Abstract
Das Verständnis der durch die Urbanisierung verursachten mikroklimatischen Veränderungen ist im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung und dem Klimawandel von entscheidender Bedeutung. Diese Studie untersucht die Landtemperatur (LST), den normalisierten Differenz-Vegetationsindex (NDVI) und Veränderungen der Landnutzungsarten für zehn Großstädte auf sieben Kontinenten zwischen 2001 und 2021. Unter Verwendung von MODIS-Satellitendaten, die auf der Google Earth Engine (GEE)-Plattform verarbeitet wurden, konzentrierte sich die Analyse auf jährliche Medianwerte, um Schwankungen der LST während des Tages und der Nacht sowie die Temperaturdynamik in verschiedenen Landtypen, einschließlich Vegetation und kahlem Land, zu untersuchen. Der globale mittlere LST-Trend von 2001 bis 2021, abgeleitet aus Terra MODIS MOD11A2-Daten, betrug 0,025 °C/Jahr. Die Analyse der Trends der Landtemperatur (LST) bei Tag und Nacht (nachtaktiv) in den zehn untersuchten Städten zeigt bemerkenswerte Schwankungen, wobei die meisten Städte einen steigenden Trend der LST innerhalb des jeweiligen städtischen Mosaiks aufweisen. Flughäfen wiesen eine durchschnittliche Tages-Landtemperatur (LST) auf, die um 2,5 °C höher war als in den umliegenden Gebieten, während Industriegebiete mit einem durchschnittlichen Anstieg von 2,81 °C eine noch größere Temperaturdifferenz verzeichneten. Im Gegensatz dazu zeigten Kaltstellen mit dichter Vegetation einen bemerkenswerten Kühleffekt mit LST-Unterschieden bis zu −3,7 °C. Ebenso trug die Nähe zu Gewässern zur Temperaturminderung bei, da Gebiete in der Nähe bedeutender Wasserquellen geringere LST-Unterschiede am Tag verzeichneten, die im Durchschnitt −4,09 °C betrugen. Es wurde eine starke negative Korrelation zwischen NDVI und LST festgestellt, was den Kühleffekt der Vegetation durch Evapotranspiration und Beschattung unterstreicht. Diese Studie bietet eine umfassende globale Perspektive auf die Gemeinsamkeiten der städtischen Temperaturdynamik in Städten unterschiedlicher geografischer Regionen und Klimazonen und trägt zu einem tieferen Verständnis darüber bei, wie Urbanisierung und Landnutzungsänderungen die Temperaturen und den Klimawandel beeinflussen.
Diese aktuelle Studie untersucht die Landtemperatur, einen Vegetationsindex und Veränderungen der Landnutzungsarten für 10 Großstädte zwischen 2001 und 2021. Die meisten Städte zeigten einen Anstieg der Temperaturen.

Abbildung: Globaler LST-Trend (Steigung) von 2001 bis 2021, abgerufen aus dem Terra MODIS MOD11A2-Datensatz.
Die Temperaturen an Flughäfen lagen um 2,5 °C über denen der umliegenden Gebiete, und Industriegebiete waren um 2,8 °C wärmer als ihre Umgebung. Gebiete mit dichter Vegetation zeigten einen bemerkenswerten Kühleffekt mit Temperaturunterschieden bis -3,7 °C. Die Grünflächen von Mexiko-Stadt sind bis zu 12,1 °C kühler als der Stadtkern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Rückgang der Vegetation und der Gewässer in einem konsistenten Zusammenhang mit einem Anstieg der Tagestemperaturen steht.
Neu urbanisierte Gebiete spiegelten deutlich die thermischen Auswirkungen des Ersatzes natürlicher Oberflächen durch undurchlässige Materialien wider, was zu einem deutlichen Erwärmungstrend in diesen Regionen führte. In Tokio und São Paulo haben sich trotz fehlender räumlicher Stadterweiterung (1,0 % bzw. 0,9 %) sowohl die städtischen Wärmeinseleffekte (UHI) bei Tag als auch bei Nacht in den letzten 20 Jahren verstärkt.
h/t to Friends of Science
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Anmerkungen des Übersetzers dazu: Lange vor Satellitenbeobachtungen, nämlich schon in den 1970er und 1980er Jahren gab es im Stadtgebiet von Berlin (West) ein Stadtmessnetz mit rund 20 Messpunkten. Diese standen sowohl in der Innenstadt (Charlottenburg Ost) als auch in einem Waldgebiet mit der Bezeichnung „Eiskeller“, aber auch verteilt in allen Klimazonen der Stadt (wenn man denn dort von Klimazonen sprechen kann).
