von AR Göhring
Daß Ökostrom aus Wind- und Solarenergie nicht billig, sondern wegen der geringen Leistungsdichte sehr teuer ist, haben alle, die an die berühmte „Kugel Eis“ im Monat glaubten, schon gelernt. Nun kommt noch eine Lektion hinzu: Bei Knappheit der fossilen Grundversorgung explodieren die Gaspreise derart, daß günstige Anbieterfirmen kollabieren – 39 bundesweit bis jetzt.
Folge: Die Verträge mit den bislang halbwegs bezahlbar versorgten Kunden werden gekündigt oder sind gegenstandslos. Die Bezieher bekommen dann erst mal gar keine Energie, oder sie müssen automatisch zum teuren Stadtwerk wechseln. In Hamburg und Berlin traf es 80.000 Kunden, die zu Vattenfall wechseln mußten; in Köln 25.000 zur Rheinenergie. Dort ist man erst einmal für drei Monate in der „Ersatzversorgung“; und wer nicht kündigt, kommt in den hochpreisigen Grundtarif (für mindestens ein Jahr?). Die großen Energiefirmen nutzen die Situation aus und kassieren ein Vielfaches im Vergleich zu deren Stammkunden. Verbraucherschutz-Vereine leiten schon Gegenmaßnahmen ein. Ein Kunde aus Leipzig sagte dem Focus, daß er nun statt rund Cent über 70 Cent pro kWh abdrücken muß; und der Grundpreis stieg von rund 130 auf über 300 Euro.
Das Problem hat direkte Auswirkung auf die von der EU gepriesenen Klimaschutz-E-Autos: Laden wird nun derart teuer, daß die subventionierte Anschaffung nicht mehr ins Gewicht fällt. Ein Besitzer aus Pforzheim, der gerade erst von Diesel auf Strom umgestiegen ist, bereut den Kauf deswegen.
Einige Kunden sorgen vor, um nicht Opfer solcher Verhältnisse zu werden und kaufen sich Solarpaneele, Batterie-Zwischenspeicher, Windräder oder Blockheizkraftwerke. Ein Focus-Leser hat es so gemacht und behauptet, daß er so deutlich billiger wegkommt. Kein Wunder, da der Kauf der „Öko“-Anlagen wegen der grünen Politik ja massiv subventioniert wird. Wer bezahlt? Na, der kleine Kunde, der kein Dach für Solarpaneele und keinen Platz für Windräder und Batterieaggregate hat. Und zwar über Steuern, die dadurch perspektivisch noch mehr steigen.
Das finanzielle Argument ist in der Regel das wichtigste, wie uns einmal ein Ingenieur verriet. Der hat sich trotz Kenntnis der Materie eine Solaranlage angeschafft, da sowohl der Einbau wie auch die Einspeisung üppig subventioniert wird und er so direkt vom Staat Geld bekommt und im Sommer deutlich weniger Stromkosten hat. Daß er dadurch auf Kosten seiner nicht-solarbesitzenden Nachbarn lebt, gab er unumwunden zu.
Die „Einsparung“ ist natürlich nur rechnerisch, und für den einzelnen. Das Gesamtstromsystem Deutschlands bzw. Europas wird dadurch in der Summe ineffizient, weil eine kleine Zahl von Großkraftwerken viel höhere Leistungsdichten und Erntefaktoren haben als Hunderttausende von Windrädern, Solaraggregaten und Blockkraftwerken. Der Fachmann spricht hier auch von „Synergie-Effekt“ oder „Brunel-Prinzip“.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
In allen Medien und Foren hört man immer nur, dass in letzter Zeit der Gaspreis so stark gestiegen ist! Nirgends
die realen Zahlen! Fakt ist aber, dass der „Erdgas NYMEX Rolling“ Preis seit dem 5.10.21 um über 40% (!)
gesunken ist und nur die Anbieter jetzt stark erhöhen, um ihren Profit locker weiter zu steigern. Nachprüfbar ist
das in allen Rohstoffpreisbörsenangaben. Das man aus 40% Minus seit 3,5 Monaten einen starken Anstieg
macht, ist für mich derart unverständlich, wie Vieles was mit Energie zur Zeit „von oben“ vorgegeben wird!
