Update:
It’s Official: Russische Hitzewelle unabhängig vom Klimawandel
Die treibende Kraft hinter der Hitzewelle des Jahres 2010 war ein stationäres Wettersystem, dass seit Mitte Juni mehr oder weniger fest über Westrussland lag. Wenn solche Systeme längere Zeit über einem bestimmten Gebiet festliegen, anstatt sich von West nach Ost zu verlagern, nennt man dies eine „Blockierung“. Die lange Schnee- und Kälteperiode in der Osthälfte der USA im letzten Winter wurde durch eine solche Blockierung verursacht [d. h. ein Hochdruckgebiet über den zentralen und westlichen Gebieten der USA, A. d. Übers.], so dass arktische Luft weit nach Süden wehen konnte und die Tiefdruckgebiete [in Verbindung mit milder Meeresluft] vor der Ostküste nach Norden zogen. Die Hitze in Russland ergab sich aus einem blockierenden Hochdruckgebiet über den Gebieten östlich von Moskau, was zu einer südlichen (warmen) Luftströmung, viel Sonnenschein und wenig Regen führte.
Solche Blockierungen beschränken sich nicht auf das heutige Klima, sondern es gab sie schon immer. Sie sind eingebunden in die hemisphärischen mäandrierenden Höhenströmungen, wie sie im Climate Prediction Center CPC) des nationalen Wetterdienstes [der USA] folgendermaßen beschrieben werden: „Es handelt sich um großräumige Luftdruck- und Zirkulationsanomalien, die weite geographische Gebiete überdecken.“ Die Beschreibung des CPC führt weiter aus:
Solche Strömungsmuster zeichnen sich häufig durch wenige oder nur in sehr langen Zeiträumen erfolgende Änderungen aus. Obwohl diese Muster üblicherweise mehrere Wochen oder Monate dauern, können sie manchmal während mehrerer aufeinanderfolgender Jahre vorhanden sein. Auf diese Weise spielen sie eine bedeutende Rolle sowohl in der jährlichen als auch der dekadischen Variabilität der atmosphärischen Zirkulation…
Alle Strömungsmuster sind ein natürlicherweise vorkommender Aspekt unseres chaotischen atmosphärischen Systems und reflektieren hauptsächlich [Vorgänge in] der inneren atmosphärischen Dynamik…
Strömungsmuster reflektieren außerdem großräumige Änderungen hemisphärischer Wellen und Jet–Streams; sie beeinflussen die Temperatur, Regenmengen, die Zugbahn von Tiefdruckgebieten sowie Lage und Intensität von Jet-Streams über weiten Gebieten. Daher sind sie oft verantwortlich für gleichzeitige anomale Wetterbedingungen über scheinbar große Distanzen.
Das CPC nennt und bearbeitet etwa 10 verschiedene Lagen dieser Art mit Indizes, die jeweils verschiedene Muster der atmosphärischen Zirkulation bezeichnen, und beschreibt damit den Einfluss auf die Temperatur und Niederschlag am Boden. Das CPC hat eine historische Abfolge dieser Blockierungsindizes seit Januar 1950 erstellt und diese bis heute weitergeführt.
Mehrere dieser Strömungsmuster beschreiben die Temperatur[verhältnisse] im Großraum des westlichen Russlands und werden als „West Pacific Pattern“ (WP), „Polar/Eurasia Pattern“ (POL) und „East Atlantic/Western Russia Pattern“ (EA/WR) bezeichnet.
Abbildung 1 zeigt das Muster für Juli, wenn sich alle drei genannten Muster in ihrem positiven Status befinden. Haben sie dagegen ihren negativen Status, sind die Anomalien der Temperatur entgegengesetzt. Man beachte, dass sie alle drei „heiße Punkte“ (hot spots) in und um Westrussland haben. Die [Index]werte von WP, POL und EA/WR speziell für Juli betrugen -2,93, 1,7 und -1,55. Dies bedeutet, dass die Konfiguration jedes dieser Muster zu Temperaturwerten über den Normalwerten in Westrussland führt.
Abbildung 1. Verteilung der Temperaturanomalien in Verbindung mit dem positiven Status von drei Blockierungslagen, die Westrussland beeinflussen (Bilder des Climate Prdiction Center CDC).
Abbildung 2 zeigt die beobachteten Anomalien der Temperatur am Boden im Juli einschließlich des großen roten Flecks sehr hoher Temperaturabweichungen über dem westlichen Russland – ein Ergebnis, das bei der Kombination dieser drei Lagen zu erwarten war.
Abbildung 2: Temperaturanomalien für Juli 2010
Abbildung 3. Die Kombination der Indexwerte vom Typ WP, POL und EA/WR für den Monat Juli der Jahre 1950 bis 2010 (Daten vom CDC).
Hierzu ist verschiedenes zu bemerken:
1) Der kombinierte Indexwert im Juli 2010 ist der höchste seit 1950 – fast 50% höher als der zweithöchste Wert im Jahre 1952.
2) Der kombinierte Index war seit 1981 überwiegend positiv und meist negativ von 1955 bis 1980. Dies zeigt einen allgemeinen positiven Trend seit 1950.
3) Der Wert von 2010 ist etwa dreimal höher als der zu erwartende Wert, der nur auf dem Trend basiert.
Steckt die anthropogene globale Erwärmung hinter diesem Verlauf?
Es ist schwer, das sicher zu sagen, aber eines ist gewiss: falls die globale Erwärmung hier eine Rolle spielt (vielleicht durch den Trendverlauf), so ist der Einfluss ziemlich schwach.
Abbildung 4 zeigt eine Karte mit den Anomalien der Temperatur im Juli 1936 – einem anderen sehr heißen Monat im westlichen Russland. Man beachte, wie sehr dieses Muster der Abweichungen denen in diesem Juli 2010 gleicht (Abbildung 2). Dies legt die Vermutung nahe, dass der kombinierte Indexwert damals ähnlich hoch lag wie in diesem Jahr – wir wissen nicht, wie hoch, weil die Reihe des CPC nur bis 1950 zurückreicht. Klar ist aber, dass es in Moskau und Westrussland auch ohne unsere Hilfe sehr heiß werden kann.
Abbildung 4. Anomalien der Temperatur am Boden (°C) im Juli 1936 (Bild vom Goddard Institute for Space Studies).
Das Fehlen von Daten vor 1950 begrenzt die Möglichkeit, die Verhältnisse im Jahre 2010 in einen längeren historischen Zusammenhang zu bringen. Würde der zunehmende Trend in Abbildung 3 genauso aussehen, falls wir die bekannte Warmperiode der Dreißiger Jahre mit einbeziehen könnten? Wie hoch war der Indexwert im Juli 1936?
