ist nicht statistisch robust und kann nicht als repräsentativ für die globale Temperatur angesehen werden…
Das bedeutet, dass diese Studie nichts mit einem ‘Hockeyschläger’ zu tun hat, da sie nicht in der Lage ist, die Temperaturen im 20. Jahrhundert auf eine Art und Weise zu reproduzieren, die ‚statistisch robust’ ist. Der neue ‚Hockeyschläger’ ist kein solcher, da Marcott et al. kein Blatt haben…
Die Studie zeigt also eigentlich das Folgende, nachdem ich die statistisch nicht ‚robuste’ Periode des 20. Jahrhunderts aus der Graphik entfernt habe“.
Pielkes amendierte Graphik zeigt einen langen und stetigen Rückgang der mittleren globalen Temperatur während der letzten 1000 Jahre und … das ist alles! Mehr zeigt sie nicht.
Aber Pielke weist darauf hin, dass die Daten aus dem 20. Jahrhundert, dieses dramatische Blatt des Hockeyschlägers, im Mittelpunkt der offiziellen Pressemitteilung und auch der Berichterstattung in den Medien hierzu gestanden hat. Und die Autoren der Studie haben diese Daten in die Graphik gesteckt und veröffentlicht. Übrigens ist dies die Standard-Prozedur der Alarmisten der globalen Erwärmung: man veröffentliche eine Studie, die hinsichtlich der Fakten zurückhaltend und vorsichtig ist – dann verpacke man sie in eine sensationelle Presseerklärung mit übertriebenen Behauptungen und einem Blickfang in Gestalt einer grellbunten Graphik, um den Journalisten ein öffentlichkeitswirksames Bild zur Veröffentlichung in die Hand zu geben.
Pielke ist sehr zurückhaltend hinsichtlich der Verwendung des Ausdrucks „wissenschaftliches Fehlverhalten“, was an sich ein zurückhaltender Begriff für „Betrug“ ist. Aber das muss er nicht. Als mir dieses Ereignis in den Nachrichten vor Augen kam, habe ich es meiner Frau erklärt, und sie sagte: „Also haben sie einfach die Zahlen frisiert“. Nun, nicht ganz, habe ich versucht zu erklären, sie haben schon reale Zahlen verwendet. Es ist nur – sie sind hinsichtlich der relevanten statistischen Methodik nicht signifikant, und – dann unterbrach sie mich und wiederholte: „Also haben sie einfach die Zahlen frisiert“. Darauf wusste ich keine Antwort. Meine Frau ist in gewisser Weise ungeduldig hinsichtlich der Stepptanz-artigen Abstraktionen der Intellektuellen im Elfenbeinturm, und es gibt ihr das Geschenk, in der Lage zu sein, ihre höflichen Vernebelungen zu zerreißen und zum Grund der Dinge zu kommen. In der Wissenschaft ist es so: Wenn die Zahlen nicht durch eine ordentliche Methode validiert worden sind; falls man nicht sicher sagen kann, ob sie echt und bedeutsam sind, dann ist das Einzige, was man tun muss, sie auszusortieren. Falls man über ungültige Zahlen verfügt und diese in irgendeiner Weise verwendet, gibt es keinen moralischen oder erkenntnistheoretischen Unterschied zwischen ihnen und irgendwelchen Phantasiezahlen.
Der Spielstand der Klimawissenschaft nach einem Drittel eines Jahrhunderts der Klimahysterie ist also Folgender: Sie haben keine verlässliche Grundlage globaler Temperaturmessungen, die es ihnen erlauben würde zu sagen, was normal ist und was nicht. Ihre Projektionen der zukünftigen Erwärmung scheitern definitiv bei der Vorhersage der tatsächlichen Daten. Und jetzt wurden sie wieder einmal dabei erwischt, wie sie an den Zahlen herum fummelten und die Graphen manipulierten, um eine rapide Erwärmung im 20. Jahrhundert zu zeigen, die sie gerne haben möchten, die aber durch tatsächliche Beweise nicht gestützt werden kann.
Eine Theorie mit so vielen Löchern darin hätte schon vor langer Zeit verworfen werden sollen, und sei es nur wegen der Tatsache, dass sie den Politikern sehr gelegen kommt, die damit die fossilen Treibstoffe als den Planeten zerstörendes Teufelszeug brandmarken können und die es radikalen Umweltaktivisten erlaubt, ihrem Primitiv-Kreuzzug für die Schließung der industriellen Zivilisation eine moderne, wissenschaftliche Maske aufzusetzen.
Aber können wir alle nicht mal damit aufhören, das „Wissenschaft“ zu nennen?
Robert Tracinski
Robert Tracinski is editor of The Tracinski Letter and a contributor to RealClearMarkets.
Link: http://www.realclearpolitics.com/articles/2013/04/04/the_end_of_an_illusion_117795.html
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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