von Die kalte Sonne
Es hätte alles so schön sein können… im Jahr 2014 frohlockte die taz, damals schon gendergerecht, dass die Insel El Hierro Selbstversorgerin ist in Sachen Energie. Die Idee für die kleine Kanareninsel war simpel. Windkraftanlagen beliefern die 7.000 Einwohner mit Strom. Zusätzlich wird mit dem Strom aber sowohl Meerwasser entsalzt als auch Wasser in einen künstlichen See gepumpt. So sollte in windarmen Zeiten mittels Wasserkraft eine Art Speicher entstehen.
Inseln sind in der Regel schwer zu versorgen mit Energie. Meist müssen Brennstoffe von weit her herangeschafft werden, um dann auf der Insel Strom zu erzeugen. Auf El Hiero machte das ein Schweröl-Kraftwerk. Obwohl machte ist die falsche Zeitform. Im Jahr 2021 läuft das Kraftwerk immer noch und der Traum von der autarken Insel ist schon einige Zeit ausgeträumt.
(Abbildung: Screenshot Electricitymap.org)
Die Seite Ruhrkultur hat dieses Scheitern schon 2016 beschrieben. Fast 85 Millionen Euro hat der Versuch gekostet die Energiewende auf El Hiero zu vollziehen. Bezahlt hat es die spanische Regierung also die Steuerzahler in Spanien. Das Problem, und wir erleben es im Grunde auch gerade in Deutschland, sind die Speicher bzw. der Mangel an Speichern. Zwar hat die Insel im Gegensatz zu Deutschland sogar die Topographie, um mittels eines Höhenunterschieds und Wasserkraft Strom zu erzeugen, aber es wurde dramatisch zu wenig Kapazität geplant. Nach Ruhrkultur hätte es die 5 fache, nach anderen Schätzungen sogar die 20-fache Kapazität sein müssen, die vorgehalten werden müsste als Wasserspeicher. Das aber hätte ganz andere Probleme mit sich gebracht, weil der Boden der Insel wasserdurchlässig ist. Das Becken mit den 150.000 Kubikmetern Wasser, das jetzt gebaut wurde, musste mit Folie als Abdichtung erstellt werden. Größere Becken hätten aber ganz andere Probleme mit sich gebracht.
Kann dieses Scheitern nun so ohne Weiteres als Blaupause für die deutschen Versuche einer Energiewende angesehen werden? Mit Sicherheit nicht. Deutschland ist keine Insel und es ist eingebunden in ein europäisches Stromnetz. In bestimmten Fällen könnte das Ausland einspringen, sofern es selbst genügend Strom hat. Dummerweise hat sich die Hoffnung, dass irgendwo in Europa schon genügend Wind wehen wird, als Trugschluss erwiesen. Wir nehmen ein aktuelles Beispiel, nämlich den 22.12.2021 um 11:45.
(Abbildung: Screenshot Windy.com)
Alles, was hier auf der Karte dunkelblau zu sehen ist, bedeutet eine Windgeschwindigkeit von 0-3 Meter pro Sekunde. Hellblau steht für 3-5 Meter pro Sekunde. Man sieht, dass nur sehr wenige Stellen in Europa gibt, wo Windkraft seine Nennleistung erreichen könnte. Dazu braucht es 15 Meter in der Sekunde. Das sind die orangen Bereiche, rot bedeutet noch mehr Wind. Wir machen die Gegenprobe zum gleichen Zeitpunkt und rufen Electrictymap auf und schauen uns an, wie in Europa der Strom produziert wurde.
(Abbildung: Screenshot Electricitymap.org)
Hier bedeutet das, was in brauner Farbe erscheint, dass eine hohe CO2-Intensität bei der Stromerzeugung gegeben ist. In Deutschland trug Wind 7,5 GW zur Stromproduktion bei. Benötigt wurden insgesamt 63 GW. Und da es im Winter gern einmal trübe Tage hat, kommt die Solarenergie nur auf 2,5 GW Beitrag. Selbst das Windland Dänemark mit seinen langen Küsten kommt gerade einmal auf 5% Deckung seiner Last durch Windstrom. 2/3 seines Stroms mussten über Kohlekraftwerke erzeugt werden. Zusätzlich sprang das Nachbarland Norwegen ein, weil gleichzeitig auch noch Strom von Dänemark nach Deutschland geliefert wurde.
Grün sind auf der Karte Frankreich und Schweden, die beide auf Kernenergie setzen. Außerdem Norwegen, das seinen Strom dank Wasserkraft CO2-arm produzieren kann. Schweden deckte 1/3 seines Bedarfs mit Kernenergie, Frankreich etwa die Hälfte des Bedarfs. Um aber wieder zu El Hiero zurückzukommen, das Schwerölkraftwerk sind bei uns Kohlekraftwerke bzw. Gaskraftwerke und die letzten Kernkraftwerke.
