Matthias Baritz, Josef Kowatsch
In der Klimaschau 115 wurde die Temperaturentwicklung in Grönland thematisiert. Hierbei zeigte die Arbeit Shinji Matsumura et al. 2021, dass die Temperaturen seit ca. 10 Jahren stagnieren, bzw. leicht sinken. Dies ist erst einmal verwunderlich und steht im krassen Widerspruch zu dem Klima-Alarmismus. Wie im Video erwähnt, wird diese Entwicklung in den Medien seit einem Jahrzehnt totgeschwiegen. Viel interessanter ist es ja, enorme Temperaturabweichungen in der Antarktis im März diesen Jahres als Horrormeldung zu verkaufen: 40 Grad wärmer als üblich um diese Jahreszeit. Dass es sich dabei nur um kurzeitiges Wetterphänomen handelte, wurde natürlich verschwiegen.
Betrachten wir nun obige Swiss Camp-Grafik. Die ersten 17 Jahre stiegen die Temperaturen auch noch, so dass SwissInfo 2007 eine erste Zwischenbilanz zog: „Die Eisdecke von Grönland schmilzt rapide und fließt ins Meer“. Wo allerdings die im Artikel behaupteten 5 Grad Erwärmung in diesem Zeitraum sein sollen, ist aus der obigen Grafik nicht zu erkennen. Und leider konnte auch eine 2.te Bilanz nicht mehr gezogen werden, denn das Swiss Camp existiert nicht mehr. „..Völlig zerstört und begraben unter einer meterhohen Schneedecke…“ schreibt das polarjournal.ch am 1.10.2021, ‘wurde mit dem Abbau des Camps begonnen‘. Vielleicht spricht es sich auch bei den Alarmisten einmal herum, dass es in Grönland zeitweise kräftig schneien könnte.
In Grönland handelt es sich offensichtlich um eine langfristige Entwicklung, die zu Erwärmungen und Abkühlungen führt. Zur Bestätigung o.a. Ergebnisse sollen nun weitere Stationen in Grönland herangezogen werden. Grönland ist deshalb wichtig, weil es sich um Festlandeis handelt und ein Abschmelzen bei einer Erwärmung würde zum Anstieg des Meeresspiegels führen. Wir betrachten deshalb den Temperaturverlauf bei weiteren Stationen, und zwar in den Gegenden um Nuuk (Godthaab) an der Westküste Grönlands, die Humboldt Station sowie Summit Camp im Hochland von Grönland, also mittendrin im Land. Unsere Daten sind von KNMI Climate Explorer WMO. Betrachtet wurden die Sommerwerte und teilweise die Jahreswerte.
Eine Station in der geographischen Mitte Grönlands: Summit Camp
Mitten im Land, auf 3000 m Höhe endete der Sommertemperaturanstieg fünf Jahre früher. Man beachte die Höhe der Sommertemperaturen: auch bei Rekord-Höchsttemperaturen von -12°C kann kein Inlandeis schmelzen.
Erg: Bei allen drei Grafiken ist der Anstieg der Sommer-Temperaturen bis in das Jahr 2009/2010 deutlich, aber in den letzten 10 Jahren ist der Trend fallend.
Betrachten wir nun die Jahrestemperaturen:
Der Jahrestemperaturverlauf ist natürlich noch um einiges kälter als die Jahreszeit Sommer. Aber auch die Jahrestemperaturen steigen mitten im Land seit 15 Jahren nicht mehr.
Fazit: Auch bei den Jahresdurchschnittstemperaturen ist die gleiche Tendenz zu erkennen: Bis ins Jahr 2009/2010 steigt die Temperatur, danach nicht mehr. Jede Grafik der 3 Stationen würde ab 2010 sogar eine fallende Trendlinie haben.
Fakt ist: Grönland kühlt seit ca. 10 Jahren leicht ab! Der Trend ist aber nicht signifikant.
Was ist nun die Ursache dieser Erwärmungsstagnation bzw. der leichten Abkühlung seit 2010? In der Arbeit von Matsumura wurde ja schon gezeigt, dass der zentralpazifische El Nino das arktische Klima beeinflusst. Sicherlich gibt es noch weitere erhebliche, aber auch weniger relevante Einflüsse. Wir wollten in diesem Artikel nur zeigen, dass seit über einem Jahrzehnt keine Eisschmelzgefahr von Grönland mehr ausgehen kann und damit auch kein Meeresspiegelanstieg. Was sind die Gründe dieser leichten Abkühlung bei den aufgezeigten Wetterstationen? Das zu ergründen wäre jetzt Aufgabe der Forschung, hier Klarheit hinein zu bringen. Aber das passt ja nicht in unsere Klimaerwärmung/erhitzung/katastrophe.
Und eine weitere Tatsache sollte der Leser aus unserem Artikel mitnehmen: Durch CO2 hat sich Grönland bis 2010 nicht erwärmt. Und natürlich danach auch nicht abgekühlt.
