Wir wissen es nicht genau, aber klima-wissenschaftliche Vorgaben sind es sicher nicht.
Edgar L. Gärtner
„Wir brauchen keine 2000 Jahre alten Texte mehr zu lesen, weil wir direkt wissen, was der Planet braucht.“ Diesen Satz legt der Autor Thomas Eisinger in seinem Roman-Erstling „Hinter der Zukunft“ der Klima-Ministerin Milena Grosse-Strümpel in den Mund. Es handelt sich dabei durchaus nicht um eine böswillige Unterstellung. Vielmehr entspricht diese Aussage ziemlich genau dem Geist des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 24. März 2021. Darin hat das BVerfG der Klage einiger prominenter Einzelpersonen wie des Schauspielers Hannes Jaenicke und der Fridays-for-Future Aktivistin Luisa Neubauer sowie von grünen Lobby-Vereinen wie Germanwatch, Deutsche Umwelthilfe (DUH), des Solarenergie-Fördervereins Deutschland (SFV), Greenpeace und BUND stattgegeben und das noch junge deutsche Klimaschutz-Gesetz von Ende 2019 für verfassungswidrig erklärt. Deshalb musste der Bundestag die ohnehin schon unrealistisch strengen CO2-Reduktionsziele dieses Gesetzes im Juni 2021 noch weiter ins Utopische verschieben.
Ausgehend von der höchst wackeligen Hypothese eines linearen Zusammenhangs zwischen dem Kohlensäuregehalt und der Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre haben sich die Staaten der Erde im Pariser Klima-Abkommen von 2015 formell darauf geeinigt, den Anstieg der Durchschnittstemperatur seit dem Stichjahr 1990 durch eine Drosselung der anthropogenen CO2-Emissionen auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Der deutsche Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) geht davon aus, dass dem 1,5-Grad-Ziel ein Gesamtbudget von 800 Gigatonnen CO2 entspricht. Entsprechend seiner Einwohnerzahl dürfe Deutschland davon nur noch 6,7 Gigatonnen nutzen. Zu recht fragen Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning in ihrem unter dem Titel „Unanfechtbar?“ veröffentlichten Faktencheck zum BVerfG-Urteil, warum das globale CO2-Budget (vorausgesetzt, dieses erwiese sich als sinnvoll) nicht stattdessen auf Deutschlands Anteil am Welt-Bruttosozialprodukt heruntergebrochen wurde. Dann stünden Deutschland immerhin 32 Gigatonnen CO2 zu. Am 7. Oktober 2021 stellte die Deutsche Energie-Agentur (dena) die von ihr in Auftrag gegebene Studie „Aufbruch Klimaneutralität“ vor. Daraus wird ersichtlich, wie utopisch die sektorbezogenen CO2-Reduktionsziele des neuen Klimaschutzgesetzes sind. Nach Berechnungen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird die Umsetzung dieses Gesetzes bis 2045 nicht weniger als fünf Billionen Euro verschlingen.
Es ist aber durchaus nicht allein die Höhe der Kosten, die das verschärfte Klima-Gesetz utopisch macht. Es sind auch nicht allein die inneren Widersprüche und Inkohärenzen grüner Wirtschaftsumbau-Programme, die uns in eine Sackgasse führen. Vielmehr ist es der Versuch, die Klima-Wissenschaft und die daraus abgeleitete Klima-Politik, was immer auch darunter zu verstehen sein mag, zur Klammer für auseinanderbrechende, weil von ihren religiösen bzw. kulturellen Wurzeln abgeschnittene Gesellschaften zu machen. Deutschland mit seinem Klimaschutzgesetz und die EU mit ihrem Wirtschaftslenkungsprogramm namens „Green Deal“ knüpfen damit an der Tradition des „wissenschaftlichen Sozialismus“ bzw. der pseudowissenschaftlichen Rassenlehre an. (Svante Arrhenius, der Erfinder des „Treibhauseffekts“, saß übrigens im Vorstand der schwedischen Gesellschaft für Rassenhygiene.) Selbst wenn sich die CO2-Globaltemperatur-Hypothese verifizieren ließe, sollte sie m.E. nicht zur Vorgabe für die Politik werden, weil sich zeigen lässt, dass ihre praktische Umsetzung statt zur Einigung zu einer Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung führen muss.
