Edgar L. Gärtner
Wie kamen die deutschen Grünen darauf, im Wasserstoff die „Wunderwaffe“ zur Rettung der vermurksten Energiewende zu erblicken? Viele denken, diese fixe Idee sei erst in den letzten Jahren aufgekommen. Dem ist aber nicht so. Ich kann bezeugen, dass das Thema Wasserstoff untergründig schon seit der ersten Hälfte der 1990er Jahre bei den Ökos eine nicht unwichtige Rolle spielte. Damals galt ich als Mitbegründer und verantwortlicher Redakteur des damals völlig neuartigen Wirtschaftsinformationsdienstes „Ökologische Briefe“ als Sympathisant oder Mitläufer der Grünen, obwohl ich tatsächlich nicht einmal mit dem Gedanken spielte, mich dieser Partei anzuschließen. Die Grünen hatten für mich als studierter Biologe und Philosoph einfach nicht den richtigen Stallgeruch. Aber durch meine Tätigkeit als Fachjournalist im grünen Umfeld bekam ich natürlich einiges von den internen Debatten mit.
Schon damals herrschte aber die Meinung vor, dass jemand, der sich wissenschaftlich mit Ökologie beschäftigt hat, nur ein Grüner sein könne. Das dachte sich sicher auch der amerikanische Botaniker und Wissenschaftsautor Christopher Bird, als er sich zu Beginn der 1990er Jahre bei mir in Frankfurt meldete. Bird war als Autor bzw. Co-Autor des 1973 erstmals erschienenen Bestsellers „Das geheime Leben der Pflanzen“ bekannt geworden. Er starb bereits im Jahre 1996 mit erst 68 Jahren. Doch sein Co-Autor Peter Tompkins sorgte dafür, dass das Werk bis in die neueste Zeit immer wieder aktualisiert und neu aufgelegt wurde. Mir gegenüber stellte sich Bird allerdings als Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA vor und erwähnte seine Autorschaft nur nebenbei. Seine geheimdienstliche Tätigkeit wird übrigens noch heute in seinem Wikipedia-Eintrag ausdrücklich erwähnt. Als Ex-Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF) ging ich selbstverständlich davon aus, dass Bird noch immer über enge Kontakte zum CIA verfügte und verhielt mich entsprechend vorsichtig.
Soweit ich das überblicke, besuchte Bird auf seiner Rundreise in Deutschland und einigen Nachbarländern damals alle, denen er einen größeren Einfluss in der Öko-Bewegung zuschrieb. Da ich im Jahre 1979 das Buch „Arbeiterklasse und Ökologie“ und in den 1980er Jahren noch einige weitere Bücher zu dieser Thematik veröffentlicht hatte (vgl. den unfreundlichen Wikipedia-Eintrag über mich), zählte ich offenbar dazu. Dabei verhielt er sich keineswegs diskret, sondern ziemlich auffällig. Er trug einen Cowboy-Hut, Cowboy-Stiefel und einen breiten Nieten-Gürtel.
Zweck seiner Rundreise war nicht die Promotion seines Buches, das ich als Ex-Marxist reichlich esoterisch fand, sondern die gezielte Verbreitung eines dicken technischen Dossiers über die Vorteile und Perspektiven des Wasserstoff-Einsatzes. Dieses begann, so weit ich mich erinnere, mit der Frage, warum der mit 190.000 Kubikmetern Wasserstoff gefüllte deutsche Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ im Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst bei New York in Flammen aufging. Nach diesem Unfall, bei dem übrigens „nur“ 35 der 97 Menschen an Bord ums Leben kamen, blieb das Thema Wasserstoff für längere Zeit mit Angst besetzt. Das von Bird verbreitete Dossier konzentrierte sich folglich auf die Frage, wie man die chemische Vereinigung von Wasserstoff und Sauerstoff technisch so gestalten könne, dass die gefürchtete Knallgasreaktion vermieden wird. Als Vorteil des Einsatzes von Wasserstoff als Energieträger wurde u.a. aufgeführt, dass dieser mit einer unsichtbaren, d. h. rußfreien Flamme brennt. Die Kosten der Wasserstoffnutzung für energetische Zwecke waren allerdings, soweit ich mich entsinne, darin kein Thema. Offenbar gelang es Bird, den Grünen mit diesem Dossier einen Floh ins Ohr zu setzen. Wie fast alle „grünen“ Ideen kam also auch die Begeisterung für den Wasserstoff mithilfe des CIA über den Atlantik zu uns nach Europa.
