Rick Whitbeck
Bei der Lektüre von Rupert Darwalls jüngstem Bericht für die RealClear Foundation mag einem das bekannte Zitat des spanischen Philosophen George Santayana in den Sinn kommen: „Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.“
Jeder, der die Aktivisten bekämpfen will, die hier in den USA eine „Netto-Null-Agenda“ vorantreiben, tut gut daran, Darwalls Beitrag mit dem Titel „The Folly of Climate Leadership“ zu lesen [etwa: Die Torheit der Führerschaft im Klimaschutz].
Die Analyse erzählt die Geschichte Großbritanniens, das dem Ruf nach Dekarbonisierung folgte, als das Parlament 2008 das Ziel einer 80-prozentigen Verringerung der Emissionen in ein Gesetz schrieb. Im Jahr 2019 wurde dieses Ziel auf 100 % – oder „Netto-Null“ – angehoben. Die Ergebnisse waren eindeutig katastrophal.
Seit Beginn der Bemühungen um die Dekarbonisierung ist die britische Wirtschaft nur noch halb so schnell gewachsen wie zwischen 1990 und 2008. Laut einer Studie des renommierten britischen Wirtschaftshistorikers Nicholas Crafts ist dies der zweitschlechteste Zeitraum britischen Wachstums in Friedenszeiten seit 1780.
Zusätzlich zur wirtschaftlichen Malaise sind die britischen Energiepreise in die Höhe geschnellt, und die Briten machen sich nun Gedanken darüber, wie sie die Auswirkungen dieser Kosten auf ihr Portemonnaie überleben können, während sie versuchen, ihre Häuser und Unternehmen zu heizen und mit Strom zu versorgen, beruflich und privat zu reisen und ihr Leben so gut wie möglich zu gestalten.
Die Unterschiede zwischen den britischen Energiekosten und denen hier in den USA sind erschütternd: Die Briten zahlten im Jahr 2022 durchschnittlich 228 Dollar pro Megawattstunde (MWh) für Strom aus Kohle, während die Amerikaner durchschnittlich 27 Dollar pro MWh zahlten. Für Erdgas zahlten die Briten im Jahr 2022 251 $ pro MWh, während die amerikanischen Verbraucher im Durchschnitt 61 $ pro MWh für ihren Strom bezahlten.
Darwalls Bericht hebt auch die Auswirkungen unkontrollierter und marktfeindlicher staatlicher Investitionen in „grüne“ Energie auf die Netzzuverlässigkeit hervor, da die intermittierende Erzeugung von Wind- und Solarenergie – in Verbindung mit einem Mangel an geeigneten Energiespeichern – die Stromerzeugung pro Gigawatt Kapazität seit 2009 um 28 % gesunken ist.
Die gleichen Argumente, die Großbritanniens Wirtschaft lahmgelegt haben, werden nun von der Biden-Regierung hierzulande verwendet, wobei Eiferer auf Kabinettsebene – darunter Energieministerin Jennifer Granholm, Innenministerin Deb Haaland und EPA-Direktor Michael Regan – die Botschaft von ihren Rednerpulten aus verbreiten.
Der kürzlich vom Kongress verabschiedete – und völlig falsch benannte – Inflation Reduction Act hat den Eiferern fast 400 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, die sie an unterstützende Organisationen und Start-ups verteilen können, um den Vorstoß unserer Nation in Richtung „Netto-Null“ zu beschleunigen. Diese Gelder – die in vielen Fällen ohne jegliche Kontrolle oder Leistungsbewertung verteilt wurden – haben im letzten Jahr nur sehr wenige Erfolge gebracht, es sei denn, ein Erfolg wird daran gemessen, dass politische Kumpane glücklich und reich bleiben.
Man bedenke: Windenergieprojekte in Nebraska, Colorado, Rhode Island, Connecticut und New Jersey wurden im vergangenen Jahr gestrichen, obwohl unzählige Millionen an Bundesgeldern an ihre Entwickler geflossen sind. Über 100 Solarunternehmen gingen in Konkurs, und Solarprojekte von Kalifornien bis Florida wurden mitten in der Entwicklung eingestellt. Auch bei der Batteriespeicherung – einer Schlüsselkomponente zum Ausgleich der Schwankungen von Wind- und Solarenergie – wurden Projekte gestoppt, und mindestens eine Klage gegen ein Speicherunternehmen wurde eingereicht, nachdem dessen Lösung gescheitert war.
Trotz der in Europa aufgezeigten Gefahren der Abhängigkeit von „grüner“ Energie setzt die Öko-Linke weiterhin darauf, Amerika von traditionellen Energiequellen zu entkoppeln. Unterstützt werden diese Bemühungen von ideologischen Milliardären, die weiterhin Netto-Null-Initiativen finanzieren.
Der ehemalige Bürgermeister von New York City Michael Bloomberg hat dem Sierra Club weit über 1 Milliarde Dollar seines persönlichen Vermögens zur Finanzierung seiner Kampagnen „Beyond Coal“ und „Beyond Carbon“ zur Verfügung gestellt. Mit dem Ziel, in den USA bis 2030 von alle Kohlekraftwerke zu schließen, ist es der Partnerschaft zwischen Sierra Club und Bloomberg gelungen, bis heute fast zwei Drittel der Kraftwerke abzuschalten, die meisten davon in ländlichen Gebieten, darunter auch in meinem Heimatstaat Alaska, wo es keine Alternativen zu den bestehenden Kohlekraftwerken im Landesinneren gibt. Ohne die Kohle würden unzählige Alaskaner in unseren langen, dunklen Wintern mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ihren Lebensunterhalt – und ihr Leben – aufs Spiel setzen.
