Bild rechts: Das Solarkraftwerk Ivanpah (Bild: ISEGS)
Gestern früh wurde ein kleines Feuer gemeldet am Ivanpah Solar Electric Generating System (ISEGS) in Kalifornien, weshalb das Kraftwerk vorübergehend heruntergefahren werden musste. Es läuft jetzt lediglich mit einem Drittel seiner Kapazität (ein zweiter Turm ist wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet), und im Moment ist unklar, wann der beschädigte Turm wieder in Betrieb genommen werden kann. Ebenso unklar ist, wie sich der Vorfall auf die Stromversorgung Kaliforniens auswirken wird.
Das Löschen des Feuers war keine leichte Aufgabe. Die Feuerwehrleute mussten 300 Fuß [ca. 91 m] auf einen Boiler-Turm klettern, um das Feuer überhaupt zu erreichen. Behörden sagen, dass das Feuer im oberen Drittel ausgebrochen war. Arbeiter des Kraftwerkes war es gelungen, die Flammen unter Kontrolle zu halten, bis die Feuerwehr vor Ort war, und 20 Minuten nach Ausbruch wurde es offiziell für gelöscht erklärt.
Das Kraftwerk erstreckt sich über 4000 Acres [ca. 1600 Hektar] öffentlichen Landes in der Mojave-Wüste. Es ist ausgestattet mit 173.500 Heliostats – jedes Einzelne mit zwei Spiegeln – die Sonnenlicht konzentriert auf Boiler reflektieren, die auf der Spitze von 459 Fuß [ca. 140 m] hohen Türmen montiert sind. Die durch die konzentrierte Solarenergie erzeugte gewaltige Hitze erzeugt Dampf, der Turbinen zur Stromerzeugung antreibt. Das Kraftwerk, das größte seiner Art weltweit, hat eine Gesamt-Kapazität von 392 Megawatt, also ausreichend, um 140.000 Wohnungen mit Energie zu versorgen [auch nachts? Anm. d. Übers.] Jeder der mit Computern gesteuerten, das Sonnenlicht reflektierenden Spiegeln hat etwa die Größe eines Garagentores.
Ein Sprecher des Kraftwerkes sagte, dass es zu früh sei, um über die Ursache zu sprechen, aber es scheint, als ob falsch eingestellte Spiegel die Ursache waren. AP zitiert Mike Clintock, den Feuerwehrchef von San Bernardino County mit den Worten, dass einige Spiegel das Sonnenlicht auf ein anderes Niveau der dritten Einheit reflektiert hätten, wodurch Stromkabel in Brand geraten seien.
Unvermeidlich macht dieser Vorfall die inhärenten Gefahren konzentrierter Solarenergie klar, ebenso wie die Notwendigkeit sicherzustellen, dass die Spiegel das Licht immer an die richtige Stelle reflektieren. Konzentrierte Solarkraftwerke sind nicht nur eine Bedrohung für sie selbst, sondern auch eine große Gefahr für die lokale Fauna. Im vorigen Jahr hat ein Kraftwerk in Nevada bei einem Test über 100 Vögel in der Luft verbrannt, als diese durch das „flux field“ des Kraftwerkes geflogen sind (hier, unbedingt mal reinklicken! Hervorhebung vom Übersetzer.).
Es ist ein weiterer Rückschlag für das Ivanpah-Kraftwerk. Während der letzten Monate war das Kraftwerk nicht in der Lage gewesen, den Output zu liefern, der im Power-Purchase-Agreement festgelegt worden war, und man hatte ihm eine Verlängerung der Frist bis zum 31. Juli 2016 eingeräumt (hier), um seinen Wirkungsgrad zu verbessern. Der Brand hat dieser Aufgabe sicherlich nicht geholfen.
Link: http://gizmodo.com/the-world-s-largest-solar-plant-just-torched-itself-1777767880
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Frei nach der Devise: D W D – Das War’s Dann! [Anm. d. Übers.]
Als Ingenieur fragt man sich hier eher, was für Planer da am Werk waren. Es ist doch der Normalfall, dass mit Störungen, falsch eingestellter Software zu rechnen ist. Insofern muss doch der Kabelbereich vor so einer falschen Überhitzung geschützt werden. Auch wären automatische Löschsystem bei so einer Höhe ein Muss. Aber wie auch bei etlichen Atomkraftwerken sind das leider auch nur Schönwetteranlagen und nicht für ernste Notfälle ausgelegt. Wenn mal der nächste ökologische Staudamm bricht mit allen Folgen wird man das dann kurz öffentlich diskutieren, um dann weiter wie bisher zu machen.
Bitterböese Ironie auf die Wirklichkeit: Gebratene Vögel, die vom Himmel fallen – das Schlaraffenland läßt grüßen. Aber nur die Profiteure, der Rest der Bevölkerung wird genauso verkohlt (bildlich) wie die Vögel.
Klimaforscher Schellnhuber sollte besser Energieforscher werden; vielleicht hätte sein Buch „Selbstverbrennung“ dann einen Sinn bei der Betrachtung dieses Energieparks.
🙂
Ein Schuft, der böses dabei denkt.