Jeremiah Poff

Als ich als College-Student in der verfallenen Industriestadt Steubenville in Ohio lebte, wachte ich häufig mit einem Schwefelgeruch auf, der im dichten Morgennebel hing, in die Luft gesprüht von den Abgasen der nahe gelegenen Industrieanlagen.

Ich erwähne dies nicht, um Steubenville zu verunglimpfen, eine Stadt, die einst den amerikanischen Traum vom verarbeitenden Gewerbe verkörperte, seither aber unter einem jahrzehntelangen wirtschaftlichen Niedergang stark gelitten hat. Vielmehr erwähne ich es, weil ich mich in den vier Jahren, in denen ich jedes Mal den gleichen Gestank in der Nase hatte, wenn ich morgens zum Unterricht ging, immer gefragt habe, warum diejenigen, die nach einem „Green New Deal“ schreien, sich nie die Mühe gemacht haben, die Sorgen der in den einzelnen Gemeinden lebenden Menschen anzuhören, die tatsächlich von der menschlichen Interaktion mit der Umwelt betroffen sind.

Als Industriestadt der weißen Arbeiterklasse, in den Ruin getrieben durch die Globalisierung und den Export der Stahlindustrie, kann sich Steubenville nicht den Luxus leisten, sich darüber aufzuregen, ob eine Rauchwolke aus der Fabrik, in der die Einwohner beschäftigt sind, die Wetterzyklen im Atlantischen Ozean beeinflusst oder die Polkappen schmelzen lässt. Und das sollten sie auch nicht. Schließlich müssen sie in erster Linie dafür sorgen, dass sie etwas zu essen auf den Tisch bekommen und ein Dach über dem Kopf haben.

Bei der Lektüre des neuen BuchesClimate and Energy: The Case for Realism, einer Sammlung von Aufsätzen, herausgegeben von den Klimatologen David Legates und Ernest Calvin Beisner, musste ich immer wieder an den Smog in Steubenville denken und daran, dass es den Menschen im Ohio Valley wichtiger ist, eine menschenwürdige Arbeit zu haben, mit der sie ihre Familien ernähren können, als die Gesundheits- und Umweltauswirkungen der Emissionen aus der industriellen Fertigung.

Das Buch, in dem mehrere hochkarätige Wissenschaftler zu Wort kommen, leugnet nicht die Tatsache, dass der Mensch das Klima beeinflusst, vermeidet es aber, in eine Klimahysterie zu verfallen, welche die Realität des Problems überzeichnet. Es beschreibt auch mit erstaunlichen Details, wie weit die wissenschaftliche Gemeinschaft, die etablierten Medien und die Regierungsinstitutionen gegangen sind, um jeden Einzelnen auszugrenzen und zu ächten, der sich nicht der Theorie anschließt, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel eine drohende apokalyptische Katastrophe ist und sofortige drakonische Maßnahmen erfordert.

Auch wenn dieses Buch und seine Autoren wieder einmal abgetan und mit den scharlachroten Buchstaben „Leugner“ gebrandmarkt werden, bieten seine Seiten ein vollständiges und überzeugendes Bild der wunderbar komplexen Reihe von Faktoren, die die Jahreszeiten, Wettermuster und globalen Temperaturen beeinflussen.

Vor allem aber überbrückt es die Kluft zwischen den Klassen, die die Diskussionen über den Klimawandel so oft kennzeichnet, indem es einen Plan für das physische und wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen bietet, die an Orten wie Steubenville leben.

In einer Zeit, in der sich die gebildeten Schichten der Demokratischen Partei zuwenden, wendet sich die Wählerschaft der Arbeiterklasse in der amerikanischen Mitte den Republikanern zu, nachdem sie jahrzehntelang die Demokraten unterstützt hat. Diese Verschiebung hat die Klimapolitik zu einem Mikrokosmos der Kluft zwischen Klasse und Partei gemacht. Ein gebildeter Wähler aus einem städtischen Umfeld wird sich eher auf die Klimapolitik konzentrieren, während ein Wähler aus der Arbeiterklasse ohne College-Abschluss eher um seine Fähigkeit besorgt ist, einen sicheren Arbeitsplatz mit einem stabilen Einkommen zu haben. Es ist der Luxus der Oberschicht, dass man sich überhaupt mit den globalen Temperaturveränderungen beschäftigen kann.

Während Präsident Joe Biden und die Demokratische Partei alles daransetzen, die Bevölkerung zum Kauf von Elektroautos zu zwingen, die sie sich nicht leisten können, bietet das Buch „Climate and Energy: The Case for Realism“ eine Dosis Vernunft und gesunden Menschenverstand. Es sollte als Grundlage für eine konservative umwelt- und wirtschaftspolitische Agenda dienen, die den Bedürfnissen der Menschen Vorrang vor abstrakten Ängsten vor einer apokalyptischen Katastrophe einräumt.

This piece originally appeared at WashingtonExaminer.com and has been republished here with permission.

Link: https://cornwallalliance.org/2024/04/a-realist-climate-agenda/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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