Angesichts der Aktivisten, die sich in der Regierungsbürokratie verschanzt haben, der Eiferer, die Regierungsbehörden leiten, und der reichen Männer (und Frauen), die diese Bemühungen finanzieren, haben nur diejenigen eine Chance, die sich mit den historischen Fehlern der Dekarbonisierung auskennen – und die bereit sind, aufzustehen und sich gegen die Klimakrieger zu wehren – um die Angriffe aufzuhalten. Darwalls Studie sollte Pflichtlektüre für alle sein, die in ihrem Staat eine Festung gegen die Arbeitsplätze vernichtende und familienfeindliche Dekarbonisierungs-Bemühungen errichten wollen.
This article originally appeared at Real Clear Energy
Link: https://www.cfact.org/2024/01/07/new-report-highlights-green-failure-in-europe-and-warns-america/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Aufruf: Wer kennt jemanden in Lima, Peru! Als fanatischer Radfahrer bin ich äußerst interessiert an den dortigen Radwegen! Wenn ich eine Karte mit den Routen in meinen Händen habe nebst herrlichen Fotos der dortigen Ebenen, dann mache ich mich auf den Weg dorthin per selbst konstruiertem Faltboot mit Windradantrieb und Photovoltaikelementen bis unter die Wasserlinie. Das reflektierende Meerwasser kann gar nicht genug zur Stromerzeugung eingesetzt werden! Warum nur macht das noch niemand?
Einspruch, die dümmste Energiewende weltweit (WSJ) findet hierzulande statt. Und, Herr Salk, mit Flüssiggas steht uns immerhin ein funktionierender Weltmarkt offen. Mit derzeit erstaunlich niedrigen Preisen, weil das Angebot stimmt. US- und Biden-Politik ist hingegen, die Gasförderung zu stoppen. Ähnlich Klima-irre wie wir. Was zuerst auf Kosten der Exporte geht – das Gegenteil zu einer Gas-Abzocke. (Vielleicht wurde die Pipeline ja gesprengt, um das Weltklima zu „retten“. Waren es etwa grüne „Weltretter“?? Ok, dann hätte es nicht funktioniert…)
Im Gegensatz zu uns zahlen die USA Klima-Subventionen nur bei Made in USA. Das mag kurzfristig die US-Wirtschaft fördern, doch langfristig? Wo wir auch noch zu blöd sind, das eigene Schiefergas zu fördern. Dann die Konzentration auf minderwertigen Flatterstrom, grünen Wasserstoff, E-Mobile und Wärmepumpen, dem Land ist nicht zu helfen. Ein Land mit den teuersten Energiepreisen, das sich selbst ruiniert und dies locker ohne Mithilfe anderer schafft.
Wir finanzieren doch gerade die Kosten dieses maroden Systems in den USA. Die Pipelines wurden gesprengt, damit wir viel Geld für ihr Gas zahlen. Die Sanktionen werden von DE finanziert nur damit man die Rivalen des großen Partners in Schach halten kann. Schon vor dem Krieg haben die Sanktionen gegen Russland Deutschland mehr geschadet, weil die Amis einfach weiter Handel mit Russland betrieben haben. Es kam ja später raus, dass USA Russland gar nicht sanktioniert hat. Es zeigt sich auch noch nach Jahren, dass die Sanktionen nichts gebracht sondern nur uns geschadet haben. Die Amis leihen ihre Waffen den Ukrainern und das wird ebenfalls von der EU bzw. hauptsächlich von Deutschland finanziert. Dann kam jetzt auch noch raus, dass wir die Amis nicht retten konnten, weil trotz der hohen Zinsen die Inflation in den USA weiter gestiegen ist. Fass ohne Boden aber viel größer als der Fass aus Griechenland. Die Schuldnerstaaten in der EU finanzieren wir nämlich auch noch. Der größte Nettozahler der EU ist immer noch Deutschland.
Dann wundert man sich wo das Geld für die Landwirte bleibt.
Ist aber historisch gesehen nicht einmalig.
Nach dem ersten Weltkrieg haben die Amis auch mit dem Versailler Vertrag und den Reparationszahlungen völlig übertrieben. 1929 kam es dann in den USA zu einer Finanzkrise (black friday). Um heimische Unternehmen zu schützen und den nationalen Kapitalmarkt zu stärken, begannen die USA eine neue Schutzpolitik zu verfolgen. So wurden ausländische Importe erschwert und die kurzfristigen ausländischen Kredite, von denen Deutschland stark abhängig war, von den Banken zurückgezogen. Dadurch weitete sich die bis dahin amerikanische Wirtschaftskrise auf die ganze Welt aus so wie wir es derzeit erleben.
Ist also eine alte Gewohnheit der Amis, wenn sie kriseln, die Deutschen dafür zahlen zu lassen oder sich an die Deutschen klammern, um sich irgendwie aus der Krise zu retten.