Robert Bryce

Zwei der größten europäischen Energieunternehmen geben Offshore Wind auf.

Im Mai gab der britische Öl- und Gasriese Shell (Umsatz 2023: 317 Mrd. USD) bekannt, dass er Mitarbeiter aus seinem Offshore-Windgeschäft entlässt, weil das Unternehmen laut Bloomberg beschlossen hat, sich auf Märkte zu konzentrieren, die „den größten Wert für unsere Investoren und Kunden liefern“. Bloomberg berichtete außerdem, dass der Personalabbau nach dem Ausscheiden von Spitzenmanagern in den Geschäftsbereichen Offshore-Windkraft und erneuerbare Energien erfolgte.

Letzten Monat verhängte Murray Auchincloss, der CEO des Öl- und Gasriesen BP, einen „Einstellungsstopp und pausierte neue Offshore-Windprojekte“. Laut Reuters legt der neue CEO „inmitten der Unzufriedenheit der Investoren über die Energiewende-Strategie mehr Gewicht auf Öl und Gas“, und BP (Umsatz 2023: 208 Mrd. USD) kürzt Investitionen in „groß angelegte, kohlenstoffarme Projekte, insbesondere im Bereich der Offshore-Windkraft, von denen man nicht erwartet, dass sie über Jahre hinweg Geld einbringen“.

Die Initiativen von BP und Shell sind nur die jüngsten Beispiele für die Schwierigkeiten, mit denen der Offshore-Windsektor konfrontiert ist, der aufgrund höherer Zinssätze, des Widerstands der Bürger und explodierender Kosten ins Trudeln geraten ist. Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Projekte an der Ostküste, darunter Skipjack Wind in Maryland, Park City Wind in Connecticut und South Coast Wind in Massachusetts, wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit gestrichen. Insgesamt wurden nach Angaben von Ed O’Donnell, einem Nuklearingenieur und Leiter des in New Jersey ansässigen Unternehmens Whitestrand Consulting, etwa 14.700 Megawatt Offshore-Windkapazität gestrichen. Zum Vergleich: Etwa 15.500 Megawatt an Kapazitäten sind derzeit in der Entwicklung, im Bau oder in Betrieb.

Natürlich passen diese Zahlen nicht zu dem Hype über Offshore-Windenergie in den großen Medien. Aber die harte Realität ist, dass Amerikas Offshore-Windsektor eine subventionsabhängige Industrie ist, die von ausländischen Unternehmen dominiert wird. Diese sitzen mit einigen der größten amerikanischen Klima-NGOs im gleichen Boot, darunter NRDC (Bruttoeinnahmen: 555 Millionen Dollar) und Sierra Club (Bruttoeinnahmen: 184 Millionen Dollar).

Diese NGO und andere, darunter die National Wildlife Federation (Bruttoeinnahmen: 142 Mio. $) und die Conservation Law Foundation (Bruttoeinnahmen: 17,5 Mio. $), führen den schändlichsten Umweltverrat der modernen amerikanischen Geschichte an. Anstatt sich für den Schutz von Meeressäugern einzusetzen und die Industrialisierung unserer Ozeane zu stoppen, fördern sie eifrig die Errichtung Hunderter Offshore-Windkraftanlagen mitten im bekannten Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Nordatlantikwals (Right Whale).

„Was wird Big Wind sagen, wenn sie den letzten Wal töten? ‚Sorry‘?“ sagt die Vorsitzende von ACK 4 Whales Vallorie Oliver auf der Veranda ihres Hauses in Nantucket am 8. Juli 2024. Foto vom Autor.

