Der Eintrag bei Wikipedia ist auffallend dünn:
William Michael Connolley (* 12. April 1964) sei ein britischer Informatiker, Autor und Blogger. Bis 2007 sei er beim British Antarctic Survey als Klimamodellierer beschäftigt gewesen. Er habe in Oxford studiert »und im Bereich Numerische Analyse abgeschlossen«. Bis Mai 2007 sei er als Gemeinderat tätig und für die Grünen aktiv gewesen. Im Bereich Klimaforschung habe er unter anderem behauptet, »dass bereits in den 70er Jahren die meisten Klimavorhersagen eine Globale Erwärmung und keine neue Eiszeit vorhersagten. Bis 2007 war er aktiver Mitarbeiter beim RealClimate Blog.« Sonst noch was? Ach ja: Der Mann hatte bei Wikipedia mitgearbeitet, und zwar als »Klimaexperte«. Seine Mitarbeit sei »lobend erwähnt worden«, unter anderem in der Wissenschaftszeitschrift Nature.

Manipulationsskandal bei Wikipedia

Erst ganz am Rande ist da auch noch nebulös von »Frustrationen« und »vorhandenen Konflikten« die Rede, die nicht ausgeblieben seien. Und auch von ihm auferlegten Einschränkungen wie dem »Entzug seiner Adminfunktion« bei Wikipedia und »zeitweisen Editierauflagen«. Erst hier merkt der aufmerksame Leser, dass es um den trefflichen Klimaaktivisten Connolley massiven Ärger gegeben haben muss. Am Ende des dürren Beitrags ist schließlich in einem einzigen Satz auch von »harscher Kritik« die Rede, »einschließlich der Behauptung, Connolley sei wesentlich für Meinungsmanipulationen bei klimabezogenen Artikeln der englischsprachigen WP verantwortlich«. »WP« steht für »Wikipedia«.
Das war‘s dann aber auch schon. Selbstreinigung sieht anders aus. Über das wahre Ausmaß des Manipulationsskandals rund um Connolley verliert die deutsche Wikipedia nämlich kein Wort. Dabei ist der Name »Connolley« nicht nur mit einem der größten Fälschungs- und Desinformationsskandale in der Klimaforschung verbunden, sondern auch mit einem der größten Propagandaskandale bei Wikipedia. Über Jahre trieb Connolley bei dem Onlinelexikon sein Unwesen, schrieb es im großen Stil im Sinne der etablierten »Klimaforschung« bzw. Klimalüge um und richtete dabei in dem weltweit wichtigsten Lexikon einen gewaltigen Flurschaden an. Aber nicht nur da, sondern auch an der Wahrheit und dem Weltbild von Abermillionen Menschen, die sich bei Wikipedia informieren.

Erst verschwand die Eiszeit, dann das Klimaoptimum

Kaum hatte die Klimaforschung weitgehend erfolgreich den so genannten »Climategate«-Skandal totgeschwiegen, bei dem Hunderte von E-Mails aufgeflogen waren, in denen sich Klimaforscher über ihre Manipulationen austauschten, da flog auch Connolley auf. Seine Arbeit an der Wikipedia-Seite habe er bereits 2003 begonnen, schrieb der kanadische Umweltjournalist Lawrence Solomon, der Connolleys Manipulationen erstmals in größerem Rahmen publik machte: »Connolley übernahm die Kontrolle über alle Klimathemen in der weltweit meistgenutzten Informationsquelle aller Zeiten – Wikipedia. Er schrieb Wikipedia-Artikel über globale Erwärmung, den Treibhauseffekt, die gemessenen Temperaturen, urbane Hitzeinseln, Klimamodelle und globale Abkühlung neu. Am 14. Februar begann er, die Kleine Eiszeit auszulöschen, am 11. August das mittelalterliche Klimaoptimum. Im Oktober wandte er seine Aufmerksamkeit der Hockeystick-Graphik zu« – einer Temperaturkurve, die inzwischen ebenfalls als Schwindel entlarvt wurde. »Er schrieb Artikel über die Politik bezüglich globaler Erwärmung und über die Wissenschaftler«, die der etablierten Klimaforschung »skeptisch gegenüberstanden« (zitiert nach: klimaskeptiker.info).

Über 5.000 Artikel umgeschrieben

Kurz: bei Wikipedia blieb kein Stein auf dem anderen. In welchem Ausmaß Connolley das Weltbild von Bürgern, Politikern und allen, die sich bei Wikipedia informieren, umschrieb, wird erst an den Zahlen deutlich. Alles in allem soll Connolley demnach nicht weniger als 5.428 Wikipedia-Artikel umgeschrieben oder verändert haben. 5.428 Artikel, die von Politikern genauso gelesen wurden wie von Wissenschaftlern, von Schülern genauso wie von Studenten, Lehrern und normalen Bürgern. Also praktisch die gesamte Klima-Berichterstattung bei Wikipedia. Ab 2006 stieg er auch noch für drei Jahre zum Redakteur des Lexikons auf, so dass er hemmungslos schalten und walten konnte, wie er wollte: »Wenn Connolley das Thema eines Artikels nicht gefiel, hat er ihn einfach gelöscht – über 500 Artikel mit verschiedenen Beschreibungen verschwanden durch seine Hand«, zählte Solomon zusammen. »Wenn er mit den Argumenten anderer nicht einverstanden war, hat er sie oft sperren lassen – über 2.000 Wikipedia-Mitwirkende, die mit ihm aneinandergerieten, fanden sich plötzlich von weiteren Wikipedia-Beiträgen ausgeschlossen. Willfährige, deren Texte mit Connolleys Ansichten über die globale Erwärmung übereinstimmten, wurden mit Wikipedia-Segnungen belohnt. Auf diese Weise hat Connolley Wikipedia in die missionarische Abteilung der Globale-Erwärmung-Bewegung verwandelt.«

