Francis Menton, MANHATTAN CONTRIAN
In einem Beitrag vor einigen Wochen, nämlich am 21. Dezember, [in deutscher Übersetzung hier] habe ich festgestellt, dass Deutschland das Rennen unter allen Ländern und Staaten gewonnen zu haben scheint, um als erstes gegen die „grüne Energiemauer“ zu fahren. Sein Streben nach „erneuerbarem“ Wind- und Solarstrom hat es in eine Lage gebracht, in der regelmäßige Wind- und Sonnenflauten zu enormen Strompreisspitzen führen und wichtige Industrien nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Das Land findet keinen Ausweg aus der Sackgasse und kann nicht mehr weitergehen.
Wenn Deutschland „gegen die Wand gefahren“ ist, was ist dann die passende Analogie für New York? New York hat 2019 mit großem Tamtam sein Klimagesetz verabschiedet. Das Gesetz schreibt vor, dass wir bis 2050 ein „Netto-Null“-Energiesystem haben sollen, mit Zwischenfristen auf dem Weg dorthin. Der erste ernsthafte Termin ist 2030 mit der offiziellen Vorgabe, 70 % des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen (auch bekannt als „70 x 30“). Dieser Termin ist nur noch fünf Jahre entfernt. Innerhalb des letzten Jahres sind alle Bemühungen, das 70 x 30-Ziel zu erreichen, gescheitert, wie jeder wusste, der sich mit dem Thema kritisch auseinandergesetzt hat, dass dies unweigerlich der Fall sein würde. Aber niemand von den Verantwortlichen war bisher bereit zuzugeben, dass sich das Ganze zu einer Farce entwickelt hat.
Hier ist meine Analogie: New York ist wie die Zeichentrickfigur Coyote auf der Jagd nach dem Road Runner, der von der Klippe gestürzt ist und nun in der Luft schwebt, scheinbar ohne zu wissen, was als Nächstes passieren wird.
[Im Original findet sich das entsprechende Bild, dass wegen unklaren Copyrights hier aber nicht gezeigt werden kann. A. d. Übers.]
Wir wissen, was als Nächstes kommt: In Kürze wird er auf die Erde stürzen.
Betrachten Sie ein paar Datenpunkte:
Ausschreibung von Offshore-Windkraftanlagen
Der im Rahmen des Klimagesetzes entwickelte Plan sieht bis 2035 etwa 9000 MW an Offshore-Windkraftanlagen vor. Menschen mit Rechenkenntnissen auf Grundschulniveau wussten, dass diese Menge an intermittierender Stromerzeugung nicht annähernd ausreichen würde, um die Mengen an abschaltbarer Stromerzeugung zu ersetzen, die stillgelegt werden sollen; aber vielleicht wäre dies zumindest ein ernsthafter Anfang. Anfang 2023 befanden sich Berichten zufolge etwa 4300 MW der 9000 MW in „aktiver Entwicklung“, wobei mit den Entwicklern Großhandelspreise im Bereich von 100 $/MWh vereinbart worden waren.
Doch dann begann die Realität zuzuschlagen. In diesem Beitrag vom 15. Oktober 2023 berichtete ich, dass „im Wesentlichen alle“ Entwickler der 4300 MW Offshore-Windkraftanlagen, die sich in „aktiver Entwicklung“ befanden, einen Rückzieher gemacht und Preiserhöhungen im Bereich von 30 bis 50 % gefordert hatten, um weiterzumachen. New York lehnte dieses Manöver ab, hatte aber letztlich keine andere Möglichkeit, als die Verträge neu auszuschreiben und Angebote in der von den Entwicklern geforderten Größenordnung zu erhalten.
Am 29. Februar 2024 gab der Staat bekannt, dass er neue Angebote für zwei der fraglichen Projekte angenommen hat, die insgesamt nur etwa 1700 MW umfassen und einen Preis von über 150 $ pro MWh haben. (Dieses Preisniveau würde Strompreise im Bereich von mindestens 0,40 $/kWh erfordern und wäre völlig unwirtschaftlich, wenn es zur Norm für die New Yorker Stromerzeugung werden sollte).