Letzte Woche habe ich in Nantucket und Newport öffentliche Vorträge über die Energiewende und Offshore-Windenergie gehalten. Diese Veranstaltungen ermöglichten es mir, tief in den Sumpf der Offshore-Windenergie und der Organisationen einzutauchen, die diese vorantreiben. Zwei kleine Gruppen, ACK 4 Whales und Green Oceans, haben die Vorträge gesponsert. (Die Gruppen sind so neu, dass sie noch kein Formular 990 eingereicht haben.) Die Vorträge ermöglichten es mir, Dutzende von engagierten und interessanten Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, Einkommensschichten und politischen Überzeugungen kennenzulernen, die gegen den Wahnsinn der Offshore-Windkraft kämpfen. Unter ihnen war Vallorie Oliver, eine gebürtige Nantucketerin, die Präsidentin von ACK 4 Whales ist. Olivers Vater arbeitete als Schreiner und Fischer auf der Insel. Sie kämpft seit 2019 gegen die Offshore-Windprojekte.

Oliver erinnert mich an die Dutzenden anderer Amerikaner, die ich in den letzten zehn Jahren kennenlernen durfte, als ich über die Gegenreaktion auf die Übergriffe von Big Wind und Big Solar berichtete. Als wir uns letzten Montag in ihrem bescheidenen Haus in Nantucket unterhielten, sagte ich Oliver, dass sie etwas Besonderes, aber nicht einzigartig ist. Oliver – und die vielen anderen, die ich getroffen habe und die sich gegen die Energieverschwendung wehren, die unweigerlich mit der alternativen Energieform einhergeht – haben alle einen gemeinsamen Wert. Was ist das? Es ist der Wunsch, ihre Häuser, Nachbarschaften, Aussichtspunkte und Grundstückswerte vor den Klimaschützern zu schützen, die nur an den Gewinnen interessiert sind, die sie erzielen können, wenn sie weite Landstriche mit Solarzellen und Windrädern zupflastern.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

In einer E-Mail am Sonntagnachmittag erzählte mir Oliver, was sie motiviert: „Es gibt kein Zurück mehr, wenn der letzte Wal getötet wurde“, erklärte sie. „Es sind weniger als 350 Nordatlantische Glattwale übrig. Was wird Big Wind sagen, wenn sie den letzten Wal getötet haben? ‚Sorry‘?“

Die folgenden 11 Grafiken zeigen, dass der Skandal um die Offshore-Windenergie noch schlimmer ist, als Sie denken.

Graphik 1: Etwa zwei Drittel der laufenden, im Bau befindlichen oder geplanten Offshore-Projekte befinden sich ganz oder teilweise im Besitz ausländischer Unternehmen.

 

Graphik 2: Diese ausländischen Unternehmen ernähren sich von Subventionen. Wie unten dargestellt, haben die ausländischen Unternehmen, die auf Offshore-Windkraftanlagen in US-Gewässern drängen, nach Angaben von Good Jobs First mehr als 9 Milliarden Dollar an lokalen, staatlichen und bundesstaatlichen Subventionen, Krediten oder Kreditbürgschaften kassiert, und sie sind begierig auf mehr. Wie lukrativ sind die Subventionen für Offshore-Windkraftanlagen? Nehmen wir Vineyard Wind, das 800-Megawatt-Offshore-Projekt des spanischen Unternehmens Avangrid und Copenhagen Infrastructure Partners. Die Baukosten für dieses Projekt belaufen sich auf etwa 4 Milliarden Dollar. Mit einer Investitionssteuergutschrift von etwa 40 % könnten diese beiden ausländischen Unternehmen allein für Vineyard Wind bis zu 1,6 Milliarden Dollar an [US-]Steuergutschriften kassieren.

Graphik 3: Wenn es ein besseres Beispiel dafür gibt, wie Klima-NGOs sich an das Großkapital – und Big Oil – verkauft haben, dann kann ich es nicht nennen. Das hier ist ein Screenshot von der Website der New York Offshore Wind Alliance, der den NGO-Unternehmens-Industrie-Klima-Komplex bei der Arbeit zeigt.

Graphik 4: Jawohl.

Graphik 5: ebenda.

