Kürzlich verkündete Rahmstorf noch in seinem Internetblog KlimaLounge unter dem Titel “Golfstrom und Wahrheit” Folgendes, da ihn die Berichterstattung zur Stabilität des Golfstroms in der Zeitschrift mare nicht gefallen hatte:

“Summa summarum kann man also aus diesen recht breit abgestützten Einschätzungen folgern, dass das Risiko eines Umkippens der Nordatlantikströmung unter Experten zunehmend pessimistischer eingeschätzt wird. Das entspricht auch meiner eigenen Einschätzung, die ebenfalls im Laufe meiner Arbeit an dem Thema pessimistischer geworden ist. … Nach aktuellem Stand erscheint das Risiko eher größer, als wir es vor zehn oder fünfzehn Jahren gesehen haben.”

Jetzt hat sich herausgestellt, mit dieser Einschätzung aufgrund von Modellrechnungen haben Rahmstorf und seine Kollegen falsch gelegen. Dies belegen aktuelle Messungen, die im Bereich des Golfstroms durchgeführt wurden. Die Tagesschau berichtete am 24.9.12:
“Golfstrom trotzt Wetterextremen/ Europas robuste Meeresheizung

Er gilt als Heizung Europas und ist robuster als vermutet: Der Golfstrom hat sich trotz zunehmender Wetterextreme nicht abgeschwächt. Das stellten Ozeanforscher fest, die dafür an 3000 Messstationen den Nordatlantik untersuchten. Auch ihre Prognosen stimmen optimistisch.”

Hier ist der Tagesschau-Beitrag zu sehen
Das Deutschlandradio berichtete wie folgt:
“Golfstrom im Nordatlantik bleibt konstant“

Europas Warmwasserheizung fällt wohl doch nicht aus. Wie Wissenschaftler auf der Fachtagung “Klimafaktor Ozean” in Hamburg erklärten, bleibt der Golfstrom im Nordatlantik in den kommenden 20 Jahren etwa konstant. Vor mehreren Jahren hatten viele Forscher noch angenommen, dass er sich abschwächen würde. Das hätte dann auch Auswirkungen auf Europa gehabt, denn das etwas wärmere Wasser des Golfstroms führt auf dem Kontinent zu einem relativ milden Klima.
Die neue Entwarnung zum Golfstrom stammt von Forschern mehrerer norddeutscher Klimainstitute, die die Forschungsprojekte “THOR” und “Nordatlantik” betrieben haben. Beide enden demnächst.”

Und was lernen wir daraus? Die Realität hat wieder einmal die Modellrechnungen eingeholt. Erneut hat sich gezeigt, dass Modellrechnungen und “Expertenmeinungen” Messdaten nicht ersetzen können.
(Anm. M.L.: Trotzdem wird Rahmstorf weiterhin unverdrossen seine nur modellgestützten Katastrophenmeldungen breit in allen Medien verkünden dürfen.)
Quellen

Golfstrom und Wahrheit

Der Golfstrom und das Autofahren

Golfstrom trotzt Wetterextremen/ Europas robuste Meeresheizung
Golfstrom im Nordatlantik bleibt konstant

UPDATE 26.09.2012

Im Jahr 1999 prognostizierte Stefan Rahmstorf noch:
Stefan Rahmstorf, Süddeutsche Zeitung, 3./4. Juli 1999
 Stefan Rahmstorf, 52. Deutscher Geographentag Hamburg 1999 (Lokal verankert – weltweit vernetzt. Seite 70)

“Wahrscheinlich wird sich die Atlantikströmung in den kommenden Jahrzehnten spürbar abschwächen – darin stimmen die Simulationen der verschiedenen Institute weitestgehend überein.”

Und hier die Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen vom 24.09.2012

von Michael Krüger; zuerst erschienen auf Readers Edition

Update 4.10.2012  (M.L.): Auf Klimalounge unter der Überschrift

Tagesschau zum Golfstrom
versucht Stefan Rahmstorf mühsam zu retten, was nicht zu retten ist. Lang und breit erklärt er in diesem Beitrag, warum sowohl er recht hat, als auch die Forscherkollegen, die das glatte Gegenteil, des von ihm postulierten Zusammenbrechens des Golfstromes gemessen haben. Eine traurig, dialektische Verrenkung eines Angeschlagenen

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