Deutschland ist drauf und dran, stillschweigend Präsident Trump zu folgen und sich aus dem Paris-Abkommen zurückzuziehen. Zwei Landesparlamente des Landes haben beschlossen, den Erhalt von Arbeitsplätzen in Kohleminen und Kraftwerken höher zu bewerten als die Reduktion von Kohlenstoff-Emissionen.
Falls die größte Volkswirtschaft Europas ihre Ziele nicht erreicht, würde der Nimbus der Umwelt-Glaubwürdigkeit von Kanzlerin Angela Merkel – und der der globalen Bemühungen selbst – erheblichen Schaden nehmen. Offiziell steht Deutschland voll hinter dem Paris-Abkommen. Auf dem G20-Gipfel in Hamburg sagte Merkel, dass sie die Entscheidung von Präsident Trump, die USA aus dem Abkommen zurückzuziehen, „bedauert“. Sie führte eine Allianz von Führern der Welt an, die erfolglos versuchten Präsident Trump dazu zu überreden, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Zwei bedeutende Bundesländer unterminieren jedoch Merkels Haltung. In Nordrhein-Westfalen gibt es viele Minen, in Brandenburg fast ebenso viele Tagebau-Gruben, in denen Braunkohle abgebaut wird, und Kraftwerke, welchen diesen Kohlenstoff-intensiven Treibstoff verbrennen. Deren Regierungen haben angekündigt, eine Industrie zu schützen, welche 70.000 Arbeitsplätze umfasst, viele davon in ökonomisch benachteiligten Gebieten in Ostdeutschland.
Das sind schlechte Nachrichten hinsichtlich der Versprechungen von Deutschland, die Gesamt-Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55% zu reduzieren, verglichen mit dem Jahr 1990. Pro Einheit erzeugten Stromes emittiert Braunkohle doppelt so viel Kohlenstoff wie Gaskraftwerke. Im Jahre 2016 machte die Energie aus dem Treibstoff 23% des Stromes aus, doch wurden 50% des Kohlendioxids in diesem Sektor emittiert. Die Braunkohlereserven werden noch viele Jahrzehnte reichen, und Unternehmen haben sogar die Erlaubnis viele neue Minen zu eröffnen.
Die neue Regierung von NRW, geführt von Merkels Partei CDU, entschied Ende Juni, die gegenwärtigen Bergbaupläne in der Region beizubehalten. Mitte Juni sagte die Regierung von Brandenburg, dass es seine Emissionsziele bis zum Jahr 2030 aufweichen möchte. Eine vom WWF durchgeführte Studie zeigt, dass allein die Pläne von NRW die Klimaziele Deutschlands bzgl. Paris sprengen würden.
Solange es Merkel nicht gelingt, die Braunkohle-Enthusiasten im eigenen Land zu zügeln, riskiert sie, eine verheerende Botschaft an die Welt zu senden. Falls ein so reiches und ökologisch gewissenhaftes Land wie Deutschland Arbeitsplätze im Kohlebergbau höher bewertet als den Kampf gegen die globale Erwärmung, wird es anderen ebenfalls viel leichter fallen, Paris den Rücken zu kehren.
Full post (paywalled)
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Anmerkungen des Übersetzers: Im obigen Beitrag ist eine Graphik des Umweltbundesamtes zum Klimaschutzplan enthalten, der jedoch aus urheberrechtlichen Gründen (Reuters) hier nicht gezeigt werden kann.
Im Original gibt es aber unverschlüsselt ein paar dazu passende Kurzmeldungen:
Das Bundesland Brandenburg plant, seine Klimaziele 2030 aufzuweichen. Die lokale Regierung in Potsdam möchte die CO2-Emissionen der Region um lediglich 55% kürzen anstatt der bisher angestrebten 77%. Dies sagte Landes-Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) der DPA am 15. Juli.
Viele Arbeitsplätze in Brandenburg, einem wirtschaftlich schwachen Bundesland, sind verbunden mit Braunkohle-Abbau und Kohlekraftwerken. Ende Juni hat sich die neue Landesregierung von NRW, ebenfalls Schauplatz vieler großer Kohleminen und Kraftwerke, gegen ein frühes Auslaufen der besonders Kohlenstoff-intensiven Stromerzeugung ausgesprochen.
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Ein paar genauere Infos zu den Plänen der Leag (Nachfolger Vattenfall) in den ostdeutschen Braunkohlerevieren sind hier zu finden:
http://www.sz-online.de/nachrichten/energiekonzern-kappt-tagebau-plaene-3649646.html
Dies mit Anzahl Arbeitsplätzen zu begründen ist doch widersinnig, da doch die Regenerativen angeblich, lässt man die Effektivität also kwh je Arbeitsplatz mal aussen vorviel mehr Arbeitsplätze schaffen, aber man muss jader AfD etwas entgegenhalten können, sollte diese zur Wahl des Bundestag in erschwinglihcer höhe zu Stimmen gelangen.
Hinweis für den Übersetzer, Herrn Frey: Sie brauchen nur regelmäßig den Kölner Stadtanzeiger lesen, dann sind Sie immer im Bilde über die Energiepolitik der jeweiligen NRW-Landesregierung und ganz besonders was 30 Km westlich im rheinischen Braunkohlerevier los ist. Von “klammheimlich“ oder “der Öffentlichkeit verschweigen“ kann da kaum die Rede sein.
