In einer Kolumne im Guardian hat sich Mr. Monbiot in dieser Woche darüber beklagt, dass grüne Aktivisten damit gescheitert sind, „tiefe Glaubenssätze … die in einigen Fällen ungeprüft bleiben“ zu überwinden. Er sagte, dass hauptsächlich die Schlacht um die Energieversorgung und Kohlenstoffemissionen dafür gesorgt hat, dass die Umweltbewegung in die Auswahl von Zielsetzungen gezwungen wurde, die „zueinander passen“.
Die grünen Vorhersagen des Zusammenbruchs wurden nicht Wirklichkeit, wächst doch die kohlenstoffbasierte Wirtschaft immer weiter. „Das Problem, dem wir gegenüber stehen“, sagt er, „ist nicht, dass wir zu wenig fossile Treibstoffe haben, sondern zu viele!“ Zwar nehmen die konventionellen Ölvorräte ab, doch wird die Wirtschaft dann auf Ölsände, Schiefergas und Kohle ausweichen. Wenn die Kohle zur Neige geht, werden andere fossile Treibstoffe deren Platz einnehmen. Weil die Grünen ihre politischen und ideologischen Ansätze nicht auf sinnvolle Weise in der Weltwirtschaft durchsetzen können, sieht Mr. Monbiot die Welt auf eine „Umweltzerstörung“ zugehen.
Mr. Monbiots Defätismus angesichts der ökonomischen und technologischen Realität repräsentiert nur einen Aspekt der anscheinend in Gang gekommenen großen Änderung in Politik und Wirtschaft rund um die Klimaänderung.
Ein anderes Omen: Jeff Immelt, der Chef des globalen Industrieriesen General Electric (GE), hat öffentlich den Umgang von GE mit Klimaaspekten und der Intervention der Regierung, um die Kohlenstoffemissionen zu kontrollieren, neu ausgerichtet. In Kommentaren dieser Woche, berichtet Reuters, hat Mr. Immelt – ein ausgesprochener Aktivist bzgl. der Klimaänderung und Berater von Präsident Obama – gesagt: „Wenn ich eines noch einmal machen müsste, würde ich nicht soviel über grün gesagt haben“.
Er sagte auch, dass er seine aktivistische Unterstützung einer umfassenden Energiepolitik der USA einstellen werde. „Obwohl ich an die globale Erwärmung und an die Wissenschaft glaube … hat diese eine zu elitäre Assoziation angenommen; es war zu wertvoll, und es brachte die Opponenten zu der Ansicht, wenn man grüne Initiativen fördert, sind einem die Arbeitsplätze egal. Ich bin ein Geschäftsmann. Das heißt, alles, worum es mir geht, sind Arbeitsplätze“. Über die nationale grüne Politik sagte er: „Ich bin in gewisser Weise darüber hinweg, für eine umfassende Energiepolitik zu werben. Ich halte meinen Kopf wieder gesenkt und arbeite“.
Mr. Immelts Konversion zur Schaffung von Arbeitsplätzen als eine Priorität könnte sehr gut in weiter gefasstem Sinne die öffentliche und politische Meinung über die Klimaänderungen und Kohlenstoffemissionen spiegeln. Dass die Öffentlichkeit in Klimadingen irgendwie unsicher ist, ist nichts Neues, wobei die Zweifel sich sicher verstärken werden im Zuge einer neuen Studie, die diese Woche in Science erschienen ist und die zeigte, dass sich die Klimaänderung von Land zu Land unterschiedlich auswirkt. Tatsächlich gab es seit 1980 in Kanada und den USA keine Anzeichen einer Erwärmung. Vielmehr sind die Temperaturen seit jenem Jahr zurückgegangen.
In der Studie in Science, angeführt von David Lobell von der Stanford University, haben Forscher entdeckt, dass die Stabilität des Klimas in Nordamerika zu einer Zunahme der landwirtschaftlichen Produktion geführt hatte, während Erwärmung in anderen Teilen der Welt einen Rückgang der Produktion einiger Ernteerzeugnisse in einigen Regionen gebracht haben könnte. Im Großen und Ganzen kam die stark abgesicherte Studie zu dem Ergebnis, dass noch mehr Forschung notwendig ist.
