Die von uns als pdf beigefügte Version des Artikels, inzwischen auch in ArXiv veröffentlicht, ist gegenüber der E & E Originalversion geringfügig erweitert und um neuere Literatur ergänzt, denn zwischen dem Einreichen der Arbeit und der Veröffentlichung durch E & E lag etwa ein halbes Jahr. Der Aufsatz ist, wie praktisch alle naturwissenschaftlichen Fachaufsätze, in Englisch. Wir geben hier nur eine kurze deutsche Zusammenfassung an. Englisch ist heute bekanntlich die „lingua franca“ der Wissenschaft, es gibt so gut wie keine wissenschaftlichen Fachaufsätze mit weiterer Verbreitung mehr in individuellen Landessprachen. Da die fachlichen Inhalte des Aufsatzes vorwiegend Physiker ansprechen, denen ohnehin Fachenglisch geläufig ist, verzichten wir auf eine Übersetzung ins Deutsche und bitten weiter interessierte Leser den Aufsatz im Original heranzuziehen.
Übersicht und Inhaltszusammenfassung
Politik und Medien, gestützt durch das IPCC, betonen eine ungewöhnliche, rezente Temperatursteigerung der Erde, die maßgeblich durch anthropogenes CO2 verursacht sein soll. Zur Abhilfe weiterer Temperatursteigerungen, es wird sogar ein nur politisch als relevant anzusehendes Ziel von max. 2 °C angegeben, werden volkswirtschaftlich einschneidende CO2-Reduktionen propagiert (Energiewende). Treffen die Verlautbarungen vom gefährlichen Temperaturanstieg aber überhaupt zu? Können uns ferner Vergangenheitstemperaturen etwas über den gegenwärtigen Trend aussagen?
Bis höchstens 250 Jahre zurück gibt es nur fünf verlässliche lokale Monatsreihen der Nordhemisphäre, d.s. Hohenpeissenberg, Prag, München, Wien und Paris. Noch weiter in die Vergangenheit zurück stehen rekonstruierte Temperaturen zur Verfügung, vorwiegend aus Stalagmiten und Baumringen, meist als „Proxies“ bezeichnet. Die fünf Langzeit-Thermometerreihen zeigen im 19. Jahrhundert einen etwa gleich starken Temperaturabfall wie den sehr viel bekannteren Anstieg im 20. Jahrhundert. Nimmt man anthropogenes CO2 als Ursache des Anstiegs im 20. Jahrhundert an, entsteht ein Ursachenproblem für das 19. Jahrhundert. Tatsächlich sind die Ursachen beider Jahrhundert-Fluktuationen bis heute ungeklärt.
Die Arbeit unternimmt die Trendanalyse der fünf Langzeit-Thermometerreihen und ferner einer hochqualitativen Stalagmiten- sowie Baumring-Temperaturkurve. Ein Trend wird in üblicher Weise an Hand linearer Regression definiert. Die Größe ∆ [°C] (in dieser Arbeit, von einer Ausnahme abgesehen, stets über den Zeitraum von 100 Jahren) ist dabei der Temperatur-Anstieg bzw. -Abfall der Regressionsgeraden. Die relative Temperaturänderung ∆/s, mit s als der Standardabweichung um die Regressionsgerade herum, ermöglicht schließlich den sinnvollen Vergleich unterschiedlicher Reihen und die Trendanalyse.
Der Vergleich der Thermometer- mit den rekonstruierten Reihen zeigt, dass letztere über rund 2000 Jahre lang oft weit stärkere ∆/s Maxima- bzw. Minima als die Thermometerreihen aufweisen. Die relativen 100-Jahres-Trends des 19. und 20. Jahrhunderts sind daher im langzeitlichen Vergleich völlig normal. Dieses Teilergebnis widerspricht bereits der Behauptung, die Erwärmung im 20. Jahrhundert sei ungewöhnlich.