Was bringt dieser, vermutlich aus den USA stammende, Artikel an Information? Seit mehr als 10 Jahren steht fest, dass 2018 die letzte Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet platt gemacht wird. Seit gut einem Jahr wissen wir von der alten, SPD/Die Grünen-geführten Landesregierung NRW, die im Mai abgewählt wurde, dass die Braunkohletagebaue Hambach und Inden wie geplant und der Tagebau Garzweiler in minimal reduzierter Größe weitergeführt werden und bis mindestens 2047 Braunkohle in NRW verstromt wird. Der Aufschluß von neuen Tagenbauen ist mit Sicherheit nicht geplant. Tagebaue “wandern“ jedoch stetig weiter um abbauwürdige Flöze erreichen zu können. Das Fortschreiten der Tagebaue hat aber nichts mit einem, im Artikel genannten,“Öffnen neuer Minen“ zu tun. Es wird bis zum Auslaufen der Förderung bei höchstens 3 Tagebauen in NRW bleiben. Die neue NRW-Landesregierung von CDU/FDP wird daran nichts ändern. Schon lange vor der NRW-Wahl im Mai war das alles bekannt. Es handelt sich bei diesen Leitentscheidungen der Landespolitik also ganz sicher nicht um eine Aufweichung des Pariser Abkommens. Die Absichten der Politik im Brandenburgischen Braunkohlerevier dürften ähnlich sein. Abschalten der Stein- und Braunkohlekraftwerke ist so gut wie ausgeschlossen. Dann droht eine Blackout-Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Im Artikel hat jemand seine Meinung kundgetan der wenig Ahnung und wenig Einblicke in die deutsche Stromwirtschaft hat und offensichtlich nur darauf zielt angebliche Sensationen zu verbreiten, die gar keine sind. Natürlich wird der Anteil des Kohlestroms in den nächsten Jahren immer weiter zurückgehen. Mit steigendem Netzausbau wird der Anteil von Wind- und Solarstrom immer mehr zunehmen. Ob das sinnvoll und in jedem Fall noch regelbar ist , tja, das ist eine ganz andere Frage.
Der gegenwärtige Vernichtungsfeldzug gegen die Automobilindustrie ist aller Wahrscheinlichkeit eine Verzweiflungsaktion, weil man bemerkt hat, dass Deutschland seine CO2-Emissionen in letzter Zeit überhaupt nicht mehr weiter senken konnte. Da man weiss, dass man die Kohlekraftwerke braucht, um Blackouts zu verhindern, auch weil demnächst noch einige Kernkraftwerke wegfallen, versucht man jetzt im Hauruckverfahren den Verkehr zu „dekarbonisieren“. Dass dabei DIE deutsche Kernindustrie vor die Hunde geht, wird achselzuckend in Kauf genommen.
Wir haben heute ökofundamentalistische Eliten und Regierungen, die so von ihrer irren Ideologie besessen sind, dass sie keinerlei Gedanken mehr an irgendeine Daseinsvorsorge für ihr Land und ihr Volk verschwenden. Man erinnere sich an das süffisante Grinsen von B. Hendricks, als sie im Fernsehen zum „Dieselskandal“ interviewt wurde und ankündigte, der „Industrie“ beim Dieselgipfel die Leviten lesen zu wollen.
Mfg
„..dass sie keinerlei Gedanken mehr an irgendeine Daseinsvorsorge für ihr Land und ihr Volk verschwenden “
Für diese Leute ist Deutschland weder ihr Land noch die Bevölkerung ihr Volk.Merkel hat es deutlich ausgedrückt : Das ist nicht mehr mein Land ! Deutlicher kann man es nicht ausdrücken.Aber die Bevölkerung hört nicht zu .Aber es gilt : Wer nicht hören will ,muß fühlen.
Und dann kommt das große Zähneklappern.
Wenn in Deutschland die Kernkraftwerke stillgelegt werden und die Gaskraftwerke erst hinter den Kohlekraftwerken zum Einsatz kommen, dann liegt es doch auf der Hand, dass Deutschland seinen CO2 Ausstoß erhöhen wird.
Dazu braucht man nicht mal einen Dreisatz oder das 1×1….das sagt einen der Verstand (Logik) schon.
C02 kann dann nur noch durch mehr Mangel und Armut vermieden werden….also auf die Stromversorgung Deutschland komplett zu verzichten. Und somit finden wir uns dann alle in Deutschland in einer neuen Zeit der Jäger und Sammler wieder.
Eine Erhöhung des CO2 Ausstoßes ist vorgründig logisch, in der deutschen Kraftwerks- und Stromerzeugungsrealität aber leider nicht. Seit 15 Jahren garantiert das EEG einen Einspeisevorrang für Wind- und Solarstrom. Das die Erzeugungskapazitäten von Wind- und Solarstrom immer noch weiter ausgebaut werden wird auch deren Anteil an der Stromproduktion entsprechend weiter ansteigen. Da der Stromverbrauch sowie die Spitzenlast im deutschen Stromnetz seit Jahren annähernd konstant sind muß im Gegenzug der Anteil des konventionell erzeugten Stroms sinken und damit dann auch die Menge des ausgestoßenen CO2. Ob das EEG sinnvoll ist oder nicht ist eine ganz andere Frage, die sich aber hier nicht stellt. Solange das EEG unverändert weiter gültig bleibt wird der CO2 Ausstoss bei der Stromproduktion weiter sinken. Zumindest solange bis das Netz nicht mehr stabil betrieben werden kann.
„Ende Juni hat sich die neue Landesregierung von NRW, ebenfalls Schauplatz vieler großer Kohleminen und Kraftwerke, gegen ein frühes Auslaufen der besonders Kohlenstoff-intensiven Stromerzeugung ausgesprochen.“ Na sowas, schließlich muss ja irgendwo zuverlässig der Strom für die „sauberen“ Elektrokarren herkommen. Die Schornsteine der Kohlekraftwerke sind dann der „Sammelauspuff“ für diese Vehikel. Das ist gefühlt dann aber viel grüner!