Man weiß es nicht. Weil das so ist, ist es schwierig zu bestimmen, welche Rolle andere Faktoren [in diesem Jahr] gespielt haben, wie z. B. Urbanisation, Rauch oder die globale Erwärmung, die diesen Sommer zu einem Rekordsommer in Westrussland gemacht haben.
Für sich genommen würde der Sommer 2010 in die Annalen als ein extrem heißer Sommer in Moskau eingegangen sein, mit oder ohne irgendeinen Einfluss durch zunehmende Konzentrationen von Treibhausgasen.
Haben unsere [vom Menschen vorgenommene] Veränderungen der Umwelt, lokal, regional oder global einen Beitrag geleistet zusätzlich zu dem, was die Natur bereit hält?
Möglicherweise? Wahrscheinlich?
Die Beurteilung davon liegt noch weit in der Zukunft.
Weiterführende Links: http://www.worldclimatereport.com/index.php/2010/08/12/the-great-russian-heat-wave-of-2010/
Häufig wird sie mit der anthropogenen globalen Erwärmung in Verbindung gebracht.
Urbanisation, Raubbau in den Wäldern
Autoren: Redaktion World Climate Report; Staff Chief Editor: Patrick J. Michaels Contributing Editor: Robert C. Balling, Jr. Contributing Editor: Robert E. Davis
Übersetzt von Chris Frey EIKE.
Kommentierende Bemerkungen des Übersetzers: Er ist beim Surfen auf die Tatsache gestoßen, dass die diesjährige Hitzewelle offenbar keineswegs ohne Präzedenzfall im vorigen Jahrhundert gewesen ist. Um dies zu verdeutlichen, wurde dieser Beitrag übersetzt!
Schon die Herren Puls und Freuer hatten ja in entsprechenden Beiträgen darauf hingewiesen, wie gewöhnlich solche Wettervorgänge sind, wenngleich sie auch nicht in jedem Jahr und in dieser Ausprägung auftreten.
http://tinyurl.com/2cb3yxp
man kann auch direkt den Juli 2010 mit 1936 vergleichen usw….
Lieber Herr Hartmann, #21
„ich sehe aus Ihren Zeilen, dass Sie von mir irgendwelche Angriffe erwarten.“
Nein, wieso?
„wonach ich auch schlussfolgerte, mich bei nächsten Gelegenheiten selbst dazu kundig zu machen.“
Ja, das ist auch mein Stand.
„In Reaktion auf Ihre Antwort und der Feststellung, dass es da unter uns abweichende Auffassungen gibt, die ihren Hintergrund in Ihren und meinen ganz eigenen Erfahrungen haben, versuchte ich lediglich, Sie argumentativ von meinen Vorstellungen zu überzeugen.“
Ja, Ihre Überzeugungen finde ich ja auch überzeugend, nachvollziehbar und vollkommen gerechtfertigt!
Der einzige Punkt ist, dass ich Ihnen vorschlage, doch einfach mal zu prüfen, ob Ihre Ideen nicht vielleicht schon zumindest ansatzweise realisiert wurden. Denn Sie schreiben oft im Sinne, „die Klimatologen müssten…“.
Wieso gucken Sie nicht nach, was schon gemacht wurde und wo es nach Ihrem Verständnis noch mangelt?
Lieber Herr Bäcker,
ich sehe aus Ihren Zeilen, dass Sie von mir irgendwelche Angriffe erwarten. Gut – Sie haben aus Ihrer Erfahrung heraus genug Anlass, dies anzunehmen.
Aber tatsächlich hatte ich Sie nach Informationen (Artikel, Quellen usw.) bezüglich besagter Analysen gefragt. Das war mein eigentlicher Punkt!
Sie haben mir darauf auch persönlich sachlich geantwortet, wonach ich auch schlussfolgerte, mich bei nächsten Gelegenheiten selbst dazu kundig zu machen. In Reaktion auf Ihre Antwort und der Feststellung, dass es da unter uns abweichende Auffassungen gibt, die ihren Hintergrund in Ihren und meinen ganz eigenen Erfahrungen haben, versuchte ich lediglich, Sie argumentativ von meinen Vorstellungen zu überzeugen. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei habe ich mich bemüht, soweit es mir gelang, auf jegliche Polemik und Wertung zu verzichten.
Mit freundlichen Grüßen
B. Hartmann
Lieber Herr Hartmann,
ehrlich gesagt, verstehe ich Ihren konkreten Punkt nicht so ganz.
Wenn Sie an statistischen Analysen interessiert sind, so recherchieren Sie doch einfach mal. Es wird sicher das ein oder andere schon geben, die Faktorenanalyse war nur ein Beispiel und ich denke, dass man statistische Analysen in der Klimatologie mit dem gleichen Fachverständnis wie in anderen Bereichen angeht. Wenn Sie meinen, dass dies nicht der Fall ist, so geben Sie mir mal ein Beispiel.
Und das, was man dort nicht macht, aber machen sollte, können Sie ja mal hier anregen.
Lieber Herr Bäcker,
langsam wird es müßig. Eigentlich geht es doch nicht darum einander aufzuklären. Sich gegenseitig zuhören, voneinander zu lernen, gegebenenfalls nachzufragen, Auffassungen vertretend argumentieren und möglicherweise einen gemeinsamen Nenner finden, wo es um Auffassungen geht – das ist es eher.
Paläodaten und aktuelle Messdaten in einen Topf zu werfen – auf diese Idee bin ich wahrlich nicht gekommen und habe sie und würde sie auch nicht vertreten…
Bei dem Wort „Universaldatenbank“ klingt schon eine gewisse stirnrunzelnde Wertung mit. Glauben Sie mir aber, dass ich mir damit nicht irgendetwas zusammenspinne, denn aufgrund meiner mir ganz eigenen Erfahrungen im Umgang mit eben solchen „Universaldatenbanken“ und damit durchgeführten Analysen erlaube ich mir zu konstatieren, dass dabei selbst ohne Plan immer etwas herauskommt: einerseits sind das oft so wie so schon bekannte Zusammenhänge, immer geschah jedoch auch, dass bisher vollkommen unerwartete nicht so einfach vom Tisch wegzufegende Zusammenhänge deutlich wurden, die nicht auf den ersten Blick interpretiert und erklärt werden konnten. Und genau dort fängt es immer an interessant zu werden…
Mit der Faktorenanalyse haben Sie sich einen Teil fortgeschrittener mathematisch-statistischer Methoden ausgwählt, die einerseits erfahrungsgemäß relativ gut verwertbare Ergebnisse liefern kann, aber nur ein Bestandteil (natürlich wichtiger) der Art von Analyse ist, die ich meine. Nebenbei gesagt, kommt die Faktorenanalyse als solche auch ganz ohne Prädiktoren aus. Sie lassen sich bspw. aus der Faktorenanalyse ableiten im Zusammenhang mit auf ihrer Basis begründeten Relevanz von Prozessen, in denen ein später als Prädiktor dienendes besonders hervorstechendes Merkmal selektiert wird. In so weit impliziert der Terminus Prädiktor eine intuitiv voreingenommene mutmaßende Herangehensweise. Wie gesagt, zu einem Prädiktor kommt man erst mit voller Berechtigung, wenn man das ganze System eingehend untersucht hat…
Ich bin jedenfals froh, dass es in meinem beruflichen Umfeld solche „Universaldatenbanken“ gibt und bin mir auch ziemlich sicher, dass es den Datenbanken ziemlich wurscht ist, aus welchen Wissensgebieten sie mit Daten gefüttert und ausgewertet werden.
