von Hans Hofmann-Reinecke
Wird es eine Renaissance von Technik und naturwissenschaftlichem Denken geben, und mit ihr die Rückkehr zu einer Politik, die von Logik und Vernunft geleitet wird? Wird uns der Ingenieur mit seiner Kompetenz, Kreativität und Disziplin aus der Sackgasse holen? Oder werden es die Ingenieurinnen tun?
Dem Herrn Ingeniör ist nichts zu schwör
Die Export-Weltmeisterschaft hatte Deutschland seinen Ingenieuren zu verdanken, unter denen begabte Unternehmer waren, die in einer sozialen Marktwirtschaft effizient und flexibel agieren konnten. Eine exzellente Infrastruktur hinsichtlich Ausbildung, Verkehr, Energie, und Banken machte es möglich, erstklassige Produkte zu entwickeln und zu produzieren. Die wurden weltweit gerne gekauft, sogar zu einen etwas höheren Preis, weil „Made in Germany“. Von diesem wirtschaftlichen Boom hat ganz Deutschland profitiert, nicht nur die Ingenieure und Unternehmer.
Was macht ein Ingenieur? Vielleicht denken Sie aus Ihrer Donald Duck Zeit an Daniel Düsentrieb, den weltfremden Spinner, der sich damit beschäftigt , komplizierte Dinge zu basteln, die niemand brauchen kann. Der echte Ingenieur ist das Gegenteil. Er identifiziert Aufgaben, die gelöst werden müssen, sucht nach der besten Alternative hinsichtlich Qualität, Kosten und Zeit, und sorgt dann dafür, dass die Sache realisiert wird.
Das erfordert Intelligenz, Kreativität und Disziplin.
Helden von gestern
Der Ingenieur bedient sich naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, die meist aus der Physik stammen. Aufgabe des Physikers ist es, neues Wissen zu schaffen, egal ob nützlich oder nicht. Der Ingenieur macht daraus etwas Nützliches. So werden die vom Physiker Wilhelm Röntgen entdeckten Stahlen zur medizinischen Diagnose genutzt, mit schwarzen Löchern kann man bisher allerdings nichts anfangen.
Man ehrte Ingenieuren und für ihre Leistungen in Museen, etwa im Deutsche Museum München und im Technik Museum Berlin. Sie wurden als Helden gefeiert und von Monarchen geadelt. Und das zu Recht. Würde man aus unserem Dasein die von ihnen seit 1800 erbrachten Leistungen entfernen, vielen Dank! Dann fehlten uns nicht nur Smartphone und Kühlschrank, sondern auch Kanalisation und Röntgengeräte. Was aber würde uns fehlen, wenn wir die seit 1800 von der Soziologie erarbeiteten Produkte einbüßen müssten? Diese offensichtliche Diskrepanz machte den Betroffenen zu Schaffen.
Unter Geisteswissenschaftlern begann dann in den späten Sechziger Jahren die Verfemung jeglicher Technik, unter dem Vorwand, dass sie uns nur Atombomben und Luftverschmutzung gebracht hätte. Der wahre Grund aber ist, daß Ingenieurs- und Naturwissenschaften die kognitiven Fähigkeiten vieler Soziologen, Politologen und Historiker überfordern würden. Angetrieben von Ressentiment und Neid auf den hohen Stellenwert von Technik und Naturwissenschaften im modernen Leben wurden diese ganz allgemein verteufelt, insbesondere aber die Kernenergie.
Der Marsch durch die Institutionen
Der Marsch durch die Institutionen, in den Geisteswissenschaften entstanden, von den Linken vorangetrieben, von den Grünen vollendet, hat heute, neben anderen wichtigen kulturellen Errungenschaften des Abendlandes, auch die Expertise in Naturwissenschaft und Technik vernichtet. Die erwähnten Museen verfallen, oder werden geschändet – aus dem Deutschen Museum in München wurde die Apparatur, an der Otto Hahn und Kollegen die Kernspaltung entdeckten entfernt und beim Technik-Museum Berlin spielt die „Inklusion“ eine wichtigere Rolle, als die Stromerzeugung.