Diese Meldungen liegen leider nur analog vor. Es ergaben sich folgende Ergebnisse:
-
Die größten Temperaturdifferenzen zwischen der Innenstadt und bspw. dem Messpunkt Eiskeller gab es an heißen Sommertagen bei klarem Himmel kurz nach Sonnenuntergang. Dabei ist dem Übersetzer eine größte gleichzeitige Temperaturdifferenz mit einem Spitzenwert von 12,3 K (!!) in Erinnerung.
-
Zum Zeitpunkt der Minimum-Temperaturen an klaren Tagen, also kurz nach Sonnenaufgang, betrug die Differenz immer noch im Mittel rund 5°C! Dies war sowohl im Sommer als auch im Winter so.
-
Bei bedecktem Himmel, starkem Wind und Niederschlägen war kaum eine Differenz zwischen Innenstadt und Außenbezirken erkennbar. Eine geringfügig wärmere Innenstadt kam uns nicht signifikant vor.
-
Bei den täglichen Höchsttemperaturen machte die Differenz zwischen Innenstadt und Außenbezirken etwas überraschend nur etwa 2 bis 3°C aus. Interpretation: Die Aufheizung fand überall nahezu gleichmäßig statt, doch setzte die abendliche Ausstrahlung in der Innenstadt viel später ein als in den Außenbezirken.
Zum Punkt 1: Der Übersetzer arbeitete zu der Zeit am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, das damals auch für den Wirtschafts-Wetterdienst der eingeschlossenen Stadt zuständig war. Das lag im Ortsteil Berlin-Dahlem, nicht gerade eine Innenstadtlage, aber doch vom nahe gelegenen urbanen Zentrum in Steglitz beeinflusst. Die Strecke zum Wohnort am Grunewald im Gebiet Spandau/Charlottenburg-West wurde immer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Es war immer ein Erlebnis bei abendlichen Heimfahrten, wenn man aus dem aufgeheizten Innenstadt-Bereich in die Nähe des Grunewaldes kam. Es gab dabei keine echte Übergangszone, sondern der Temperaturunterschied machte sich immer recht abrupt bemerkbar.
Natürlich kann man aus allen stündlich vorliegenden Messungen jeweils einen Mittelwert bilden – aber angesichts dieser Unterschiede kann sich jeder nicht ideologisch festgelegte Mensch selber überlegen, welchen Sinn das haben soll.















Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
- Bitte geben Sie Ihren Namen an (Benutzerprofil) - Kommentare "von anonym" werden gelöscht.
- Vermeiden Sie Allgemeinplätze, Beleidigungen oder Fäkal- Sprache, es sei denn, dass sie in einem notwendigen Zitat enthalten oder für die Anmerkung wichtig sind. Vermeiden Sie Schmähreden, andauernde Wiederholungen und jede Form von Mißachtung von Gegnern. Auch lange Präsentationen von Amateur-Theorien bitten wir zu vermeiden.
- Bleiben Sie beim Thema des zu kommentierenden Beitrags. Gehen Sie in Diskussionen mit Bloggern anderer Meinung auf deren Argumente ein und weichen Sie nicht durch Eröffnen laufend neuer Themen aus. Beschränken Sie sich auf eine zumutbare Anzahl von Kommentaren pro Zeit. Versuchte Majorisierung unseres Kommentarblogs, wie z.B. durch extrem häufiges Posten, permanente Wiederholungen etc. (Forentrolle) wird von uns mit Sperren beantwortet.
- Sie können anderer Meinung sein, aber vermeiden Sie persönliche Angriffe.
- Drohungen werden ernst genommen und ggf. an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben.
- Spam und Werbung sind im Kommentarbereich nicht erlaubt.