Der gesellschaftliche Zusammenhang kann nicht bewusst konstruiert werden, wie die Sozialisten aller politischen Parteien glauben. Vielmehr bedarf es dafür einer überschaubaren Zahl mehr oder weniger abstrakter Regeln und Gebote, denen sich die große Mehrzahl der Individuen ohne langes Nachdenken unterwirft. Nach dem liberalen Ökonomen Friedrich August von Hayek, 1974 mit dem Wirtschaftsnobelpreis gekrönt, handelt es sich dabei um „Regeln, die uns zwar nicht sagen, was in dieser Welt geschieht, aber sagen, dass uns wahrscheinlich nichts geschehen wird, wenn wir sie befolgen.“ (zit. nach Gerd Habermann, Hrsg.: Philosophie der Freiheit. Ein Hayek-Brevier. Thun 1999)
Der Archetypus solcher Regeln ist der Dekalog, mit dessen Verkündigung in der „Achsenzeit“ (Karl Jaspers) m.E. die Entwicklung zum Jetzt-Menschen begann. Es ist ohne weiteres einsehbar, dass man auf Grundlage der 10 Gebote der Bibel auch heute noch einen nachhaltigen gesellschaftlichen Zusammenhalt auf marktwirtschaftlicher Grundlage erreichen könnte. Denn die Gebote Nr. 7 und 10 („Du sollst nicht stehlen!“ und „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Hab und Gut“) können nur durch die Anerkennung des Privateigentums und durch freiwilligen Tausch zu gegenseitigem Vorteil respektiert werden. Diese einfachen, von jedem leicht nachvollziehbaren Regeln erlauben den Aufbau nachhaltiger gesellschaftlicher Beziehungen „von unten“ und sind höchstwahrscheinlich tragfähiger als „von oben“ erlassene Vorgaben wie das Ziel der „Klimaneutralität“ bis zum Jahre 2050. Aktuell blieb der Dekalog allerdings nur deshalb, weil ihm jeglicher Bezug auf die außermenschliche Natur fehlt – und auch fehlen muss. Das möchte ich gegenüber all jenen betonen, die den Dekalog durch Gebote wie „Schöpfung bewahren!“ ergänzen wollen. Dahinter steht m.E. blasphemischer Hochmut, denn allein der Schöpfer selbst könnte die Schöpfung bewahren.
Um den 10 Geboten zur Geltung zu verhelfen, haben sich Priester über Jahrtausende der Angst vor dem Chaos bzw. der Hölle bedient. Das ist heute nicht mehr in Mode, obwohl die Hölle aus der realen Welt keineswegs verschwunden ist. Doch es gibt für die Einhaltung der 10 Gebote auch ein starkes positives Motiv: Der Glaube an Wunder und an die Macht der Vergebung.
Warum sind Anhänger der freien Marktwirtschaft, wie durch empirische Untersuchungen bestätigt wurde, im Schnitt deutlich glücklicher, zufriedener und optimistischer als Anhänger des wohlfahrtsstaatlichen Sozialismus? Die Antwort auf diese Frage ist vermutlich einfacher, als viele denken: Liberale glauben an Wunder. Sie tun, was ihnen und ihren Nächsten sichtbar nützt und vertrauen darauf, dass das freie Spiel von Angebot und Nachfrage, die „unsichtbare Hand“ nach Adam Smith hinter ihrem Rücken zu Frieden und Wohlstand für die ganze Gesellschaft führt.
Es geht bei diesem Wunderglauben nicht unbedingt um Übersinnliches oder Überirdisches, sondern um durchaus Diesseitiges. Es geht weder um optische Täuschungen noch um fromme oder abergläubische Einbildungen, sondern zuallererst um greifbare Vorgänge in Politik und Wirtschaft, für die das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit als Paradebeispiel dienen kann. Bewusst schreibe ich hier Wirtschaftswunder ohne Anführungszeichen. Denn wie soll man die Tatsache anders benennen, dass schon wenige Tage nach Ludwig Erhards wagemutigen, dem sozialistischen Zeitgeist widersprechenden Beschluss, mitten in der Not des Jahres 1948 gleichzeitig mit der Währungsreform die Rationierung von Gütern des täglichen Bedarfs zu beenden und fast sämtliche Preiskontrollen abzuschaffen, die Geschäfte auf einmal voll Waren aller Art waren und lange Menschenschlangen vor einem knappen Angebot bald der Vergangenheit angehörten?
Bei aller streng evolutionistischen, antiteleologischen Argumentation wies gerade Friedrich August von Hayek wiederholt auf seine Offenheit Wundern gegenüber hin. Denn es war ihm zutiefst bewusst, dass die Ergebnisse des Handelns der Vielen meist viel intelligenter sind als die Motive der einzelnen Handelnden. Hayek sah darin den eigentlichen Grund für die Borniertheit und Stupidität jeglicher Form von Planwirtschaft. Denn deren Ziele spiegeln nur das beschränkte Wissen der jeweiligen Machthaber wider. „Aus einem gelenkten Prozess kann nichts größeres entstehen, als der lenkende Geist voraussehen kann“, stellte Hayek fest. Er ging sogar so weit, die historisch gewachsene Ordnung und den Zusammenhang großer Gemeinwesen als etwas Geheimnisvolles hinzustellen. „In der großen Gesellschaft profitieren die verschiedenen Mitglieder von den Tätigkeiten aller anderen nicht nur trotz, sondern oft sogar aufgrund der Verschiedenheit ihrer jeweiligen Ziele“, fügte er an anderer Stelle hinzu.
