Doch dem Kanzleramt passte weder die Botschaft, noch der geplante Zeitpunkt der Veröffentlichung. Der simple Grund dafür war, dass Anfang Oktober die neuen, stark erhöhten Zuschläge für die Förderung der „Erneuerbaren“ verkündet würden, die ja primär mit der zwingend erforderlichen Notwendigkeit des „Klimaschutzes“ begründet werden. Und das Kanzleramt hatte den  nicht unbegründeten Verdacht, dass das Zahlvolk der Verbraucher immer noch in der Lage ist eins und eins zusammen zu zählen und sich noch mehr als bisher fragen wird, warum wir überteuerten, unbrauchbaren Strom in unbegrenzter Menge nach EEG kaufen müssen, wenn der Klimawandel an sich kein Problem darstellt.  
Und die Kommission fügte sich der Weisung des Kanzleramtes und vertagte gehorsam  die Vorstellung auf den 22. Oktober. Dass das Kanzleramt mit dieser Weisung gegen die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Wissenschaft verstieß, wurde billigend in Kauf genommen.
Dabei hatte alles recht erfreulich angefangen. Ausgehend von einer Anregung des Altkanzlers Helmut Schmidt vor gut 1 ¾  Jahren , der in einem Festvortrag im  Januar 2011 zum 100. Geburtstag der Max-Planck-Gesellschaft hart mit dem IPCC ins Gericht gegangen war: „Immer schon habe es Eis- und Warmzeiten gegeben, auch natürliche Einflüsse spielten dabei eine Rolle, sagte der Altbundeskanzler der Festgesellschaft. "Die von einer internationalen Wissenschaftlergruppe (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) bisher gelieferten Unterlagen stoßen auf Skepsis", merkte der SPD-Politiker an, und:
…"es scheint mir an der Zeit, dass eine unserer wissenschaftlichen Spitzenorganisationen die Arbeit des IPCC kritisch und realistisch unter die Lupe nimmt und sodann die sich ergebenden Schlussfolgerungen der öffentlichen Meinung unseres Landes in verständlicher Weise erklärt."..
..nahm man in der ACATECH diese Anregung auf und gründete eine Kommission dazu. Die Leitung übernahm eine 7-köpfige Steuerungsgruppe, darin der ACATECH Präsident Reinhard Hüttl,  sowie aus der Wirtschaft u.a. Ekkehard Schulz Exvorstandschef von ThyssenKrupp und Fritz Vahrenholt,  damals noch Vorstandschef der RWE Tochter RWE Innogy, vor allem aber Mitautor des Buches „Die kalte Sonne“.  
In der ausführenden Projektgruppe wirkten anfangs 36 später 32 Wissenschaftler (s.u.) aus den verschiedensten Wissensgebieten mit, aber auch Politiker wie Klaus v. Dohnanyi (ehemals Mitglied der Ethik-Kommission zum beschleunigten Atom-Ausstieg) und eben verschiedene Leute aus der Wirtschaft wie z.B. Fritz Vahrenholt und Hartmuth Zeiß von Vattenfall Europe.
Obwohl zu Beginn das Ziel klar definiert war, nämlich die Arbeit des IPCC kritisch unter die Lupe zu nehmen, wurde es von interessierten Kräften innerhalb der Gruppe schnell zu einer Ergänzung der IPCC Vorlage umdefiniert, indem man statt Kritik an der IPCC Arbeit zu leisten, schnell auf Ergänzung derselben, nämlich auf „Anpassungsstrategien in der Klimapolitik[1]“  umschaltete.
Diese Anpassungsstrategien zu fördern, ist seit langem das Hauptanliegen des ACATECH Präsidenten Reinhard Hüttl, im Hauptberuf Vorstandschef des Geoforschungszentrums in Potsdam mit über 1000 Beschäftigten. Als Ergebnis dieser Umwidmung eines so klaren Auftrages,  kommt denn auch weder im Papier noch bei der Vorstellung desselben, das IPCC und seine Arbeit oder gar Kritik an beiden, mehr vor.  Stattdessen wurde, nach heftigem Ringen und deftigen Kürzungen an der ursprünglichen Vorlage, die ….fast seitenfüllenden IPCC-kritischen Anmerkungen auf einen eher neutralen Hinweis zusammengestrichen: nämlich
..dass die Verteilung von Einflussfaktoren auf das Klima wie Treibhausgase, Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche und Landnutzung am beobachteten Klimatrend der vergangenen 150 Jahre "nicht bekannt" sei. Es ging nun nur noch um Klimafolgen, nicht mehr um Klimaforschung selbst… schreibt Ulli Kulke von „Die Welt“.