Dieser Sieg paßt gut zum männerfeindlichen Zeitgeist, denn der typische Ingenieur ist ja weiß und männlich. Und hier greift nun die grün-linke „Logik“ ein. Trotz der Ablehnung von Naturwissenschaften und Technik wird alles getan, um Frauen zu derartiger Ausbildung zu überreden. Die Technische Universität München etwa hat nicht nur eine Hochschul-Frauenbeauftragte, sondern jede einzelne Fachrichtung hat ihre eigene Fakultätsfrauenbeauftragte. Quote ist wichtiger als Technik. Und auch wenn es noch nicht so weit ist, dass frau auch auf diesem Gebiet Dominanz erzielt hat, so wird es doch in Aussicht gestellt.
Für die Illustration dieses Textes habe ich im Internet nach Bildern unter Stichwort „Ingenieur“ gesucht. So gut wie alle Abbildungen zeigten Ingenieurinnen oder „Engineers of Colour (EOC)“. So artig also folgen Unsplash, iStock etc. dem Zeitgeist. Ein Blick auf ein vermutlich authentisches und aktuelles Team von Ingenieuren gibt ein anderes Bild: so sieht es bei Space X aus.
Was ist die Lösung?
Der Verlust an Ingenieurskompetenz ist mehr als ein akademisches Thema, er ist ein Problem existenzieller Tragweite. Schon werden im Alltag dramatische Folgen sichtbar. Brücken verfallen, die Eisenbahn fährt unstet, Flughäfen funktionieren nicht und, ja, es drohen Blackouts. Das wird nicht lustig werden.
Wird man sich also bald nach dem guten alten deutschen Ingenieur sehnen? … der manchmal vielleicht humorlos und pedantisch ist, der aber seinen Job versteht und praktische Lösungen für essentielle Probleme bietet. Vielleicht erkennt man ja irgendwann, dass man Entscheidungen über eine so unendlich komplizierte Sache wie den Umbau des Stromnetzes, sozusagen eine Operation am offenen Herzen unserer Zivilisation, nicht ein paar Laien überlassen kann, die bereit sind, für kurzfristige politische Erfolge langfristiges Leid für das von ihnen regierte Volk in Kauf zu nehmen.
Wird es also eine Renaissance von Technik und naturwissenschaftlichem Denken geben, und mit ihr die Rückkehr zu einer Politik, die von Logik und Vernunft geleitet wird? Wird uns der Ingenieur mit seiner Kompetenz, Kreativität und Disziplin aus der Sackgasse holen? Oder werden es die mit viel Aufwand herangezogenen Ingenieurinnen sein?
Das ist wohl eine Frage, die auch Nostradamus überfordern würde.
Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.
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Als geradezu beispielhaft für die Geringschätzigkeit ist mir eine kurze Unterhaltung mit meinen Deutschlehrer in Erinnerung geblieben, als ich mit dem soeben erhaltenen (1974) Abiturzeugnis in der Tasche aus dem Gymnasium ging:
„Na Schöffel, was machen Sie denn jetzt ?“
„Elektrotechnik studieren.“
„Ah, auch einer von den nützlichen Zwergen !“
Zur Realität in Deutschland:
Die Zahl der Absolventen und Absolventinnen von Ingenieurstudiengängen hat sich in den letzten 15 Jahren verdreifacht.
Absolventen der Ingenieurwissenschaften an Hochschulen bis 2021 | Statista
Silke Kosch
Quantität ist keine Aussage von Qualität. Gleichzeitig sind auch alle Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt.
Ingenieure im alten Sinne gibt es gar nicht mehr.
