Wegen Unterversorgung war die Bahn am Mittwoch gezwungen, Güterzüge stillzulegen. Die Verbände beschweren sich bei der Bundesnetzagentur. Grund für die Ausfälle: teurer Strom aus Erdgaskraftwerken und der Wegfall des Kohlestroms.
Von Holger Douglas
Das gabs wohl so noch nie: Kein Strom mehr für Züge. Am Mittwochmorgen war der Strom im Bahnnetz so knapp, dass die Bahn ihre Güterzüge stehen lassen musste.
Das Zeitalter der Dampflokomotiven, in dem die Züge bei jedem Wetter und unter allen Umständen liefen, ist bekanntlich vorbei, die meisten Züge werden mit elektrischen Lokomotiven gezogen. Die benötigen Strom. Der war früher ausreichend und preisgünstig vorhanden, jetzt nicht mehr.
Am Mittwoch überraschte die DB Energie mit der eiligen Meldung an die Bahn, dass Wartungsarbeiten in verschiedenen Kraftwerken und ein anschließender Kraftwerksausfall zu einer Unterversorgung des Stromnetzes führten. Daraufhin blieb der Bahn nichts anderes als Lastabwurf übrig, also Züge stehen zu lassen. Schwierige Entscheidung.
Jetzt macht es sich schlecht, dem Regionalverkehr mit seinen S-Bahnen noch mehr Verspätungen und Ausfälle zuzumuten oder gar die schicken ICEs stehen zu lassen. Die Bahn gibt schließlich Millionen an Werbung für ihr grünes Image aus. ICEs vor Windrädern vermittelt dem eher einfach gestrickten Grünen, dass sich Windräder drehen und daraufhin der ICE rollt.
Betreiber im Güterverkehr sauer: Sind nicht Wurmfortsatz der Eisenbahnbranche
Dann lieber Güterzüge stehen lassen. Das merkt niemand so recht, eine leistungsstarke Lok mit ihrem Stromhunger entfällt als heftiger Stromverbraucher und rettet die Netzstabilität.
Richtig sauer sind deswegen die Betreiber der Güterbahnen. Die wurden von dem Stillstand vollkommen überrascht und mussten zusehen, wie ihre wertvollen Frachten auf Abstellgleisen schmorten.
Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen will die Bundesnetzagentur einschalten, wenn sich herausstellen sollte, dass nur Güterzüge angehalten wurden.
»Sollte die DB pauschal den Güterverkehr angehalten haben, wäre das ein absolutes Novum«, sagt Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbandes. »Der Güterverkehr ist nicht der Wurmfortsatz der Eisenbahnbranche, er ist systemrelevant für die Industrienation und die Versorgung der Bevölkerung. Große Teile unserer Verkehre haben heutzutage ähnliche Pünktlichkeitsanforderungen wie der Personenverkehr. Unsere industriellen Kunden haben keinerlei Verständnis für mehrstündige Verspätungen.«
Er will die Bundesnetzagentur einschalten, um den Vorfall aufzuarbeiten und eine Wiederholung definitiv zu verhindern.
Die Betreiber der Schienengüterverkehre stören sich bereits seit langem daran, dass kaum noch Platz auf den Schienen ist. Die sind so vollgestopft wie der Kölner Ring im Berufsverkehr. Mehr geht nicht, nur sieht man das nicht so deutlich, denn die Züge müssen längere Abstände einhalten. Das hindert umweltbewegte Politik wieder nicht, mehr Güter auf die Schiene zu fordern.
Schon vorher gab es Probleme bei der Verfügbarkeit des Schienennetzes – jetzt kommen Stromprobleme hinzu
Doch gerade im kombinierten Verkehr zerstören schon länger Probleme mit Verfügbarkeit des Schienennetzes die mühsam geplanten Umläufe der Züge und Personalplanungen, teils mit wochenlangen Folgewirkungen. Wenn jetzt noch Probleme mit der Stromversorgung der Lokomotiven dazukommen, »werden sich die Kunden abwenden und die Ladung auf die Straße gehen«, weiss Westenberger.
Wenn sich jetzt noch Probleme mit der Stromversorgung der Züge ausweiten, sehen Experten schwarz. Der Schienengüterverkehr müsse verlässlich sein und vertrage keine weiteren Strapazen seitens der Infrastrukturbetreiber, so Westenberger.
Er fordert, dass die DB »so oder so eine schnelle Regulierung der bei den Betroffenen entstandenen Schäden gewährleisten« muss. Aus der mit abgehalfterten Politikern besetzten DB-Bahnspitze wird die Order kommen, beim nächsten Strommangel dafür zu sorgen, dass dies nicht an die Öffentlichkeit gerät.