Dabei gab es in Deutschland insbesondere in der Chemischen Industrie auch schon vor dem Krieg reiche technische Erfahrungen mit dem Einsatz von Wasserstoff. Eine erste Elektrolyse-Anlage, bei der Wasserstoff allerdings eher als Nebenprodukt anfiel, wurde schon am Ende des 19. Jahrhunderts in Griesheim bei Frankfurt in Betrieb genommen. Später benötigte man für die Herstellung von Stickstoffdünger (und Schießpulver) nach dem Haber-Bosch-Verfahren immer größere Mengen Wasserstoff und lernte, damit sicher umzugehen. Im Umkreis der Nazi-Partei NSDAP gab es auch konkrete Überlegungen, Wasserstoff im Rahmen der NS-Autarkiepläne als Energieträger einzusetzen. In seiner Studie „Technik und Wirtschaft im Dritten Reich. Ein Arbeitsbeschaffungsprogramm“ (Heft 38 der Nationalsozialistischen Bibliothek, München 1933) konnte Dr. Ing. Franz Lawaczeck jedoch nachweisen, dass das wegen des schlechten Wirkungsgrades der Wasserstoffgewinnung und der dabei anfallenden hohen Kosten völlig unrentabel wäre. Deshalb verfolgten die Nazis diese Pläne nicht weiter. Sie bewiesen insofern mehr Realitätssinn als unsere heutigen Grünen mit „Klimaminister“ Robert Habeck.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Es wird nicht Wasserstoff sein, sondern Methanol. Dazu braucht man aber Wasserstoff – und CO2! Habe das schon öfters erklärt, keine Lust mehr.
Nur: https://www.researchgate.net/figure/The-George-Olah-Renewable-CO2-to-Methanol-Plant-of-Carbon-Recycling-International-CRI_fig3_324846670 als Grundlage für https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/umwelt/strenge-emissionsgrenzwerte-die-loesung-heisst-methanol/.
Methanol ist ein Tausendsassa: Methanol und seine Folgeprodukte werden neben der stofflichen Verwendung auch als Energieträger eingesetzt. Mit der Technologie Methanol to Gasoline wird aus Methanol Kraftstoff. Methanol wird für die Synthese von Biodiesel und das Klopfschutzmittel MTBE benötigt. Mit Hilfe von Brennstoffzellen kann es elektrische Energie liefern. Zudem ist es als billiger, hochdichter Langzeitspeicher für die Solar- und Windenergie in Diskussion. https://de.wikipedia.org/wiki/Methanol und https://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylether
Herr Dr, Giesemann, ich bin zwar kein Doktor, welcher Fachrichtung auch immer, sondern nur Bundesbeamter i.R., geh. nichtt. Dienst, trotzdem erlaube ich mir, mich sehr zu wundern, über Ihre anscheinend als selbstverständlich vorausgesetzte Notwendigkeit der Substitution der derzeitigen Energieversorgung. Haben Sie als Leser von Eike wirklich noch nicht mitbekommen, daß es für eine derartige Änderung überhaupt keine Notwendigkeit besteht und die sog. Energiewende letztlich den einzigen Zweck hat, aus Gründen wie auch immer, Deutschland wirtschaftlich und damit auch allgemein in den Abgrund zu stürzen.
Und nun noch eine Anmerkung zu den div. Bemerkungen hinsichtlich des Wirkungsgrades. Würde die Höhe von Wandlungsverlusten überhaupt eine Rolle spielen, wenn der Ausgangsstoff praktisch unentgeltlich und unerschöpflich zur Verfügung stünde?