Wikipedia: Der verzerrte Blick auf die Wirklichkeit

Tatsächlich sei die gesamte Wikipedia-Berichterstattung über den so genannten »menschengemachten Treibhauseffekt« von nackter Voreingenommenheit und Korruption infiziert worden, konstatierte auch der britische Journalist James Delingpole. Zwar wurde Connolley inzwischen aus dem Verkehr gezogen. Das Problem ist nur, dass die Conolleys überall sind. Denn erstens ist diese Kampagne wohl kaum allein auf Connolleys Mist gewachsen.
Zweitens geht die Propaganda gegen die Klimaskeptiker munter weiter: „Man erkennt gut, wie die ökoideologisch voreingenommenen Wikipedia-Sichter arbeiten, wenn man sich die Zeit nimmt, die begleitenden Auseinandersetzungen zum Wikipedia-Artikel über das [klimakritische] Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) einzusehen (Anmerkung: hierzu auf die buttons "Diskussion" bzw. "Versionsgeschichte" klicken), meint dessen Sprecher Professor Horst-Joachim Lüdecke. „Was sich hier zwischen den Wikipedia-Sichtern und den freien Autoren und Kommentatoren – auf die Wikipedia, schließlich angewiesen ist – abgespielt hat, hat mit einer Erfüllung der Aufgaben von Wikipedia-Sichtern gemäß den eigentlich verbindlichen Wikipedia-Regeln (neutral, sachgemäß, unvoreingenommen) nichts mehr zu tun.“  Nach einer kurzen „Pseudo-Diskussion“ sei EIKE von Wikipedia sogar auf die Blacklist  gesetzt worden. Damit sei es nicht mehr möglich, in irgendeinem Wikipedia-Artikel auf einen EIKE-Beitrag zu verlinken. Die gesamte EIKE-Seite werde von Wikipedia als “Spam“ behandelt. Den Spendenwillen für die ansonsten sehr begrüßenswerte Online-Lexikon-Aktion Wikipedia wird es bei den Nutzern, die die Manipulationen erkennen, wohl kaum fördern.
Und drittens steht schließlich zu befürchten, dass derartige Praktiken auch bei anderen hoch politischen Fragen verbreitet sind, wie etwa in Sachen Euro und Europäische Union, US-Politik und weltweite Krisenherde, Amokläufe und Waffengesetzgebung und anderes mehr. Tatsächlich muss man befürchten, dass Wikipedia inzwischen große Teile unseres gesamten Weltbildes verzerrt, nicht nur auf dem Gebiet der Klimaforschung. Die äußerst dürftige Aufarbeitung des Manipulationsskandals auf den eigenen Seiten spricht eine deutliche Sprache. Und außerdem ist kaum anzunehmen, dass die von Connolley manipulierten über 5.000 Artikel inzwischen sachgerecht überarbeitet wurden
Gerhard Wisnewski
zuerst erschienen bei Kopp Online hier
Über den Autor:
Gerhard Wisnewski wurde 1959 in Krumbach/Schwaben geboren. Aufgewachsen in der Mainmetropole Frankfurt, machte er dort 1979 sein Abitur und arbeitete schon ab 1978 als freier Mitarbeiter bei den Frankfurter Nachrichten.
Er studierte Politikwissenschaften mit den Nebenfächern Psychologie und Soziologie in München.
Seit 1986 arbeitet er als hauptberuflicher Jounalist, Schriftsteller und Filmautor. Er ist Fachmann für wissenschaftliche, technische, geschichtliche sowie politische Belange.
Mitarbeit bisher bei (Auswahl):
Frankfurter Nachrichten, Frankfurter Neue Presse, AZ, tz, Münchner Stadtzeitung, NRZ, BIO, Natur, SZ-Magazin, Allgemeines Sonntagsblatt, taz, Cosmopolitan, tempo, P.M., P.M. Perspektive
Erstes Aufsehen erregte Wisnewski 1992 mit dem Buch »Das RAF-Phantom« (mit Landgraeber, Sieker). Der darauf beruhende Spielfilm erhielt mehrere Preise, darunter den Grimme-Preis (Regie: Dennis Gansel).
Zusammen mit dem Filmemacher Willy Brunner drehte Wisnewski 2003 die weltweit erste kritische Dokumentation über die Attentate des 11.9.2001 für einen großen Sender (WDR).
Seit 2003 betätigt sich Wisnewski hauptsächlich als erfolgreicher Schriftsteller, der durch viele aufsehenerregende Bestseller auf sich aufmerksam machte.
Seit 2008 veröffentlicht er seinen sehr erfolgreichen kritischen Jahresrückblick »verheimlicht – vertuscht – vergessen«. (Der 2008 erschienene Jahresrückblick wurde noch nach dem Berichtsjahr »verheimlicht – vertuscht – vergessen 2007« genannt.)
2009 erhielt Wisnewski den José Lutzenberger-Preis für seine Zivilcourage und Verdienste als Aufdecker.

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