Bonner Cohen, Ph. D.

[Auch in den USA: Wenn Ideologie auf Realität trifft… A. d. Übers.]

Dem Bau eines hochmodernen geothermischen Kraftwerks im Zentrum Nevadas steht niemand Geringeres als die berühmte Dixie-Tal-Kröte im Weg.

Und zwei geplante Minen – eine nahe der Grenze zu Oregon und die andere zwischen Reno und Las Vegas – die Lithium für Elektroauto-Batterien liefern sollten, sind dank des Widerstands von Gruppen, die Elektrofahrzeuge unterstützen, in der Schwebe.

Präsident Bidens viel gepriesener „unglaublicher Übergang“ zu erneuerbaren Energien bekommt von den politischen Verbündeten der Regierung eine böse Dosis Realität serviert.

Fangen wir mit der Kröte an. Die Pläne des in Reno ansässigen Unternehmens Ormat (Nevada), heißes unterirdisches Wasser anzuzapfen, um mit dampfbetriebenen Turbinen auf Bundesland in der Nähe von Fallon Strom zu erzeugen, haben ein Gerichtsverfahren, einen hässlichen Streit zwischen zwei Behörden des Innenministeriums und den Widerstand von Stammes- und Umweltgruppen ausgelöst. Der Lebensraum der seltenen Kröte befindet sich in denselben heißen Quellen, in denen das geothermische Kraftwerk gebaut werden soll, und die Quellen sind auch für die örtlichen indianischen Stämme heilig.

Streit innerhalb des Innenministeriums

Im Bestreben, den Vorstoß der Regierung Biden für erneuerbare Energien zu unterstützen, genehmigte das Bureau of Land Management (BLM) des Innenministeriums das Geothermieprojekt im vergangenen Dezember. Doch der Fish and Wildlife Service (FWS) des Innenministeriums, der für den Endangered Species Act (ESA) zuständig ist, erklärte die Kröte im Februar notfallmäßig für gefährdet.

Nun muss das 9. Bundesberufungsgericht in San Francisco entscheiden, ob das BLM oder der FWS Recht bekommt. Das Gericht wird entscheiden müssen, ob der Schutz der Kröte Vorrang vor der Genehmigung eines Projekts für erneuerbare Energien hat.

In ihrer geänderten Klage gegen Ormat behaupten das Center for Biological Diversity und der Fallon Paiute-Shoshone Tribe [der örtliche Indianerstamm], dass sowohl der Entwickler als auch das BLM gegen das ESA verstoßen, weil sie den Bau der Anlage nicht gestoppt haben, „obwohl der USFWS eindeutig festgestellt hat, dass das Projekt eine unmittelbare und existenzielle Bedrohung für die Dixie-Tal-Kröte darstellt“.

Scott Lake, ein Anwalt des Center for Biological Diversity, sagte dem Nevada Appeal (26. Juli), dass die Vorteile der erneuerbaren Energien etwas sind, mit dem der Stamm und das Center eigentlich einverstanden sind. Aber nichts in den öffentlichen Unterlagen belegt ein öffentliches Interesse an oder eine öffentliche Notwendigkeit für dieses spezielle Projekt … an einem heiligen Ort des Stammes und in einer Weise, die die gesamte Existenz der Dixie-Tal-Kröte bedroht.

Eine Entscheidung des Gerichts wird demnächst erwartet.

Lasst es im Boden

Und nun zu den Lithium-Minen. Milliarden von Dollar an Steuergeldern und privatem Investitionskapital werden in Lithium-Ionen-Batterien gesteckt, um die Millionen von Elektroautos anzutreiben, die laut Befürwortern in einigen Jahren auf den Straßen unterwegs sein sollen. China hat die Lithiumminen in Südamerika und Zentralafrika fest im Griff, auch wenn die USA selbst über beträchtliche Lithiumvorkommen verfügen. Aber der Ruf der grünen Gruppen, die sich gegen den Abbau fossiler Brennstoffe aussprechen, nach dem Motto „Lasst es im Boden“, schwappt nun auch auf potenzielle einheimische Lithium-Entwickler über.

