Meiner Ansicht nach markiert dieses Papier den Tod der Glaubwürdigkeit von Nature hinsichtlich der globalen Erwärmung. Die ersten Symptome zeigten sich schon 1996 mit der Veröffentlichung einer Studie von Ben Santer and 13 Ko-Autoren, die so abwegig [cherry-picked] war, dass ich zusammen mit meinen Kollegen gerade mal drei Stunden gebraucht hatte, um sie vollständig zu zerlegen. Dann ist es stetig abwärts gegangen, und zwar von einem idiotischen Seufzer von Jonathan Patz über die Sterblichkeit infolge der Erwärmung, der sich nicht einmal die Mühe gemacht hat zu untersuchen, ob fossile Treibstoffe mit einer erweiterten Lebenserwartung einher gingen (das war so) bis hin zum jüngsten Shakun- Debakel. Aber der letzte große Tropfen von Ben Booth und seinen Kollegen am UK Met. Office signalisiert den Tod von Nature in diesem Bereich.
Das UK Met. Office gab eine Presseerklärung heraus, in der der Welt die Ergebnisse seiner Forscher aufgedrängt werden. Es gab keinerlei Hinweise z. B. zur Signifikanz der Studie. Die Schlagzeile lautete „Industrielle Verschmutzung verursacht ‚Natur’katastrophen“. Darin fanden sich auch solche Dinge:
Von diesen Veränderungen der Wassertemperatur, bekannt als die atlantische multidekadische Oszillation oder AMO, nimmt man an, dass sie Einfluss auf die Regenmengen in Afrika, Südamerika und Indien haben, ebenso wie auf die Hurrikanaktivität im Nordatlantik – die in extremen Fällen zu menschlichen Katastrophen führen.
Ben Booth, ein Klimawissenschaftler am Met. Office und Forschungsleiter sagt: „Bis jetzt konnte noch niemand einen physikalischen Zusammenhang zeigen, durch was diese beobachteten Fluktuationen im Nordatlantik ausgelöst werden. Daher nahm man an, dass es der natürlichen Variabilität entsprach.
Unsere Forschung impliziert, dass diese Veränderungen weit entfernt von natürlichen Ursachen sind und zum größten Teil durch Verschmutzung und Vulkanismus ausgelöst worden sind. Falls das so ist, bedeutet das, dass ein Teil der Naturkatastrophen im Zusammenhang mit diesen ozeanischen Fluktuationen, wie z. B. die anhaltende Dürre in Afrika in den siebziger und achtziger Jahren, gar nicht so natürlichen Ursprungs waren wie gedacht.“
Ein begleitender Kasten „News and Views“ in Nature stellte die Ergebnisse von Booth et al. in eine klimatologische Perspektive:
Falls die Ergebnisse von Booth et al. erhärtet werden können, dann zeigen sie, dass multidekadische Temperaturfluktuationen im Nordatlantik durch menschliche Aktivitäten dominiert werden und die natürliche Variabilität nur eine sekundäre Rolle spielt. Dies hat viele Implikationen. Zuvorderst ist darunter, dass die AMO nicht existiert, und zwar dergestalt, dass die Temperaturvariationen, um die es hier geht, weder wirklich oszillatorisch noch rein multidekadisch sind.
Aber nicht jeder war so beeindruckt von den Ergebnissen von Booth et al.
Zum Beispiel hatte Judith Curry auf ihrem Blog „Climate etc“ dies zu sagen:
Betrachten Sie mich als nicht beeindruckt von dieser Studie. Ich glaube, wenn man dieses Papier an das Journal of Geophysical Research oder das Journal of Climate eingereicht hätte, wäre es zurückgewiesen worden. In jedem anderen Fall wäre ein längeres, detailierteres Manuskript eingereicht worden, um mehr Leuten zu erlauben, das Ganze kritisch zu begutachten. Mit der Veröffentlichung hiervon scheint Nature mehr auf der Suche nach Schlagzeilen zu sein als gute Wissenschaft zu fördern.
Und Curry hat gute Gründe, skeptisch zu sein.
Beim Journal Geophysical Research Letters ist eine Studie „im Druck“ mit dem Titel „Eisbohrkern aus Grönland beweist räumliche und zeitliche Variabilität der Atlantischen Multidekadischen Oszillation“ von Petr Chylek et al, einschließlich Chris Folland vom Hadley Centre des UK Met. Office.