Bin Chemiker mit Leib und Seele. War mal technischen Mitglied des Deutschen Patentamtes – bis 1990. Bin da weg gegangen, weil die nichts zahlen. Quelle für Wasserstoff ist Wasser – unerschöpflich. Wasserstoff ist überaus energiereich , deshalb muss man auch viel Energie reinstecken, um das zu gewinnen. Abwärme gibt es, kann man aber auch nutzen. Mir ist klar, dass Sie die von mir angegebenen Fundstellen nicht verstehen können. WENN jemand DE zerstören will, dann müssen wir gegenhalten – mit Methanol etwa. Denn Kohle gibt es noch lange, haben wir sogar selber, bei Erdgas, Erdöl sieht man ja den Salat. Freundliche Grüße G. Giesemann.
Herr Giesemann, Sie haben einen Denkfehler:
„Wasserstoff ist überaus energiereich“, so geschrieben ist es total falsch, weiß nicht ganz genau wie Sie es ausdrücken wollten. Energetisch verhält sich Wasserstoff exakt wie Kohlenstoff: Bei Photosynthese wird mit Zuführung von Energie CO2 in C und O2 geteilt, diese 2 Stoffe haben dann diese Energie gespeichert und geben diese beim Umkehrprozess (Verbrennen) diese Energie wieder ab. Identisch H2O zu H2 und O2 mit Energiezufuhr, beide Stoffe geben diese Energie beim Verbinden wieder ab.
Also die gesamte Energie, die man dem H2 entnehmen will, muss man erstmal ergendwo herholen und bei den mehreren Energieumwandlungsprozesse gehen mindestens 80% davon verloren. Mit noch einem Prozess zu Methanol (womit man sicher besser hantieren kann) wird es nicht besser. Also, verbrennt man vorhandenes Methanol im Motor, werden 40% der Energie in Bewegung umgewandelt. Nimmt amn das gleiche Methanol zum Prozess Methanol-Verbrennung-Turbine-Generator-Elektrolyse-Methanol-Motor werden laum mehr als 10% in Bewegung umgewandelt.
Wasserstoff ist kein Energieträger wie Gas, sondern ein Speicher, mit miserablen Wirkungsgrad und hohen Anforderungen an Technik für die ganzen Prozesse.
Schon mal was von der Knallgasreaktion gehört? Das hat in Fukushima ganze Reaktorblöcke weg geblasen. Kohle kann man auch sehr gut verbrennen, dann enststeht Hitze und CO2 – wissen die Altvorderen spätestens seit James Watt. Aber sie explodiert nicht wie Wasserstoff. Erinnern Sie sich an Lakehurt, als die „Hindenburg“ abfackelte? Explosionsartig? Wasserstoff brennt übrigens mit blauer Flamme, Kohlenstoff mit gelber. Das allein zeigt schon, wo mehr Musik drin ist. Bei einem Kaminfeuer mit Holz können sie beides beobachten. Falls Sie ein Glasfenster haben … . Oder an Ihrem Gasbrenner, die Flamme: Je blauer, desto vollständiger die Verbrennung – dank dem Wasserstoff im Erdgas = Methan = CH4. Gelbe Flamme bedeutet: Die Düse ist dreckig, teilweise verstopft mit Ruß = Kohle. Bisschen Physik und Chemie haben noch keinem geschadet. Und kommen SIE mir nicht mit „Denkfehler“, da werde ich langsam sauer. Mannomann.
Herr Giesemann, wenn der Zylinder des Motors Ihres Autos aus Glas wäre, könnten Sie die explosionsartige Verbindung von C-Verbindungen mit O2 beobachten, wobei die Energie genutzt wird. Man findet auf Erden viel energiereiche C Verbindungen, aber suchen Sie mal energiereichen Wasserstoff! Gibt es nicht!
Wenn kein Denkfehler, dann schlecht formuliert. In Chemie kann ich ich mit Ihnen nicht mitreden, Energiebilanzen kann ich besser überblicken.