Ungewissheit und Doppelsinn, Markenzeichen der Klimawissenschaft, könnte die Ergebnisse einer Meinungsumfrage in UK erklären. Eric Berger, Wissenschaftsautor beim Houston Chronicle, sagt, dass eine britische Umfrage vor Kurzem gezeigt hatte, dass immer mehr Menschen davon überzeugt sind, dass die Vorteile der Klimaänderung die Risiken überkompensieren, viel mehr als umgekehrt. Mit anderen Worten, nur etwa ein Viertel der Antwortenden glaubt, dass die Risiken des Klimawandels größer sind als die Vorteile.
Für Politiker bedeutet das, dass die jüngsten Entwicklungen keine drastischen Aktionen gegen Kohlenstoff nahelegen, die von den Wählern automatisch begrüßt werden. In Nordamerika unterminiert die fehlende Erwärmung die politische Motivation. Anderswo werden die Menschen darauf aufmerksam, dass es im Falle einer tatsächlichen Erwärmung Gewinner und Verlierer gibt – also warum sollte man Kohlenstoffkontrollen einführen, die zu wirtschaftlichen Risiken führen können?
Mittlerweile werden die grünen Träume einer kohlenstofffreien Zukunft immer schwächer, fährt doch die Energieindustrie der Welt fort, ständig neue fossile Energiequellen zu erschließen. Riesige Ölfelder wurden in Brasilien entdeckt. Die größte Revolution bzgl. Energie liegt nicht bei Sonne und Wind, wie es die Grünen immer fasziniert hat, sondern bei Schiefergas. Eine Übersicht über die Schiefergasreserven, The Shale Gas Shock, durch den Journalisten Matt Ridley für die Global Warming Policy Foundation (GWPF), hebt die erstaunlichen Perspektiven für Schiefergas rund um die Welt hervor, einer Energiequelle mit geringerem Kohlenstoffausstoß – und viel billiger (Siehe den begleitenden Auszug.).
All dies treibt die George Monbiots dieser Welt zum Rückzug. Er stellte die, wie er es nannte, „heikle Frage für uns Grüne“, eine Frage, die die grüne Ideologie nicht beantworten kann. „Warum ist die globale Wirtschaft nicht zusammen gebrochen, so wie wir es vorhergesagt haben? Ja, sie schwankte, wenn auch hauptsächlich aus anderen Gründen. Inzwischen ist das globale Wachstum zurückgekehrt, und zwar mit Zins und Zinseszins: es erreichte im vorigen Jahr 4,6%, und das IMF nimmt die gleiche Rate 2011 und 2012 an… Nicht nur, dass die Wirtschaft offenbar viel widerstandsfähiger gegen Nachschubprobleme ist als wir angenommen haben, sondern auch, dass das Ergebnis dieser Probleme eine Zunahme und nicht eine Abnahme der Umweltzerstörung ist“.
Nach Mr. Monbiots Meinung erzeugen jedoch alle menschlichen Aktivitäten eine Umweltzerstörung, weshalb sich viele Menschen außerhalb der grünen Bewegung in etwas einbringen, was er umweltbedingte „Glaubenssysteme“ nannte. Was die Menschen wollen, ist, was Mr. Immelt dazu gebracht hat, sein „alles, was mich bewegt, ist die Schaffung von Arbeitsplätzen“ zur ersten Priorität zu erheben. Er könnte die Erzeugung von Wohlstand, Produktion und Reichtum hinzugefügt haben.
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
„Warum ist die globale Wirtschaft nicht zusammen gebrochen, so wie wir es vorhergesagt haben?“
Er findet keine Antwort obwohl die Frage doch so einfach zu beantworten ist. Die Umweltaktivisten müssen endlich lernen, dass die Menschen und damit auch die Wirtschaft enorm anpassungsfähig sind. Insbesondere die Marktwirtschaft hat sich darin bewährt. Die Grünen gehen aber immer von einem linearen „weiter so“ aus den sie dann in der Realität erstaunlicherweise nie finden.
Hallo Herr Meyer,
danke für die Aufklärung! Mangels eigener Fachkenntnis kommt es immer wieder vor, dass ich bei der Übersetzung auf mir unbekannte Begriffe stoße. Wenn es mir auch mit der Google-Recherche nicht gelingt, das herauszufinden, kommt eben das Fragezeichen.
#admin,
wenn Sie sich für derartige Hinweise bedanken, bitte auch immer in meinem Namen!
Chris Frey, Übersetzer
CEO = Chief Executive Officer. Auf deutsch: Vorstandsvorsitzender