Guten Abend!
B: Hartmann
Lieber Herr Hartmann,
Sie können mich gerne aufklären, aber ich glaube nicht, dass solche „Universaldatenbank“ Sinn macht, denn warum sollte man Paläodaten aus einer einzelnen Expedition mit täglich aktualisierten Wetterdaen mergen? Die Daten müssen sowieso qualitätsbereinigt werden. Und zur statistischen analyse sind die Rohdaten eh nicht direkt verwertbar.
Mir ist schon klar, dass man nicht „blindlings“ irgendetwas machen soll. Aber Sie müssen auch die konkrete Zielsetzung der Analyse haben. Was wollen Sie denn überhaupt erreichen? Und wieso sollte dies nicht schon untersucht worden sein? Haben Sie recherchiert?
Also Faktoranalysen werden schon seit Jahrzehnten in der Klimatologie und Meteorologie angewandt. Es wird Sie vielleicht auch nicht verwundern, dass die Prädiktoren keine universelle Gültigkeit haben. Mit CO2 als Prädiktor kann man zwar einiges am globalen Temperaturmittel erklären, aber dieser Prädiktor geht in den lokalen Prädiktoren für den einzelnen Stationsverlauf völlig unter.
Lieber Herr Bäcker,
was Sie da sagen, verwundert mich aber sehr, macht mich sehr nachdenklich und auch stutzig. Als ich über Datenbanken sprach, wusste ich ja ziemlich genau, wovon ich redete, dabei von meiner Branche auf andere schließend.
Da haben wir bspw. nach meinem Studium in den 1980-ern zu Scharen gesessen und haben bereits existierende Datenbanken gefüttert bzw. aufgebaut mit Identdaten (geodätischen Messdaten, Bohrungsnummern), tiefenbezogenen bodenphysikalischen, geochemischen, paläontologischen, mineralogischen, petrographischen, hydrochemischen, pedochemischen, stratigraphischen, bohrlochgeophysikalischen u.a. Daten sowie mit einem tiefenbezogenen unformatierten Textteil (z. B. in den DDR-weiten Datenspeichern „Känozoikum“, „HYRA“, Datenspeicher zum hydrogeologischen Großraummodell, Datenspeicher der Braunkohlenindustrie-DSE mit weitsichtig durchdachten Dateistrukturen, die heute noch brauchbar sind). Diese Daten sind nach der deutschen Einheit so gut wie komplett in länderspezifische Fachinformationssysteme eingegangen und werden bis zum heutigen Tag gepflegt und ausgebaut. (Diese ehemals zentralen Datenbanken wurden natürlich länderspezifisch aufgetrieselt, in unterschiedlich strukturierten Datenbanken abgelegt, mit unterschiedlicher Software verwaltet – ein tatsächlicher Rückschritt (im Fortschritt), ein teuer zu stehen kommendes falsches Verständnis von Föderalismus an der falschen Stelle!) Datenbanken mit genau einer solchen Geschichte werden Sie in allen ostdeutschen Ländern in den Landesumweltämtern bzw. geologischen Landesämtern vorfinden. (Und das Sie da nicht weiter nachfragen müssen: Diese, auf der Fläche gesehen, punktförmigen Daten weisen eine unvergleichlich höhere Dichte als alle sonst wo bestehenden meteorologischen Messnetze auf.) Das nur kurz zur jüngsten Geschichte von schon etwas länger bestehenden riesigen Datenbanken mit Geofachdaten! (Ja es stimmt auch andererseits, was auf einem ganz anderen Blatt steht, was mit diesen Datenbanken in näherer und mittlerer Zukunft geschieht, zieht man die Bilanz der letzten 20 Jahre am Hintergrund der Unheil bringenden allgegenwärtigen Sparpolitik und dem damit verbundenen Verlust nicht nur dieser hohen Kultur.)
Ich will nur sagen, dass der Aufbau von Datenbanken, wie ich Sie in #15 oberflächlich beschrieb, bei weitem nicht aus der Rubrik „Hexenwerk“ stammen kann, eine absolut machbare Aufgabe auch im nationalen Maßstab darstellt und dabei heutzutage auch international sehr gut koordinierbar wäre (s. z. B. IPCC auch Weltklimarat genannt und dessen Funktion der Koordinierung).
Herr Bäcker, was Sie nicht so einfach sagen dürfen und tief durchatmend noch einmal überdenken bzw. sich aufklären lassen müssen, sind Ihre Bemerkungen wie „blindlings“, eine „statistische Analyse nicht der Weisheit letzter Schluss“ sei, „alles auf die statistische Analyse zu setzen“…Das sind ausschließlich Ihre Schlussfolgerungen und Mutmaßungen anhand meiner Bemerkungen. Da müssen Sie mich mit jemandem mit Scheuklappen verwechseln – gut, die Knappheit der Ausführungen lässt diese Interpretation vielleicht zu. Aber welcher ernsthafte Wissenschaftler würde allen Ernstes „blindlings“ ohne Plan drauflos analysieren? Eine umfassende statistische Analyse ist wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss – aber ihr ERSTER eben gerade bei der Ergründung der Natur hochkomplexer Systeme mit vielen bekannten und wahrscheinlich auch noch unbekannten Einflussgrößen, deren Wirken und Wechselwirken zur Zeit noch nicht befriedigend geklärt und quantifiziert werden kann (oder sollte ich mich hinsichtlich des Erdklimas da gründlich irren?). Eine komplexe mathematisch-statistische Untersuchung ist lediglich der Anfang. Erst nach einer solchen Analyse, nach welcher sich beispielsweise in Statik bewanderte Klimaforscher oder besser entsprechende Teams überzeugt haben, dass bei der Analyse eine zur Beschreibung des Systems ausreichende Anzahl von Merkmalen sowie eine ausreichende Anzahl von Messwerten vorlag, um zu, wie sich professionelle Statistiker ausdrücken würden, einer „Merkmalsreduktion“ (#9) zu gelangen, wonach dann mit Fug und Recht bspw. gesagt werden könnte: Aha! Zur Beschreibung des Wesens des Systems ist es ausreichend, sich im Großen und Ganzen auf die Parameter Temperatur und CO2-Konzentration zu beschränken…
Zur Machbarkeit solcher Analysen lassen Sie sich ruhig von mir informieren: Hard- und softwareseitig sind diese schon seit geraumer Zeit in verschiedensten Disziplinen in geübter Praxis ausführbar. Für die Seite der Software existieren dafür leistungsstarke Datenverwaltungsprogramme und ebenso ausgereifte und leistungsfähige Auswertungsprogramme (was meinen Sie, womit und wie bspw. die Geheimdienste auf dieser Strecke arbeiten!?). Und heute geht das alles besser denn je. Ich könnte Ihnen da ein paar Beispiele für gängige Software nennen – fragen Sie aber nicht nach dem Preis!