In dieser Studie untersuchen Chylek et al. Beweise für die AMO, wie sie in zahlreichen Eisbohrkernen konserviert sind, die über Grönland verteilt gezogen worden sind. Die Forscher suchten, ob es Änderungen im Charakter der AMO während verschiedener klimatologischer Perioden in der Vergangenheit gegeben hatte wie z. B. der Kleinen Eiszeit und der Mittelalterlichen Warmzeit – Perioden lange vor umfangreichen menschlichen Aerosolemissionen. Die AMO war während der Kleinen Eiszeit durch eine Quasi-Periodizität von etwa 20 Jahren charakterisiert, während sie in der Mittelalterlichen Warmzeit mit einer Periode von etwa 45 bis 65 Jahren oszillierte.
Und Chylek und seine Kollegen hatten Folgendes über die involvierten Mechanismen zu sagen:
Die beobachtete Periodizität dieses Verhaltens während der vergangenen 4000 Jahre stützt die Ansicht, dass es sich hier um interne Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmsphäre handelt, mit nur wenigen oder gar keinen externen Antrieben.
Man lese das noch einmal: „…mit nur wenigen oder gar keinen externen Antrieben“.
Chleks Schlussfolgerung ist erheblich unterschiedlich zu denen von Booth et al., von denen es in einem Editorial bei Nature heißt (Hervorhebung durch den Autor im Original):
Weil die AMO in globale Prozesse eingebunden war, wie der Häufigkeit atlantischer Hurrikane und Dürren in der Sahel-Zone in Afrika in den achtziger Jahren gehen die Ergebnisse weit über die möglichen Folgen menschlicher Aktivität auf das globale Klima hinaus. Mehr noch, wenn sie stimmen, räumt die Studie mit der AMO, wie sie sich gegenwärtig zeigt, dahingehend auf, dass sie weder wirklich oszillatorisch noch multidekadisch ist.
Es ist schon eigenartig, dass die von Chylek et al. analysierten Eisbohrkerne (im Gegensatz zur Übung mit großräumigen Klimamodellen von Booth et al.) zeigen, dass die AMO sowohl oszillatorisch als auch multidekadisch ist – und dass es diese Charakteristika auch schon lange vor irgendwelchen menschlichen Einflüssen gegeben hatte.
Die Worte von Judith Curry „mit der Veröffentlichung hiervon scheint Nature mehr auf der Suche nach Schlagzeilen zu sein als gute Wissenschaft zu fördern“ scheinen im Lichte neuer beobachtungsbasierter Forschungen laut zu klingeln.
Möge Gott die Seele von Nature bewahren!
Dr. Patrick Michaels
References:
Booth, B., et al., 2012. Aerosols implicated as a prime driver of twentieth-century North Atlantic climate variability. Nature, doi:10.1038/nature10946, http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature10946.html
Chylek, P., et al., 2012. Greenland ice core evidence for spatial and temporal variability of the Atlantic Multidecadal Oscillation. Geophysical Research Letters, in press, http://www.agu.org/pubs/crossref/pip/2012GL051241.shtml
Link ausführlich: Atmospheric Aerosols and the Death of Nature
Link: http://wattsupwiththat.com/2012/04/11/pat-michaels-on-the-death-of-credibility-in-the-journal-nature/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
1 Kommentar
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Den von Dr. Michaels genannten Beispielen für unsinnige Veröffentlichungen (also nicht „richtig“ oder „falsch“ sondern „unsinnig“ für den Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft) in der „Nature“ zum Thema Klima ließen sich problemlos weitere hinzufügen.
Herr Thüne hat das derzeitige Niveau von „Nature“ vor kurzem so charakterisiert: „Dies ist längst kein Fachblatt mehr, sondern ein Comicheft für Klimajunkies.“ Etwas drastisch aber durchaus zutreffend.
Dr. Michaels drückt zum Schluss seine Hoffnung aus, dass die „Nature“ wieder zur Wissenschaft zurückkehren wird: „Möge Gott die Seele von Nature bewahren!“ Das ist m.E. nicht möglich. Ihr Ruf (vor wenigen Jahren noch eine der Topadressen für wissenschaftliche Veröffentlichungen) ist zumindest beim Thema Klima zu nachhaltig zerstört. „Nature“ hat seine Seele verkauft!