Die allen Temperaturreihen innewohnende Autokorrelation (Persistenz) bewirkt, dass größere ∆/s Werte mit entsprechend höherer Wahrscheinlichkeit auf ganz natürliche Weise auftreten können. Damit sind sie aber nicht mehr von einem externen Trend zu unterscheiden, wie er z.B. durch UHI oder anthropogenes CO2 verursacht sein könnte. Mit der Detrended Fluctuation Analysis (DFA), mit Monte-Carlo-Simulation und mit Hilfe synthetischer Reihen ist es jüngst gelungen, aus dem ∆/s und dem sog. HURST-Exponenten einer Temperaturreihe quantitativ anzugeben, wie natürlich (zufällig) der gemessene ∆/s Wert der Reihe ist. Liegt die Wahrscheinlichkeit für Zufälligkeit unter einer definierten Vertrauensschwelle, wird ein externer Trend angenommen. Damit liegt erstmals ein quantifizierbares Unterscheidungskriterium zwischen „Zufall“ und „Trend“ vor. Es ist zu betonen, dass über Ursache und Art des evtl. vorhandenen Trends das Verfahren, das auch in der vorliegenden Arbeit verwendet wird, nichts aussagt.
Die Analyse zeigt, dass alle 5 Thermometerreihen einen externen Trend beinhalten. Im Gegensatz dazu enthalten die beiden Proxy-Reihen keinen Trend und sind zudem wesentlich stärker autokorreliert. Damit liegt ein Widerspruch zwischen den Thermometer- und den Proxy-Daten vor, der nicht ohne weiteres zu beseitigen ist. Die viel stärkere Autokorrelation der Stalagmiten- und Baumring-Reihen, die hier bis zu 600 Jahren Dauer nachgewiesen wurde, kann nicht durch Artefakte bei der Gewinnung dieser Temperaturdaten erklärt werden.
In der Arbeit wurde erstmals die Hypothese aufgestellt, dass die vorbeschriebene Diskrepanz durch einen niederfrequenten Klimaeinfluss der Sonne verursacht wird (sich änderndes Sonnenmagnetfeld). Die DFA-Analyse von Monatsreihen bis etwa 230 Jahren Länge kann grundsätzlich nur Autokorrelation bis höchstens 50 Jahre nachweisen. Ein langsamer Sonneneinfluss mit Änderungen, die sich erst über mehrere Jahrzehnte bemerkbar machen, wird daher automatisch von der DFA als „linearer Trend“ aus der Reihe entfernt. Dies ändert sich grundlegend mit der DFA-Analyse der 2000 Jahre langen rekonstruierten Temperatur-Reihen (Jahresmittelwerte im Gegensatz zu Monatswerten), in denen kein Trend aufgefunden wird. Die Analyse führt hier zu wesentlich höheren Wahrscheinlichkeiten starker ∆/s Fluktuationen, die in den beiden Proxies tatsächlich beobachtet werden. Mit anderen Worten: Der Sonneneinfluss ist in den Monats-Thermometerdaten ein (relativ langsamer) linearer externer Trend, der von der DFA bei der Analyse automatisch entfernt wird. Die Sonnenfluktuationen in den rekonstruierten Jahres-Daten sind dagegen jetzt Fluktuationen mit 12 mal so hoher Frequenz und werden daher von der DFA nicht mehr als langsamer Trend erkannt. Sie gehören zum Gesamt-Ensemble aller naturgegebenen Einflüsse, die die stärkere Autokorrelation (höheren HURST-Exponent) der rekonstruierten Reihen ausmachen.
Um die Hypothese vom Sonneneinfluss zu überprüfen, wurde eine ca. 1500 Jahre lange synthetische Temperatur-Monatsreihe erzeugt, die die Autokorrelationseigenschaft der Thermometerreihen aufweist und dann mit der Sonnenfleckenreihe überlagert wurde. Die DFA-Analyse der synthetischen Reihe stützt die hier vorgestellte Hypothese. Sie zeigt ein Cross-Over der Autokorrelation bei etwa 60 Jahren und enthält damit sowohl das Autokorrelationsmerkmal der Thermometerreihen als auch der beiden rekonstruierten Reihen. Es darf daher vermutet werden, dass 100-Jahres-Temperaturanstiege oder -Abfälle vorwiegend auf den Einfluss des sich ändernden Sonnemagnetfelds zurückgehen und kaum mit anthropogenen Einflüssen zusammenhängen.
