Die Glaubwürdigkeit der etablierten Klimawissenschaft sank auf bis dahin ungeahnte Tiefstände. Und dabei zeichnete sich schnell ab, wie die Rückzugslinie der Klimaforscher aussehen würde. Hatten doch die ersten und nach wie vor prominentesten Skandale hauptsächlich mit dem zweiten Teil (WG II) des IPCC-Berichtes zu tun. In diesem geht es um die Auswirkungen des Klimawandels auf Menschen, Tiere, Pflanzen und Ökosysteme. Und hier sind auch die mittlerweile legendären Fehler und Falschaussagen beheimatet, die so eingängige Namen wie Glaciergate, Amazonasgate oder Africagate tragen.

Viel wichtiger und aussagekräftiger aber wäre, so die Klimaforscher, der erste Teil des IPCC-Berichtes. Und dieser wäre pure und hochkarätige Wissenschaft, die über jeden Zweifel erhaben ist. Die Wissenschaft hinter dem Klimawandel wäre gesichert und der Konsens unverrückbar. Allerdings hat auch dieses Bild inzwischen starke Macken abbekommen. Kritikpunkte sind hier zum Beispiel die Ermittlung der Globaltemperatur aus immer weniger Messstationen, grobe Fehler bei der Bestimmung des Temperaturverlaufes der letzten 1000 Jahre oder einseitige Darstellungen über den Zustand der Eisdecke in der Antarktis. Nicht vergessen werden sollte hierbei, dass viele der Autoren des Berichtes der WG I direkt oder indirekt in den Climategate-Skandal verwickelt sind und deren Glaubwürdigkeit momentan ohnehin auf dem Prüfstand steht.

Top-Ökonom weist auf zahlreiche Fehler hin

Erstaunlich wenig Beachtung fand hingegen bislang der 3. Teil des IPCC Berichtes oder genauer der Bericht der Arbeitsgruppe III (WG III) des IPCC.

 

Dieser beschäftigt sich mit den Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels (), vor allem durch Reduktion der CO2-Emissionen. Und auch dieser Teil des IPCC-Berichtes steckt offensichtlich voller Fehler und Falscheinschätzungen. Einige davon an die Öffentlichkeit zu bringen, hat sich Richard S. J. Tol, einer der Top-Experten auf dem Gebiet der Ökonomie, jetzt vorgenommen. Der Niederländer zählt zu den weltweit angesehensten Wirtschaftswissenschaftlern. Er wirkte beim dritten IPCC-Sachstandbericht und beim aktuellen AR4 als Gutachter mit.

Laut Tol werden Kosten für die CO2-Reduktion systematisch kleingeredet, wohingegen bei den Folgen einer wärmeren Welt offenbar solche Aussagen bevorzugt wurden, die besonders hohe Summen veranschlagen. Seine Kritik an der Arbeitsgruppe III hat er in mehreren Artikeln im Blog des US-Amerikanischen Professors für Umwelt-Studien, Roger Pielke Jr., veröffentlicht. In seiner Zusammenfassung dieser Reihe schreibt Tol:

„Der vierte Sachstandbericht der Arbeitsgruppe 2 des Weltklimarates (IPCC) wurde bereits eingehend dafür kritisiert, die Auswirkungen des Klimawandels zu pessimistisch dargelegt zu haben. Das IPCC hat zugegeben, dass Fehler gemacht wurden, behauptet aber, dass solche  Fehler nun einmal auftreten würden. Nichtsdestotrotz zeigen sämtliche Fehler nur in eine Richtung, und zwar in die eines übermäßigen Alarmismus über den Klimawandel. Das lässt einen zumindest annehmen, dass es, eventuell unbeabsichtigt, doch eine einseitige Neigung im IPCCC gibt.“

Dass auch bei den wirtschaftlichen Betrachtungen der CO2-Vermeidung eine Bevorzugung von Arbeiten stattfand, die durch die Bank Vermeidungskosten kleinrechnen und Kosten für die Folgen einer Erwärmung besonders hoch ansetzen, so dass ein Vorsatz zumindest plausibel erscheint, belegt er anhand zahlreicher Beispiele.