Eigentlich soll die DB Energie als Betreiber der Bahnstromnetze dafür sorgen, dass immer genügend Strom in den Oberleitungen vorhanden ist. Schon in der Vergangenheit konnte es mal allzuknapp mit dem Strom in den Oberleitungen werden, konnte schonmal ein Güterzug stehen bleiben.
Wenn es Probleme in den Oberleitungen gibt, muss ein Güterzug schon mal stehen bleiben
Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe: Wenn ein ICE den Hauptbahnhof verlässt, zieht er so viel Strom aus dem Netz wie eine Kleinstadt. Ein 13-teiliger ICE-4 zieht schonmal 11.550 kW aus dem Netz, so viel wie eine kleine Gemeinde mit 5000 Einwohner.
Diese Leistung muss in genau dem Augenblick zur Verfügung stehen, in dem sich der bis zu 800, 900 Tonnen schwere Zug in Bewegung setzt. Fahren gleich mehrere Züge aus einem Hauptbahnhof, muss auch diese Leistung vorhanden sein. Das Bahnstromnetz muss mit erheblichen Leistungsschwankungen fertig werden, wenn die Loks nur noch rollen. Mitunter speisen die Fahrmotoren auch ein wenig Energie zurück ins Bahnnetz, wenn der Zug rollt.
Eine bewundernswerte Leistung von Ingenieuren und Technikern, allen 20.000 Personenzügen, die täglich in Deutschland verkehren, die notwendige Energie zur Verfügung zu stellen, damit die Bahnen sich überhaupt bewegen können. Denn gerade die Steuerung der energieintensiven Anfahrts- und Beschleunigungsprozesse auf allen Schienen, mit Höchstgeschwindigkeit fahrende ICEs mit entsprechend riesigem Stromverbrauch verlangt mehr Rechenfähigkeit als sich das die gewöhnliche Grüne vorstellen vermag.
Dabei können die Loks teilweise noch die C-Dur Tonleiter hinauf und hinunter singen.
Preisgünstiger Strom aus Kern- und Kohleenergie ist weggefallen
Den Strom für die Bahn liefert ein eigenes Bahnstromnetz, das anders als das normale Netz mit einer Frequenz von 16,7 Hz anstelle der üblichen 50 Hz arbeitet.
Den Strom liefern teilweise eigene Kraftwerke der Bahn sowie eigene, an große Kraftwerke angekoppelt Bahnstromgeneratoren wie zum Beispiel am Großkraftwerk Mannheim.
Bisher lieferten Kohle- und Kernkraftwerke, an denen meist ein eigener Generator für den Bahnstrom hing, den meisten Strom für die Züge.
Doch dieser Verbrauch sackt seit Jahren drastisch ab; diese stabilen und preisgünstigen Energiequellen fallen auch bei der Bahn weg. Denn die will »grün« werden. Windräder sollen an ihre Stelle treten. Stolz ist die Marketingabteilung der Bahn auf ihre Wasserkraftwerke, die scheinbar umweltfreundlich Strom für die Züge liefern. Doch liefern oftmals solch homöopathisch kleine Mengen, dass deren Leistung kaum für zwei, drei ICEs reicht.
Derzeit wird mehr Erdgas als Energiequelle für Bahnstromkraftwerke genutzt. Doch das ist teuer, zu teuer. Deshalb überlegt die Bahn, wieder vermehrt dieselangetriebene Loks einzusetzen. Die sind billiger.
Dagegen lieferten beispielsweise die alten Blöcke des Kohlekraftwerkes Datteln ebenfalls Bahnstrom, preisgünstig, zuverlässig. Doch die wurden stillgelegt; der neue, moderne Kraftwerksblock Datteln 4 kann die beachtliche elektrische Leistung von 413 MW für die Bahn erzeugen. Doch Grüne und Umwelt-NGOs veranstalten gegen dieses Kraftwerk den gleichen Budenzauber wie gegen alle Kohlekraftwerke und Tagebaue. Ziel: Stillegen.
Eine Umwelt-NGO hat aktiv am Strommangel mitgewirkt
Die Umwelt-NGO BUND klagt gegen Datteln 4, hat zuletzt im vergangenen Sommer recht bekommen. Die seinerzeit erteilte Betriebsgenehmigung sei nicht rechtens, meinten die Richter.
Dass sie damit auch die hochgelobten Züge treffen, ist ihnen bisher vermutlich entgangen.
So werden künftig vermehrt Züge stehen bleiben müssen, weil nicht ausreichend Strom vorhanden ist.