Das Ergebnis der Arbeit wird von jüngsten Veröffentlichungen gestützt, die keine Trendverstärkung zwischen der ersten und zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auffinden. So heißt es beispielsweise in der Conclusion der Publikation „S. Lennartz, and A. Bunde, Trend evaluation in records with long-term memory: Application to global warming, Geophys. Res. Lett., Vol. 36, L16706 (2009)”:
Our result yields only weak support for the thesis that the trend in the last 50 years changed its character compared with the first 50 years, since only 1/3 of the records show a remarkable change.
Oder anders gesagt: Stimmt die Hypothese von einer maßgebenden Temperaturwirkung des anthropogenen CO2 (ein kleiner, im wes. unmaßgeblicher Erwärmungseffekt wird von niemandem bestritten), müsste der Erwärmungstrend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich stärker ausfallen als in der ersten Hälfte, denn da stiegen die CO2 Emissionen besonders stark an. Dies wurde von Lennartz/Bunde nicht aufgefunden.
In ihrer jüngsten Veröffentlichung „S. Lennartz, and A. Bunde, Distribution of natural trends in long-term correlated records: A scaling approach, Phys. Rev. E 84, 021129 (2011)” bestätigen die Autoren auf S. 7
“We consider it as a surprise that the measured temperature increase in the records considered still does not show a significant trend on the 500-month scale.
Michael Limburg EIKE
Lieber Herr Lüdecke,
Ich kann Sie beruhigen, Sie können die Antwort auf meine Frage unter der Prämisse geben, dass ich die entsprechenden Veröffentlichungen (sowohl Originalarbeiten wie auch den im Physikjournal aus 2001) lesen und verstanden habe.
Sie müssen auch nicht erst einen Artikel verfassen. Eine knappe Antwort, die den Umfang und die Zeit eines typischen Kommentars von Ihnen nicht wesentlich übersteigt, reicht völlig aus.
Geben Sie mal grob eine Idee ab, wie das Klimasystem es schafft, dass „unnatürliche“ Trends nicht in Persistenz eingehen, „natürliche“ jedoch schon sowohl sie energetisch den gleichen Input ins Klimasystem geben koennen.
Falls Sie jedoch schweigen wollen, weil Sie aufgrund der komplexen Fragestellung erst nachdenken wollen, akzeptiere ich dies auch. Ich komme auf die Frage bei Gelegenheit zurück.
„Wie kommen Sie denn darauf? Fragens Sie mal einen Statistker, was er von Persistenz (Autokorrelation) in Zeitreihen versteht! Standardwissen?, na Sie machen mir Spaß!“
Gucken Sie mal in ein Statistiklehrbuch, z.B. „Zeitreihenanalyse“ von Schlittgen, Streitberg. Wollen Sie tatsächlich behaupten, dass Persistenz/Autokorrelationen kein Standardwissen sei? Das lernt heute jeder Wirtschaftsstatistiker.
Lieber Herr Lüdecke,
Können Sie also beantworten, wie es die Natur schafft, zwischen einem anthropogenen und einem nicht-anthropogenen Trend zu unterscheiden, oder ist davon auszugehen, dass Ihre Untersuchung von einem vereinfachten Modell ausgeht, in dem das Klima nicht durch externe Klimafaktoren beeinflusst wird und nur anthropogene Faktoren in Form von Trends, die im Sinne Bunde et al. keinen memory Effekt im Klimasystem induzieren, die zu einer Persistenz fuehren koennen? Damit waere der hier interessierende Fall des anthropogenen Treibhauseffekts in dem Modell nicht behandelt, denn der induziert ja feedback.
„Immerhin haben Sie sogar den Grund für Persistenz in Temperaturreihen entdeckt, was bisher noch niemandem so recht gelungen ist.“
Nein, ich habe nicht behauptet, dass der Ozean die einzige Ursache für die Langzeitpersistenz sei. Dies war nur ein Beispiel für einen Prozeß im Klimasystem, der intrinsisch ein Langzeit-feedback erzeugt und somit a priori schon zu einer Persistenz führen muss. Die Quantifizierung verschiedener persistenzerzeugender Prozesse bekommt man natürlich nur heraus, wenn man die physikalische Ursachenkette durchgeht.