In der Zwischenzeit scheint die restliche Beschaffung von Offshore-Windkraftanlagen völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein. Am 19. April berichtete E&E News, dass New York die Arbeiten an drei seiner großen Offshore-Windentwicklungsgebiete – Attentive Energy, Community Offshore Wind und Excelsior Wind – eingestellt hat. Diese drei hätten, wenn sie weitergeführt worden wären, insgesamt etwa 4000 MW des 9000-MW-Ziels für 2035 ausmachen können. Auszug:
New York hat am Freitag die Stromverträge für drei Offshore-Windkraftprojekte gekündigt, weil ein Turbinenhersteller seine größten Anlagen verschrotten will. Die Nachricht ist ein schwerer Schlag für die US-Offshore-Windindustrie und ein großer Rückschlag für die Klimabestrebungen von New York – und Präsident Joe Biden. Die drei Projekte hätten den Bundesstaat mit 4 Gigawatt Offshore-Windleistung versorgt, was fast der Hälfte des Ziels von New York für 2035 entspricht.
Zum jetzigen Zeitpunkt weiß niemand, wie große Mengen von Offshore-Windkraftanlagen um New York zu einem Preis entwickelt werden können, den niemand zu zahlen bereit ist. Und natürlich hat auch niemand eine Lösung für das Problem der Intermittenz dieses Stromes.
Grüner Wasserstoff
Die New Yorker Regulierungsbehörden haben erkannt, dass ein dekarbonisiertes und überwiegend aus Wind- und Sonnenenergie bestehendes Stromerzeugungssystem eine so genannte „dispatchable emissions-free resource“ (DEFR) benötigt, damit es funktioniert. Die beste Idee, die jemand für die DEFR hat, ist der so genannte „grüne“ Wasserstoff, d. h. Wasserstoff, der durch ein emissionsfreies System wie Wind, Sonne oder Wasser erzeugt wird.
Derzeit wird weltweit nur eine vernachlässigbare Menge an grünem Wasserstoff produziert, und in New York gibt es keinen. Aber irgendwie ist New York auf die Idee gekommen, dass es das schaffen könnte. Zwei Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff haben staatliche Zuschüsse erhalten und sind angeblich bereits in Betrieb. Die eine wird von einem Unternehmen namens Plug Power entwickelt und befindet sich in einem Industriepark namens STAMP westlich von Rochester; die andere wird von Air Products in Massena am St. Lawrence River entwickelt. Beide Anlagen sind fast schon komisch klein im Vergleich zu den Mengen an Wasserstoff, die benötigt würden, um die Stromerzeugung in New York in einer Welt vollständig zu unterstützen, in der hauptsächlich Wind- und Sonnenenergie genutzt wird. Aber zumindest wären sie etwas.
Am 18. Oktober berichtete die Batavian, dass die Wasserstoffanlage von Plug Power „auf Eis gelegt“ sei. Auszug:
Chris Suozzi, Vizepräsident für die Entwicklung von Unternehmen und Arbeitskräften im Genesee County Economic Development Center, hat Berichten zufolge einer in Washington, D.C., ansässigen Immobilienfirma mitgeteilt, dass das STAMP-Projekt von Plug Power auf Eis gelegt ist. . . . „Sie sind noch nicht so weit“, soll Suozzi gesagt haben. „Sie sind auf Eis gelegt. Wir wissen nicht, wie es zu diesem Zeitpunkt weitergehen soll.“
Die Einstellung oder Streichung eines grünen Wasserstoffprojektes sollte niemanden überraschen. Im vergangenen Jahr wurden bereits größere Projekte dieser Art von großen Unternehmen wie Fortescue und Origin in Australien abgesagt. Tatsache ist, dass die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff ein Vielfaches der Kosten für die Gewinnung von Erdgas aus dem Boden bei gleichem Energiegehalt betragen, wobei Erdgas in jeder Hinsicht ein weitaus besserer Brennstoff ist (höhere Energiedichte, leichter zu handhaben, weniger korrosiv, weniger anfällig für Lecks, weit weniger gefährlich und explosiv usw.). In der Zwischenzeit meldete der Entwickler des STAMP-Projekts für grünen Wasserstoff, Plug Power, als Ergebnis für das dritte Quartal 2024 einen Verlust von 211 Millionen Dollar bei Einnahmen von 174 Millionen Dollar. Das Unternehmen hofft auf ein Darlehen des Energieministeriums, um sich über Wasser zu halten. Ich frage mich, was oder wie Chris Wright darüber denken wird.