Gut wenigstens, dass jetzt im Sommer die Weichen nicht geheizt werden müssen. Bei Eis und Schnee sorgen meist elektrische Weichenheizungen dafür, dass die Weichen funktionieren. Eine einzige Heizung benötigt etwa so viel Strom wie ein Haushalt in einem Jahr.
Habeck muss entscheiden: Frieren in der Wohnung oder Züge blockieren, wenn weder Strom für Loks noch für Weichen da ist.
Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier
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Die Traumlösung: Segelmasten auf Loks montieren, bei Unterführungen und Tunneln, schieben.
Dass wir auf dem Weg zu einem Entwicklungsland sind, ist schon länger klar. Ist aber vollkommen egal – die Hauptsache, der Abstieg ist grün und Welt-rettend! Das einzig Tröstliche: Dem Weltklima ist der grüne Klima- Wahn sowas von egal – Klima-Wahn, die Selbstbefriedung von denk-befreiten Klima-Ideologen. Hirn ist bei grünen Klima-Ideologen noch niemals gesichtet worden. Was garantiert, dass sich so viele Dummköpfe grün verdummen lassen. Wie grüne Journalisten und „Weltretter“ auf der Straße, nach denen sich wiederum unsere Politiker und Karlsruher richten. Der einzig funktionierende Kipppunkt – die sich selbst verstärkende Klima-Verdummung! Die grüne Zukunft wird einfach umwerfend…
Der ICE der von Köln nach Brüssel fährt nutzt ab Belgischer Grenze eine Neubaustrecke. Diese wird direkt vom Kernkraftwerk Tihange aus mit Elektrischer Leistung versorgt. Von wegen „100% Ökostrom“ das sind nur Werbefloskeln für die 90% ahnungslosen grünen Schlümpfe. Der Bahnbetrieb wird niemals direkt von Windrädern oder PV-Anlagen aus versorgt werden können, das müssen immer regelbare Kraftwerke übernehmen. Der Fahrplan richtet sich ja [noch] nicht nach der Wetterlage. Wartungsarbeiten in Kraftwerken waren bis dato nie ein Problem, es standen ja genügend Reservekraftwerke bereit. Das ändert sich jetzt. Die Bahnstromversorgung ist auf Öko-Kante genäht und so langsam müsste auch der dümmste Grüne (ich weiss, ein Pleonasmus) begreifen dass das mit der Stromversorgung aus Wind und Sonne nicht funktionieren kann. Man wird in Öko-Schilda aber weiter Kraftwerke abschalten bis der Bahnverkehr zusammenbricht. Wir schaffen das….
Der Amtseid, der Bundeskanzler, lautet: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe. “
Gemäß Art. 56, 64 Abs. 2 Grundgesetz (GG)
1 haben zwar der Bundespräsident und die Mitglieder
der Bundesregierung einen Amtseid zu leisten. Der Eid hat aber lediglich deklaratorische Bedeutung und schafft keine gesonderten Rechtspflichten
Noch Fragen Kienzle?
Ja, da war doch was mit dem Amtseid. Kann man nicht Merkel wegen Meineids verknacken?
Vielleicht wird Bahnfahren einmal so wie Segeln: Bei gutem Wind kommt man flott voran. Vorgestern haben wir mal wieder erlebt, daß unser Zug einfach ausgefallen ist. Am Strom konnte es nicht liegen, die Strecke (entlang der Weser) ist nicht elektrifiziert. Aber Züge außerhalb der Stoßzeiten ausfallen zu lassen, weil Diesel zu teuer oder nicht in der nötigen Menge vorhanden ist, kann man einen solchen Grund heute ausschließen?
Aus meiner Sicht kann das Problem doch recht einfach gelöst werden. Wir haben doch hochbegabte Politiker, z. B. diejenigen, die in Kugeln Eis denken können und natürlich viele andere, die aber noch nicht verstanden haben, dass jüngst ein Herr Lindner die sog. Freiheits-Energien entdeckt hat.
Insofern läuft im Moment möglicherweise nur ein kleiner Anpassungvorgang zur effektiven Nutzung neuer Energieformen nach Herrn Lindner, mit denen die Misere hätte vermieden werden können.
Bestimmt lässt sich über ein Gesetz regeln, dass so etwas nicht mehr passiert. Wenn es unsere Politiker nicht alleine schaffen, sollten sie sich Rat bei einem gewissen Herrn Resch der DUH suchen, der löst mit willfährigen Richtern technische Probleme zukunftssicher und nachhaltig per Urteil im Handumdrehen.
Verstehe ich nicht. Die Bahn wirbt doch immer mit 100% Ökostrom. Oder gilt das nur für Personenzüge?