Aus zwei Bereichen will Deutschland aussteigen und da es ähnlich wie auf der Kanareninsel keine ausreichend großen Speicher gibt, wird es sich auf das Gas konzentrieren, welches dann bei vergleichbaren Wetterlagen in der Zukunft einspringen muss. Speicher, das zeigt El Hiero, kann man gar nicht genug haben. Nur fehlt uns die Topographie für Pumpspeicher und es fehlt an Geld, Technik und Rohstoffen, um andere Speicher zu bauen. Dennoch werden immer wieder Wunderspeicher ins Spiel gebracht, wenn theoretische Rechnungen zur Energiewende gemacht werden. Wäre sicherlich nicht schlecht, wenn die überhaupt erst einmal entwickelt werden würden und dann auch noch idealerweise mit Rohstoffen, die zur Verfügung stehen.
Dr Beitrag erschien zuerst bei Die kalte Sonne hier
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Ja so werden wir durch die Presse betrogen. Großmaulig hies es vor etlichen Jahren El Hierro wäre Energie mäßig Auth Arg.
Die Insel ist Flächen massig nicht grösser als zwei Gemeinden in der belgischen Eifel (Bütgenbach und Büllingen) und hat weniger Einwohner. Diese beiden Dörfer könnten wirklich Auth arg sein. Sie haben Windmühlen auf den Höhen installiert und Solarzellen. Um die Grundlastversorgung sicher zustellen gibt es den Stausee. So kann El Hierro sich nicht nur mit EE versorgen ihnen fehlt eine Grundlastversorgung und somit kann man die Zentrale betrieben mit Schweröl nicht abschaffen
Einer unserer Industriekunden baut Kleinkraftwerke für solche Insellösungen – Öl und Gas befeuert….
https://www.bwsc.com/
Alles andere funktioniert eh nicht, aber welcher Öko fragt schon Leute die etwas davon verstehen. Fachleute stören nur bei der „Energiewende“….
Strompreise in Deutschland steigen auch, weil unsere Regierung das von Russland an uns gelieferte Gas an Polen weiterverkauft.
Russland liefert also, genau wie bestellt. Wir müssten keine Verknappung haben. Wir bekommen das Gas für 300 Dollar und verkaufen es weiter für 2000. Die Rentenkassen sind schon geplündert und die Regierung hat kein Geld mehr. Mehr Steuern bringt auch nichts, weil man von Menschen, die nichts mehr haben auch nichts rausholen kann.
Die Versuche mit el Hierro sind auch Teil meines Films „Drei Inseln / drei Pleiten“. El Hierro ist in diesem Film die dritte Insel (bzw. die dritte Pleite), die anderen beiden sind Utsira in Norwegen und Pellworm in Deutschland. Sie können sich diesen dritten Teil ansehen unter.
http://pww.de/BSB/AfD/elHierro.mp4
Lieber Hr. Würdig,
danke für Ihren Film, den ich mir mit Interesse angesehen habe. Da haben Sie ja wirklich viel Zeit und Mühe investiert, auch haben dazu ja auch schon bei EIKE einen Artikel publiziert. https://eike-klima-energie.eu/2019/10/06/denn-sie-wissen-nicht-was-sie-tun-strom-autarkie-auf-inseln/
Als Ergänzung bzw. als Kontrastprogramm wollte ich hier eigentlich auf einige Jubelfilme hinweisen, die zum Projektstart von deutschen Fernsehsendern gesendet wurden. Leider sind diese anscheinend aus den Mediatheken der Sender entfernt worden. Die entsprechenden Links in meinem EIKE-Beitrag zu El Hierro aus dem Jahr 2016 funktionieren jedenfalls nicht mehr
https://eike-klima-energie.eu/2016/03/07/100-ee-millionengrab-el-hierro-windenergie-unreif-fuer-die-insel/
Dennoch wird dieser Schrott auch heute noch als Lehrmaterial an Schulen eingesetzt, siehe
https://www.planet-schule.de/sf/service-mitschnitt.php
Umso wichtiger ist es m. E., dass Gegenaufklärung auch im Bereich sachlich-kritischer Filme wie Ihren offensiv erfolgt. Ich möchte daher anregen, dass bei EIKE eine eigene Hinweiskolumne mit Links zu solchen Filmen aufgebaut wird, etwa so wie die Buchempfehlungen.
Mfg
Sehr geehrter Herr Würdig!
Danke für diesen sensationell gut gemachten, auch für Laien leicht verständlichen Film, welcher nebenbei auch noch Kultur und wunderschöne Fotos und Filmsequenzen präsentiert!