Herr Dr. Giesemann, vielen Dank, falls Ihr letzter Eintrag hier an mich gerichtet war. Wenn ich nun insoweit zu Recht antworte, so ist dies nicht nur als Dank gedacht, sondern hauptsächlich darin begründet, nochmals auszuführen, warum mein erster Beitrag entstanden ist. Es ging nicht darum, so wenig wie jetzt, dazu etwas auszuführen, wie am besten der auf uns zukommenden Energiearmut entgegen gewirkt werden kann, sondern der Klarstellung, daß gerade die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz Deutschlands läuft und von Ihnen das gleichsam mit Ihrem Beitrag noch befeuert wird. Da spielt es doch keine Rolle, welche Substitution die bessere wäre. Von daher geht Ihr Vorwurf, ich könne dem nicht folgen, an meinem Einwand vorbei, was vielleicht vergleichbar wäre mit einem Beispiel, wo ein Zug in den Abgrund rast und ein Fahrgast darüber sich auslässt, ob die Heizung höher oder tiefer gestellt werden soll anstatt die Notbremse zu ziehen.
Ja, es gibt sie, die Notbremse. Es ist dies die AfD, die von allen im Bundestag vertretenen Parteien das absolute, also exklusive Alleinstellungsmerkmal hat, sich ausdrücklich gegen die Deutschland vernichtende und dabei völlig unnötige und kontraproduktive sog. Energiewende explizit ausgesprochen zu haben. Man kann das also in etwa so zusammenfassen, in der jetzigen Situation nicht die AfD gewählt zu haben, ist vergleichbar in der Weimarer Republik die braune Pest gewählt zu haben, vielleicht noch schlimmer als damals, weil heuer für jeden verantwortungsbewussten Menschen es eindeutig klar war, wohin die Reise geht. Hoffentlich sind Sie, Ihrer Verantwortung beispielsweise Ihrer Familie gegenüber gerecht geworden. Falls Sie also nicht die AfD gewählt haben, sind Sie moralisch mitschuldig an Deutschlands wirtschaftlichen Untergang. Ja, so einfach, aber auch so schrecklich ist es tatsächlich.
Hier nun noch abschließend der entsprechende Auszug aus dem Parteiprogramm der AfD:
Zum Thema „CO2 und Klimawandel “ hier ein Auszug aus dem Parteiprogramm der AfD 12.1 „Klimaschutzpolitik: Irrweg beenden, Umwelt schützen. „Die AfD sagt daher „Ja zum Umweltschutz“, macht aber Schluss mit der „Klimaschutzpolitik“ und mit den Plänen zur Dekarbonisierung und „Transformation der Gesellschaft“. Die Wahrnehmung des CO2 nur als Schadstoff werden wir beenden und alle Alleingänge Deutschlands zum Reduzieren der CO2-Emissionen unterlassen. CO2-Emissionen wollen wir nicht finanziell belasten. Die Wahrnehmung des CO2 nur als Schadstoff werden wir beenden und alle Alleingänge Deutschlands zum Reduzieren der CO2-Emissionen unterlassen. CO2-Emissionen wollen wir nicht finanziell belasten. Klimaschutz-Organisationen werden nicht mehr unterstützt.“
Quelle: https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2017/01/2016-06-27_afd-grundsatzprogramm_web-version.pd
Ihnen trotzdem nun noch der Wunsch auf einen schönen Sonntag und auch darüber hinaus!
Das Dokument „Technik und Wirtschaft im Dritten Reich. Ein
Arbeitsbeschaffungsprogramm“ lässt sich ergoogeln
Also ich weiß nicht was der Autor Edgar L. Gärtner gelesen hat, denn die
Stellen in dem Dokument zum Thema Wasserstoff lesen sich eher als hätten
die Grünen ihr Programm dort abgeschrieben.
Hier einige stellen aus dem Dokument:
Seite 10:
„Die Umstellung auf Wasserstoff wird eine neue Blüte
der Industrie hervorrufen, die gegenüber dem Ausland
einen sehr beträchtlichen Vorsprung erreichen wird, den
weise auszunutzen unser Bestreben sein muß.