Matthias Baritz, Natur-Wissenschaftler,- Forscher und- Schützer
Josef Kowatsch, Naturbeobachter und Klimaforscher.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Interessant wären auch die Grönland-Temperaturen, wenn man zeitlich noch weiter zurückgeht. Nicht umsonst gab es in größeren zeitlichen Abständen immer wieder die Diskussion über die Schiffbarkeit der NO-Passage, was für eine Periodizität bei den polaren Temperaturen spricht. Was die hier gezeigten Temperatur-Aufzeichnungen, die erst 1990 beginnen, nicht zeigen können.
Herr Kowatsch, Herr Baritz,
Was heißt denn „Eisschmelzgefahr“?
Das grönlandische Eisschild verliert Masse und die findet sich im Meer wieder, das somit auch etwas ansteigt.
Bevor man sich mit seinen Thesen soweit aus dem Fenster lehnt, sollte man sich bei denen kundig machen, die sich mit der Sache beschäftigen und auskennen.
Das DMI berichtet doch über dieses Thema. Vor jedem Bericht zu diesem Thema sollte man deren Seiten konsultieren:
http://polarportal.dk/en/greenland/
Dann würde man nicht Dinge behaupten, die nicht stimmen.
MfG
Ketterer
Nicht so voreilig Herr Ketterer. Mag sein, dass das Grönlandeis Masse auch in den letzten 10 Jahren Masse verloren hat, dann wären dafür die Gründe zu finden. Jedenfalls haben die vier ausgewählten Stationen – eine davon von der Klimaschau- gezeigt, dass ein eventueller Eisverlust nicht von einer Erwärmung verursacht wird. Die vier Stationen sind weit genug voneinander entfernt und zeigen überraschende Übereinstimmungen: nämlich keine Erwärmung seit 2009/10. Und noch eins haben wir im Artikel für den Leser festgehalten: In der Mitte Grönlands bei summit camp müssen die Gletscher wachsen und an Eismasse zulegen.
Grönland reicht von 59° 46′ nördlicher Breite am Kap Farvel bis 83° 40′ nördlicher Breite an der Kaffeklubben-Insel beim Kap Morris Jesup und ist 2670 km lang.
Theoretisch kann es natürlich sein, daß es Trends gibt, die für ganz Grönland identisch sind, trotzdem bezweifle ich das. Eine Insel mit einer derart großen Nord-Süd-Ausdehnung bildet mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschiedliche Klimata aus.
Interessant wären also mehr Statistiken, die unterschiedliche Regionen verteilt über die ganze Insel vergleichen. Der Süden Grönlands etwa liegt südlicher als Island, ist aber trotzdem mehr vergletschert, weil im Süden durchwegs Gebirge mit Höhen um 1500 bis 2000 m liegen.
Interessant auch die Größe der nicht vergletscherten Fläche, die eisfreien Küstenbereiche sind in der Fläche nämlich etwas größer als Deutschland.
Lieber Herr Strasser, Sie haben absolut recht, Grönland ist sehr groß und vier Wetterstationen, die seit 12/13 Jahren keine Erwärmung mehr zeigen, sind nicht aussagekräftig. Für mich aber ein Novum, da ich bisher alles über Grönland geglaubt habe, was im mainstream verbreitet wurde. Auch, dass wegen der Klimaerwärmung das grönländische Festlandeis, also weit entfernt von den Küsten- abschmilzt. Summit Camp zeigt genau das Gegenteil.
Die Kritiker unseres Kurzartikels sollen endlich Stationen nennen, die seit 13 Jahren eine weitere Erwärmung haben oder sie sollen andere Gründe nennen, weshalb das Eis schmilzt. Im Umkreis dieser 4 Stationen schmilzt jedenfalls nichts.
Dass der Meeresspiegel weiter langsam ansteigen wird, daran kann es für mich keine Zweifel geben. Der Meeresspiegel würde auch steigen, wenn die Gletscher der Erde in ihrer Gesamtmasse wieder wachsen sollten. Der Grund für das weitere Steigen sind nicht die Temperaturen, sondern wir Menschen. Wir Menschen legen täglich das Festland weiter trocken. Nicht nur durch Flächenversiegelung, sondern auch durch ganz andere Maßnahmen: wir gehen heute vielleicht 10 mal aufs Klo, jedesmal gehen bei der Spülung 6 bis 10 Liter Grundwasser über die Kläranlage den Bach na, (hinunter) ins Meer. Wir trinken täglich, schaut auf das Etikett. Welche Tiefenquelle legen wir trocken und schicken das Wasser ins Meer?
Das der El Nino/ La Nina dafür ursächlich sein soll bezweifle ich. Da dieser nur im Zentral/Ostlpazifik auftritt und die Arktis durch den Polarwirbel abgeschirmt wird. Die Abkühlung der letzten Jahre ist insbesondere im hohen Norden der Arktis zu finden. Alaska, Kanada, Grönland und Nord-Skandinavien. Insbesondere seit 2016! Wenn die Arktis abkühlt, würde ich zunächst auf die Nordpolarwirbel schauen.