Dem Vernehmen nach begründete Haase sein Verbot mit der Dissertation von Limburg, die dieser im März 2010 an der Fakultät eingereicht hatte. Zwei Gutachter hätten die Dissertation als ungenügend abgelehnt, u.a. deswegen sei Limburg, so der Kanzler in einem weiteren Schreiben, als Redner unerwünscht. Dass dieselbe Dissertation von vier weiteren renommierten Hochschullehrern zur Annahme empfohlen worden war, liess Haase – wie man hört – unerwähnt. Limburg hatte dieser Ablehnung auch sofort -verwaltungsrechtlich relevant- widersprochen.

Was war geschehen?

Limburg hatte – unter der fachlichen Betreuung von Prof. Dr. W. Kirstein –  eine Dissertation verfasst, die die Qualität der historischen globalen Temperatur- und Meeresspiegeldaten überprüft. Seine offensichtlich unbequemen Ergebnisse ergaben, dass die Qualität der betreffenden Messungen bei weitem nicht ausreicht, um nach den anerkannten Regeln der Wissenschaft und Messtechnik Änderungen der beiden Größen in globalem Maßstab über die letzten 120-150 Jahre innerhalb weniger Zehntel °C bzw. im Bereich von mm zu bestimmen. Das unvermeidbare Unsicherheitsband sei deutlich größer, als die gesamte vom IPCC angegebene Änderung der globalen Mittel-Temperatur bzw. des globalen mittleren Meeresspiegels. Jede Zuordnung von möglichen Ursachen dieser Änderungen seien damit wissenschaftlich fragwürdig.

Die Fakultät suchte – und fand – zur Beurteilung der Dissertation die „richtigen“ Gutachter. Nur deren- objektiv ungerechtfertigte und negative – Bewertung wurde von Haase zitiert. Dass vier weitere Hochschulprofessoren die Dissertation als annahmewürdig befanden, verschweigt Haase. Mit einer Reaktion auf den Widerspruch von Limburg gegen die Beurteilung der von der Leipziger Fakultät ausgewählten Gutachter ließ sich die Fakultät bis heute Zeit. Eine juristische Auseinandersetzung scheint programmiert. Die Wissenschaft bleibt auf der Strecke.

Den Höhepunkt stellt jetzt der „Maulkorb“ dar, den Limburg von der Leipziger Universität verpasst wurde, obwohl er von einem Ordinarius dieser Universität offiziell eingeladen wurde. Die Leipziger Fakultät scheint mit diesem unwürdigen Verhalten die Aufklärung komplett verschlafen zu haben. So ließ Voltaire, der bekannteste Philosoph dieser Epoche, gegenüber einem seiner schärfsten Meinungsgegner öffentlich verlauten „Sire, ich lehne Ihre Auffassung ab und bekämpfe sie, ich würde aber mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung öffentlich äußern dürfen“. An der Universität Leipzig dürfte es Kollegen in der philosophischen Fakultät geben, die diese Aussage kennen, die Universitätsleitung gehört vermutlich nicht dazu.

Update 14. und 15.9.11

Auf der fakultätseigenen Website hier fühlt sich Dekan Prof. Dr. Haase bemüßigt die skandalösen Vorgänge an der UNI Leipzig zu relativieren:  Er schreibt dort:

Aktueller Hinweis des Dekans
13. September 2011
Die Fakultät vertritt die Meinung, dass während eines nicht abgeschlossenen, zudem kritischen Promotionsverfahrens, bei dem Rechtsmittel zum Einsatz kommen, keine öffentlichen Veranstaltungen an der Fakultät stattfinden sollen, die den Promovenden, den Betreuer oder die eingereichte Arbeit zum Gegenstand haben oder das Verfahren sonst beeinflussen können.

Ich habe mich entschlossen, nun an exponierter Stelle darauf hinzuweisen, da ich mich Angriffen ausgesetzt sehe, von Personen, die offensichtlich nicht wissen oder erkennen, dass obige Meinung unabhängig vom Thema der Doktorarbeit ist.

Prof. Dr. Jürgen Haase
 Dekan

In der LVZ vom 10.9.11  wird Dekan Prof. Dr. Haase hingegen wie folgt zitiert:

 

Daraus kann klar entnommen werden, dass sehr wohl die inhaltliche Ausrichtung des Seminars, als einseitig dargestellt, bzw. deren befürchtete „politische Überhöhung“ die maßgeblichen Gründe für die Absage des Dekans waren.

Ferner ist festzuhalten, dass seitens Limburg kein Vortrag geplant war- wie man auch der Einladung entnehmen konnte- der das Verfahren hätten beeinflussen könnten, sondern ein Schlusswort zu Ehren eines verdienten Lehrstuhlinhabers, der in den Ruhestand verabschiedet werden sollte. Es war auch kein einziges Mitglied einer der beiden Promotionskommissionen  anwesend. Auch nicht der Dekan. Keiner von ihnen konnte also beeinflusst werden. Ob der umgehend erfolgte Widerspruch gegen die Entscheidung des Fakultätsrates bereits ein Rechtsmittel darstellt, vermögen wir nicht zu entscheiden.

Erst nach dem Maulkorb hat sich Limburg entschlossen, die Faktenlage per Statement darzustellen. Insofern ist diese Begründung – wieder mal- reine Vernebelung.

Die Redaktion

Andere Links: No Tricks Zone

* 2. Klimaseminar – Klimawandel  in der nichtöffentlichen Wahrnehmung

Anlässlich der Verabschiedung von Prof. Dr. Werner Kirstein, findet das 2. Klimaseminar im Institut für Geographie der Universität Leipzig statt, zu dem wir (das Berlin Manhattan Institut), das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) und Prof. Kirstein Sie herzlich einladen.

Donnerstag, 8. September 2011; 14.00: Dauer:  3 Stunden

Ort:  Universität Leipzig, Hörsaal Geographie, Talstraße 35

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