Wasserstoffbetrieben Motore sind leistungsfähiger als durch Benzin
oder Benzol getrieben. Mit billigem Wasserstoff läßt sich Eisen und
Stahl verbilligen, mit billigem Sauerstoff das Eisen billiger bearbeiten
und verschweißen, so daß wir wieder zu exportieren in der Lage sind,
weil wir dann liefern können, was keine andere Nation kann.“
Jetzt haltet euch fest damit ihr nicht gleich vor Lachen vom Stuhl fallt:
Seite 48
„Wasser und Wind
als Energiequellen gestatten hingegen einen sehr guten Wirkungsgrad
und zwar rund 80%.
Beide werden von der Natur unmittelbar ausnutzbar kostenlos geboten.“
Seite 53:
„Die Windkräfte müssen, obwohl wir keine ständigen Winde haben,
herangezogen werden. Hierfür sind ganz neuartige technische Mittel erforderlich.“
Seite 54:
“ Bei Windkräften liegen die Verhältnisse noch ungünstiger. Es muß
bei Wasser und Wind angestrebt werden, den überwiegenden Vorzug der
Kohle zu erreichen, der darin besteht, daß sie zu beliebiger Zeit ge-
wonnen und gelagert werden kann, bis Bedarf eintritt.
So kann also der Ausnutzungsgrad der Energieerzeu-
gungsstätten nur erhöht werden, wenn die durch Wasser
oder Wind unstet gelieferte Energie in speicherbarer
Form erzeugt wird.
Die neue Forderung ist daher: Der Zwang muß aufhören, die erzeugte
Energie sofort zu verbrauchen oder zu verteilen. – Kraftwerk und
Verteilung müssen getrennt werden. Im Kraftwerk selbst
muß ein genügend speicherbarer Energieträger erzeugt
werden
Wird diese Grundforderung erfüllt, dann kann das Kraftwerk fast
ununterbrochen arbeiten, und mit fast voller Belastung
.
.
Die Gestehungskosten für die Kilowattstunde können bis auf
1/6 der jetzigen kosten sinken.“
Seite 55:
“ Die Aufgabe muß daher sein: Wasser- und Windkräfte so
auszubauen, daß sie nicht aufs Netz arbeiten, sondern
einen hochwertigen Energieträger erzeugen, der mit ge-
ringen Transportkosten den Verbrauchsstellen zugeführt
wird.
Die Möglichkeit einer solchen Energiespeicheung, damit die Erhöhung
des Nutzungsfaktors, Verminderung der Anlagenkosten und Verbilligung
des Transportes ergibt sich durch druckelektrotechnische Erzeu-
gung von Wasserstoff.“
Seite 56:
“ B.. Verwertung der Druckgase.
Das Verwendungsfeld für Wasserstoff ist unübersehbar.
Mag auch das Wichtigste, ihn als speicherbaren Energiträger zu ver-
wenden, heute noch in weiter Ferne liegen, so ergeben sich doch bereits
heute 5 große Gruppen von Verwendungsmöglichkeiten, die ohne wie-
teres in Angriff genommen werden können:
1. Allgemein-technische Zwecke, wie Schweißen und Schneiden.
2. Gasversorgung für Heizzwecke.
3. Verbilligung durch Ammoniaksynthese und dadurch des künstlichen
Düngers, Fetthärten, Umwandlung von Kohle jeder Art in Benzol.
4. Heizen von Lokomotivkesseln durch Wasserstoff, der aus dem Über-
schußstrom gewonnen wird.