Das ist sehr schön, Frau Koch, dennoch irrelevant da man leider feststellen muss das die Meisten dann in der Arbeitsrealität zu wenig zu gebrauchen sind
Fragen Sie mal einen von denen, Maschinenbau vorzugsweise, nach dem einfachsten Lastfall *Träger auf zwei Stützen* und der Formel zur Biegemomentberechnung (aus dem man dann über das Widerstandsmoment die Dimensionierung des *Trägers* ableiten kann).
Die alten Inschenöre (60er- 70er oder 80-er jahre) haben die Formel im Kopp.
Gut beschrieben die traurige Realität in diesem Land. Die Zeit des Aufbauens ist vorbei – die grün-ideologisierten Kaputtmacher sind dran, das deutsche Schicksal wiederholt sich. Manchmal kann man verängstigte Gemüter beruhigen, die sich vom medialen Klima-Wahn ängstigen und schrecken lassen. Doch bei der nächsten Frage wird es schwer: Was wird aus Wirtschaft und Arbeitsplätzen – unserer Zukunft? Man behilft sich mit Aussagen wie: Demokratien seien zur Korrektur fähig.
Doch die Zweifel sind groß. Vor allem, wenn man unsere Klima- und Energiewende-verdummten, unfähigen Politiker sieht, die auch noch gewählt werden. Die Politik für Klima-Verdummte machen – echte Alternativen gibt es keine. Es wäre eine Aufgabe für die C-Parteien. Aber die wurden, so scheint es, auf Dauer von einem grünen Chamäleon verdummt, marginalisiert und um den letzten Verstand gebracht.
Hinzu kommt die vierte Macht im Staat, wo grüne Öko- und Klima-ideologisierte „Journalisten“ unermüdlich und immer krasser das Land verdummen und in Klima-Panik versetzen. Und das nicht vorhandene „Klima-Problem“ immer stärker aufblasen. Offenbar befinden sie sich in einem medialen Wettstreit, wer der größte Klima-Verdummer ist. Und unsere einfältige Politik folgt der vierten Macht im Staate und der Straße. Tolle Aussichten – die Zukunft bleibt bei so viel grüner Klima- und Energiewende-Verdummung wohl auf der Strecke.
Mein Sohn präsentiert am 30. September seine Masterarbeit für den Studiengang Elektrotechnik der FH-Aachen. Der Junge ist 23 Jahre alt, Abitur 2017 auf einem Belgischen technischen Gymnasium, dann Masterstudium in Regelstudienzeit. In einer Arbeitsgruppe „Betriebswirtschaft für Ingenieure“ war einer der sein Erststudium 2003 begonnen hatte; Kommentar von meinem Sohn: „Da kam ich in den Kindergarten“. Die beiden wurden dann keine Freunde mehr…. Mädchen praktisch keine im Erstsemester, die wenigen waren nach ein paar Mathe-Vorlesungen schnell weg. Veranstaltungen in den Ingenieursfächern werden scherzhaft als „Wurstparty“ bezeichnet, kann sich jeder denken warum. CC+ programmieren oder die Maxwell-Gleichungen sind eben eine andere Hausnummer als „etwas mit Medien“ studieren. Das grün versiffte Deutschland muss wohl gegen die Wand fahren bevor man erkennt wer etwas produktives leistet und wer nur labert, grün labert…..
Im Buch „Das Gender-Paradoxon“ schrieb Susan Pinker 2008, daß gerade in wohlhabenden feministischen Gesellschaften Mädchen und Frauen „weibliche“ Ausbildungen und Berufe bevorzugten. In den Entwicklungs- oder Schwellenländern seien viel mehr Frauen in den technischen Berufen zu finden.
Ein Grund: In den westlichen Ländern werden eigens für Wählerinnen mit Transfer-Steuergeld „weibliche“ Berufe und Studiengänge geschaffen, die in den nichtwestlichen Ländern niemand bezahlen würde.
Ich habe einemal gelesen, dass es gerade mal 3% der Bevölkerung sind, die all diese Genialität besitzen, der Rest schwimmt nur mit, und fährt alles gegen die Wand.