Graphik 6: Ich bin alt genug, um mich an die Zeit zu erinnern, als sich Umweltgruppen noch um Wale kümmerten. Leider ist das schon lange her. Am Sonntag veröffentlichte die Daily Mail einen Artikel über Apostolos Gerasoulis, einen emeritierten Rutgers-Professor für Informatik, der ein Softwaresystem entwickelt hat, um die Dutzenden von Walsterben zu analysieren, die in den letzten Jahren an der Ostküste aufgetreten sind. Gerasoulis wollte herausfinden, ob das Walsterben mit den lauten Sonarstrahlen zusammenhängt, die von Offshore-Windmessschiffen verwendet werden. Seine Schlussfolgerung: „Offshore-Wind tötet Wale… Die Zahlen lügen nie. Es gibt eine Ursache. Wir haben gezeigt, dass die Ursache für den Tod der Wale der Offshore-Wind ist. Punkt.“ (H/t Substack-Kollege David Blackmon.)

Grafik 7: Können wir den Sierra Club gegen eine Umweltgruppe eintauschen, die sich für den Schutz der Meeressäuger einsetzt? Der Text oben stammt von der Website des Clubs.

Übersetzung der Inschrift: Der Nordatlantische Glattwal ist eine der am stärksten bedrohten Walarten der Welt. Früher gab es Tausende von Exemplaren, heute leben weniger als 500 Exemplare in ihrem verbliebenen Lebensraum an der Ostküste der USA und in Kanada …

Da die Population des Nordatlantischen Glattwals so klein ist und die jährliche Reproduktionsrate niedrig ist, kann der Tod eines einzigen Wals erhebliche negative Auswirkungen auf die Fähigkeit der Art haben, sich zu erholen. Dies gilt jedoch auch umgekehrt: Die Verhinderung des Todes eines einzelnen Wals kann die Chance auf eine Erholung erhöhen.

Graphik 8: Dieser bürokratische Hokuspokus ist in der Umweltverträglichkeitserklärung des Bureau of Ocean Energy Management zu Vineyard Wind enthalten. Hier ist meine einfache englische Übersetzung [ins Deutsche übersetzt]: „Diese Projekte werden nichts am Klimawandel ändern. Aber sie sind gut, weil sie es den Bürokraten auf Staatsebene ermöglichen zu sagen, dass sie ihre politischen Ziele erreicht haben.“

Graphik 9: Die großen NGOs behaupten, dass wir wegen des Klimawandels Gigawatt an Offshore-Windkraftanlagen bauen müssen. Aber angesichts der enormen Größe des US-Stromnetzes (1300 Gigawatt) ist jede Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die mit Offshore-Wind erreicht werden könnte, das Äquivalent eines Furzes in einem Hurrikan.

 

Graphik 10: Abgesehen davon, dass man Geld ins Feuer wirft, ist die Offshore-Windenergie die teuerste Art der Stromerzeugung. Die jüngste Ankündigung, dass der Staat New York 155 Dollar pro Megawattstunde für den Strom aus dem Empire Wind-Projekt zahlen wird, beweist dies.

Graphik 11: Die Staaten an der Ostküste, die Offshore-Windkraftanlagen bauen, haben mit die höchsten Strompreise des Landes. Diese Preise werden durch die Offshore-Windkraft noch weiter steigen. (Kalifornien plant ebenfalls, Milliarden für Offshore-Windkraftanlagen auszugeben, aber das ist ein Thema für einen anderen Substack).

Graphik 11: Die Staaten an der Ostküste, die Offshore-Windkraftanlagen bauen, haben mit die höchsten Strompreise des Landes. Diese Preise werden durch die Offshore-Windkraft noch weiter steigen. (Kalifornien plant ebenfalls, Milliarden für Offshore-Windkraftanlagen auszugeben, aber das ist ein Thema für einen anderen Substack).

Abschließend möchte ich den berühmten Satz von W. Edwards Deming wiederholen: „Auf Gott vertrauen wir, alle anderen müssen Daten bringen.“ Die Daten zeigen, dass die Offshore-Windenergie ein miserables Geschäft für Wale und Steuerzahler ist.

This article originally appeared at Robert Bryce Substack

Link: https://www.cfact.org/2024/07/15/the-offshore-wind-energy-scandal-is-even-worse-than-you-think/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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