Die Pläne von Lithium Nevada, mit der Erschließung des größten bekannten Lithiumvorkommens in den USA nahe der Grenze zum Bundesstaat Oregon zu beginnen, stoßen bei Umwelt- und Stammesaktivisten auf heftigen Widerstand. Gruppen wie die Progressive Leadership Alliance of Nevada und die Great Basin Resource Watch behaupten, dass die geplante Mine giftige Abfälle produzieren wird. Das Projekt hat auch den Zorn örtlicher Stämme auf sich gezogen, die darauf hinweisen, dass die Mine an einem Ort entstehen würde, an dem ihre Vorfahren nach einem Massaker durch die US-Kavallerie im Jahr 1865 begraben wurden. Eine weitere Lithiummine, die sich noch in der Planungsphase befindet, ist für einen Standort zwischen Reno und Las Vegas vorgesehen, der zufällig der Lebensraum einer seltenen Wüstenblume ist, die der FWS zur Aufnahme in die Liste der ESA vorschlägt.

Der Streit um die Lithiumminen in Nevada wird sich wahrscheinlich über Jahre hinziehen, den Übergang zu grüner Energie verlangsamen und die ohnehin schon hohen Kosten für Elektroautos weiter in die Höhe treiben. Batterien sind die teuerste Komponente eines Elektroautos, und ihre kostengünstige Herstellung ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass solche Fahrzeuge zu einem niedrigeren Preis angeboten werden können. „Die Rohstoffe, die für die Herstellung eines Elektrofahrzeugs in den USA benötigt werden, kosteten im Mai rund 8.255 Dollar pro Fahrzeug, zwei Jahre zuvor waren es noch rund 3.484 Dollar“, berichtete das Wall Street Journal (26. Juli).

Es wird erwartet, dass sich die Nachfrage nach Lithium bis 2030 versechsfacht. Ob so viel Lithium gefördert werden kann und zu welchem Preis, ist eine ganz andere Frage. Das Ziel der Regierung Biden, ein Stromnetz zu schaffen, das zu 100 Prozent aus „sauberer“ Energie gespeist wird, war schon immer ein Wunschtraum, wenn auch einer, der sich wahrscheinlich zu einem Albtraum entwickeln wird. Lithium wird nicht billiger, sondern teurer werden, und damit auch die Elektroautos. Die grünen Aktivisten in Nevada tun ihr Bestes, damit das so bleibt.

Eine abschließende Bemerkung zum geplanten geothermischen Kraftwerk. Im Gegensatz zur unsteten Wind- und Sonnenenergie liefert die Geothermie rund um die Uhr zuverlässig Strom, wenn die geologischen Bedingungen stimmen (siehe Island). Aber die Entwickler der Geothermie in den USA werden auf den Widerstand der gleichen Leute stoßen, die alle Bergbauprojekte ablehnen, sei es für Gold, Silber, Nickel oder was auch immer. Und sie werden sich mit denselben endlosen bürokratischen Hürden herumschlagen müssen, die schon so manches vielversprechende Projekt zum Scheitern gebracht haben.

Autor: Bonner Cohen, Ph. D. is a senior policy analyst with CFACT, where he focuses on natural resources, energy, property rights, and geopolitical developments. Articles by Dr. Cohen have appeared in The Wall Street Journal, Forbes, Investor’s Busines Daily, The New York Post, The Washington Examiner, The Washington Times, The Hill, The Epoch Times, The Philadelphia Inquirer, The Atlanta Journal-Constitution, The Miami Herald, and dozens of other newspapers around the country. He has been interviewed on Fox News, Fox Business Network, CNN, NBC News, NPR, BBC, BBC Worldwide Television, N24 (German-language news network), and scores of radio stations in the U.S. and Canada. He has testified before the U.S. Senate Energy and Natural Resources Committee, the U.S. Senate Environment and Public Works Committee, the U.S. House Judiciary Committee, and the U.S. House Natural Resources Committee. Dr. Cohen has addressed conferences in the United States, United Kingdom, Germany, and Bangladesh. He has a B.A. from the University of Georgia and a Ph. D. – summa cum laude – from the University of Munich.

Link: https://www.cfact.org/2022/08/03/green-energy-projects-in-nevada-encounter-flak-from-green-activists/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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