Im Dezember 2023 wurde der Mitbegründer von CERES-Science Dr. Willie Soon eingeladen, mit Tucker Carlson über Energiepolitik, Klimawandel und wissenschaftliche Ansätze zu sprechen. Das vollständige Interview umfasste eine Vielzahl von Themen und dauerte 48 Minuten.
Das Interview wurde am 9. Januar 2024 online gestellt und kann auf der Website von Tucker Carlson unter folgendem Link abgerufen werden: https://tuckercarlson.com/the-tucker-carlson-encounter-fossil-fuels/
Oder es kann auf Twitter/X.com hier angesehen werden.
[Aktualisierung am 10. Januar 2024:] Es kann auch auf YouTube angesehen werden:
Themen:
00:01:49 Fossil Fuels in Space
00:14:27 Global Warming Throughout History
00:25:31 Outside Forces are Ruining Science
00:40:41 Evidence of God
Weitere Lektüre zu den besprochenen Themen
Kommentare von Dr. Soon zur Diskussion über den Ursprung fossiler Brennstoffe
Im ersten Teil des Interviews stellte Tucker Carlson Dr. Soon einige Fragen zu der Möglichkeit, dass Kohlenwasserstoffe (Gas, Öl und Kohle) „abiotisch“ produziert werden könnten, also keine biologische Quelle benötigen.
Gas, Öl und Kohle werden gemeinhin als „fossile Brennstoffe“ bezeichnet. Der Begriff beruht auf der Vorstellung, dass alle diese Kohlenwasserstoffe vor Millionen von Jahren entstanden sind, als prähistorische Pflanzen und Tiere starben und nach und nach von Gesteinsschichten begraben wurden. Das heißt, sie sind angeblich alle aus der Komprimierung biologischer „Fossilien“ entstanden, die über Millionen von Jahren unter der Erde begraben wurden.
Dr. Soon wies darauf hin, dass es zahlreiche Beweise dafür gibt, dass dies nicht der einzige Weg ist, wie Kohlenwasserstoffe entstehen können:
● So zeigten Kolesnikov und Kollegen in einer 2009 in Nature Geoscience veröffentlichten Arbeit, dass Methangas unter sehr hohem Druck und bei sehr hohen Temperaturen in kurzkettige Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden kann (https://doi.org/10.1038/ngeo591).
● Ein weiteres angesprochenes Beispiel war die Tatsache, dass flüssiges Methan und kleinkettige Kohlenwasserstoffe auf dem Saturnmond Titan gefunden werden – siehe Mastrogiuseppe und Kollegen (2019), Nature Astronomy; https://doi.org/10.1038/s41550-019-0714-2; Hayes (2016). Annual Review of Earth and Planetary Sciences. https://doi.org/10.1146/annurev-earth-060115-012247.
● Inzwischen wurden auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in der Titan-Atmosphäre gefunden – siehe Zhao und Kollegen (2018), Nature Astronomy, https://doi.org/10.1038/s41550-018-0585-y.
● Sie erwähnten auch, dass der Curiosity-Rover auf dem Mars mehrere chlorierte Kohlenwasserstoffe gefunden hat – siehe Freissinet und Kollegen (2015), Journal of Geophysical Research: Planets, https://doi.org/10.1002/2014JE004737.
● Schließlich haben mehrere Studien darauf hingewiesen, dass PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) auch im interstellaren Raum (d. h. im tiefen Raum zwischen den Sternen) gebildet werden können. Z. B. Dorian S. N. Parker und Kollegen (2011), Proceedings of the National Academy of Sciences, https://doi.org/10.1073/pnas.1113827108.
Aber was bedeutet das alles?
Aus der Sicht von Dr. Soon bedeutet es, dass wir vorsichtig sein sollten und nicht davon ausgehen sollten, dass alle Kohlenwasserstoffe auf der Erde „fossile Brennstoffe“ sind. Wir wissen noch nicht, welcher Prozentsatz der Kohlenwasserstoffe auf der Erde aus biologischen Fossilien und welcher Prozentsatz aus nicht-biologischen („abiogenen“) Prozessen entstanden ist.
Es sollte jedoch betont werden, dass dies nicht unbedingt bedeutet, dass unsere zugänglichen Kohlenwasserstoffreserven unbegrenzt sind. Dr. Soon wies darauf hin, dass die Bedingungen, unter denen Kolesnikov und Kollegen (2009) gezeigt haben, dass Kohlenwasserstoffe auf abiogene Weise entstehen können, sehr tief unter der Erde liegen – mindestens 80 bis 160 km. Im Gegensatz dazu waren die tiefsten Öl- oder Gasbohrungen bisher nur 10 bis 12 km tief.*
*Hierzu gibt es bei WUWT, wo dieses Interview ebenfalls thematisiert wird, eine Gegenüberstellung. Sie folgt am Ende dieser Übersetzung als Anhang. A. d. Übers.
