[Original: „What happens WHEN green Energy fails?“ Im Englischen gibt es den Unterschied zwischen „IF“ und „WHEN“. Ersteres könnte man besser mit „falls“ übersetzen, d. h. man weiß nicht, ob es so kommt oder nicht. „When“ bedeutet, dass das Ereignis unumstößlich ist und auf jeden Fall kommt. Genau davon geht der Autor dieses Beitrages aus. Über die Folgen kann man natürlich spekulieren, aber die Tatsache des Scheiterns als solche steht für den Autor fest. – A. d. Übers.]
H.Sterling Burnett
Überall auf der Welt tauchen Vorhersagen darüber auf, was passieren wird, wenn die grüne Energie scheitert, und es zeichnet kein schönes Bild der Zukunft.
Lektionen aus Kalifornien, Texas, Europa und Australien zeigen, dass die Welt verliert, wenn es der „Keep it in the Ground“-Bewegung gelingt, die Nutzung fossiler Brennstoffe zu stoppen.
Im Jahr 2021 habe ich aus erster Hand erfahren, welche Gefahren die übermäßige Abhängigkeit von Wind- und Solarenergie birgt. Als in jenem Winter während einer extremen Kältewelle in weiten Teilen von Texas die Stromversorgung ausfiel, gab es zwar reichlich Schuldzuweisungen, doch der Ersatz zuverlässiger Kohlekraftwerke durch industrielle Windkraftanlagen im Westen des Bundesstaates trug den Löwenanteil der Schuld daran. Obwohl die Befürworter und Verfechter der Windenergie versuchten, das Versagen den Regulierungsbehörden und den Gaskraftwerken in die Schuhe zu schieben, führte der Mangel an Windenergie in einem kritischen Moment zum Zusammenbruch des Netzes. Der Anteil der Wind- und Solarenergie an der texanischen Stromversorgung liegt heute bei etwa 28 Prozent und ist fast ausschließlich auf die Politik und nicht auf die Marktnachfrage zurückzuführen.
Daten des Electric Reliability Council of Texas zeigten, dass fünf Tage vor dem Fallen der ersten Schneeflocke 58 Prozent des Stroms in Texas aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen wurden. Dann zogen Wolken auf, die Temperaturen sanken und die Winde kamen vorübergehend zum Erliegen, was dazu führte, dass mehr als die Hälfte der Wind- und Solarenergie innerhalb von drei Tagen vom Netz ging und während des Schneesturms nicht mehr zur Verfügung stand. Die Probleme verschlimmerten sich noch, als die Windturbinen einfroren und Schnee und Eis die Solarzellen bedeckten.
Da das kalifornische Stromnetz im Rahmen verschiedener Gesetze zur Bekämpfung des Klimawandels immer „grüner“ geworden ist, mussten sich die Kalifornier jeden Sommer an Stromausfälle und Spannungsabfälle gewöhnen. Da Wind- und Sonnenenergie Kohle, Erdgas und Kernkraft im Netz ersetzen und Strom anstelle von Erdgas zum Kochen, Heizen und zur Warmwasserbereitung steht. ist das System unzuverlässig geworden. Wenn die Kalifornier den Strom am dringendsten brauchen – im Sommer für die Klimaanlage, zum Aufladen der Elektrofahrzeuge, um an einem normalen Tag zur Arbeit oder zum Einkaufen zu kommen, oder um den saisonalen Waldbränden zu entkommen – fällt der Strom aus, und die Bewohner müssen im Dunkeln schmoren und hoffen, dass der Wind die Flammen nicht in ihre Richtung bläst.
Kalifornien zeichnet sich dadurch aus, dass es gleichzeitig die landesweit schlechteste Luftqualität, mit die höchsten Benzin- und Strompreise, die meiste aus erneuerbaren Quellen erzeugte Elektrizität und das unzuverlässigste Stromnetz hat. Letzteres ist kein Zufall. Es ist eine direkte Folge der kalifornischen Vorschriften zur Nutzung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie.
Auch Europa hat in den letzten Jahren unter Stromausfällen im Großhandel gelitten. Europa hat sich an die Spitze der erneuerbaren Energien gesetzt, was zu einem raschen Anstieg der Preise und zu Stromausfällen geführt hat.
Im vergangenen Jahr waren die Stromausfälle besonders akut. Wie Reuters und andere Medien berichteten, führten schwache Winde in ganz Europa im letzten Sommer dazu, dass industrielle Windkraftanlagen viel weniger Strom erzeugten als erwartet und benötigt wurde. Stromausfälle und Zwangsabschaltungen von Fabriken waren an der Tagesordnung.
In Großbritannien führten schwache oder nicht vorhandene Winde dazu, dass die Turbinen bis zum Herbst 2021 an mehr als 65 Tagen weniger als 10 Prozent der erwarteten Kapazität erzeugten, obwohl die Energieversorger und die Regierung versprochen hatten, dass die Windkraftanlagen an nicht mehr als sieben Tagen im Jahr weniger als 10 Prozent ihrer Nennkapazität erzeugen würden. Die Windenergie-Erzeugung ging in jenem Jahr um 20 Prozent zurück.
Dann kam der zweite Rückschlag. Die Stromerzeugung aus Sonnenenergie ging im Spätsommer und Frühherbst stark zurück. Im Dezember bedeckten Schneestürme riesige Solaranlagen in England. Die industrielle Solarenergie lieferte im Dezember tagelang weniger als 2 Prozent des erwarteten Stroms.
Europa reagierte auf diese Probleme, indem es einige zuvor stillgelegte Kohlekraftwerke wieder in Betrieb nahm und auf mehr Erdgasimporte aus Russland setzte. Wir wissen, wie sich letzteres bewährt hat.
Ralph Schoellhammer, Assistenzprofessor für internationale Beziehungen an der Webster Vienna Private University in Wien, sagte zu Europas anhaltendem Energiedebakel gegenüber Newsweek: „Die derzeitige Energiewende in Europa ist wahrscheinlich der größte geopolitische Fehler seit dem Zweiten Weltkrieg, als fehlgeleitete Ideologien Millionen von Menschen in das stürzten, was man mit Fug und Recht als die dunkelste Periode der menschlichen Geschichte bezeichnen kann.“
Jetzt öffnet Deutschland, führend im Kampf gegen die Kohle in der EU, seine Häfen und Energiemärkte für Importkohle aus dem Ausland. England überdenkt sein De-facto-Moratorium für Fracking. Angesichts der brutalen Energiewirklichkeit und einer verärgerten Wählerschaft scheinen Energiefragen in Europa die Klimabedenken zu übertrumpfen, zumindest im Moment.
Obwohl Australien über reichlich Kohle und eines der zuverlässigsten Stromsysteme der Welt verfügt, hat es sich in den letzten zehn Jahren mit beiden Beinen auf Wind- und Solarenergie gestürzt. Wie überall, wo die Regierungen diesen Übergang erzwungen haben, stiegen die Strompreise trotz wiederholter Behauptungen, Wind- und Solarenergie seien billiger als herkömmlicher Strom, und die Zuverlässigkeit litt.
Wie auf der Website „Stop These Things“ beschrieben, haben die Australier in den letzten Jahren sowohl unter höheren Preisen als auch unter wiederholten, großflächigen Stromausfällen während Hitzewellen gelitten, wobei Tausende von Haushalten und Unternehmen manchmal stundenlang ohne Strom waren. Wenn der Wind nachgelassen hat, hat der australische Energiemarktbetreiber gezielt Stromabschaltungen in bestimmten Industrieanlagen verhängt, um das gesamte Netz in einer Region vor dem Zusammenbruch zu bewahren („brownouts“). Um ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen nicht zu verletzen, hat die australische Regierung die Stromzufuhr gekürzt, anstatt Kohlekraftwerke als Reserve in Betrieb zu halten, die bei Nachfragespitzen hochgefahren werden können.
In der Zwischenzeit bauen China, Indien und der Rest der Entwicklungsländer munter weiter neue Kohlekraftwerke und erhöhen so die Emissionen zusammen mit ihren Volkswirtschaften. China, Indien, Pakistan und andere Länder teilen nicht das Wunschdenken des Westens bzgl. Energie.
Ich mag keine erzwungene Sparsamkeit für törichte Zwecke. Es gibt kein törichteres Ziel als zu glauben, wir könnten das Klima durch unseren Energieverbrauch kontrollieren. Was sich in Europa abspielt, ist ein Beweis dafür, dass andere es leid sind, das Energie-Haarhemd als Buße für die Sünde der Nutzung fossiler Brennstoffe zu tragen. Ich hoffe, dass sich der Trend fortsetzt.
SOURCES: Not a Lot of People Know That; Boston Globe; The Heartland Institute; The Heartland Institute; Newsweek; Reuters; Stop These Things
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Nun, im Deutschen haben wir die Unterscheidung wenn und falls auch!
Zum Beispiel die Sätze: Wenn Paul nachher gelandet ist, … und Falls Paul … haben doch eine völlig unterschiedliche Bedeutung.
Nur gehen wir mit unserer Sprache schlampiger um und benutzen stets „wenn“. ☹️
Aber vielleicht verstehen die Leute diesen sprachlichen Unterschied auch einfach nicht.
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Der feste Glaube breiter Bevölkerungsschichten an den „tödlichen Klimawandel“ ausschließlich durch anthropogene CO² Emissionen, „bewiesen durch 97% der Wissenschaft“ erinnert mich an den festen Glauben ganzer Landstriche – z.B. in Rumänien an die große Gefahr durch blutsaugende Vampire/Untote:
Zum Schutz vor Vampiren wird an den Hauswänden und Eingängen Knoblauch aufgehängt (Vampire können Knoblauch nicht ausstehen).
Es ist vollständig bewiesen und gilt als „settled“, daß in der gesamten Geschichte niemals ein Haus mit aufgehängten Knoblauchsträußen von Vampiren besucht wurde.
Es ist damit absolut unmöglich das Gegenteil zu beweisen.
Trotzdem gibt es auch dort einige naive Zweifler, welche meinen, der Vampirbesuch wäre auch ohne Knoblauch unterblieben.
Danke Herr Hübner, für die interessante Variante zu möglichen Abartigkeiten bei der Verifizierung von Theorien.
Politiker setzten häufig auf „political beliefs“, was teilweise religiöse Formen annehmen kann …
Die Wirklichkeit wird aber bestimmt durch die „normative Kraft des Faktischen“, die mitunter aus dem genauen Gegenteil der political beliefs besteht!
So eine Situation erlebt Europa soeben bei der Energieversorgung. Ein böses Erwachen ist vorprogrammiert.