Die Anlage von Air Products in Massena plant, die Wasserkraft eines Staudamms am Sankt-Lorenz-Strom zur Herstellung von Wasserstoff zu nutzen. Wie bitte? Die Wasserkraft ist bereits planbar. Wie kann es sinnvoll sein, planbaren Strom für die Herstellung von Wasserstoff zu verwenden, dessen Zweck es ist, planbaren Strom zu erzeugen? Mindestens 40 % der Energie gehen bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff und zurück in Strom verloren. Es muss einfach eine bessere Verwendung für die Wasserkraft des Sankt-Lorenz-Stroms geben, als sie in Wasserstoff umzuwandeln und dann den Wasserstoff zu nutzen. Aber nichts davon ergibt einen Sinn.
Sauberer Weg: Übertragungsleitung
Eine weitere wichtige Einrichtung, um erneuerbare Energien für New York nutzbar zu machen, sollte die Übertragungsleitung mit der Bezeichnung ‚Clean Path‘ sein. Dabei handelt es sich um eine vorgeschlagene 280 km lange Hochleistungs-Übertragungsleitung (4 GW), die Strom, der in verschiedenen neuen „erneuerbaren“ (Wind- und Solar-) Anlagen im Norden und Westen des Staates erzeugt wird, nach New York City und in die Downstate-Region bringen soll. Die Kosten für dieses Großprojekt wurden mit 11 Milliarden Dollar angegeben.
Am 27. November teilte die New York State Energy Research and Development Authority der Public Service Commission mit, dass das Clean Path Projekt gestrichen wurde. Hier ist eine Kopie des Schreibens der NYSERDA und hier ein Artikel von Utility Dive vom 3. Dezember über die Absage.
Ich finde keine Diskussion über die Gründe für die Stornierung, aber es muss so sein, dass die Entwickler die fehlende Wirtschaftlichkeit erkannt haben. Das Problem ist folgendes: Da Wind- und Solargeneratoren nur etwa 20-40 % der Zeit arbeiten, würde diese enorm teure Übertragungsleitung nicht annähernd mit ihrer Kapazität betrieben werden können. Wahrscheinlich wäre sie im Durchschnitt nur zu einem Drittel ausgelastet. Im Vergleich zu einer Leitung, die zu oder fast zu 100 % ausgelastet ist, wären die Übertragungskosten also etwa dreimal so hoch.
Die Streichung dieser Leitung ist erst im letzten Monat erfolgt, und ich habe noch nichts über Pläne für eine Neuausschreibung oder eine alternative Strategie gesehen. Bisher sagt niemand: „Das kann unmöglich funktionieren“. Aber egal, wie man das Problem angeht, die Kosten für die Übertragung von intermittierendem Wind- und Solarstrom aus dem Hinterland nach New York City werden etwa dreimal so hoch sein wie die Kosten für die Übertragung von Strom aus einem Erdgaskraftwerk, das fast immer läuft.
Wir schweben also in der Luft, und niemand scheint zu begreifen, dass wir in Kürze auf die Erde stürzen werden. Alle Beteiligten versuchen, die letzten Dollar aus den Steuerzahlern herauszuholen, bevor der Absturz erfolgt.
Link: https://wattsupwiththat.com/2025/01/03/new-york-on-the-march-to-climate-utopia/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
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