Dr. Soon wies auch darauf hin, dass die derzeitigen Bohrer nicht in der Lage sind, 100 % des Öls und Gases in den Reserven zu fördern – je mehr Öl oder Gas gefördert wird, desto höher wird der Druck, der erforderlich ist, um mehr zu fördern, bis es schließlich nicht mehr möglich ist, es zu entfernen (mit der derzeitigen Technologie, einschließlich Fracking).
Für die praktische Gas-, Öl- und Kohleexploration macht es also wohl keinen großen Unterschied, wie die Kohlenwasserstoffe in den bekannten Reserven gefördert wurden. Darüber hinaus wenden die meisten Kohle-, Öl- und Gasunternehmen beträchtliche finanzielle Mittel für die Erkundung neuer Vorkommen auf. Dies zeigt, dass aus wirtschaftlicher Sicht die Unternehmen, die am stärksten in die bestehenden Reserven investieren, aktiv nach neuen potenziellen Bohrstellen suchen.
Andererseits sind, wie Dr. Soon später erläuterte, die weit verbreiteten Debatten über „begrenzte Ressourcen“ und „erneuerbare Energien“ oft unwissenschaftlich und unrealistisch.
Weitere Einzelheiten zu einigen der erörterten Themen finden Sie in der folgenden Hintergrundpräsentation im pdf-Format.
Link: https://www.ceres-science.com/post/dr-willie-soon-s-interview-by-tucker-carlson-december-2023
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Das Buch von Thomas Gold wurde auch schon auf der EIKE-Website hier vorgestellt. Auch Holger Thuß vom EIKE hat dazu hier Stellung genommen.
Link hierzu: https://wattsupwiththat.com/2024/01/10/tucker-carlson-dr-willie-soon-climate-change-interview/
Alles übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Re: Evidence for God, ab 40:41
“Nature doesn’t mind these small problems, however. Nature continues to cool the water past the point where it condenses, and all the way to where it freezes … and then it uses gravity to return the solid working fluid back to the surface as ice.
I can only bow my head in awe, what a clever setup.“
Willis Eschenbach, Air Conditioning Nairobi, Refrigerating The Planet (hier)
R.F.
PS: Ich weiß sehr wohl, daß Eschenbach ein streitbarer(!) Agnostiker ist. Um mehr bewundere ich ihn, nicht nur für sein Genie mit riesigen Datenmengen intelligent umzugehen.
Der zitierte Artikel von Eschenbach ist sehr lesenswert – danke! E. kennt nicht nur die Tropen sehr gut, die Tropen bestimmen auch ganz wesentlich das irdische Klima. Sein gut und anschaulich begründetes Resumee:
„The surface temperature of our amazing planet is set and maintained by the constant refrigeration of the surface hot spots as they form, not by the forcing, whether from CO2 or anything else.“
Das wundersame und bewährte Kühlmittel ist Wasserdampf, bei dem gleich zwei Phasenübergänge genutzt werden (gasförmig/flüssig und flüssig/fest) sowie Verdunstungskühlung und kühlende Niederschläge mit Unterstützung des Windes und anderer wirksamer Effekte, die den guten alten Kühlschrank alt aussehen lassen. Der Wasserdampf stabilisiert und majorisiert das Klima, aber eben nicht als Verstärker des „monokausalen“ CO2, mit dem uns Alarm-„Forschung“ und Politiker heute drangsalieren (und ruinieren).
Allenfalls wäre bei einem „CO2-Forcing“ denkbar, dass sich die Tropen weiter nach Norden und Süden ausdehnen, bis, in ferner Zukunft, die Pole wieder eisfrei sind. Allerdings mehr als fraglich, ob die fossilen Vorräte so lange reichen (ich weiß, es gibt auch andere Thesen), auch begrenzen die Senken die CO2-Aufnahme in der Atmosphäre.
Eine interessante Einzelheit aus diesem sehr lebendigen und sehenswerten Interview (das allerdings das Hörverständnis strapaziert – hilfreiche, automatisch generierte englische Untertitel gibt es): Die Wärmeinseleffekte führen zu einer Erwärmung auf der ganzen Nordhalbkugel, nicht nur in den Städten. Wäre interessant, dazu Näheres zu lesen.