5. Reduktion von Erzen. [=Erzeugung von Eisen]“
Seite 57:
„Volkswirtschaftliches Gebot ist es, allen Überschußstrom zum Ersatz
der Kohle heranzuziehen, wirklich „weiße Kohle“ in form von Wasser-
stoff zu erzeugen und diesen zu Heizzwecken zu verwenden“
Zum Transport des Wasserstoffs:
Seite 58:
“ Große Energispeicherung ist in solche Leitungsröhren möglich, da der
Druck innerhalb weitester Grenze abnehmen darf, die Anlagenkosten sind
sehr gering, die technischen Schwierigkeiten verhältnismäßig leicht über-
windbar. Solche Hochdruckgasfernleitungen werden weit billiger als die
entsprechenden elektrischen Leitungen gleicher Leistung“
Seite 60:
“ Wasserstoff wird bei allen seinen Vorzügen billiger als Kohle und
also erst recht billiger als Strom. Wasserstoff kann nach kleiner Um-
änderung der Maschine unmittelbar Explosionsmotore betreiben. Erren,
Berlin baut solche Maschinen betriebstechnisch durchentwickelt zum Betrieb
der Omnibusse, deren Abgase dann nicht mehr die Luft verpesten.“
Soso, der Wasserstoff wird also billiger als der Strom mit dem er Produziert wird.
Wo sind sie denn die ganzen Wasserstoffbusse, wenn das alles so einfach ist?
Da ist er nochmals, der Wind der keine Rechnung schickt:
Seite 60:
„a) Windkraftwerke.
Den kostenfreien Wind in Windrädern ausnützen, brächte wich-
tigste Förderung der Energiewirtschaft, jedoch nicht nach dem Vorbild der
alten Windmühlen, sondern durch neue Großmittel:Windräder
von wenigstens 1000 Kilowatt Leistung wären für wirtschaftlichen
Betrieb erforderlich, wenn deren Anlagenhöhen nicht höher werden sollen
als die von Wärmekraftmaschinen, deren Betriebskosten jedoch
tief vermindert werden.
Das ist technisch und wirtschaftlich möglich“
Seite 61:
“ 1000-Kilowattleistung müßte von solchen Windkraftwerken
verlangt werden und so hohe Lage ihrer Welle über Flur, daß der Betrieb
den unregelmäßigen Strömungen nahe dem Boden entzogen wird, also in
Turmhöhen, mit Flügeln von etwa 100m Spannweite, die z.B.
den Stefansturm überragen.
.
.
Solche Hochräder werden kommen, auch bei uns, wegen der Tat-
sache, daß die Kohle erschöpfbar ist. 500 oder 1000 Jahre bis zur Er-
schöpfung erscheinen nur den Lebenden ungeheuer. Sie werden kommen
wegen der Tatsache, daß die ausbaufähigen Wasserkräfte sehr be-
schränkt sind, in Deutschland auf 6 Millionen Kilowatt.
.
.
Die Windkraft bietet Leistungen die in Kilowatt nach hunderten
von Millionen zählen, selbst bei uns.“
Da ist er nochmal, der Wind der keine Rechnung Schickt, diesmal als „Kostenfreie Kraft“
Seite 62:
“ Die ständige Ausnützung, diese Hauptforderung für jedes
Kraftwerk wird erreicht: Aller Strom, der nicht im Werk oder im Zu-
sammenschluß mehrer Windwerke verwendet wird, erzeugt in Zersetzern
Hochdruck-Wasserstoff, der wie früher gezeigt, leicht verteilbar ist,
und als weiße Kohle verwendet wird für Kraft oder Wärme.
Kostenfreie Kraft bietet dieser Energiebetrieb trotz der unge-
wöhnlichen Mittel und der für unsere Gegenden ungünstigen Windver-
hältnisse. Die Werke sturmsicher zu bauen, ist durchführbar, nur ihre
Größe und der veränderliche, meist schwache Wind, schaffen schwere
Hindernisse“
Seite 76:
„Dritte Stufe: Um die Haushaltungen und die Kleinindustrie voll-
ständig vom veralteten Kohlenbetrieb entlasten zu können, müssen wir
etwa 100 bis 150 Millionen weitere kW ausbauen…
.
.