„Und außerdem haben Sie im Handumdrehen alle bisherigen Veröffentlichungen über die Persistenz widerlegt“
Sicher nicht! Oder haben Sie ein Beispiel, das Sie erlaeutern koennen?
„s. dazu Ihre hoch interessante Anmerkung „Bunde et al. haben mit ihren Methoden doch gar keine physikalisch quantitative Erklaerung fuer die Beobachtungen machen koennen, an keiner Stelle wurden die Ursachen fuer das beobachtbare Signalverhalten und die Aufteilung in Persistenz und Trendanteil kausal auf physikalische Prozesse runtergebrochen!““
Danke, aber das kann ja jeder auch selber anhand des papers sehen.
„Auf der Webseite der Uni Gießen finden Sie unter dem Panel des Lehrstuhls Bunde fast alle Veröffentlichungen zum Thema „Autokorrelation“.“
Danke fuer den Tipp, aber ich habe mich dort schon vor einiger Zeit durchgearbeitet. Im uebrigen umfasst die Liste „fast aller Veroeffentlichungen zum Thema Autokorrelation“ wesentlich mehr, das ist schliesslich Standardwissen fuer Statistiker.
Lieber Herr Luedecke,
woher weiss die Natur, welche Klimatreiber vom Menschen kommen und nicht durch einen „anthropogenfreien“ natuerlichen Prozess?
Wenn nun die Treibhausgase, eine staerkere Sonne oder eine Wolkenabnahme zu einer ueber Jahrzehnte andauernden positiven Nettoenergiebilanz fuehren, so reagiert der Ozean darauf mit Erwaermung, und wirkt wieder zurueck auf die Atmosphaere. Somit wird das Klima von heute via „Verzoegerungsglied“ Ozean durch das Klima von vor Jahren (Waermetransfer des energetischen Ueberschusses von Luft zu Ozean und partiell zurueck) beeinflusst. Und dies ist ein Grund fuer die Persistenz in den Temperaturreihen. Dieser feedback mechanismus passiert im anthropogen ungestoerten System auch bei fluktuierender Energiebilanz. Wie sollte das System „wissen“, welche Energieaenderung nun anthropogen ist und diese beim feedback ignorieren, sodass man von einer „anthropogenfreien“ Persistenz sprechen kann? Tut mir leid, aber das ist physikalisch alles andere als ueberzeugend. Bitte ueberlegen Sie nochmal, ob Sie das wirklich so stehen lassen wollen.
„Autokorreation macht natürliche(!) Extreme – je stärker die Autokorrelation, umso stärker. Externe Trends machen unnatürliche(!) Extreme. Das Problem besteht darin, die beiden zu unterscheiden, von außen sieht man einem Trend seine Herkunft nicht an. Die Unterscheidung ist seit wenigen Jahren mit der Methode der Univ. Gießen gelungen“
Entschuldigung, aber Extremwertverteilungen von trendbehafteten oder autokorrelierten Zeitreihen sind unterschiedlich, das stimmt, aber die Einteilung in natuerlich und unnatuerlich passt nicht. Demnach waere ja ein Trend in der Solarkonstante auch ein unnatuerlicher Klimatreiber.
Die Sonne zaehlt zweifellos zu den externen Klimatreibern, denn ein feedback zwischen irdischem Klimasystem und Vorgaengen in der Sonne gibt es ja wohl nicht.
