Rajendra Pachauri ist kein Privatmann. Einem Zitat auf Seite 64 eines Berichtes aus dem Jahr 2010 ist er „der Leiter und das Gesicht“ des IPCC.
Alle sechs Jahre hält das IPCC ein Tribunal äquivalent zu einem Kriminal-Tribunal ab. Es untersucht die Beweise (Forschung zur Klimaänderung) und entscheidet, ob menschliche Kohlendioxid-Emissionen auf gefährliche Weise in das normale Klimageschehen im Hintergrund eingreifen oder nicht.
Das Urteil des IPCC, verpackt in einem dicken Wälzer, wird von Regierungen auf der ganzen Welt akzeptiert.
Um es daher noch einmal ganz klar zu sagen: CO2-Emissionen sind angeklagt – und Pachauri ist der oberste Richter.
Wenn Leute wie der UN-Führer Ban-Ki Moon recht haben, ist die Klimaänderung „die Herausforderung unserer Zeit“. Es ist ein Thema, das alle anderen an Bedeutung übertrifft.
Es ist daher überaus wichtig, dass wir alle Vertrauen in den Prozess haben, mit den CO2-Emissionen überführt worden sind, der öffentliche Feind Nummer 1 zu sein. Gerechtigkeit muss nicht nur walten – man muss sehen, dass sie waltet. Der Prozess muss für einen vernünftigen Menschen unparteiisch aussehen.
Der letzte große Bericht des IPCC enthielt viele Fehler, aber einen besonders bösen Fehler bzgl. der Rate, mit der die Gletscher des Himalaya abschmelzen sollten. Hinsichtlich des Ursprungs dieses Fehlers gibt es kein Geheimnis (siehe Seite 10 hier). Dazu war es gekommen, weil das IPCC – das von sich behauptet, eine wissenschaftliche Institution zu sein – seine Schlussfolgerungen auf Statements basiert, die in einer Veröffentlichung einer aktivistischen Organisation erschienen war, nämlich dem World Wildlife Fund (WWF).
Im vorigen Monat habe ich drei IPCC-Sticks öffentlich zugänglich gemacht [auf Deutsch bei EIKE hier], die aufzeigen, was hinter verschlossenen Türen vorgeht. Sie zeigen, dass das IPCC nichts aus dem Himalaya-Debakel gelernt hat.
Zeitungen mögen den Rücktritt seines Vorsitzenden verlangt haben. Der im ersten Absatz dieses Beitrags erwähnte vernichtende Bericht [damning report] kann bestellt worden sein. Aber trotz all dieser Probleme lehnt es das IPCC ab, seine Verfahrensweisen zu ändern.
Für mich ist das mehr als sonderbar. Warum vermeidet das IPCC nicht die Verwendung von Veröffentlichungen durch WWF, Greenpeace und ähnlichen Organisationen? Warum findet sich in der dreiseitigen Erklärung des IPCC zum Verfahren mit grauer Literatur nicht der geringste Hinweis darauf, dass aktivistische Literatur zweifelhafte Literatur ist?
Hier folgt der relevante Abschnitt daraus (Hervorhebung durch Fettdruck von mir):
Nicht veröffentlichte bzw. nicht begutachtete Quellen werden oft graue Literatur genannt. Obwohl diese graue Literatur auch hoch relevante Informationen enthalten kann, haben die Autorenteams bei Verwendung dieser Quellen eine besondere Verantwortung, die Qualität und Gültigkeit der zitierten Quellen und Informationen sicherzustellen. Autoren müssen klar kenntlich machen, warum diese bestimmte Quelle verwendet wird und dies unter Umständen auch im Text erklären.
Die Betrachtung folgender Fragen wird dabei helfen sicherzustellen, dass die den IPCC-Regeln und Prozeduren zugrunde liegenden Prinzipien ordnungsgemäß eingehalten werden:
a) Wer (oder welche Organisation) ist die Quelle der zitierten grauen Literatur?
b) Welche Information fügt das Zitat der Zustandsbeschreibung zu?
c) Stammt die zitierte Information aus einer begutachteten Zeitschriften-Quelle?
d) Gibt es Beweisführungen aus anderen Quellen (begutachtet oder nicht begutachtet), die die zitierte Stelle stützen oder zu anderen Schlussfolgerungen kommen? Falls ja, ist das Zitat notwendig?