Trotzdem, subventionierter Sonnenstrom von Dachpaneelen, zwar nur für eine Minderheit, bedeutet letztlich Mittelalter. Für geringe Scheingewinne und erhebliche Kapitalbindung – schön sind die Paneele auch nicht. Jeder sein eigener Stromproduzent, dem trotzdem die Allgemeinheit das unentbehrliche Netz mitfinanzieren muss, die Subventionen sowieso.
Konsequente grüne Logik wäre jetzt, jeder sein eigener Fleisch-, Nahrungsmittel-und Biogas-Erzeuger. Was jede Menge Grund erfordert, gekauft oder gepachtet. Besonders „beneidenswert“ die Frauen: Tätig in Beruf, Haushalt, Kindererziehung, öko-bewusste Fahrrad-Einkäufe und Kindertransporte, private Öko-Landwirtschaft, Viehzucht, Metzgerei und Biogas-Erzeugung – so sähe die grüne „Befreiung“ der Frauen aus. Sprachlich ist bei den Grünen auch nichts zu holen – den Beruf Bäuerin gibt es schon.
Die Männer reinigen dafür die Solarpaneele, überwachen die komplexe Haustechnik und führen pedantisch Buch über die stetig abnehmende Stromproduktion samt „Reichtumzuwachs“. Und sorgen sich um die Behebung von Hagelschäden an den Solarpaneelen und hoffen, dass Speicherakku im Keller sowie Autoakku nicht explodieren und das grüne Strom-el dorado abfackeln, was vor allem die Hausfrau sehr „beruhigend“ findet. Wobei die Feuerwehr dann passen muss. Wo doch bereits der hohe Wertverlust dank Akku-Unkalkulierbarkeit Kummer bereitet…
„Konsequente grüne Logik wäre jetzt, jeder sein eigener Fleisch-, Nahrungsmittel-und Biogas-Erzeuger.“
Ich hätte da noch einen guten „grünen“ Vorschlag: Jeder zahlt sich auch seine Steuern selbst!
Den Stromkunden hat man über die staatliche Stromverteuerung dadurch hinweggetröstet, dass er ja zu einem Billiganbieter wechseln kann. Das war schon immer eine Scheinlösung. Jetzt werden viele, die darauf hereingefallen sind, von ihrem Billiganbieter gekündigt und zahlen erst recht saftige Tarife. Am Ende zahlen sie mehr drauf, als wenn sie gleich bei ihrem Grundversorger geblieben wären. Der kleine Mann (m/w/d) ist wieder der Gelackte!
Was scheinbar rel. unbekannt ist, ist die Tatsache, daß die „billigen Anbieter“ erst durch die sog. Marktliberalisierung ab ca. 2000 möglich wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde durch die EU erzwungen, daß zwischen der Infrastruktur (Leitungen, Hardware) und der eigentlichen Energie (Strom, Gas) unterschieden wird und es keine kombinierten Grundversorger, was früher Standard war, mehr geben darf.
Dadurch bildeten sich viele Firmen, die als Versorger auftraten, obwohl sie mit dem eigentlichen Strom oder Gas überhaupt nichts zu tun haben. Es sind zu 100% Zwischenhändler, die die Energie virtuell per Bilanzkreismanagement einkaufen und mit geringen Aufschlägen virtuell an die Kunden weiterverkaufen. Sie benötigen dazu nichts als eine gewisse PC-Infrastruktur inkl. Software. Diese „virtuellen“ Einheiten werden Bilanzkreise genannt.
