Im Vorfeld der vielleicht vorletzten großen Konferenz des UNFCCC in Kopenhagen 2009 hatte ich nachfolgende Grafik mit dem Titel: „Warum in Kopenhagen nichts erreicht wird“ gezeigt.

Abb. 1: CO2-Emissionen 1970-2006 nach Region und global (rot).

Damals war klar, dass die globalen Emissionen sich kaum verändern würden, selbst wenn die gesamte industrialisierte Welt auf die 1980er Emissionsmenge zurückfallen würde.

Jetzt steht uns der 17. UNO-Klimawandel-Narrensprung im südafrikanischen Durban ins Haus mit vielen Clowns und einigen Zirkus-Arenen. Wie haben sich denn die CO2-Emissionen seit dem Kopenhagener Narrensprung entwickelt? Die aktuellen Zahlen sind gerade veröffentlicht worden. Und viele Elektronen sind wegen des Schmerzes über diese Zahlen durch den Äther gejagt worden. “Rekordhoch 2010 bei den globalen CO2-Emissionen aus der Verbrennung von  fossilen Primärenergieträgern und aus der Zementherstellung, auf der CDIAC Webseite veröffentlicht” schreit die Schlagzeile der … , na ja, so steht es in der Kopfzeile bei CDIAC selbst, man verweist auf sich selbst mit dem neuen Rekord …

Unsere Freunde beim englischen GUARDIAN begeisterten sich: “Treibhausgasanstieg rekordverdächtig!” Auch sonst steigt der Überschwang grob proportional mit der Entfernung vom Wissen um die Bedeutung dieser Zahlen.

Wie kommt der Rekord bei den CO2-Emissionen zustande?
Abb. 2 zeigt die Information von der CDIAC-Webseite.


Abb. 2: Veränderung der Emissionen von 2008 – 2010.

Was sagt uns das? …

Zum Verständnis der Zahlen muss man wissen, dass mit den CO2-Emissionen etwas gemessen wird, was normalerweise “Entwicklung” heißt. Zugang also zu all den schönen Dingen des Lebens, ermöglicht durch Energie-Nutzung: Medizinischer Fortschritt, Nahrung, Schutz vor Hitze und Kälte, Mobilität, Kommunikation, Kühlschränke, Ackerschlepper … es ist eine lange Liste. Die „Entwicklung“ verläuft parallel zum Energieverbrauch und sie ist das Synonym dafür.

Wenn aus den Industrieländern die Aufforderung an die Schwellenländer ergeht, also an Indien, China, Brasilien, Indonesien, zur Verminderung der CO2-Emissionen, wird in Wahrheit zum Zurückzuschrauben der Entwicklung aufgefordert: in der Gesundheitsversorgung, beim Wohlstand, in der Infrastruktur, und beim Aufbau der Industrie.
Viel Glück! kann man nur wünschen, wenn die Schwellenländer von etwas überzeugt werden sollen, was mein Stiefgroßvater mit „Habt-Ihr-sie-noch-Alle-beisammen?“ bezeichnete.

Bald läuft das Kyoto-Protokoll aus. Der CO2-Katastrophenchor übt die Kyoto-Verlängerungsarie ein. Man will neue, global bindende Einschränkungen bei den Emissionen sehen. Anders gesagt: verbindliche Einschränkungen bei der Zunahme des Energieverbrauchs in den Schwellenländern.

Ich persönlich meine, dass dies von allen Zielvorstellungen die bei weitem inhumanste ist. Die Volksmassen in Indien, China, Brasilien und anderen Ländern sind gerade dabei, sich aus bitterer Armut zu befreien, und da wollen ihnen diese CO2-Schreier bindende Beschränkungen beim Energie-Zugang auferlegen?!?
Kommt auf den Boden der Tatsachen zurück! Eine gute Nachricht ist immerhin dabei: die Schwellenländer werden nie mitmachen. Bildlich gesprochen: Das Kohlenfeuer beleuchtet ihren Weg aus der Dunkelheit der Armut.

Darüberhinaus sollte man bedenken, dass Vereinbarungen wie Kyoto den Anstieg des Energieverbrauchs anhalten wollen. Das klingt auf den ersten Blick vernünftig. Für die Industrieländer ist das kein Problem, unser Verbrauch ist ja schon sehr hoch. Was heißt das aber für China, Indien und die Übrigen? Im Klartext sagen wir doch: Ihr werdet uns nie erreichen können!
Ich bin sicher, sie bemerken die freche Heuchelei bei diesem Ansinnen.

Wenn also Kyoto zum Glück auf globaler Ebene tot ist, was bleibt dann noch? Eigentlich möchte ich nicht vulgär werden, aber die schlechte Nachricht ist, dass Kyoto nur Sch… hinterlässt.

Geld, Euros, Dollars, Internet-Spielgeld. Man muss der Spur des Mammons folgen.

In Durban werden die Schwellenländer die Industrieländer vehement davon überzeugen wollen, Geld herauszurücken. Wir werden endlose herzzereißende Geschichten über Klimawandelflüchtlinge, sterbende Korallenriffe, entwurzelte und polwärts geschobene Lebensräume hören, alles nur wegen unseres Nichtstuns. Und vergessen wir nicht die Träger der Eisbär-Kostüme. Ohne die kann kein UNO-Klimawandel-Narrensprung mehr stattfinden.

Wenn uns die Geschichte irgend etwas lehrt, dann dies: dass alle unsere CO2-Aktivisten, Vegetarier, Verbreiter des Euro-Mists usw. nicht mehr die Bürde für unsere Entwicklung tragen wollen. Sie werden vor den Forderungen einknicken und Geld zusagen für Irgendwann, Irgendetwas … und dann werden die meisten Länder vermutlich diese Versprechungen nicht einlösen, was zu diplomatischen Demarchen und lauten Protesten führen wird.

(Nebenbei … Liebe US-Kongress-Abgeordnete … können wir nicht mit der Finanzierung des IPCC Schluss machen? Das kostet nur Steuerzahler-Geld und wir erhalten nichts dafür. Es wäre doch Eure Aufgabe: Könntet Ihr nicht wenigstens bei diesem Schaulaufen aussteigen? Mehr will ich nicht! Willis.)

Der Leser mag noch weiter grübeln, was sich aus den Zahlen ergibt. Bei mir scheint gerade die Sonne, ich gehe jetzt raus und baue etwas.

w. (Willis Eschenbach)

[Übersetzt von Helmut Jäger, EIKE]

Den Originalartikel finden Sie hier

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