In Zusammenarbeit mit dem Irish Climate Science Forum (ICSF) hat CLINTEL einen 17-seitigen Katalog von „Falschdarstellungen“ in der 40-seitigen IPCC AR6 Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger, besser bekannt als SPM, erstellt. Jetzt haben sie diese Fehlerliste an den IPCC-Vorsitzenden und andere führende Politiker der Welt geschickt. Sie können sie hier lesen.
Die Analyse beginnt mit einem zusammenfassenden Anschreiben an Dr. Lee, den Vorsitzenden des IPCC, mit dem Titel: „Critique of the AR6 WG1 Summary for Policymakers (SPM)“. Es ist unterzeichnet von Guus Berkhout, Präsident von CLINTEL, und Jim O’Brien, Vorsitzender des ICSF.
Die wichtigste Schlussfolgerung der detaillierten Kritik lautet wie folgt:
„Wir kommen leider zu dem Schluss, dass der SPM fälschlicherweise auf eine ‚Klimakrise‘ hinweist, die in Wirklichkeit gar nicht existiert. Der SPM wird in unangemessener Weise zur Rechtfertigung drastischer sozialer, wirtschaftlicher und menschlicher Veränderungen durch eine drastische Abschwächung verwendet, während eine umsichtige Anpassung an jeden noch so bescheidenen Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten viel angemessener wäre. In Anbetracht des Ausmaßes der vorgeschlagenen politischen Auswirkungen muss die SPM höchsten wissenschaftlichen Standards genügen und eine tadellose Integrität innerhalb des IPCC aufweisen.“
Das Anschreiben enthält auch diese knappe Zusammenfassung ihrer Erkenntnisse über die falsche Darstellung der Wissenschaft:
[Zitat]
„Es ist nicht ‚eindeutig‘, dass allein der menschliche Einfluss den Planeten erwärmt hat. Die beobachtete bescheidene Erwärmung von ~1°C seit 1850-1900 ist durch eine noch nicht geklärte Kombination von anthropogenen und natürlichen Einflüssen entstanden.
Die neue „Hockeyschläger“-Grafik (Abb. SPM.1) ist, wenn sie im Detail analysiert wird, ein Sammelsurium disparater Indikatoren aus verschiedenen Zeiträumen der letzten 2.000 Jahre, die zusammengenommen die dazwischen liegende, wohlbekannte Temperaturvariabilität nicht erkennen lassen, z. B. die der römischen und mittelalterlichen Warmzeit und der kleinen Eiszeit.
Die Häufigkeit so genannter „extremer Wetterereignisse“ wird in der SPM falsch dargestellt, verglichen mit den genaueren Darstellungen im Entwurf des Hauptberichts, die in vielen Kategorien keine statistisch signifikanten Trends im Zeitverlauf erkennen lassen.
Auch die Entwicklungen in der Kryosphäre werden im SPM falsch dargestellt, wobei insbesondere darauf hingewiesen wird, dass es in den letzten 15 Jahren praktisch keinen Trend beim arktischen Meereis gegeben hat.
Ebenso werden die Entwicklungen im Ozean im SPM falsch dargestellt; insbesondere der wahrscheinliche bescheidene Anstieg des Meeresspiegels bis 2100 deutet nicht auf eine ‚Klimakrise‘ hin.
Die CMIP6-Klimamodelle sind sogar noch empfindlicher als die bereits überempfindlichen CMIP5-Modelle des AR5 und ignorieren die von Fachleuten überprüften wissenschaftlichen Belege für eine geringe Klimasensitivität. Die Modelle führen zu ungültigen Schlussfolgerungen über ECS und ‚Kohlenstoffbudgets‘; der wahrscheinliche globale Temperaturanstieg bis 2100 deutet nicht auf eine ‚Klimakrise‘ hin.“
Ende des Zitats.
Professor Berkhout weist darauf hin, dass die CLINTEL/ICSF-Kritik voll und ganz mit der realen Welt übereinstimmt, wie sie kürzlich in der Datenbank von Professor Ole Humlum beschrieben wurde (siehe die neueste Version vom September 2021 unter https://www.climate4you.com/):
1. In den letzten 30 Jahren beträgt der Anstieg der globalen Lufttemperatur nur ca. 0,170 C pro Jahrzehnt.
2. Nach den Gezeitenpegeln an den Küsten steigt der durchschnittliche Meeresspiegel um 1-2 mm/Jahr
3. In den letzten 20 Jahren haben sich die Weltmeere oberhalb von 100 m um etwa 0,20 °C erwärmt, was hauptsächlich auf die Sonneneinstrahlung in Äquatornähe zurückzuführen ist.
4. Änderungen des atmosphärischen CO2 folgen den Änderungen der globalen Lufttemperatur und die globale Lufttemperatur folgt den Änderungen der Meeresoberflächentemperatur
5. Der durch COVID verursachte Rückgang der Treibhausgasemissionen macht sich im atmosphärischen CO2 nicht bemerkbar. Er bestätigt, dass die natürlichen Quellen und Senken für atmosphärisches CO2 die menschlichen Beiträge bei weitem überwiegen.