Das Gas selbst oder der Strom wird natürlich vollkommen unverändert zu früher über die identische Infrastruktur geliefert.
Billigere Preise sind auschließlich dadurch moglich, weil bei den „Billigen“ nur ganz wenig zu erhaltendes Personal erforderlich ist (geringe Selbstkosten), verglichen mit den ursprünglichen Gesamtversorgern.
Wenn sich nun die Preise zum Bezug ab Börse oder auch ab Kraftwerk direkt stark verteuern und die Versorger aber wegen angebotenen Fixtarifverträgen gebunden sind, bleibt ihnen nur mehr die Insolvenz. Der sog. Grundversorger ist jener, der früher immer schon zuständig war und dem der Billiganbieter zwischendurch die Kunden abgenommen hat.
Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Liberalisierung von 2000 für viele nach hinten losgeht.
„Billigere Preise sind auschließlich dadurch moglich, weil bei den „Billigen“ nur ganz wenig zu erhaltendes Personal erforderlich ist (geringe Selbstkosten), verglichen mit den ursprünglichen Gesamtversorgern.“ Nach meiner Einschätzung konnten die billigen Strom- und Gas-Anbieter einen günstigeren Preis anbieten, weil auf dem Spot-Markt ein Überangebot von Strom und Gas vorhanden war. Durch die Abschaltung von Kern- und Kohle-Kraftwerken und die Umstellung auf Gas-Kraftwerke wurde der Markt wohl stark eingeengt. Viele Billig-Anbieter haben doch gerade mit Öko-Strom geworben. Wenn Wind und Solar ein Erfolgsmodell wäre hätte der Markt der Billig-Strom-Anbieter nicht einbrechen dürfen.
Richtig Herr Strasser, es wurde durch arglistige EU-Politik das vormalige „gemeinwirtschaftliche Prinzip“ der öffentlichen Versorgungs-Unternehmen ausgeschaltet. Da die kommunalen Betriebe nur die Bedarfsdeckung zum Ziel haben dürfen, und dabei lediglich eine sparsame Kostendeckung, inklusive Re-Investitionen betreiben dürfen, unterliegen sie einer Rechenschaftspflicht gegenüber ihren Bürgern.
Stattdessen wurden „erwerbswirtschaftliche“ private Unternehmen mit Profit maximierenden Zielen, zwischen die Verbraucher und die Erzeuger, als „Börsen-Spekulanten“, politisch implementiert.
Das vormalige gemeinwirtschaftliche Prinzip, in dem die Bürger bei ihren Stadtwerken, als Verbraucher und Kunden vor einer Übervorteilung und einer Beeinträchtigung ihrer kommunalen Versorgungsbetriebe geschützt waren, stellte eine soziale Politik des konkreten Verbraucherschutzes dar.
Sogar die Stromkonzerne, mit ihren Netzen waren Teil dieser sozialen gemeinwirtschaftlichen Wirtschafts-Struktur, in die mit einer arglistigen Lobbypolitik mit Vorsatz eingebrochen wurde, um die Betriebswirtschaftlichen-Prinzipien, die den Verbraucher gegen Ausbeutung schützten, klammheimlich abzuschaffen.
Damit verloren die Kapital intensiven Anlagevermögen der Versorgungs-Unternehmen, die dem gemeinwirtschaftlichen Ziel verpflichtet sind, weil z. B. ihre Auslastung durch politisch per EEG gesponserte Konkurrenten, ihnen schadet und sie sogar mit Zusatzkosten belastet, die den kommunalen Stadtwerken als „grüne Sabotagepolitik“ auferlegt werden.
Neben dem was an quasi krimineller Strategie gegen die Bevölkerung, als Geschädigte stattfindet, hilft die Analyse, wer profitiert, wer verschafft seine Profite in Steuerparadiese in Übersee und versteckt sich hinter einer „LLC“, um nicht „geblizt“ zu werden. Ingenering schließt ja Recherchen nicht aus.