Die Unterscheidung zwischen externem Trend im Sinne von Bunde et al. und Persistenz wird doch gar nicht nach der physikalischen Ursache und schon gar nicht nach dem Urheber dieser Ursache gemacht. Wenn Bunde et al. einen anthropognen Anteil in den letzten 50 Jahren nachgewiesen haben, so ist damit nachgewiesen, dass das untersuchte Klima davor von keinem signifikanten externen trendbehafteten Klkmafaktor beeinflusst wurde, also neben Treibhaugastrend auch nicht von natuerlichen trendbehafteten Prozessen wie einem trend in der Sonnenaktivitaet, zB. Dass die letzten 50 Jahren die Treibhausgasentwicklung bei Bunde et al. als die Ursache fuer die Abweichung vom reinen Persistenzgesetz identifiziert wurde, kommt doch nur durch die Zusatzueberlegung zustande, dass alle anderen prinzipiell ebenfalls trendmaessig verlaufenden externen Klimafaktoren eben keinen signifikanten Trend in der noetigen Signalform aufwiesen. Bunde et al. haben mit ihren Methoden doch gar keine physikalisch quantitative Erklaerung fuer die Beobachtungen machen koennen, an keiner Stelle wurden die Ursachen fuer das beobachtbare Signalverhalten und die Aufteilung in Persistenz und Trendanteil kausal auf physikalische Prozesse runtergebrochen!
Sehr geehrter Herr Lüdecke,
eigentlich war ich an ihrer Deutung der Bedeutung ihres Papers interessiert.
Wenn ich z.B. im abstract lese:
„Evaluation by fluctuation analysis (FA) and detrended fluctuation analysis (DFA) revealed that both the 19th century fall and the 20th century rise have very small natural probabilities and must therefore be trends caused by external forcings.“
und hier im Text:
„Es ist zu betonen, dass über Ursache und Art des evtl. vorhandenen Trends das Verfahren, das auch in der vorliegenden Arbeit verwendet wird, nichts aussagt.“,
dann fragt man sich natürlich schon, wie denn die Aussage der Überschrift zustande gekommen sein kann. Auch wenn man in der alpinen Stalagmitenzeitreihe und manchen Baumringdaten schon früher ähnliche Schwankungen vorfindet, so ist damit doch in keinster Weise belegt, dass die jetzige Schwankung ebenfalls natürliche Ursachen besitzt.
PS:
Wurde dieser Punkt nicht auch im Peer-Review-Prozess angesprochen? Wie haben Sie bzw. die Gutachter hierzu argumentiert? Man hört immer über einen sehr, sehr laxen Peerreview-Standard bei E&E, hier wäre mal die Chance, das Gegenteil zu zeigen.
Ich hatte ja schon bereits vorgeschlagen, zu einer EIKE-PIK gemeinsamen Begriffsdefinition, was beide unter „global warming“ verstehen, zu kommen.
Dazu gehört bspw auch die Beantwortung der Frage, „wieviel“ anthropogen bedingtes Signal im externen Trend und wieviel im Persistenzsignal ist. Diese Frage wird durch die rein mathematische Behandlung der Zeitreihen ohne Ankopplung an physikalische Ursachen der Beobachtungen ja nicht beantwortet.
Lieber Herr Lüdecke,
können Sie dazu vorab schon einmal Ihre Meinung dazu darstellen?
Lieber Herr Lüdecke,
Die Temperaturreihe Kremsmünster ist einfach über das HISTALP Projekt zu finden.
Etwas verblüfft bin ich übder Ihre Aussage:
„Bis höchstens 250 Jahre zurück gibt es nur fünf verlässliche lokale Monatsreihen der Nordhemisphäre, d.s. Hohenpeissenberg, Prag, München, Wien und Paris.“
Das finde ich ein starke Behauptung (zumal offensichtlich die aktuelle Literaturlage in dieser Sache bei Ihrer Arbeit nicht gründlich eruiert wurde).
Was sind Ihre Kriterien für „verlässliche lokale Messreihen“?.
MfG
Ketterer
@ Herr Grabitz
Entschuldigung, ich verfalle immer wieder in den Fehler vorauszusetzen, die Kritiker des IPCC hätten auch dessen Berichte gelesen.
Was ich – zugegebenermaßen unscharf – auszudrücken versuchte war, dass die Temperaturzeitreihen – erhalten aus Daten von Bodenstationen – zwar sehr hilfreich sind, ein global warming nachzuweisen, dass diese Daten alleine aber nicht die Frage klären können, ob diese Erwärmung dem CO2 oder z.B. der solaren Aktivität geschuldet sind.