Diese dritte Stufe wird zum Bau der Großwindräder schreiten, denn
nur der Wind stellt eine für das Ziel der dritten Stufe hinreichend große
Kraftquelle zur Verfügung.“
Seite 78:
“ Obwohl der Plan sehr klar ist und dem gesunden Menschenverstand
entspricht, werden die Besserwisser um Einwände nicht verlegen sein. Seit
12 Jahren habe ich gewissenhaft alle Einwände gesammelt. Berechtigte
Einwände, die bei den ersten Entwürfen selbstverständlich vorlagen, sind
berücksichtigt worden, heute liegt kein berechtigter Einwand mehr vor.
Erst am 22. Februar 1932 wurden die wiederholt überprüften und
durchgearbeiteten Vorschläge in der ersten Reichstagung der Ingenieur-
technischen Abteilung in Berlin den Fachgenossen unserer Bewegung zur
Prüfung und Kritik vorgelegt. Kein Einwand konnte gebracht werden.
Sodann lud eine Technische Hochschule den Verfasser zu einem Vortrag ein,
zu dem 80 hervorragende Fachleute aus Wissenschaft und Praxis erschienen
waren. Auch hier wurde kein ernsthafter Einwand erhoben, obwohl die
Thesen des Vortrages mit der Einladung den Fachgenossen zur Verfügung
gestellt worden waren, damit sie sich vorbereiten konnten.“
Na dann konnte an dem Plan ja nichts mehr schief gehen.
Der Link zum Arbeitsbeschaffungsprogramm:
https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1034566695#page/0/mode/1up
Lieber Herr Lang,
ich habe dieses Arbeitsbeschaffungsprogramm (Ulrike Herrmann von der TAZ lässt grüßen) schon lange áuf meiner Festplatte. So weiß ich natürlich, dass Lawaczeck ein Wasserstoff-Fan war. In diesem Sinne habe ich ihn auch in einem früheren Artikel hier bei EIKE zitiert. Meine gestrige Formulierung ist etwas ungenau. Ich hätte schreiben müssen: „Da aus dieser Arbeit unausgesprochen hervorgeht, dass der dort angeregte Einsatz von Wasserstoff untenantable wäre, haben die Nazis diese Ideen nicht weiterverfolgt.“
„Seit 12 Jahren habe ich gewissenhaft alle Einwände gesammelt.“
Schade, mit dem Gewissen scheint es nicht weit her zu sein! Und im Übrigen wären physikalische und elektrotechnische Grundkenntnisse weitaus besser angebracht, die kann kein noch so gutes Gewissen ersetzen.
Der Wirkungsgrad bei der Verstromung zu Wasserstoff und Rückverstromung liegt bei unter 50%. Also wird das eh nichts.
„Der Wirkungsgrad bei der Verstromung zu Wasserstoff und Rückverstromung liegt bei unter 50%.“
… nach derzeitigem Stand der Technik.
Hier frage ich mich, ob nicht schon an einem Katalysator geforscht wird (wurde), der diesen Wirkungsgrad erhöhen und die Wasserstoffproduktion rentabel machen könnte.
Auf jeden Fall hätten das grüngeführte Märchenministerium erst mal Grundlagenforschung betreiben (lassen) sollen, bevor alles übers Knie gebrochen wird.
Wahrscheinlich aber glaubt unser grüner Märchenminister an das Edelgastransmutationsverfahren (https://eike-klima-energie.eu/2022/12/29/das-wasserstoffproblem-ist-geloest-ein-bericht-von-jakob-ihrig-raubach/); ist ja auch ein modernes Märchen, entspricht also seinem Ressort.
Herr Krüger, den Wirkungsgrad bei der Umwandlung chemisch gebundener Energie (Gas, Erdöl, Wasserstoff) in mechanischer (Bewegung, Strom) und zurück kann man immer mit gutem gewissen bei jeweils 50% für Überschlagsrechnungen ansetzen. Viel darüber ist nicht möglich, in großen Mengen schon gar nicht. Bei zwei Umwandlungen sind wir bei 25%, ohne Transportverlusste, man kann also die Obergrenze bei 20% ansetzen, nicht mehr.