Aber selbst dieses bisschen war dem Kanzleramt und vier Hardlinern[2] innerhalb der Projektgruppe noch zu viel. Ihnen ging die geringe Kritik am Weltklimarat noch viel zu weit. Sie wollten diesen schon sehr weichgespülten Satz und damit das ganze Papier nicht mittragen. Dies schrieben sie dem Vorsitzenden Hüttl in einem Brief:
Zitat aus die Welt [3]vom 19.9.12
…denn, dass auch "Industrievertreter ohne wissenschaftliche Kompetenz in Klimafragen mitarbeiten", so ließen die vier Aussteiger in einem Schreiben Hüttl wissen, sei zwar einleuchtend….
Das eigentliche Problem war dann jedoch die Klimaforschungsergebnisse Vahrenholts. Denn dieser hatte es nicht nur gewagt, den Alleinvertretungsanspruch des IPCC in Frage zu stellen, sondern darüber hinaus auch noch die Rolle des Menschen an der Klimaerwärmung zu verkleinern, indem er maximal 50 % des errechneten Anstiegs des statistischen Konstrukts „Globale Mitteltemperatur“ dem CO2 zuschrieb, wovon wiederum nur ein Teil anthropogen erzeugt sei.
Das wurde so im Buch "Die kalte Sonne" veröffentlicht und dazu dem "Spiegel" ein Hintergrund-Interview gegeben.
Zitat (Die Welt)
:…..In beiden begründete Vahrenholt seine These, dass der Einfluss der Sonne unter- und derjenige der Treibhausgase in der Klimaentwicklung überschätzt werde. Vor allem wegen dieser Äußerungen und weil Vahrenholt gegen den Willen der teilnehmenden Experten bestimmte Textpassagen aufnehmen lassen wolle" :…. ist aus unserer Sicht eine Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Vahrenholt als Sitzungsleiter nicht mehr möglich"…, begründeten die vier Aussteiger ihren Schritt"
Pikant daran ist, dass keiner der vier Anstoß daran nahm, das unterschiedliche  Meinungen in der Wissenschaft sozusagen Grundnahrungsmittel sind und erst im Diskurs eine wissenschaftliche Theorie entsteht. Pikant auch, dass der Meteorologe Paul Becker vom DWD wohl als harter Verfechter der IPCC Linie bekannt ist, hingegen der Klimaforscher und Küstenschutzexperte Hans von Storch, eigentlich selbst als Kritiker überdramatischer Szenarien des IPCC (allerdings auch Mitarbeiter am nächsten IPCC-Bericht) bekannt wurde. Und auch, dass der Ökologe Wolfgang Kramer und der Windkraftforscher Jürgen Schmid nun nicht gerade zur Créme de la Créme der IPCC hörigen Klimaforschung zählen. Sie sind eher als Klima-Folgenforscher bzw. als Lobbyisten einzustufen. Das alles focht die Kritiker nicht weiter an. Denn hier ging es um Höheres.
Nach diesem Eklat wurde das Papier noch etwas weicher gespült und zum  22.10. ins NH Hotel in der Friedrichstraße in Berlin geladen, um es einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Die zeigte sich indes wenig interessiert. Nur etwas 60 bis 70 Leute, zu großen Teilen aus der ACATECH selbst oder Ministerien und Verbänden und nur sehr wenige Journalisten, folgten der Einladung.
Staatssekretärin Katharina Reiche hielt dann eine sehr kurze „Keynote“ und verschwand danach sofort, wegen dringender Termine.  ACATECH Präsident Hüttl erläuterte in seiner Einführung nochmals die unbedingte Dringlichkeit der Anpassungsforschung. Dabei war er vielleicht vom verständlichen Hintergedanken getrieben seinem 1000 köpfigen Institut eine neue Geschäftsgrundlage zu eröffnen, wenn sich das Problem der drohenden Klimakatastrophe selbst erledigt hat. Denn danach sieht es aus.
Aber zumindest aus den wenigen Worten von Frau Reiche konnten die Zuhörer entnehmen, dass ihr Ministerium diese Forschung auch in Zukunft mit vielen, vielen Millionen zu unterstützen gedenkt, weil man ja auch bei der Klimakonferenz in Cancun, ungeachtet des Scheiterns aller sonstigen Bemühungen, eine Art „Anpassungsscharta“ beschlossen habe. Dieser offensichtliche Zusammenhang fiel auch einem der Podiumsteilnehmer auf, wie er in privaten Gespräch später darlegte.
