Der allererste Satz bei Marcott et al. (der in den Medien starke Beachtung findet) im Abstract lautet:
Rekonstruktionen der Temperatur der letzten 1500 Jahre zeigen, dass die gegenwärtige Erwärmung in dieser Zeit ohne Beispiel ist.
Okay, schauen wir uns diese Behauptung einmal an. Hier zunächst die Graphik aus dieser Publikation:

Diesen Daten zufolge klingt das vernünftig, oder? Aber wir wollen einmal eine weithin bekannte Rekonstruktion aus dem GISP2-Eisbohrkern aus Grönland untersuchen. Hier folgt ein Ausschnitt aus der Rekonstruktion von Dr. Richard Alley:

Und hier folgt eine einfache Skalierung der Graphik von Marcott et al., um eine angenäherte Anpassung an Temperatur und Zeitscale zu erreichen:

Man beachte, dass es sich hier lediglich um einen einfachen Vergleich handelt mit einer groben Anpassung der Daten an Zeit- und Temperaturscales – es soll absichtlich nichts Anderes sein.
Die gesamte Graphik zum GISP2 sieht so aus:

In meinem Overlay oben beträgt die volle Zeitskala bei Marcott et al. auf der X-Achse 2000 Jahre und seine gesamte Temperaturskala auf der Y-Achse zwei Grad Celsius. Der skalierte Overlay zum GISP2-Plot von Alley ist eine hinreichend gute Anpassung an die Skalierungen beim GISP2. Die Mittellinien passen nicht zueinander, aber das können sie in dieser Art der Darstellung auch nicht.
Der hier zugrunde liegende Gedanke ist einfach, die Größenordnungen der Daten im gleichen Zeitscale zu vergleichen.
Klar wird, dass die GISP2-Daten während der letzten 1500 Jahre eine größere Magnitude aufwiesen, und in größeren Zeiträumen marginalisiert die GISP2-Temperaturrekonstruktion diejenige von Marcott et al. Dr. Don Easterbrook gibt einen guten Überblick der Synoptik der Größenordnung der GISP2-Temperaturrekonstruktion  auf WUWT hier.
Dieser einfache visuelle Vergleich zeigt, dass ihre Behauptung „beispiellos“ während der letzten 1500 Jahre nicht aufrecht erhalten werden kann, wenn man sie mit anderen Rekonstruktionen vergleicht. Wie man in den oberen Kreisen so sagt, weitere Forschungen sind erforderlich.
Marcott et al. spielt auf die wärmeren Temperaturen der Vergangenheit an, wenn er in diesem Absatz schreibt:
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die globale Mitteltemperatur der Dekade 2000 bis 2009 (34) noch nicht höher lag als die wärmsten Temperaturen des frühen Holozäns (5000 bis 10000 Jahre v. Chr.). Diese Temperaturen sind jedoch wärmer als 82% der Verteilung im Holozän, wie sie im Standard-5 X 5-Stack [?] repräsentiert werden, oder 72%, nachdem man plausible Korrekturen der inhärenten Glättung der hohen Frequenzen in dem Stack angebracht hat. Im Gegenteil, die dekadische globale Mitteltemperatur Anfang des 20. Jahrhunderts (1900 bis 1909) war kälter als >95% der Holozän-Verteilung, sowohl unter dem Standard-Szenario 5 X 5 als auch in den hochfrequenz-korrigierten Szenarien.
[Müssen sich Wissenschaftler derart kompliziert ausdrücken? Hoffentlich ist die Übersetzung stimmig, denn inhaltlich habe ich den Absatz nicht verstanden. A. d. Übers.]
Man sollte diesem Beitrag nicht zu viel Gewicht beimessen, denn leider habe ich wenig Zeit,  diese Materie zu vertiefen.
Anthony Watts
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/03/08/marcott-et-al-claim-of-unprecedented-warming-compared-to-gisp-ice-core-data/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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