Die Berliner haben es bereits erfahren: der März 1981 war hier der niederschlagsreichste seit über 100 Jahren. Dabei haben wir aus der jüngsten Vergangenheit die höchste Windgeschwindigkeit auf den Bergen, den stärksten Schneefall im Monat April. den kühlsten Sommer, den meisten Niederschlag an einem Augusttag und gleich zweimal den heftigsten Schneesturm seit in der Tat 50 oder 100 Jahren von den Fachleuten bestätigt noch in guter Erinnerung.

Diese scheinbare Häufung von meteorologischen Jahrhundert-Ereignissen legt den Schluß nahe, daß die derzeitige Witterung auf jeden Fall aus den Fugen geraten sein mußte. – Und von jedem einzelnen dieser Jahrhundert-Ereignisse kann man naheliegenderweise vermuten, daß es den Schlüssel zu den Ursachen einer ja auch durch das jeweils aktuellste Ereignis für jedermann verdeutlichten Klima-Störung enthalte; eine wichtlge Aufgabe der Wetter-Wissenschaftler müßte sein. diesen Schlüssel zu finden.

Die/der geneigte Leser (In) möge versichert sein, daß die hier vom Verfasser verdeutlichte Meinung bei vielen Wissenschaftlern Eingang gefunden hat und entsprechende Aktivitäten auslöst. Der Verfasser stellt dem lediglich seine Leitlinie gegenüber, daß alle derartigen Aktivitäten den festen Boden unter den Füßen behalten sollten: der wissenschaftliche Standort muß stets die Basis bleiben.

Jedes Jahr mehrere Ereignisse. die jedes höchstens einmal Im Laufe eines langen Menschenlebens zu erwarten gewesen wären – und das soll noch normal sein? –

Die Anllwort lautet: ja. – Um diese Antwort zu geben oder nachzuvollziehen, bedarf es im folgenden einer einfachEln Rechnung und einer Portion gesunden Menschenverstands.

Wir machen uns dazu eine (unvollständige) Uste von wichtigen Wetterereignissen der Art. daß sie mit "dies triltt in Berlin in 100 Jahren genau 1 x auf" umschrieben werden können:

 

 

Dies ergibt nach Ablauf von 100 Jahren summe summarum

172 definierte Jahrhundertereignisse dieser Art allein in Berlin; anders ausgedrückt sind innerhalb von 3 Jahren etwa 5 Jahrhundertereignisse dieser Art allein für Berlln zu erwarten.

Ja – und wie verdeutlicht sich nun der wissenschaftliche Standort bei der Darstellung solcher meteorologischer Jahrhundertereignisse für die Offentlichkeit? 

Nun. es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste ist. zur gegebenen Zelt den trivialen Grundsatz anzudeuten, daß innerhalb von 3 Kalenderjahren gut und gerne 5 Jahrhundert-Ereignisse der oben definierten Art zu erwarten sind und im langjährigen Durchschnitt allein In Berlin auch eintreffen müssen, um sicher zu sein. daß unsere Witterung auch weiterhin statistisch "normal" bleibt.

Autor Manfred Geb in der Beilage zur Berliner Wetterkarte vom 27.3.1981 Nr. 43/81 SO 5/81

 

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