Jetzt wird auch klar, woher die berühmten 97% kommen!
Aber Spaß beiseite – das Verhältnis dürfte früher wie heute immer ungefähr dasselbe gewesen sein. Der Unterschied ist allerdings: dadurch, dass die einseitig gepolten Medien aus allen Rohren feuern, um das Fußvolk (die 97%) in die gewünschte Richtung zu lenken, hat die Vernunft keine Chance mehr!
Wer die Rubrik „Klimax“ aus der täglichen Sendung „Brisant“ in der ARD einmal gesehen hat, der wird wissen, wovon ich hier spreche!
Vermute Ingenieursmangel ist ein Problem alternder Gesellschaften (Demografieproblem: zu wenig Nachwuchs) sowie ein Bildungsproblem (MINT Fächer stehen nicht mehr im Vordergrund, Patentanmeldungen gehen relativ zurück).
Es wird wohl keine Renaissance von Technik, progressiven wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Denken geben. Wer Kinderbuchautoren als Wirtschaftsminister wählt hat auf Dauer verloren.
Nein, es ist definitiv kein Demographieproblem, der potentielle Nachwuchs wäre rein zahlenmäßig noch immer genügend vorhanden. Das Problem ist vielmehr, dass ca. 95% der Hochschullehrerschaft in der BRD und damit einhergehend natürlich der MINT-Absolventen selbst grün-links-woke Spinner sind. „Game over“, kann man da nur noch konstatieren.
So viele? Glaub ich gar nicht mal. Die (50%?) sind einfach nur besonders laut, weil sie müssen. Wer nichts kann und nichts ist, wird Aktivist
Das können Sie ruhig glauben. Ich könnte an meiner ehemaligen Fakultät(Chemie) keinen einzigen vernünftig denkenden Prof. nennen. Es gibt (fast) niemanden mehr, der das Ruder noch herumreißen könnte. Die Restdeutschen werden jetzt eben auf die ganz harte Tour lernen müssen.
„Wer Kinderbuchautoren als Wirtschaftsminister wählt hat auf Dauer verloren.“
Schon als Kind und als Heranwachsender und in meinem Beruf war ich immer technikbegeistert.
Daher bedauere ich seit Jahren, zu tieftet das Abgleiten dieser Gesellschaft vom Logos zum Mythos, vom Wissen zum Glauben. Wie, dass beispielsweise ein Spurengas eine tödliche Gefahr wäre.
Die Zerstörung unserer leistungsfähigen Gesellschaft ist jahrelang vorangetrieben worden. Die Bürgerschaft oder die Zivilgesellschaft mit Industrieverbände und Gewerksachten schauen dem Untergang stumm zu, ja unterstützen diesen. Der ÖRR macht dabei eine besonders radikale Figur.
Infantile Großmäuler wollen mit herbeifantasierten Gefahren, „Klimakriese“, diese unsere Gesellschaft transformieren, … ins Nichts. Das zieht sich mittlerweile durch fast alle Bereiche, wie Schulen, Unis, Gerichte, Gesetzgebung, Polizeigewalt, Finanzsysteme uvam.
Mit tumber Rhetorik werden Begriffe umgedeutet, eine Warmzeit sei was schlechtes, günstige Nahrung sei auch was schlechtes. Man kommt gar nicht mehr hinterher, diesen Unsinn zu benennen.
Mit dem Wohlstand ist es wohl so, wie mit der Gesundheit, der Liebe und dem Frieden. Wenn es weg ist dann merkt man´s. Wenn die Nüchternheit dem Wahn weicht, haben „wir“ alles verloren.
Wenn die Weltenretter die eigene Infrastruktur zerstören wollen „Pipelines sprengen„, Rückbau der kommunalen Gasinfrastruktur, was ist das anderes als Selbstmord?
Nun, solche Tendenz im Reden kennen wir auch von der Gegenseite, Corona und Klima: „Das Ende ist nah. Diesmal wirklich“