Diese Richtlinien sind sehr allgemein und können nicht jede mögliche Situation abdecken. Nehmen Sie deshalb bitte nicht an, dass das EIKE Management mit Ihnen übereinstimmt oder sonst Ihre Anmerkungen gutheißt. Wir behalten uns jederzeit das Recht vor, Anmerkungen zu filtern oder zu löschen oder zu bestreiten und dies ganz allein nach unserem Gutdünken. Wenn Sie finden, dass Ihre Anmerkung unpassend gefiltert wurde, schicken Sie uns bitte eine Mail über "Über Uns->Kontakt"Schöne Studie! Man sieht, dass der Effekt der UHI durch den globalen Klimawandel stärker wird. Kann ich nur unterschreiben!
Direkt aus der Studie:
„This suggests that even without an expansion of the urban mosaic, the intensification of the UHI effect can be attributed to global warming and climate change.“
„Lastly, as cities continue to grow under the pressures of climate change, there is a need for climate-sensitive urban planning models that can predict UHI intensity and guide mitigation efforts in future developments.“
Sie zeigt auch, dass es selbst in Nuuk, Grönland wärmer geworden ist:
„In Nuuk, the LST increased from −2.71 °C (day) and −7.58 °C (night) in 2001 to 1.49 °C (day) and −4.00 °C (night) in 2021. The western part of Greenland, in particular, showed even more pronounced warming.“
Herr Klein, 2 Anmerkungen zu Ihren Erkenntnissen
1) Der UHI-Effekt wird nicht durch den globalen Klimawandel größer, sondern durch die Zunahme der Sonnenstunden und durch die weitere Bebauung, Asphaltierung und Trockenlegung der Landschaft.
2) Nuuk-Grönland, siehe unsere Grafik 6a im Artikel:https://eike-klima-energie.eu/2025/08/14/deutscher-wetterdienst-juli-erwaermung-erst-seit-1988-bis-2005-teil-2/
Sie müssen einen längeren Zeitraum betrachten, und warum wurden wohl die letzten 4 Jahre weggelassen?
Richtig ist: auch in Grönland ist wie in Deutschland die ERwärmung ausgereizt.
Dies sind nicht meine Erkenntnisse, sondern die der Studie, die EIKE hier verlinkt, zitiert und verwendet hat. Leider versäumt es der Autor des Artikels, Herr Watts, auf die Aussage der Studie hinzuweisen, dass der Klimawandel den UHI verstärkt und nicht umgekehrt.
Also entweder
-ist Herr Watts auch dieser Meinung und hat es nur nicht erwähnt
oder
-hat Herr Watts die Studie nicht ganz gelesen oder verstanden
oder
-hat bewusst Aussagen unkommentiert weggelassen, die ihm nicht gefallen.
Was glauben Sie?
Ihre Tabelle im anderen Artikel zeigt seit den 80ern einen steigenden Trend, exakt so wie es zum CO2-Narrativ passt. Wenn ich es richtig sehe, mit höherer Steigung als im vorigen Zyklus, aber das ist zugegeben eine Schätzung. Das der von Ihnen erwähnte Zyklus für Abkühlung sorgt, bleibt noch abzuwarten. 2025 war ja erstmal wieder richtig warm.
Also: Stimmen Sie der hier von EIKE präsentierten Studie zu, oder nicht?
Sie sind falsch informiert, der UHI wirkt, und er wird anstatt einer globalen „Erwärmung“ so dargestellt, als wenn er global wirke,.
Ich bin falsch informiert? Inormiert hat mich die Studie, die EIKE hier gepostet hat! Genau diese habe ich hier zitiert, und nun widersprechen Sie den Zitaten aus der von Ihnen geposteten Studie. Was denn nun?
Ergänzung zu dieser Angabe der UHI-Größe:
„Die größten Temperaturdifferenzen zwischen der Innenstadt und bspw. dem Messpunkt Eiskeller gab es an heißen Sommertagen bei klarem Himmel kurz nach Sonnenuntergang. Dabei ist dem Übersetzer eine größte gleichzeitige Temperaturdifferenz mit einem Spitzenwert von 12,3 K (!!) in Erinnerung.“
Auch ich habs nur gelesen und im Kopf behalten: Der DWD selbst hat Messungen in den letzten 10 Jahren zum UHI in Berlin durchgeführt. Die größte jemals gemessene Differenz soll 16 Grad betragen haben, auch kurz nach Sonnenuntergang.
Das sind natürlilch nur Rekordangaben, die für kurze Zeit gelten.