Die folgende Präsentation der Ziele und Ergebnisse durch Prof. Mosbrugger brachte eine Fülle von Vorschlägen, denen jeder, der klar im Kopf und guten Willens ist, zustimmen konnte. Aber nur, sofern er die zugrunde liegenden Annahmen von der Zunahme von Extremwetterereignisssen  durch Erwärmung, als realistisch einschätzt. Eine Einschätzung, die aber vom Podium selbst, nicht so recht geteilt wurde, denn mehrfach wurde betont, wie unsicher doch die Szenarien dazu seien,  insbesondere dann, wenn sie auf die Regionen heruntergebrochen würden.
Leider fehlte in der Aufzählung der Maßnahmen ein Plan B, der aufzeigt, was denn als Anpassungsstrategie sinnvoll wäre, wenn der „Kimawandel“ nicht zu einer Erwärmung führen würde,, sondern zu einer Abkühlung, wie es viele Wissenschaftler aufgrund des Nachlassens der Sonnenaktivität  durchaus für möglich halten. Diese wäre nach aller Erfahrung viel bedrohlicher für die Menschen, wurde aber im ganzen Bericht nicht erwähnt. Das „Kimawandel“-Drehbuch sieht eine solche Richtung einfach nicht vor.
Insgesamt jedoch konnte sich auch ein wohlmeinender Beobachter durchaus die Frage stellen, warum solche Selbstverständlichkeiten der Daseinsvorsorge, nun unbedingt Gegenstand von zusätzlicher „dringender“ Forschung sein müssten.  Diese Frage wurde vom Autor zwar gestellt, aber von der Runde nicht beantwortet.
So war der Boden für die folgende Podiumsdiskussion gut vorbereitet.
Geleitet vom eloquenten Henning Krumrey (stv. Chefredakteur der WiWo ) durften zwar die Prof. Hüttl und Prof. Mosbrugger sowie die Dr. v. Dohnanyi, Dr. Burger vom Robert Koch Institut, Dr. von Deesen Klimaschutzbeauftragter der BASF, sowie Jörg Simon von den Berliner Wasserbetrieben auf dem Podium platz nehmen, und wichtiges und weniger wichtiges beitragen, nicht aber der Auslöser der ganzen Diskussion, der als Einziger den Grundauftrag von Helmut Schmid ernst genommenen hatte. Der ebenfalls anwesende Prof. Fritz Vahrenholt. Mehr noch, auch sein Name wurde trotz längerer Ausführungen von Herrn Hüttl zu den vorangegangenen Streitigkeiten, nicht ein einziges Mal erwähnt. Er saß zwar auf seinem reservierten Platz, wurde jedoch offiziell weder begrüßt noch genannt, auch nicht bei der namentlichen Vorstellung der Protagonisten. Eine chinesische Parteitagssitzung hätte nicht viel besser orchestriert sein können.
Vom Moderator doch noch gleich zu Anfang zur Vorgeschichte des Papiers befragt, wurde insbesondere Herr Hüttl nicht müde zu betonen, wie wichtig die auf „unstrittigen“ Erkenntnissen der Klimaforschung beruhende Vermeidungsstrategie (Mitigation)  von CO2 sei, insbesondere, um das 2° Ziel doch noch zu erreichen, diese aber müsse unbedingt und sehr dringend durch eine zweite Säule, nämlich die Anpassungsstrategie, basierend natürlich auf Anpassungsforschung, ergänzt werden.  Der eigentlich Auftrag der Kommission, die Arbeit des IPCC kritisch unter die Lupe zu nehmen und damit die Gründe für den Dissens zu nennen, wurde von Hüttl hingegen mit keinem Wort erwähnt.  Der Moderator ließ es ihm leider ohne Nachfrage durchgehen.
In der folgenden Diskussion gab es dann selbstverständlich auch den Begriff globale Erwärmung nicht mehr, die es zu bekämpfen gelte, obwohl das 2 ° Ziel mehrfach erwähnt wurde, sondern nur noch den allgemeinen Begriff vom „Klimawandel“.  Und der würde sich evtl. regional als Extremwetter manifestieren. Aber auch da sei man sich nicht sicher.  
Den entscheidenden Satz des Nachmittags sagte dann – wohl eher ungewollt- Klaus v. Dohannyi. Denn der zitierte zustimmend den norwegischen Club of Rome Protagonisten Jorgen Randers, der meinte, dass „das Spiel“ gelaufen sei. Und drückte damit ungewollt die Binsenweisheit aus,  dass jeglicher Versuch der  Beeinflussung des  Weltklimas durch den Menschen vergebliche Mühe ist.  Meinte aber wohl eher, dass jede Vermeidungstrategie (Mitigation) zum Scheitern verdammt sei, weil allein auf Grund der Mengen an CO2, die allein China in 3 Monaten zusätzlich emittiere, diese den Betrag der Einsparung, den Deutschland sich bis 2030 vorgenommen hätte, weit überträfe. Deswegen sei lokale Anpassung das Gebot der Stunde, weil alles Übel – vom Club of Rome geschickt und von den Medien unbemerkt vom Schicksalsjahr 2000 auf das Jahr 2050 verschoben- auch das der Erd-Erwärmung, nicht mehr aufzuhalten wäre.