Überschätzen Sie also bitte diese Aufgabe nicht. Sie ist wahrscheinlich nicht ganz mit dem höheren Rechenaufwand für Klimamodellierungen vergleichbar, fordert jedoch ein systematisches und wohl koordiniertes Herangehen.
Nun ja, eine wohlwollende Erklärung für das Noch-Nicht-Inangriffnehmen besagter Projekte liegt vielleicht daran, dass es eben nicht genug fachübergreifend gebildete Spezialisten gibt, die einer solchen Aufgabenstellung entsprechenden Nachdruck verleihen könnten. Weniger wohlwollend wäre die Erklärung, dass es sich beschaulicher leben lässt, wenn man alles so belässt, wie es ist und sich notfalls Stückwerk betreibend mal hie und da Datensätze entnehmend eine Datenbank zusammenbastelt. Noch schlimmer wäre die Vermutung, wenn dies alles irgendwie schon einmal durchexerziert wurde, man die Ergebnisse aber nicht publik macht, weil sie nicht in die gewünschte Richtung deuteten. Aber in Wirklichkeit kann ich nichts davon beurteilen…
Fakt ist jedoch, dass die Aufgabe zwar groß ist, aber nicht so gigantisch und deshalb so abschreckend äre, wie Sie es darstellen.
Mit freundlichen Grüßen
B. Hartmann
Lieber Herr Hartmann,
„Ich stelle mir aber vor, dass es große Datenbanken geben muss, …“
Das Problem ist eher, dass es unter den vielen Datenbaknen keine zentrale gibt. Ihre aufgelisteten Daten werden methodisch so verschieden genommen und umfassen so verschiedene Fachgebiete, dass an der Schnittstelle der Disziplinen, schon die Probleme anfangen. Gucken Sie sich doch alleine mal die Autorenlisten von papern an, in denen Klimamessdaten mit Proxy-Daten verglichen werden. Alleine die historischen Klimadaten Deutschlands sind nicht durchgehend qualitätsuntersucht und standardisiert homogenisiert.
„Ich gehe davon aus, dass es derartige Datenbanken gibt. Damit wären dann alle Möglichkeiten der Nutzung und Ausschöpfung der mathematischen Statistik, angefangen über deskriptive univariate, bivariate und multivariate fortgeschrittene Methoden gegeben. “
Nein, mir ist keine Datenbank bekannt. Aber prinzipiell können sie trotzdem die Daten aus den verschiedenen DBs zusammenziehen und statistisch bearbeiten. Dies wird/wurde ja auch gemacht, aber nie mit allen Daten zusammen. Denn nur um blindlings eine statistische Analyse durchzuführen, wäre der Aufwand gigantisch und ich bezweifle, dass die Software und der Computer dafür existiert.
Außerdem ist die statistische Analyse nicht der Weisheit letzter Schluß. Was Sie da vorschlagen erfordert ein internationales Programm. Solche Klimaforschungsprogramme gilt es in verschiedensten Auflagen seit über 30 Jahre. Diese kamen aber nicht zu dem Schluß, alles auf dei statistische Analyse zu setzen, sondern daneben die physikalische Modellierung und den empirischen Messungen auch gehöriges Gewicht beizumessen. Es gibt jedoch auch viele Klimatologen, die dieser Gewichtung (auf teure Computer und teure Satelliten) kritisch gegenüberstehen. Und natürlich verfolgen Klimatologen gerne ihre eigenen Forschungsinteressen, die mit den „großen Fragen um den anthropogenen Klimawandel“ wenig zu tun haben müssen.
Lieber Herr Bäcker,
danke für die Antwort. Das mit dem IPCC ist mir schon vollkommen klar. Bewusst habe ich ja die Worte „bspw.“ und „zuarbeitende Einrichtungen“ verwendet…
Aus persönlichen Faulheitsgründen hatte ich nur gehofft, dass Sie da schon etwas im Petto hatten. Aber nichts für ungut – ist ja wirklich nicht so tragisch. Ich beschäftige mich mit solchen Fragen ja wie die allermeisten hier „nur“ nebenbei in Abhängigkeit von der mir zu gewissen Zeiten zur Verfügung stehenden Zeit. In so weit werde ich eine der nächsten Gelegenheiten nutzen, um mich kundig machen. Eine ganz konkrete Fragestellung habe ich dabei nicht im Sinn.
Ich stelle mir aber vor, dass es große Datenbanken geben muss, in denen, nehmen wir einmal nicht ganz professionell gesponnen an, Paläodaten aus allen Teilen der Welt bspw. aus dem Pleistozän mit z.B. Koordinaten der Mess- bzw. Untersuchungspunkte,zeitbezogene Werte der Luft- und Wassertemperaturen, der Konzentrationen atmosphärischer Gase und Komponenten (N2, O2, O3, CO2, CH4, H2O, Cl, Edelgase, Aerosole, natürliche FCKW u. a.), Meeressalinität, magnetische Eigenschaften von Sedimenten, Insolation und noch einiges Andere, was ich nicht wissen kann, verankert sind. Ich gehe davon aus, dass es derartige Datenbanken gibt. Damit wären dann alle Möglichkeiten der Nutzung und Ausschöpfung der mathematischen Statistik, angefangen über deskriptive univariate, bivariate und multivariate fortgeschrittene Methoden gegeben. Der vorhandene theoretische Apparat sowie verschiedenste bereits relativ lang existierende sehr leistungsfähige Software würden dies ohne Weiteres erlauben. Sie würden lokale wie auch globale Aussagen gestatten. In so fern wäre das , was ich da natürlich nur oberflächlich von z. B. Gerstengarbe zu Gesicht bekam, nur sehr mager.
