Trotz der schnellen und signifikanten Veränderungen im Konsumverhalten, die in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie zu beobachten waren, behielten japanische Haushalte ihr normales Niveau an Treibhausgasemissionen bei. Die „Anthropause“ – die Verringerung menschlicher Aktivitäten aufgrund der Pandemie – machte im letzten Sommer Schlagzeilen, aber Fabrikschließungen und unterbrochene globale Lieferketten führten nicht dazu, dass der Durchschnittshaushalt einen umweltfreundlichen Lebensstil annahm.
„Während der frühen COVID-19-Periode konnten wir beobachten, wie sich der Lebensstil um uns herum schnell änderte, also beschlossen wir, die Auswirkungen dieser Änderungen auf die Umwelt zu untersuchen. Einige andere Forschungen in diesem Zeitraum zeigten, dass die produktions-bedingten Treibhausgasemissionen zurückgingen, aber als wir die Emissionen der Verbraucherseite untersuchten, stellten wir fest, dass sie sich im Vergleich zu den Werten von 2015 bis 2019 nicht so sehr verändert haben“, sagte Projektassistenzprofessorin Yin Long vom University of Tokyo Institute for Future Initiatives an der University of Tokyo. Long ist Leitautorin der kürzlich in One Earth veröffentlichten Studie.
Experten sagen, dass weltweit die Hälfte des CO2-Fußabdrucks einer Nation auf den Konsum von Waren und Dienstleistungen durch einzelne Haushalte zurückzuführen ist. Ein Kohlenstoff-Fußabdruck ist ein Maß für die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen, die mit dem Anbau, der Herstellung und dem Transport der von uns genutzten Lebensmittel, Waren, Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen verbunden sind.
Die Forscher berücksichtigten in dieser Studie etwa 500 Konsumgüter und verfolgten dann die Kohlenstoffemissionen, die in allen damit verbundenen Waren und Dienstleistungen enthalten sind. Dazu gehörten Essen gehen, Lebensmittel, Kleidung, Elektronik, Unterhaltung, Benzin für Fahrzeuge sowie der Hausgebrauch.
„Das wirklich Schöne daran ist die Konsistenz der langfristigen Datenerfassung in diesen Regierungsstatistiken, sogar während der COVID-19-Periode, was uns einen Vergleich mit historischen Mustern ermöglicht“, sagte Associate Professor Alexandros Gasparatos, ein Experte für ökologische Ökonomie, der die Studie leitete. Gasparatos hat einen Doppelposten an der University von Tokyo und der United Nations University in Tokio.
Die monatlichen Kohlenstoff-Fußabdrücke des Haushaltsverbrauchs für den Zeitraum Januar bis Mai 2020 wurden mit den Kohlenstoff-Fußabdrücken der gleichen Monate aus den vorangegangenen fünf Jahren verglichen. In Japan begannen die COVID-19-Diagnosen im Februar zu steigen und der erste landesweite COVID-19-Notstand wurde von Mitte April bis Mitte Mai 2020 ausgerufen.
Die Analysen des Forschungsteams ergaben, dass der Kohlenstoff-Fußabdruck aller Haushalte im Jahr 2020, sowohl insgesamt als auch über verschiedene Altersgruppen hinweg, weitgehend im Bereich der Jahre 2015 bis 2019 blieb.
Der Kohlenstoff-Fußabdruck der Emissionen, die mit dem Essengehen verbunden sind, verringerte sich während des Ausnahmezustands, aber die Emissionen aus Lebensmitteln nahmen zu, insbesondere durch den Kauf von mehr Fleisch, Eiern und Milchprodukten. Die Emissionen im Zusammenhang mit Kleidung und Unterhaltung gingen während des Ausnahmezustands stark zurück, stiegen aber nach dem Ende der Notfallmaßnahme schnell wieder an.
„Diese Art eines natürlichen Experiments sagt uns, dass die sehr schnelle und konsequente Änderung des Lebensstils während der frühen Phasen der COVID-19-Pandemie nicht zu signifikanten und nachhaltigen Veränderungen im Kohlenstoff-Fußabdruck der Haushalte geführt hat“, so Gasparatos.
Die unverbindlichen Notstandserklärungen der nationalen und lokalen Regierungen in Japan forderten die Menschen auf, soziale Zusammenkünfte, das Essen gehen in Gruppen und nicht unbedingt notwendige Reisen zwischen den Präfekturen einzuschränken. Im Vergleich zu den gesetzlich erzwungenen Abriegelungen in anderen Ländern sagen die Forscher, dass Japans minimale Auflagen wahrscheinlich ein besseres Modell für die Lebensstiländerungen sind, die umweltbewusste Haushalte freiwillig vornehmen könnten.
„Wenn wir eine Änderung des Lebensstils als Strategie zur Dekarbonisierung betrachten, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass dies nicht automatisch zu Vorteilen für die Umwelt führen wird. Es wird viel Aufwand und öffentliche Aufklärung erfordern, die sich auf die Emissions-intensivsten Haushaltsbedürfnisse konzentrieren, wie die private Autonutzung und die Raumheizung und Warmwasserbereitung“, sagt Gasparatos.
„Wir haben gesehen, dass Fabriken nach dem Ausbruch von COVID-19 geschlossen wurden, aber die Verbrauchernachfrage blieb gleich, also wurden Fabriken wieder eröffnet, um diese Nachfrage zu befriedigen. Wie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen festgehalten, sollten Verbraucher und Produzenten gemeinsam die Verantwortung für das Erreichen eines nachhaltigen Lebensstils tragen“, sagte Long.
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Research Article
Yin Long, Dabo Guan, Keiichiro Kanemoto, and Alexandros Gasparatos.15 April 2021. Negligible impacts of early COVID-19 confinement on household carbon footprints in Japan. One Earth. DOI: 10.1016/j.oneear.2021.03.003
https://doi.org/10.1016/j.oneear.2021.03.003
Related Links
Gasparatos Lab: http://www.gasparatos-lab.org/
Institute for Future Initiatives (IFI): https://ifi.u-tokyo.ac.jp/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Kommentar des Übersetzers: Dieser Beitrag stammt natürlich von Autoren auf der alarmistischen Seite, wobei mal dahin gestellt bleiben soll, ob sie es einfach nur nicht besser wussten. Bedeutsam ist hier aber das Ergebnis der Untersuchungen, dass nämlich die ganzen Lockdowns zu keiner Änderung der Emissionen geführt haben. Sollte es also tatsächlich Einschränkungen bzgl. „Klimaschutz“ geben, wie es das BVG jüngst angemahnt hatte, dürfte sich auch dadurch keinerlei Änderung ergeben.
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