Es handelt sich wohl um Probleme mit fossilen Kraftwerken. Zitat aus dem verlinkten Originalartikel:
„Auslöser war die Mitteilung des Bahnstromnetzbetreibers DB Energie, dass Wartungsarbeiten in verschiedenen Kraftwerken und ein anschließender Kraftwerksausfall zur Unterversorgung führten“
@Kwass,
es gibt keinen Beitrag von Wind- und Solarstrom zum Bahnbetrieb. Die Bahn braucht sogenannten Bahnstrom mit einer Frequenz von 16,7 Hz statt der sonst üblichen 50 Hz. Ein völlig separates Netz. Es gibt nur wenige konventionelle Kraftwerke, die das liefern. Nicht eine Windmühle und kein Solarpaneel in D. können Bahnstrom erzeugen. An dieser Stelle über „Probleme mit konventionellen Kraftwerken“ zu unken, beweist nur, wie wenig Ahnung Sie von der Materie „Stromerzeugung“ haben.
Na also da.it bestätigen Sie mich doch: die Probleme können nur mit fossilen Kraftwerken zusammenhängen. Sage ich doch!!? Sind halt unzuverlässig und fallen ständig aus die Dinger!!
@Peter Kwass am 28. März 2022 um 8:09
Dass SIE, Herr Kwass, hier nur ideologischen Grünstuss verbreiten, dass wissen die meisten Foristen hier schon, aber damit wir das nicht vergessen, müssen Sie immer mal „nachlegen“, …..was Sie mal nun wieder einmal eindrucksvoll geschafft haben ….
Wissen Sie wie oft meine Solaranlage mit Batteriespeicher schon ausgefallen ist? Null Mal. Das ist keine Ideologie sondern Tatsache.
@Peter Kwass am 28. März 2022 um 12:36
Wissen Sie, ich betreibe eine kleine Prepper-PV, mit der ich in „Friedenszeiten“ einspeise, als eingefleischter Mess-Mensch natürlich mit Messtechnik und Aufzeichnung, ich weiß also ziemlich genau, wann mal was „von oben“ kommt, aber ich weiß insbesondere, dass dann, wenn es gebraucht würde, wochen- und monatelang nix kommt. Und da würde kein noch so großer Akku helfen, aber das zu erkennen, dazu reicht Ihr technischer Horizont erkennbar nicht!
Und dass die Behauptung, dass die Bahn mit „Ökostrom“ fahren würde, ein riesiger Fake ist, dass ist wohl auch zu hoch für Sie …..
In D kann bei weitem nicht der gesamte Bahnstrombedarf direkt in 16,7 Hz erzeugt werden. Ein großer Teil wird dem 50 Hz-Netz über Umformer entnommen. Theoretisch könnte man Windparks direkt 16,7 Hz einphasig liefern lassen, nur müßte dann das Leitungsnetz bis zur Bahn separat sein. Macht man vermutlich nicht, weil damit wegen der Unstetigkeit eine separate Regelungsproblematik entstünde.
Nun macht euch mal keine Sorgen. Es gibt in Futschland noch jede Menge Eisenbahnfreunde/Vereine/Museen bei denen stehen etliche einsatzfähige oder mit mässigem Aufwand wieder einsatzfähig zu machende Dampflokomotiven herum. Oder einfach mal beim SWR „Eisenbahnromantik“ nachfragen, die haben bestimmt die kompletten Adresslisten.
Ach so, die brauchen ja Kohle, ok die Idee muss ich dann doch noch mal überdenken….
Noch ärger, die erzeugen durch Verbrennung CO2 und erzeugen aus Wasser Wasserdampf, das angeblich „stärkste“ Treibhausgas! Für Treibhauseffektgläubige also der absolute Supergau …
;-))
Habe das Thema übrigens gerade gekukkkelt. Gefunden habe ich nur kurze Nachrichten darüber in zwei offensichtlichen Fachblättern, sowas wie „Verkehr und Eisenbahn“. Höchstwahrscheinlich mit sehr niedriger Auflage. Keine einzige sonstige Zeitung hat darüber auch nur eine Zeile verloren. Wenn die Werte Leserschaft von Eike hierzu andere Informationen hat bitte ich mich zu berichtigen.
Die Schweizer SBB ist bei grenzüberschreitenden Zügen nach D bereits vor längerer Zeit wegen hohem Strompreis auf Dieselbetrieb umgestigen. Das war noch vor den aktuellen Spritpreiserhöhungen wegen Ukraine. Wie es momentan gehandhabt wird, ist mir leider nicht bekannt.
Könnte es auch daran liegen, daß diese Verbindung größtenteils nicht elektrifiziert ist?
Ich meine speziell die Verbindung München Lindau, anderswo kanns anders sein.