Das Ganze könnte bzw. müsste dann ein Werk großer interdisziplinärer Teams sein. Solche Teams existieren sicherlich. Ich bin aber überzeugt, dass diese Interdisziplinarität national wie auch international noch äußerst ausbaufähig ist.
Mein Eindruck von unserer derzeitigen nationalen Wissenschaftslandschaft, von der sich die Klimawissenschaften aller Wahrscheinlichkeit auch nach nicht wesentlich unterscheiden werden, ist folgender: Ein großer Teil der wissenschaftlichen Kapazität liegt auf den Schultern von jungen von der Zeit getriebenen Menschen auf zeitlich begrenzten auch zum großen Teil halben Stellen mit Leitern und Mentoren, die sich als Gehaltsempfänger und Staatsdiener oft auch selbst genug sind, weil ihr Status nie ernsthaft in Frage steht. Da passiert viel Mist. Fachliche Kompetenz ist bestenfalls erst am Ende dieser Befristungen erworben. Zum Schluss müssen die Leute dann zusehen, wie sie sich weiter durchs Leben schlagen. Eine ganze Reihe von Ausnahmen, die es sicher gibt, bestätigen diese Regel nur. Ein Ende dieses Wahnsinns sehe ich persönlich nicht, vor allem weil am Prinzip des (Pseudo)Föderalismus eben in Fragen der Bildung und Wissenschaft, dabei jedem ernsthaften Fortschritt schadend, krampfhaft festgehalten wird. Hinzukommt die uns ganz eigene blind machende Liebedienerei, ständige z. T. unerträgliche Selbstbeweihräucherung, die eigentlich mit gesellschaftlich gezüchteter persönlicher Geltungssucht in Verbindung mit unterschwelligen oft objektiv begründbaren Minderwertigkeitskomplexen im Zusammenhang steht. Sagt hier ein andererseits zutiefst optimistischer Mensch… Nun höre ich aber auf!
Mit freundlichem Gruß
B. Hartmann
Lieber Herr Hartmann, #13
„Nein, ich suche wirklich nach Beispielen für die hohe Kunst der multivariaten Statistik, die tatsächlich alle Möglichkeiten hat, auch noch unbekannte Zusammenhänge aufzudecken, bereits bekannte zu bestätigen oder zu zeigen, an welchen Stellen Forschungsbedarf vorliegt.“
Das wird auch gemacht, da müssen Sie aber konkret bei Instituten oder journals suchen. Auch in der Klimatologie bieten sich unzählige Möglichkeiten. Mit dem IPCC hat dies aber nichts zu tun, denn der sammelt ja nur die Arbeiten. Was wäre denn Ihre Frage, die Sie statistisch untersucht haben wollten?
Lieber Herr Bäcker,
danke für Ihren Hinweis, hatte ich aber nach Ihrem ersten Tipp beim PIK schon gelesen. Na ja, wie Sie es schon sagten – das ist wirklich für Anfänger… Da geht es außerdem nur um univariate Statistik. Diese ließe sich noch um Einiges mindestens genauso Effektives ergänzen (Student-, Fisher-, Welsh-Test u.v.a.) Z. B. auch das „Problem“ der Instationarität gibt es so gut wie in allen Wissenschaftsdisziplinen (panta rhei). Dann muss man sich eben Abschnitte mit quasi stationären Zuständen heraussuchen. Damit wird gelebt.
Nein, ich suche wirklich nach Beispielen für die hohe Kunst der multivariaten Statistik, die tatsächlich alle Möglichkeiten hat, auch noch unbekannte Zusammenhänge aufzudecken, bereits bekannte zu bestätigen oder zu zeigen, an welchen Stellen Forschungsbedarf vorliegt. (Bereits vor einigen Jahrzenten haben Sozialwissenschaften (Marktforschung), wo es eben auch um Sachverhalte großer Unschärfe geht, gezeigt, wie man das bewerkstelligen kann – sie tönen, warum auch immer, damit nicht herum.) Alle Möglichkeiten dafür liegen doch bspw. beim IPCC und den ihr zuarbeitenden Einrichtungen angesichts der ihnen leicht zugänglichen kolossalen Datenmengen usw. Da Sie nun auf dem Gebiet garantiert besser Bescheid wissen als bspw. ich, könnten Sie mir vielleicht einen Hinweis geben, wo man etwas Derartiges nachschauen kann?
Mit freundlichen Grüßen
B. Hartmann
zu #11
Lieber Herr Hartmann, #9
hier ein Beispiel-link für statistische Analyse von Klimadaten:
http://www.pik-potsdam.de
/research/publications/pikreports/.files/pr75.pdf
No.75: Angewandte Statistik – PIK-Weiterbildungsseminar 2000/2001
F.-W. Gerstengarbe (Hrsg.) (March 2002)
Summary Report No. 75
Das ist ein Seminar für Anfänger oder Klimatologen, die Statistik eher am Rande machen. Der Stoff der mathematischen Statistik wird auf klimatologische Daten im Speziellen angewandt. Sie werden aber die üblichen Inhalte wiedererkennen.
Lieber Herr Hartmann, #9
wie gesagt, ich weiß das alles und wende selber statistische Methoden an. Ich wollte lediglich klarmachen, dass man da weder Schlußfolgerungen in die eine noch andere Richtung treffen kann.
„dass andererseits bereits die Möglichkeiten angesichts der Existenz riesiger komplexer Datensätze dafür bestehen, eine fundierte derartige mathematisch-statistische Analyse durchzuführen. Die riesigen Mengen vorliegender komplexer Datensätze schreien förmlich danach. Eine solche Analyse hinsichtlich Klimadaten habe ich persönlich aus berufenen Kreisen noch nie gesehen (was wenig bedeuten mag angesichts meiner persönlichen Beschränktheit).“
Ihr Gefühl ist richtig. Dies wird gemacht. Gucken Sie mal bei PIK. Dort gibt es ganz gute Arbeiten zu statistischen Analysen an empirischen Klimadatensätzen mitsamt Grundlagen (Werner, Gerstengarbe)
Hallo, Herr Grabitz,
mit Ihren Aussagen sollte jeder einfach nur einverstanden sein!
Der kleinste gemeinsame Nenner: Egal, ob man Anhänger von Verschwörungstheorien ist oder nicht; ganz gleich, worauf wirklich der so genannte oder auch Klimawandel zurückzuführen ist usw., schon immer hat es am Hintergrund großen Elends jemanden gegeben, der sich bei solchen Katastrophen (im weiteren Sinn)jämmerlich die Hände gerieben hat (s. z.B. Krupp u. Co. gestern in zwei großen Kriegen wie auch heute). Das kann niemand bestreiten-auch ohne über konkrete Zahlen zu verfügen (das ist nämlich streng geheim)-das wissen wir alle!