Das Begleitschreiben schließt mit dieser kritischen Feststellung:
„Sie erinnern sich vielleicht daran, dass der InterAcademy Council im Jahr 2010 auf Ersuchen des damaligen UN-Generalsekretärs und IPCC-Vorsitzenden eine unabhängige Überprüfung der IPCC-Verfahren durchgeführt hat. Zu seinen Empfehlungen gehörte, dass die Kommentare der Gutachter von den Autoren angemessen berücksichtigt werden und dass echte Kontroversen in den IPCC-Berichten angemessen berücksichtigt werden. Der AR6 SPM erweckt wenig Vertrauen, dass diese Empfehlungen umgesetzt wurden.“
Die Botschaft der CLINTEL/ICSF-Kritik sagt uns laut und deutlich, dass der SPM die Wissenschaft ernsthaft überbewertet und falsch darstellt, mit einer eklatanten Voreingenommenheit gegenüber dem nicht unterstützten AGW. Die SPM beschreibt eine politische Scheinwelt! Die CLINTEL/ICSF-Kritik bestätigt auch, dass es an der Zeit ist, den Schwerpunkt in der Klimawissenschaft von der theoretischen Modellierung auf die Klimadarstellung zu verlagern.
Siehe hier https://www.cfact.org/2021/10/16/clintel-launches-a-new-organization-for-climate-imaging/
Um Professor Berkhout zu zitieren: „Lasst die Daten sprechen“.
Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.
Link: https://www.cfact.org/2021/10/28/clintel-catalogs-ipcc-errors-in-time-for-un-cop-26/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Also, bei UAH/Roy Spencer beträgt der mittlere Temperaturanstieg in der unteren Troposphäre seit 1980 nur 1,35 Grad pro Dekade. Und zu COVID-19 ist anzumerken, dass der empfindliche Einbruch der Weltwirtschaft rechnerisch weniger bewirkt als die Strichstärke der CO2-Kurve, von den Messungenauigkeiten und natürlichen Schwankungen ganz zu schweigen. Man muss hier noch keinen Senkenfluss bemühen.
Daß die gesamte Diskussion fehlerüberfrachtet ist, zeigt doch auch folgende Überlegung:
Wasserdampf hat mit ca. 0,4% einen 10fach höheren Anteil an der Luft als CO2 mit ca. 0,04%. Gleichzeitig liest man überall, Wasserdampf wäre das stärkste Treibhausgas überhaupt.
Wenn das so wäre und gleichzeitig Treibhausgase wärmen, und stärkere mehr wärmen als weniger starke, dann müßte es eine direkte Temperaturabhängigkeit bzw. Korrelation zwischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur geben. Das hieße sogar, mit einem Luftbefeuchter könnte man auch heizen ;-))
Änderungen beim Wasserdampfgehalt müßten sich jedenfalls wesentlich stärker auf Temperaturen auswirken als Änderungen beim CO2. Das hieße z. B., im brasilianischen Amazonasurwald mit sehr feuchter Luft müßte es daher wärmer sein als etwa in trockenen Gegenden der Sahara. Für das Amazonasgebiet werden Temperaturen um 26°C angegeben, für die Sahara Werte teilweise weit über 30°C. Die Tag/Nacht Unterschiede sind jedoch am Amazonas gering, in der Sahara jedoch sehr groß.
So richtig passen diese Beobachtungen nicht mit einer Erwärmungstheorie durch Wasserdampf zusammen, oder? Es scheint eher so zu sein, daß Wasserdampf bei Bestrahlung eher kühlt und in der Nacht isolierend wirkt und wenig Wasserdampf weder kühlt noch isoliert, was am Tag zu mehr Wärme als ohne führt und in der Nacht zu mehr Abkühlung als ohne.
stefan strasser am 3. November 2021 um 9:29
Das dazu passende Stichwort wäre Wasserdampffeedback …
Was wäre denn Ihre Erklärung dafür, dass es bei wenig Wasserdampf (z.B. in der Wüste) nachts kälter wird, als mit viel Wasserdampf? Die klassische Erklärung, dass bei wenig Wasserdampf mehr Energie vom Boden ins All abgestrahlt wird, mögen Sie ja nicht. Da würde mich Ihre Alternative mal interessieren …
Ein paar Fragen Herr Mueller,
Welche Groesse wird in der Literatur fuer Wasserdampffeedback in der Troposphaere angegeben?
Kennen sie Verdampfungswaerme?
Diese wird frei wenn Wasserdampf kondensiert. Daher wird die Luft in der Wueste nachts schnell kalt, weil die Waermespeicher schnell erschoepft sind.
In feuchter Luft ist der Waermegehalt hoeher und die Abkuehlung langsamer.
Gibt es das CO2 in der Nacht auch in der Wueste? Welchen Anteil an der Atmosphaerischen Strahlung rechnen sie dem CO2 zu? Begruenden sie das auch mit dem Feebackwert?
Ist das nicht falsch? Es muss doch ein Grundwert sein. Um wieviel verringert CO2 die Abkuehlung in der Wueste?
Ja Herr Strasser, “Klimawissenschaft“ kann sooo einfach sein, daß mancher vor lauter Bäumen nicht den Wald halt sieht!
Danke für Ihre überaus anschauliche Erklärung!
… was soll ich nur meinen Kindern sagen, wenn sie fragen, daß ja dann mit was sie im Fernsehen zum Klimawandel hören und seh’n nicht stimmen kann.
Herr Strasser,
das physikalisch auseinander zu friemeln, würde hier im Blog zu weit führen. Ich möchte nur auf das hervorragende Lehrbuch „Meteorologie“ von Hans Häckel im utb-Verlag verweisen. Er schreibt sehr verständlich auch für Nichtfachleute und bringt viele anschauliche Beispiele. Man muss es auch nicht komplett lesen, sondern kann die Themen heraussuchen, die einen intressieren, z.B. die Kapitel über Strahlung und Energiehaushalt.
Vielen Dank für den Buchtip !