Beim Nachweis des „A“ in AGW müssen Kennzeichen untersucht werden, was eine Erwärmung durch zusätzliche Treibhausgase von einer Erwärmung z.B. durch solare Aktivitätsänderung unterscheidet. Das bekannteste Indiz ist die vorausgesagte und gemessene Abkühlung der Stratosphäre, aber es gibt noch mehr sogenannte „fingerprints“ (s. AR4). Eine kürzere Zusammenfassung finden Sie auch hier: http://tinyurl.com/62afph4
Nota bene: Viele Argument, aber nicht eines, dass sich auf die Zunahme der globalen Temperatur beruft.
Deshalb bin ich auch sehr erstaunt, dass die Auswertung einiger weniger Stationsdaten überhaupt eine Aussage über die Frage des „anthropogen“ erlauben soll. Um es kurz zu machen: Die verwendeten Hurst-Koeffizienten sind unabhängig davon, ob die jüngste Erwärmung natürliche oder anthropogene Ursachen hat. Daher rührt auch mein Nachfragen bei Herrn Lüdecke: Ich kann zwar die Analysen nachvollziehen, nicht aber die Schlussfolgerung.
Sehr geehrter Herr Lüdecke,
gab es Gründe, warum Sie Kremsmünster nicht in Ihre Betrachtungen einbezogen haben?
Kremsmünster hat immerhin eine der längsten Messreihen (oder gar die längste), die ohne Verlegung des Beobachtungsstandortes ermittelt wurde.
Danke für eine Antwort
MfG
Ketterer
//// „Eine globale Erwärmung im 20. Jh. braucht nicht nachgewiesen zu werden, die ist unstrittig, …
MfG
Lüdecke“ ////
SHOCK.
//// „Tja Herr Greg House, zu Ihrem „schwer beeindruckt“. Wenn Sie mehr als 5 verlässlicher Thermometer-Monats-Reihen so um die 230 Jahre Länge finden, wäre Ihnen nicht nur ich, sondern die gesamte Wissenschaft dankbar. Ist allerdings nicht ganz leicht, denn man kennt im wes. nur diese 5.
Beste Grüße
Lüdecke “ ////
Tja, dann ist wohl die gesamte Klimawissenschaft nicht zu beneiden. Wenn ich dabei noch an „Tagesmittel“ denke, wird es mir noch schlechter. Oder daran, das sich die Luft bewegt. Sie wissen ja, es ist eine Sache, die Geschwindigkeitsänderungen eines und desselben fahrenden Autos zu messen, und eine ganz andere, wenn die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der an einer Stelle vorbeifahrenden Autos gemessen werden.
Aber zurück zu diesen 5 Stationen. Ich möchte eine einfache Frage stellen. Wieviele Stationen sind notwendig, um zuverlässig globale Schlüsse ziehen zu können, und wo genau müssen diese Stationen stehen bzw. schwimmen?
Ich meine, vielleicht sind diese 5 völlig ausreichend. Oder 4, warum auch nicht, oder sogar 1, die an einer repräsentativen Stelle steht bzw. schwimmt. Oder sind 500 Millionen (bei der Erdoberfläche 510 Millionen km2) notwendig?
Mir ist keine wissenschaftlich begründete Antwort auf diese Frage bekannt. Das ist aber der zentrale Punkt bezüglich der „globalen Trends“.
Falls es keine wissenschaftlich begründete Antwort gibt, sind alle Aussagen über Trends pure Spekulationen, auch wenn diese Aussagen in irgendwelchen Berechnungen oder Computermodellen verpakt sind.
„Ich denke, uns ist allen klar, dass der Nachweis der anthropogenen Erwärmung nicht alleine auf der Analyse von Temperaturdaten beruht.“
Nein mir nicht.
Hier wurde rückgeschlossen. Die Temperaturen sollen sich erhöht haben und man hat den Schuldigen ausgesucht. So wie es Phil Jones sagte : „Man fand einfach keine andere Erklärung.“
Gefühlsmäßig und weil ich Fachleuten wie Wissenschaftlern auch viel glaube, war/bin ich der Meinung, dass wir im letzten Jahrhundert eine Temperaturerhöhung hatten.