Die folgende Diskussion dreht sich dann, locker und zum Teil amüsant von Krumrey geleitet, um allerlei Fragen der Bewältigung lokaler Probleme durch evtl. zunehmende Extremwetter dank des Klimawandels. Dabei kamen auch manch Merkwürdiges und unfreiwillig Komisches zur Sprache. So verwies der Präsident des Robert Koch Institutes Robert Burger in einem Nebensatz auf die erhöhte Gefahr der Rückkehr der Malaria in unsere Breiten. Dabei hatte er wohl vergessen, dass "In Deutschland die Malaria in einzelnen Gebieten seit den napoleonischen Kriegen bis zum hin zum zweiten Weltkrieg immer wieder auftrat. In einigen Gebieten des norddeutschen Tieflandes konnte sich die Malaria bis in die 50er Jahre halten. [Die Welt, 26.01.1999] Im österreichischen Wien wurden noch 1945 Tabletten gegen Malaria an Schulkinder verteilt. [Wien Online] In der Schweiz wurde vor allem die seit etwa 1720 versumpfte Ebene zwischen Glarner Unterland, Walen- und Zürichsee bis zu ihrer Trockenlegung unter H. C. ESCHER VON DER LINTH durch die Linthkorrektur um 1807.[4] Alles weit vor einem "Klimawandel"; ob anthropogen induziert oder nicht.
Und die Berliner Wasserwerke schärfen das Klimabewußtsein ihrer Mitarbeiter durch eine „Saalwette“, nämlich, dass man es nicht schaffen würde 1 % des Strombedarfes einzusparen, worauf sich viele besonders ins Zeug legten diese Wette zu gewinnen. Oder, wer denn den längsten Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurücklegen würde. Eben alles für´s Klima!
Zum Schluss erlaubte der Moderator nur 3 Publikumsfragen. Eine davon stellte der Autor dieser Zeilen.  Er fragte, ob und wie denn bei der Abfassung des Positionspapiers dem Umstand Rechnung getragen worden sei, dass es seit nunmehr 16 Jahren keine Erwärmung mehr gegeben hätte, und damit das Ausbleiben der Erwärmung ebenso lange anhielt, wie zuvor die Erwärmungsphase. Zudem sei diese auch nur bei den terrestrischen Stationen zu beobachten, die heute zu 80 % in Flughäfen und Städten zu finden seien, würden aber weder von den Satelliten noch den Wetterballons gezeigt. Die Antwort von Prof. Hüttl war ausweichend. Er sagte, dies zeige, wie wenig man in der Klimawissenschaft noch vom wirklichen Klima-Geschehen wüsste, im Übrigen man aber auch nicht unbedingt Thermometer brauche, um zu erkennen, dass es wärmer geworden sei, dies zeige auch schon die Veränderung der Vegetation. Nun, ja!
Fazit: Es wurde ein Papier vorgelegt, dass nicht der gestellten Aufgabe entsprach, dafür Lösungsansätze für ungewisse, bisher nicht beobachtete, wohl aber denkbare Extremwetter-Bedrohungen enthält, die jedoch seit langem zum Standardrepertoire vernünftiger Daseinsvorsorge gehören.
Schade! Denn das eigentliche Thema und damit die Chance zur kritischen Aufarbeitung der IPCC Berichte durch eine wissenschaftlich hochstehende neutrale Kommission, wurden klar verfehlt.
Michael Limburg EIKE


[1]http://www.acatech.de/fileadmin/user_upload/Baumstruktur_nach_Website/Acatech/root/de/Publikationen/Stellungnahmen/acatech_POSITION_Klimawandel_WEB.pdf
[2] Es sind Dr. Paul Becker (Deutscher Wetterdienst, Offenbach), Prof. Dr. Wolfgang Cramer (Institut Méditerranéen d’Écologie et de Paléoécologie, Aix-en-Provence), Prof. Dr. Jürgen Schmid (Fraunhofer IWES, Kassel) und Prof. Dr. Hans von Storch (Helmholtz Zentrum Geesthacht)
[3] http://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article109288866/Zank-ums-Klima.html
[4] http://www.gigers.com/matthias/malaria/history.htm#Europa

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