„Seit Neuestem beobachten wir eine Änderung der (Wetter-)situationen zurück zu Bedingungen wie in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Europa… Es gab in Großbritannien drei kalte Winter hintereinander“, erklärte der leitende Meteorologe Todd Crawford.
„Wir glauben, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass dies auch während der nächsten 20 bis 40 Jahre so bleibt”.
Wenn das stimmt, dürften diese Ergebnisse weitreichende Implikationen für die europäischen Energiemärkte haben, wo die Nachfrage nach Energie im Winter wegen erhöhter Heizleistung und Beleuchtung üblicherweise zunimmt.
Die Nachfrage nach Energie erreichte Anfang Dezember einen absoluten neuen Rekord in Frankreich, während in Großbritannien dieser Rekord nur knapp verfehlt wurde. Und dies bei Temperaturen, die um mehr als 10°C unter den jahreszeitlich üblichen Werten lagen.
Die Nachfrage nach Erdgas und Erdöl stieg ebenfalls rasant. Hinter den kalten Temperaturen steckt die Nordatlantische Oszillation NAO, ein Klimaphänomen, das normalerweise Luftmassen von Westeuropa weit nach Osten transportiert, so dass arktische Luftmassen auf Distanz bleiben. Aber im Dezember hatte sich diese Strömung ungekehrt, so dass kalte arktische Luftmassen nach Westeuropa wehten, was zu dem explodierenden Energieverbrauch geführt hatte.
„Während der letzten 30 bis 40 Jahre war die NAO vorherrschend positiv, was zu milderen und feuchteren Wintern führte”, erklärte Crawford. „Seit dem Jahr 2008 hat sich die NAO jedoch abrupt umgekehrt in einen negativen Status, und das Resultat in Gestalt von drei sehr kalten Wintern war ziemlich gut zu merken.“
Schwache Sonnenaktivität
Der WSI erklärte weiter, dass zu der Umkehrung der NAO drei Faktoren beigetragen haben könnten: Jüngste zyklische Änderungen der Wassertemperatur im Nordatlantik; eine Klimaänderung, die zu einer Erwärmung der Arktis und korrespondierenden Kaltluftausbrüchen in Richtung Europa führt; und ein „schwacher“ solaren Zyklus.
Crawford sagte, dass potentiell alle drei Faktoren eine Rolle spielen, aber dass sich die geringere Solaraktivität als Hauptursache herausstellen könnte. „Der gegenwärtige Sonnenzyklus ist der ruhigste der letzten 70 Jahre, und es gibt die begründete Besorgnis, dass daraus eine signifikante Abkühlung resultiert“, meinte er.
“Wir haben den Eindruck, dass die NAO in eine zyklische negative Phase getreten ist, und dass dies überwiegend in den nächsten 20 bis 40 Jahren so bleibt. Das heißt nicht, dass die NAO in allen Wintern negativ ist, aber sicher in den meisten“, fügte er hinzu.
Der nationale Wetterdienst in Großbritannien, the „Met Office”, erklärte in einem Gespräch mit Platts am Dienstag: „die NAO zeigt eine sehr hohe Variabilität … jede Langfristvorhersage über das Verhalten der NAO ist spekulativ. Auf verschiedenen Wegen wird derzeit daran geforscht, um das Verständnis und die Möglichkeit, in Zukunft solche Vorhersagen zu machen, zu verbessern.“
Der Elektrohandel erklärte am Dienstag, dass die ungewöhnlich kalten Temperaturen des vergangenen Dezembers durch den Markt immer noch als Anomalie betrachtet werden, und dass es unwahrscheinlich sei, dass es zu höheren Preisen im nächsten Winter kommen wird.
„Das ist interessant… aber mit Sicherheit kann man eine solche Information nicht einfach beiseite wischen”, erklärte ein großes Energieunternehmen. „Sie muss für die Zukunft sehr wohl in Betracht gezogen werden“, assistierte ein zweiter Händler. „Aber das Problem in der Vergangenheit bestand darin, dass viele Leute von sich behauptet haben, Experten in Bezug auf Wetter zu sein, und dass die Unterscheidung zwischen den wirklichen und den Möchtegern-Experten ziemlich schwierig sein kann.“
Der WSI gehört NBC Universal sowie zu gleichen Teilen den Firmen Blackstone und Bain Capital.
©? copyright Platts, 20 January 2011
Link zum Original: http://thegwpf.org/the-climate-record/2269-freezing-winters-in-europe-could-be-the-norm.html
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Nicht nur Europa.
Zwar ist diese Region in Japan recht Schneereich, jedoch scheint im diesem Jahr die Schneehöhe so hoch zu sein, dass es eine Meldung Wert ist.
„Zum ersten Mal seit 25 Jahren hat die Schneehöhe in der Präfektur Fukui am Japanischen Meer in der Mitte der japanischen Hauptinsel Honshu die Ein-Meter-Marke überschritten. In einigen Regionen liegen über zwei Meter Schnee.“
Quelle: http://tinyurl.com/5upe5gh
Heute ein Artikel im ef-Magazin:
„Das Met Office, der von der Regierung beauftragte Wetterdienst Großbritanniens, ist gestern einer skandalösen Lüge überführt worden. Ein Ereignis, das Auswirkungen über die Grenzen des Landes haben könnte, denn die Vorhersagen des Dienstes basieren auf Modelle seines Supercomputers im Hadley Centre for Climate Prediction and Research, auf die auch die Klimavorhersagen des Klimarates IPCC beruhen.“
http://tinyurl.com/6cvqnnn