e) Welche Qualifikationen haben die Autoren des Dokuments?
f) Ist das präsentierte Material irgendeiner Begutachtung unterzogen worden? Falls ja, wie breit angelegt oder intensiv war diese Begutachtung? Wie glaubwürdig sind die Begutachter?
g) Warum wurde das Dokument geschrieben? Wie wurde die Forschung finanziert? Könnte der Forscher und/oder der Herausgeber des Dokuments empfänglich sein, eine spezielle Agenda zu verfolgen? Wenn ja, welche Vorbehalte werden gebraucht?
h) Warum wurde die Information nicht in einer begutachteten Zeitschrift veröffentlicht?
Das wären die optimalen Stellen gewesen, an denen das IPCC hätte erklären können, dass aktivistische Organisationen unzuverlässige Quellen für Informationen sind.
Warum haben die Funktionäre, die diese Grundlagen festgelegt haben, die Gelegenheit verstreichen lassen? Mit anderen Worten: warum haben sie sich so irrational verhalten?
Ich versuche mein Bestes, nicht zynisch zu sein, nicht das Schlimmste von den Menschen zu denken. Ich tue mein Bestes, um die von mir beobachteten Phänomene zu verstehen.
Was uns zurückbringt zum IPCC-Vorsitzenden. Rajendra Pachauri ist nicht einfach „der Leiter und das Gesicht“ des IPCC. Seit mehr als drei Jahrzehnten war er auch Leitender Direktor von TERI – einem in Indien ansässigen Institut. Für alle Ziele und Zwecke ist er TERI.
Seit 2001 hat TERI einen jährlichen Nachhaltigkeits-Gipfel organisiert. Das ist Pachauris Show. Er ist der Dirigent des Orchesters; die Person, die den Vorsitz innehat; die mit leitenden Regierungsfunktionären auf Du steht.
Wenn wir aufhören, darüber nachzudenken, dann ist das allein schon höchst besorglich. Wie können wir Vertrauen in die Unparteilichkeit eines Tribunals haben, wenn der oberste Richter eine dem Angeklagten feindlich gegenüber stehende Weltsicht propagiert, während er seinem anderen Job nachgeht? (Der Nachhaltigkeits-Meute zufolge ist der CO2 produzierende westliche Lebensstil nicht nachhaltig, Fall erledigt).
Vor ein paar Tagen habe ich berichtet [auf Deutsch bei EIKE hier], dass einer der offiziellen Sponsoren des TERI-Gipfels in diesem Jahr der WWF war. Was zu einer peinlichen Frage führt: Falls das IPCC den WWF verbannt hat, würde Pachauris Institut dann immer noch dessen Geldmittel erhalten?
Sie sagen, der Zusammenhang ist alles. Nun, hier folgt unser jetziger Zusammenhang:
Während der letzten Jahre wurden vielfach Sorgen laut über die Rolle, die Organisationen wie der WWF im IPCC spielen. Diese Besorgnis ist weder hypothetisch noch theoretisch. Der Vorfall mit den Himalaya-Gletschern ist ein aus dem wirklichen Leben stammendes, konkretes Beispiel, warum aktivistische Literatur für das IPCC schlechte Nachrichten sind.
Nichtsdestotrotz kann sich diese Institution nicht dazu durchringen, aktivistische Literatur zu verbannen. Mehr noch, wie ich anderswo beschrieben habe [auf Deutsch bei EIKE hier], erlaubt es immer noch Mitarbeitern von Aktivistengruppen, sich als „wissenschaftliche Experten-Begutachter“ zu gerieren.
Und jetzt, ein paar Monate vor der Veröffentlichung von Teil 1 des brandneuen IPCC-Berichtes, stellt sich also heraus, dass ein vom IPCC-Vorsitzenden geleitetes Institut sich seine Aktivitäten durch Geld von Aktivisten bezahlen lässt.
Kein vernünftiger Mensch kann diese Fakten sehen und daraus schließen, dass sich das IPCC um Unparteilichkeit bemüht.
Kein vernünftiger Mensch kann diesem Vorsitzenden noch Vertrauen hinsichtlich seiner Urteilsfähigkeit entgegen bringen.
Donna Laframboise
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2013/02/05/why-taking-wwf-money-matters/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten: