Donn Dears
In einem kürzlich erschienenen Artikel des Wall Street Journal mit dem Titel The Power Struggle wurde die Bedeutung der Netzzuverlässigkeit hervorgehoben, jedoch behauptet, dass Ausfälle im Stromnetz durch den Klimawandel verursacht würden.
Die Behauptung, dass das Klimarisiko die Netzzuverlässigkeit untergräbt, ist eine Illusion. Der WSJ-Artikel hat die Gefahr von Stromausfällen richtig diagnostiziert, aber fälschlicherweise den Klimawandel als Ursache ausgemacht.
Die von ihnen vorgeschlagene Lösung, d. h. mehr Wind- und Solarenergie und Batterien zur Speicherung, ist die Ursache des Problems.
Wie üblich sind einige ihrer Annahmen falsch. Im WSJ-Artikel heißt es zum Beispiel:
1. Wind- und Solartechnologien sind zunehmend wettbewerbsfähig geworden und konkurrieren jetzt mit Kohle-, Atom- und mancherorts auch mit Gaskraftwerken.
Und:
2. Im Gegensatz zu den Stromnetzen in Europa wurden die Verteilungs- und Übertragungsleitungen in den USA in der Regel oberirdisch und nicht unterirdisch gebaut, was sie anfälliger für Witterungseinflüsse macht.
Und:
3. Wind- und Solarfarmen, deren Leistung vom Wetter und der Tageszeit abhängt, haben sich in den USA zu einer der wichtigsten Energiequellen entwickelt, gleich nach dem Erdgas.
Hier dazu einige Fakten:
1. Wind- und Solarkraftwerke sind nicht kostengünstiger als bestehende Erdgas-Kombikraftwerke (NGCC), Kohlekraftwerke oder Kernkraftwerke. Sie sind auch nicht weniger kostspielig als neue NGCC-Kraftwerke. Und sie sind zweifellos weitaus teurer, wenn man die Kosten für die Batterien, die als Backup für Wind- und Sonnenenergie benötigt werden, in die Kosten für die Stromerzeugung und -verteilung einbezieht.
2. Die Übertragungsleitungen in Europa sind oberirdisch, abgesehen von einigen wenigen Gleichstromleitungen, die meist zur Überbrückung von Wasserstraßen verwendet werden, genau wie in den USA. In den USA gibt es viel mehr Vorstädte, was dazu führte, dass die Verteilungsleitungen oberirdisch gebaut wurden, aber seit den 1960er Jahren werden die Verteilungsleitungen in neuen Siedlungen größtenteils unterirdisch gebaut.
Ich gebe den Zeitpunkt mit den 1960er Jahren an, weil ich in dem Werk, in dem die Verteilungstransformatoren hergestellt wurden, Manager war, als wir mit der Herstellung der für die unterirdische Verteilung verwendeten Aufbautransformatoren begannen. Später, in den 1990er Jahren, als ich in Reston lebte, stieß ich zufällig auf einen der kompakten Aufspanntransformatoren, die wir 1963 an den Bauunternehmer von Reston, Bob Simon, geliefert hatten.
3. Wind- und Sonnenenergie stellen keine wesentliche „Stromquelle“ dar, die von allen Kraftwerken, die das Netz versorgen, erzeugt wird. Zusammen lieferten Wind und Sonne im Jahr 2020 nur 10,6 % des Stroms.
Anstatt Probleme zu lösen, schaffen Wind- und Solaranlagen Probleme und erhöhen die Kosten.
Verlässlichkeit
Wind- und Solarenergie erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen. Dies wird in dem Buch The Looming Energy Crisis, Are Blackouts Inevitable? erklärt.
Diese beiden kürzlich erschienenen Artikel [hier und hier] geben Aufschluss darüber, warum die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie die Zuverlässigkeit beeinträchtigt.
Kosten
Die Kosten für Wind- und Solarenergie steigen aus zwei Gründen:
1. Ihre tatsächlichen Kosten sind höher als in den Medien berichtet.
2. Wind- und Solarkraftwerke müssen über eine Reserve verfügen, in der Regel über Batterien, und die Kosten für die Speicherung sind in den Stromgestehungskosten (LCOE) nicht enthalten. Die Kosten für die Speicherung werden in der Regel vom Versorgungsunternehmen getragen.
Diese beiden aktuellen Artikel enthalten einige Details zu den Kosten [hier und hier].
Diese Grafik zeigt, dass Wind- und Solarkraftwerke 25-mal mehr kritische Materialien benötigen als NGCC-Kraftwerke, wodurch die USA von anderen Ländern abhängig sind.
Zusammenfassung
Der WSJ-Artikel nennt mehrere Situationen, in denen das Stromnetz gestresst ist, und enthält diese Ermahnung eines Professors der Wayne State University:
„Alles hängt von der Stromversorgung ab, aber wir konzentrieren uns nicht auf die Zuverlässigkeit des Netzes. Das ist absurd und beängstigend.“
Er und alle Amerikaner sollten über den Zubau von Wind- und Solarenergie beunruhigt sein und darüber, wie Grundlastkraftwerke, d. h. Erdgas-, Kohle- und Kernkraftwerke, aus dem Netz genommen werden.
[Hervorhebung im Original]
Autor: Donn Dears is an engineer and retired senior executive of the General Electric Company who spent his career in the power sector. He led organizations that provided engineering services for GE’s large electrical apparatus and spearheaded the establishment of GE subsidiary companies around the world. Donn actively participated in providing engineering services to a wide range of industries, including electric utilities, steel, mining, and transportation.
Link: https://www.cfact.org/2022/03/17/energy-reliability-is-everything/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Es wird immer wieder derselbe Blödsinn behauptet, und irgendwann glauben es die Leute.
Irgendwann sind die Fossilen auch zu Ende, nach Prof. Vahrenholt könnte das so um 2080 sein (siehe sein Vortrag auf der EIKE-Tagung 2021). Dann gibt es nur noch Sonne und Wind für Deutschland, das heißt im Winter frieren. Für die anderen Länder auf unserem Globus gibt es dann die Kernenergie. Und bei der Kernkraft sind insbesondere die Schnellen Reaktoren von Wichtigkeit, denn für diese reichen die Rohstoffe Uran und Thorium so lange, bis sich die irgendwann ausgebrannte Sonne ausdehnt und die Erde verschluckt.
Schnelle Reaktoren auf Na-Basis hat Rußland, ein Nachbau des Na-Brüters von Kalkar (das Wissen dazu kam durch Verrat von Deutschland nach Rußland, siehe Willy Marth und Werner Stiller). China und Indien scheinen zu folgen. Schnelle Reaktoren kann man auch auf Basis von Salz oder Bi-Pb-Eutektikum bauen. In Kanada scheint man das verstanden zu haben, man will den DFR bauen (mal wieder eine deutsche Entwicklung, aber in Deutschland unerwünscht).
Ich rate den Deutschen, sich gut mit Rußland zu verstehen, zum Beispiel das von Gorbatschow erwähnte gemeinsame europäische Haus zu bauen. Man sollte dazu vielleicht gleich jetzt die Ukraine zusammen mit Rußland in die NATO aufnehmen??????
Lutz Niemann am 25. März 2022 um 7:56
Haben Sie dazu genauere Informationen? Die letzte Information auf der Webseite der Firma war, dass sie die erste Finanzierungsrunde abgeschlossen haben und 7 Millionen kanadische Dollar „eingesammelt“ haben. Damit werden jetzt die nächsten Schritte gemacht. Aber das ist noch ein Stück entfernt von Bauen. Wissen Sie da mehr?
Nein, dazu weiß ich nichts weiteres. Fragen Sie doch direkt bei Herrn Götz Ruprecht nach.
Lutz Niemann am 25. März 2022 um 12:41
Danke für die Rückmeldung. Da habe ich wohl in Ihr „will man bauen“ mehr hinein interpretiert, als Sie sagen wollten. Ich hatte da irgendwie den Eindruck, die hätten einen größeren Schritt getan, der mir entgangen war.
Nana! Ich bin ja hier der absolute MINT-Novize, aber mich dazu zu versteigen, dass es 2080 aus sei mit den fossilen Dingern da im Untergrund, da bin ich nahe dran, mal mit dem Finger mehrfach an die Stirn zu tippen. Solche Vorhersagen haben seit Langem schon Tradition und das Ergebnis dieser Tradition war stets „Irrtum“.
Und was für ein Glück: Bei der Sonne brauchen wir Menschlein uns da nichts zurechtrechnen, die tut es erstmal immerfort!
Das sage ich mal erst den Spinnern, die sagen, wir Menschleins seien es, welche die Erde über alle Maßen erwärmen. Hehe! Guckt mal nach da oben!
Und wie traurig wir alle sind, wenn sich das gelbe Ei mal ein paar Wochen überhaupt nicht blicken läßt.
Ukraine und Russland gemeinsam in der Nato ist eine interessante Idee.
Der Krieg wäre sofort vom Tisch.
>>1. Ihre tatsächlichen Kosten sind höher als in den Medien berichtet. <<
Daß Journalisten nix von Kostenrechnung verstehen, ist bekannt. Nur ist es nicht besonders schwierig die Kosten der Errichtung, des Betriebs und der Verschrottung der primitiven Dinger zu berechnen. Auch ist es nicht besonders schwierig die Stromproduktion von Windmühlen und Solarzellen anhand der Sonneneinstrahldauern, deren Tagesgang und der Variabilität der Windgeschwindigkeiten bis in die 300m über dem Boden im Jahresgang zu berechnen. Und es ist auch nicht besonders schwierig die steigenden Kosten für den notwendigen Betrieb der konventionellen Kraftwerke zu berechnen. Deren Kosten steigen ja aus zwei Gründen: Die Fixkosten bleiben konstant, was aber bei sinkender Stromproduktion zur Erhöhung des Anteils an den Gesamtkosten führt. Die Variablen Kosten steigen aber auch, weil der Wirkungsgrad der Kraftwerke durch verringerte Produktion sinkt und somit die Kosten für den Antrieb durch Kohle und Erdgas ansteigen.
>>2. Wind- und Solarkraftwerke müssen über eine Reserve verfügen, in der Regel über Batterien, und die Kosten für die Speicherung sind in den Stromgestehungskosten (LCOE) nicht enthalten. Die Kosten für die Speicherung werden in der Regel vom Versorgungsunternehmen getragen. <<
Witz komm raus, Du bist umzingelt, denn die Kosten tragen die Käufer des Stroms (Endverbraucher und Käufer der mit Strom produzierten Waren und Leistungen) und nicht die Unternehmer.
Artikel am 24.03.2022 Leipziger Volkszeitung
DB Energie stoppt Güterzüge wegen unzureichender StromversorgungDer Strom reichte nicht aus, deshalb stoppt die Bahntochter DB Energie am Mittwoch bundesweit Güterzüge. Auch in Sachsen und Thüringen mussten Güterzüge anhalten. Die Suche nach den Gründen ist noch nicht abgeschlossen.