Mit freundlichem Gruß
B. Hartmann
Hallo Herr Bäcker (#6),
Ihre Antwort finde ich so weit o.k. Sie wissen aber, dass man mit einzelnen korrelativen Beziehungen wenig anfangen kann, vor allem wenn der Korrelationskoeffizient deutlich unter 0,5 liegt. Dabei nützt dann ein hohes Signifikanzniveau auch wenig. Allein ein Korrelationskoeffizient von ca. 0,4 zeigt anderseits auch, dass die untersuchten Größen irgend einen Einfluss aufeinander haben, was aber bei weitem nicht ausreichend ist, um ein durch bestimmte Parameter beschriebenes System befriedigend zu charakterisieren. Mit Hilfe fortgeschrittener mathematisch-statistischer Methoden lässt sich überzeugend ermitteln, welche Parameter wesentlich für die Beschreibung eines Systems sind und damit u.a. eine Merkmalsreduktion zu erzielen. Wie ich mir vorstelle, ist aber das Stadium, in dem eine Merkmalsreduktion begründet werden kann, noch nicht erreicht. Ebenso kann ich mir vorstellen, dass andererseits bereits die Möglichkeiten angesichts der Existenz riesiger komplexer Datensätze dafür bestehen, eine fundierte derartige mathematisch-statistische Analyse durchzuführen. Die riesigen Mengen vorliegender komplexer Datensätze schreien förmlich danach. Eine solche Analyse hinsichtlich Klimadaten habe ich persönlich aus berufenen Kreisen noch nie gesehen (was wenig bedeuten mag angesichts meiner persönlichen Beschränktheit).
#6: Jens Christian Heuer
Ja, Herr Heuer, natürlich verstehe ich Sie. Wir sind eben alle Kinder unserer Zeit. Mir wird es ebenso mulmig wie Ihnen, wenn ich sehe und überlege, wie infolge solcher Katastrophen Menschen in große Not geraten, leiden…
Aber verbale Äußerungen, die gefühlsmäßig bedingt (und was weiß ich noch) rein qualitativen Charakter tragen, rufen bei mir schon seit geraumer Zeit kein mulmiges Gefühl mehr hervor, weil sie bar jeder soliden wissenschaftlich begründeten Grundlage sind.
Mit freundlichen Grüßen
B. Hartmann
schön wenn sich in der CDU und FDP in dieser Richtung endlich was tut. So kann man die Hoffnung haben, dass nicht alle in den etablierten Parteien gegen das Volk arbeiten.
Auch in mainstream tut sich was, wie gestern der Bericht in Monitor zeigte :
HFC 23, verbranntes Geld,
die clevere Idee wie man mit Klimaschutz und Zertifikaten eine Menge Geld macht. Auf http://www.inwent.org nachzulesen – oder :
http://www.flexform.de/truxtbhb
Das Thema wurde auch gestern in Monitor gebracht. (evt. in der Mediathek nachzusehen).
HFC 23 ist ein Abfallprodukt bei der Herstellung des Kältemittels HCFC 22. In Europa nicht erlaubt, dafür aber in China. Und die stellen viel davon her. Und können dann umso mehr Zertifikate verkaufen, z.B. an die Dreck (CO2-) Schleudern von RWE, EON, etc. Werden keine Zertifikate benötigt, so fällt HFC 23 nicht an. Erst wenn Zertifikate verkauft werden können wird HFC 23 produziert“ damit man es einsparen kann (so Monitor). Dadurch verdient man an dem Zertifikatehandel doppelt so viel an der Herstellung des Kühlmittels. Auch wird dadurch der Ausstoß von Treibhausgasen verstärkt anstatt ihn zu verringern !!! Für eine Tonne eingesparten HFC 23 können/dürfen 11.700 Tonnen CO2 verbraucht werden. Wenn das kein lukrativer Hebel ist ?
Die Hälfte des Emissionsgeschäft kommt aus dem HFC 23 Handel. Aus Brasilien, China und Indien stammen 70% der gesamten CDM Emissionsgutschriften. 40% aus China.
Für den Aufbau erneuerbarer Energiequellen fallen nur 15% des CDM Geschäftes.
Das Schärfste dabei ist, man weiß über diese Problematik mindestens seit 2008 schon Bescheid.
In Monitor drückte dagegen die Moderatorin aus, dass dieser Bericht brandaktuell und neu sei.
Wussten die Redakteure im ARD nicht Bescheid, dann haben sie gepennt, oder sie durften nicht über diesen Sachverhalt berichten. Man kann es sich aussuchen.
Kein Wunder wenn es Menschen gibt, auch hier auf diesen Kommentarseiten, die den anthropogenen Klimawandel unbedingt manifestieren wollen, verteidigen, dafür manipulieren, diffamieren, Kritik ausschließen und verdammen – und sogar Haare spalten.
Lieber Herr Hartmann, #5
richtig, es ist Unsinn einzelnen Wetterereignissen einzelne Ursachen zuzuordenen. Eine Hitzewelle hat dieselben Ursachen wie jede andere Wetterlage auch. Daher haben die Autoren Balling und Michaels auch einen Zirkulationsindex herangezogen, der ähnliche Wetterereignisse klassifiziert.
„Niemand wird in der Lage sein, Ihre Aussagen hier überprüfen zu können.“ Nein, die Auswertung kann ich Ihnen zuschicken.
„Außerdem lenkt das in gewisser Weise vom Thema ab.“ So, was ist denn überhaupt das Thema?
Nun konkret zu Ihren Fragen:
„Haben Sie geprüft, nach welchem Gesetz die von Ihnen untersuchten Größen verteilt sind?“
Ein probability plot zeigt Normalverteilung an, aber wenn ich vor hätte, ein paper daraus zu machen, würde ich das genauer überprüfen. Aber bislang erhebe ich keinen wissenschaftlichen Status, sondern lediglich, dass meine Methodik die Aussagen von Balling/Michaels anhand einer quantitativen Untersuchung in Frage stellt!
„Haben Sie die Werte der untersuchten Stichproben gegebenenfalls transformiert und normiert bevor sie deren korrelative Beziehungen untersucht haben?“ Nein.
„Welche Größen haben Sie überhaupt untersucht und um wieviele Datenpaare (oder tripel, oder…?) handelt es sich dabei?“ 60 Datenpaare (HadCRUT-Temperaturanomalie, Balling/Michaels Abb 3-Index) von 1950-2009.