Betrachte ich aber die verwegene Meßtechnik, der „Justierung“ (wie im Fall Neuseeland, der nachträglichen Bearbeitung, und wie man es verharmlosend nennt, nehme ich die uneinheitliche Mittelwertbestimmung in den ganzen Jahren,(den Sinn und Zweck, die Glaubwürdigkeit des Mittelwertes zur Temperaturbestimmung mal außen vor gelassen) die zudem auch nur zwischen 2-4 Meßwerte am Tag erfasste, nehme ich die Nichtverwertung von tausenden von Messstellen gerade am Lande, so bezweifle ich mittlerweile, dass überhaupt eine Erwärmung stattgefunden hat.
Hier werden die Wissenschaftler Opfer ihrer eigenen Messwut, die trotzdem noch jämmerlich gering für fundierte Aussagen sind, und glauben an den Wert von Parametern, Kenngrößen und anderen Hilfsmitteln – von Modellen ganz abgesehen.
Hier werden Mittelwerttemperaturen wie die des Berglandes Bolivien „ermittelt“ nur aus hochgerechneten Temperaturmeßwerten des viel tiefer gelegenen Amazonasbeckens.
Oder man sehe sich die Diskrepanz der Rohdaten von Neuseeland mit den justierten Werten der letzten 150 Jahre an : 0,06° zu 0,93°. So lässt sich Erwärmung darstellen, oder ? Die haben noch höher „justiert“ gemessen als das IPCC !!
Mein lieber Schwan, das ist ne Wisenschaft.
Sehr geehrter Herr Lüdecke,
könnten Sie beschreiben, worin Sie die Bedeutung ihrer Arbeit im Vergleich zum gegenwärtigen Wissensstand sehen?
Die Grundfrage ist ja, welche Verallgemeinerungen bzw. Schlussfolgerungen eine Persistenzanalyse ganz weniger, regionaler Daten überhaupt zulassen.
PS:
Ich denke, uns ist allen klar, dass der Nachweis der anthropogenen Erwärmung nicht alleine auf der Analyse von Temperaturdaten beruht.
//// „Hier besprechen wir nun den jüngsten Artikel von H.-J. Lüdecke, der unter dem Titel „Long-Term Instrumental and Reconstructed Temperature Records Contradict Anthropogenic Global Warming“ in Energy & Environment, Vol. 22, No. 6 (2011) erschien. Sein Fazit vorweg: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Temperaturänderungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in irgendeine Weise außergewöhnlich waren.“ ////
So beginnt dieser Artikel: „Abstract. Monthly instrumental temperature records from 5 stations in the northern hemisphere are analyzed, each of which is local and well over 200 years in length, as well as two reconstructed long-range yearly records – from a stalagmite and from tree rings that are about 2000 years long.“
5(!) stations, meine Damen und Herren! Ich bin schwer beeindruckt.
Die Dendrochronologie wird zusammen mit der C14-Datierung wegen ihren gegenseitigen Abhängigkeiten kritisiert, da sich die Vergleichskurven gegenseitige kalibrieren. Ein Zirkelschluss ist das mögliche Ergebnis.
Kurz gesagt, mit „Baumringdatierungen“ und daraus erstellten Klima-Verlaufskurven, würde ich vorsichtig sein.
„EIKE betreibt bekanntlich eigene Klimaforschung und veröffentlicht die Ergebnisse in „peer-reviewed“ Fachzeitschriften. Wir stellten bereits einen von Rainer Link und Horst-Joachim Lüdecke verfassten Aufsatz in den EIKE-News am 4.8.2011 vor, der im International Journal of Modern Physics C, Vol. 22, No. 5 (2011) veröffentlicht wurde.“
Ohne jede Ironie, ich finde es positiv, wenn EIKE eigene Klimaforschung betreibt und auch bereit ist, sich dem wissenschaftlichem Diskurs in Form von peer-reviewed Artikeln zu stellen. Gibt es auch weitere EIKE-Mitglieder, außer Prof.Lüdecke und Dr.Link, die Artikel in peer-reviewed Artikel oder Konferenzen eingereicht haben?
MfG
S.Hader