IPCC-konforme Studien werden aufgeblasen, “unpassende” ignoriert oder verdreht wiedergegeben

So fand Tol, dass das IPCC Studien zur Bevölkerungsentwicklung einfach inhaltlich falsch zitierte, um eine Übereinstimmung mit den Bevölkerungsszenarien im IPCC-Bericht herzustellen. Diese Art der Fehlinterpretation von wissenschaftlichen Studien, wenn diese nicht die gewünschten Ergebnisse enthielten, war auch bei Aussagen zu Auswirkungen von unterschiedlichen Wechselkursen und unterschiedlichem Geldwert zu finden.

 

Ein auch in unserem Land häufig vorgebrachtes Argument ist, dass „grüne“ Industrien neue Jobs schaffen und so völlig neue Möglichkeiten für ein, auch in Umweltpolitischer Hinsicht, „nachhaltiges“ Wirtschaftswachstum schaffen. Diese Meinung teilt auch das IPCC indem es findet, dass durch die vorgeschlagene Klimapolitik wirtschaftliches Wachstum angeschoben würde. Nur lässt sich diese Aussage nicht aus der wissenschaftlichen Literatur belegen. Diesem Umstand begegnet das IPCC, indem es sich auf nicht-begutachtete, sogenannte graue Literatur, stützt. Und selbst dabei werden in diesen Studien vorgetragene Zweifel entweder kleingeredet oder komplett unterschlagen.

Eine einseitige Art der Berichterstattung fand Tol auch bei derBerechnung der Kosten der Emissionsreduktion. Hier wurden wieder solche Studien bevorzugt, welche diese Maßnahmen als günstiger erscheinen lassen. Arbeiten mit entgegengesetzter Aussage hingegen wurden entweder gar nicht erst erwähnt, oder deren Aussagen wurden falsch dargestellt. Und auch hier war es auffällig, dass Fehleinschätzungen lediglich in eine Richtung zu laufen schienen.

Diese Arbeitsweise scheint sich allgemein wie ein roter Faden durch den Bericht der WG III zu ziehen. Für die Gesamtaussage „passende“ Studien werden aufgebauscht, auch wenn es sich dabei nicht um korrekt begutachtete wissenschaftliche Arbeiten handelte. Studien, welche zu entgegengesetzten Ergebnissen kamen, wurden falsch zitiert oder gänzlich unter den Tisch fallen gelassen. Um zu der Aussage zu kommen, dass eine Reduzierung der CO2-Emissionen die Welt letztendlich günstiger kommt, als eine Anpassung an ein verändertes Klima, wurden Einsparungen welche durch ökonomische Notwendigkeiten, wie etwa gestiegene Energiepreise, entstanden waren, einfach als solche Ausgegeben, die durch die Klimapolitik entstanden wären. Auch dadurch erscheinen die Maßnahmen zur CO2-Einsparung letztendlich wieder günstiger, als sie eigentlich sind.

 

Man könnte die hier aufgelisteten Fehler einfach nach IPCC-Art unter „irren ist menschlich“ abtun. Nur ist es nicht so, dass sie niemandem unter den zahlreichen Gutachtern aufgefallen wären. Genau das Gegenteil ist der Fall, Hinweise auf diese Fehler gab es reichlich. Nur wurden diese von den Hauptautoren des Berichts entweder ignoriert oder als unbedeutende Einzelmeinung abgetan.

Deutscher Klimaexperte spielte Schlüsselrolle

Aus Deutscher Sicht ist noch interessant, dass die meisten der hier aufgeführten Fehler im Kapitel 11 des Berichtes der WG III gefunden wurden. Und einer der Hauptautoren dieses Kapitels ist Professor Dr. Ottmar Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das mit seinem Direktor Schellnhuber auch gleichzeitig den „Klimaberater“ unserer Bundeskanzlerin stellt. Wer vermutet, dass die Tatsache, dass solche Fehler offensichtlich immer nur in eine einzige Richtung unterlaufen, für eine gewisse Systematik innerhalb des IPCC spricht, dürfte so falsch wohl nicht liegen. Zumal sich ein solches Vorgehen innerhalb des IPCC offensichtlich als karrierefördernd erweist. Professor Edenhofer jedenfalls ist für den für 2014 erwarteten 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates gleich als Koordinierender Hauptautor für den gesamten  Bericht der Arbeitsgruppe III vorgesehen.

Rudolf Kipp EIKE zuerst erschienen bei Science Sceptical

Weitere Links zum Thema:

Spiegel: Experte wirft Uno-Klimarat Schönrechnerei vor

Die Klimazwiebel: Richard Tol on Working Group 3 of IPCC

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