„Woher haben Sie die prozentualen Angaben, mit denen Sie den Anteil der gesetzmäßigen Variabilität von was charakterisieren?“ Das ist das Bestimmtheitsmaß der linearen Regression zwischen dem bei Balling/Michaels in Abb 3 dargestellten Index (die Kombination aus 3 anderen Indizes) und der HadCRUT-Temperaturreihe.
„Welche Größe haben die von Ihnen ermittelten Korrelationskoeffizienten auf welchem Signifikanzniveau? Wie sieht es mit der Reststreuung aus?“
Der Korrelationskoeffizient beträgt 0.464 (entsprechend dem Bestimmheitsmaß von 21.5%). Die Reststreuung ist das Komplementäre.
Da der Korrelationskoeffizient bekanntlich nicht vom Signifikanzniveau abhängt, möchten Sie, denke ich, stattdessen die Breite der Konfidenzintervalle haben. Auf 90% Signifikanzniveau bekommen Sie folgende Regressionsintervalle für den Index bei verschiedenen Temperaturanomalien (Temperaturanomalie in Grad, untere Konf-Intervallgrenze des Index, best guess, obere Konf-Intervallgrenze)
HadCRUT LL C UL
0.0 -2.8 0.0 2.8
0.5 -1.0 1.8 4.7
4.0 8.1 14.8 21.5
„Welche Software haben Sie für die statistischen Berechnungen verwendet?“ Selbst programmiertes Excel.
Herr Hartmann,
ich bin mir der Fallen von Statistik bewußt, ich arbeite selber damit und kenne die Voraussetzungen. Ihre Fragen sind berechtigt, denn dies sind die Standard-Tests bevor man eine Korrelationen macht.
Und bevor Sie nun selber daraufkommen, stelle ich klar: meine Extrapolation des Index auf ein zukünftiges Klimaszenario mit Temperaturen außerhalb des verwendeten Datensatzes ist so keine Wissenschaft, sondern auf dem jetzigen Stand eine Spielerei, denn die physikalischen Zusammenhänge zwischen globaler Temperatur und Index fließen nicht ein und sind mir nicht bekannt.
Ich wollte lediglich klarmachen, dass es sich Balling/Michaels etwas bequem gemacht haben mit Ihrer Aussage, man könne keine Zusammenhänge feststellen. Denn dieser Aussage geht offenbar aus einer statistischen Untersuchung nicht hervor! Balling/Michaels Artikel fehlt somit die erforderliche Objektivität.
Wie ich darstelle, läßt sich nämlich mit einfachen statistischen Untersuchungen zeigen, dass sich Balling/Michaels Aussage aus den Daten nicht schlüssig ergibt.
Denn zumindest läßt sich feststellen, dass ihr Klimaindex mit der globalen Temperaturanomalie signifikant korreliert (was prinzipiell nicht so verwunderlich ist, denn beides sind Klimaparameter für überlappenden Teimengen, aber hier geht es ja um die Frage nach der Güte der Korrelation), und somit ist das letzte Wort dazu weder von Balling/Michaels noch von mir gesprochen!
Das Extremwetter in Rußland war ja kein Einzelereignis.Zeitgleich gab ja eine Überschwemmungskatastrophe in Pakistan, Sturzfluten und Erdrutsche in China sowie diverse Überflutungen in Europa, alles infolge von Starklregen.
Das Zusammentreffen von Hitzewellen und Starkregen, das auch in den letzten Jahren schon immer häufiger zu beobachten war, wurde schon lange durch die Klimamodelle vorhergesagt!
Es bleibt daher für mich ein mulmiges Gefühl. Auch wenn einelne, auch katastrophale Wettergeschehnisse die globale Erwärmung nicht „beweisen“, so erscheint doch ein Zusammenhang zumindest plausibel. Genau werden wir es erst in einigen Jahrzehnten wissen, wenn dieser Sommer in eine korrekte Wetterstatistik eingegangen ist, die allein einen Klimawandel wissenschaftlich bestätigen kann.
Ich denke, es gibt also genug Gründe schon heute das Vorsorgeprinzip zu beachten. Sinnvoll erscheinen die Förderung und Umsetzung technischer Innovationen auf dem Energiesektor, d.h. Sonne, Wind, Kernspaltung, Kernfusion anstatt fossiler Brennstoffe. Mit fossilen Brennstoffen als Hauptenergiequelle erscheint eine langfristig positive Zukunftsperspektive für die Menschheit zweifelhaft. Man stellen Sie einmal vor, ein Sommer mit einer Hitzewelle wie in Rußland und Überschwemmungen wie in Pakistan und anderswo würde auch nur annähernd zum Regelfall!
Einen Artikel mit ausführlicheren Begründungen für meine Gegenposition zu Ihrer Veröffenlichung finden sie hier: http://wetterwelten.blog.de/
Viele Grüße
Jens Christian Heuer
Lieber Herr Bäcker,
zum Artikel muss ich sagen, dass ich es für verschwendete Energie halte, beweisen zu wollen, wie sich irgendwelche klimatischen Einzelereignisse in Trends der Klimaentwicklung einreihen oder nicht. Das gibt ein solches Einzelereignis einfach nicht her, auch ohne dass man die geringste Ahnung von Klimatologie hat. Insofern ist das Heranziehen solcher Ereignisse als Beweis für den „Klimawandel“ den Rubriken Scharlatanerie, Populismus und Missbrauch zuzuordnen.
Zu Ihren Ausführungen muss ich sagen, dass Sie möglicherweise auch Energie verschwendet haben. Bitte tun Sie das-uns vor allem aber sich selbst nicht an. Niemand wird in der Lage sein, Ihre Aussagen hier überprüfen zu können. Außerdem lenkt das in gewisser Weise vom Thema ab. Sie müssen zu dem wirklich gefasst sein, dass Sie bspw. auf solche wie mich treffen könnten, die Ihnen bezüglich Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik ganz konkrete Fragen stellen könnten beispielsweise solche:
Haben Sie geprüft, nach welchem Gesetz die von Ihnen untersuchten Größen verteilt sind?
Haben Sie die Werte der untersuchten Stichproben gegebenenfalls transformiert und normiert bevor sie deren korrelative Beziehungen untersucht haben?
Welche Größen haben Sie überhaupt untersucht und um wieviele Datenpaare (oder tripel, oder…?) handelt es sich dabei?
Woher haben Sie die prozentualen Angaben, mit denen Sie den Anteil der gesetzmäßigen Variabilität von was charakterisieren?-Bitte etwas konkreter – was bezieht sich auf was? Und nach welcher Methode der fortgeschrittenen Statistik haben Sie das ermittelt (Hauptkomponentenanalyse, Factorananlyse oder?)
Welche Größe haben die von Ihnen ermittelten Korrelationskoeffizienten auf welchem Signifikanzniveau? Wie sieht es mit der Reststreuung aus? Welche Software haben Sie für die statistischen Berechnungen verwendet? Oder haben Sie das mit einem Taschenrechner bewältigt? Doch wohl nicht!Oder? usw. usw…
Entsprechend meines Taktgefühls würde ich nicht verärgert sein, wenn Sie auf meine Anmerkungen nicht reagierten-lieber nicht. Schwamm drüber!
Guten Abend!
Bernd Hartmann
Ach ja NicoBaecker der Oberaufseher der AWG-Gemeinde treibt weiter sein Unwesen! Lieber AWG-Mitarbeiter sie können sich ihr Klimarauschen, sofern es mit der Varianz in der Index-Reihe korreliert, zu Zäpfchen verarbeiten lassen vielleicht bringt das einen Lustgewinn!
ein bisschen mager ist dieses paper ja schon. Die beiden Autoren bringen wissenschaftlich wohl nichts mehr aus die Reihe.
Die Autoren haben es vermissen lassen, ein Entscheidungskriterium zu definieren, wann man von einem „Einfluss durch zunehmende Konzentrationen von Treibhausgasen“ in der Index-Zeitreihe sprechen kann und wann nicht.
So hängt deren Schlußfolgerung unüberprüfbar und subjektiv frei im Raum.
Um da mal etwas wissenschaftlicher ranzugehen, habe ich diesen netten Index mit der Hadcrut-globalen Temperaturreihe korreliert. Da der Index über die letzten 50 Jahre einen signifikant positiven Trend zeigt, ist es nicht erstaunlich, dass Index und globale Temperaturanomalie korrelieren. Das Bestimmtheitsmaß ist aber nur 20%. D.h. 80% der Varianz in der Index-Reihe wird durch die globale Temperatur nicht erklärt, wenn man sonst keinen besseren Korrelationsparameter findet, kann man also vom Klimarauschen sprechen.
Salopp gesprochen ist der Index mehr zufallsbedingt als trendfolgend. Da die Korrelation aber signifikant ist, kann man aber auch ausrechnen, wie der Index nach der Korrelation aussehen müßte, wenn man eine bestimmte Temperaturanomalie vorgibt. Bei einer Temperaturanomalie von 4 Grad wären Werte von 15 (das bisherige Maximum letzten Monat war 6,18) typisch! Nach den mittleren Temperaturszenarien wäre das um 2100 der Fall. Man kann auch ablesen, wann der diesjährige Fall mit 6,18 normal würde: das wäre um 2050 bei einer Temperaturanomalie von um +1,6 Grad der Fall. Der diesjährige Fall kann sich aufgrund der großen Zufallsschwankung durchaus aber innerhalb der nächsten 20-30 Jahre mehrmals wiederholen. Falls sich die empirisch als signifikant festgestellte Korrelation auch so in Zukunft fortsetzt, so wird das Bestimmtheitsmaß bei sich fortsetzendem positiven Temperaturtrend um ca. 5-10% pro Dekade steigen. Um 2030 würde man dann auch einen Zusammenhang mit bloßem Auge erkennen, denn da löst sich der Trend sichtlich aus dem Rauschen.
Ergänzend zu Reinhard Martin ist zu sagen, dass im Zuge der Globalisierung, also besonders seit 1991, gewinnträchtige Investitionsprojekte hochgezogen wurden, während grosse Teile der ländlichen Wirtschaft dem Verfall überlassen wurden. Inzwischen sollen 155.000 russische Dörfer nicht mehr lebensfähig sein. 13.000 Dörfer wurden ganz aufgegeben, in weiteren 35.000 leben weniger als 10 Menschen, vorwiegend alte, die nicht mehr in der Lage sind, das Land zu bewirtschaften. Arkadi Tischkow, Vizedirektor des geografischen Instituts der Akademie der Wissenschaften schätzt, dass 95 % der ländlichen Brände Folge dieses Zerfalls sind. Am 6.August sagte er gegenüber ITAR-TASS, dass man die Katastrophe diesbezüglich als ernsthaftes Alarmsignal betrachten müsse und sich nicht mit Klimaanomalien herausreden dürfe. Er sagte weiter, es “ sei eine Lage entstanden, wo weite Teile des europäischen Russlands von Unkraut überwuchert sind und Wiesen und Weiden meist nahe an den Dörfern und Städten, brachliegen…Die Anlagen zur künstlichen Steuerung des Wasserspiegels in den Mooren der Gebiete Moskau, Twer, Rjasan und Wladimir sind nur noch Ruinen, und das macht es unmöglich, brennenden Torf schnell zu bewässern“. Dann wies er auf den Misssttand hin, dass im Jahr 2000 der Bundesforstdienst abgeschafft wurde und dass nach dem neuesten Forstgesetz von 2007 nicht mehr die Regierung für die Brandbekämpfung verantwortlich ist, sondern eben jene Firmen, die die Wälder pachten, wer immer das wohl sein mag. Er forderte die Wiederherstellung der nationalen Forstwirtschaft. Ein Beitrag aus dem Internetmagazin Livejournal lautete: Warum zum Teufel brauchen wir ein Innovationszentrum in Skolkowo wenn es jetzt nicht mal Löschfahrzeuge gibt. Selbst unter den „verdammten Kommunisten“ habe es in seinem Dorf drei Löschteiche für Notfälle, eine Feuerglocke und ein Löschfahrzeug gegeben. Nun seien die Teiche ausgetrocknet, die Alarmglocke durch ein Telefon ersetzt, das nicht funktioniert, und weit und breit gäbe es kein Löschfahrzeug mehr.
Ziemlich schwacher Artikel! Wenn man wirklich recherchiert hätte wären
russische Messreihen sicher auch erhältlich gewesen. (Eine Aufgabe für EIKE)
Denn, Entschuldigung, aber Daten von offiziellen Regierungsinstituten der USA
traue ich persönlich nicht. Das CPC weiß sicher auch warum sie die Daten erst seit 1950
rausgibt wie auch das IPCC erst ab 1850 die Datenreihen beginnt.
Hauptschaupunkt der Berichterstattung war das verqualmte Moskau. Dazu muss man wissen, dass die Brände seit 2007 weniger geworden sind. Ursache der Brände seit damals ist die Privatisierung des Waldes und die Auflösung der staatlichen Brandbekämpfung und Überwachung. Natürlich haben auch die Großflächigen Trockenlegungen der Sumpfgebiete während der Stalinzeit zu Veränderungen des Mikroklimas beigetragen.
Wenn schon so viele Autoren genannt werden hätte ich mir eine umfassende Recherche gewünscht.