Gegenüber dem Mysterium des gesellschaftlichen Zusammenhalts trotz oder gerade wegen des Pluralismus individueller Motive und Ziele könnten Sozialforscher, wenn sie ehrlich sind, nur die Haltung der Demut einnehmen, meinte Hayek: „Die Erkenntnis von den unüberwindlichen Grenzen seines Wissens sollten den Erforscher der Gesellschaft eigentlich Demut lehren. Diese Demut sollte ihn davor bewahren, Mitschuldiger in dem verhängnisvollen menschlichen Streben nach der Herrschaft über die Gesellschaft werden“, forderte der Wirtschaftsnobelpreisträger von 1974. Demgegenüber gehöre es zum Wesen des Aberglaubens, dass die Menschen sich einbilden, genug zu wissen, um Wunder rational erklären und durch bewusste Maßnahmen ersetzen zu können. Hayek war sich also im Klaren, dass Politik und Ökonomie bis zum heutigen Tag weder in der Theorie noch in der Praxis auf Theologie und Philosophie so leicht verzichten können. Und er hat in der Spätphase seines Wirkens selbst Überlegungen über eine Komplementarität von Evolutionismus und christlicher Religion angestellt, was ihn in den Augen der Sozialisten aller Parteien umso verdächtiger machte.
Als weniger suspekt erscheint da vielleicht die politisch eindeutig links verortete große Philosophin Hannah Arendt. Aber gerade bei ihr spielt der Begriff des Wunders eine noch größere Rolle, und zwar gerade in ihrem 1958 zunächst auf Englisch erschienen Meisterwerk „Vita activa“, der originellen politischen Theorie des tätigen Lebens. Auch wenn Arendt über das deutsche Wirtschaftswunder anders dachte als Ludwig Erhard oder Friedrich August von Hayek und „Wunder“ immer mit Anführungszeichen schrieb, teilt sie deren Auffassung über die grundsätzliche Beschränktheit der menschlichen Fähigkeit, mögliche Folgen ihres Handelns abzusehen. In Anlehnung an Friedrich Nietzsche, der den Menschen als Tier, „das versprechen darf“, definierte, sah Hannah Arendt den Hauptunterschied zwischen freien Menschen und ihren unfreien Vorfahren nicht im größeren Wissen, sondern in der Fähigkeit zu versprechen und zu verzeihen. Gute Taten hängen nicht in erster Linie vom Umfang des Wissens und von den öffentlich proklamierten Absichten einer Person ab, sondern von ihrer Liebe und der Treue zu Mitmenschen gegenüber eingegangenen Verpflichtungen.
Alles wirklich Gute geschieht im Verborgenen, lehrte Jesus von Nazareth. Die rechte Hand soll nicht wissen, was die linke tut. Darauf beruft sich Hannah Arendt in „Vita activa“ ausdrücklich und fügt mahnend hinzu: „Güte aber, die, ihrer Verborgenheit überdrüssig, sich anmaßt, eine öffentliche Rolle zu spielen, ist nicht nur nicht mehr eigentlich gut, sie ist ausgesprochen korrupt.“ Das könnte sie heutigen „Gutmenschen“ und „Klima-Rettern“ ins Stammbuch geschrieben haben. Sie selbst hält sich ans Neue Testament: Da die Menschen die ferneren Folgen ihres Handelns nur in sehr geringem Maße im Voraus abschätzen können, machen sie unweigerlich Fehler, fügen anderen Menschen und ihrer Umwelt Schaden zu und laden dadurch Schuld auf sich.
Nur durch ihre Fähigkeit, eingegangene Versprechen allen Widrigkeiten zum Trotz einzuhalten und Schuld zu vergeben, kann der soziale Zusammenhalt gewahrt werden. „Das Heilmittel gegen Unwiderruflichkeit – dagegen, dass man Getanes nicht rückgängig machen kann, obwohl man nicht wusste, und nicht wissen konnte, was man tat – liegt in der menschlichen Fähigkeit zu verzeihen. Und das Heilmittel gegen Unabsehbarkeit – und damit gegen die chaotische Ungewissheit alles Zukünftigen – liegt in dem Vermögen, Versprechen zu geben und zu halten“, sagt Hannah Arendt. In anderen Worten: „Dass es in dieser Welt eine durchaus diesseitige Fähigkeit gibt, ‚Wunder’ zu vollbringen, und dass diese Wunder wirkende Fähigkeit nichts anderes ist als das Handeln, dies hat Jesus von Nazareth (dessen Einsicht in das Wesen des Handelns so unvergleichlich tief und ursprünglich war wie sonst nur noch Sokrates’ Einsichten in die Möglichkeiten des Denkens) nicht nur gewusst, sondern ausgesprochen, wenn er die Kraft zu verzeihen, mit der Machtbefugnis dessen verglich, der Wunder vollbringt, wobei er beides auf die gleiche Stufe stellte und als Möglichkeiten verstand, die dem Menschen als einem diesseitigen Wesen zukommen.“
Nicht weniger geheimnisvoll als das Wunder von Versprechen und Verzeihen war für Hannah Arendt ein anderes Band des sozialen und politischen Zusammenhalts: der Gemeinsinn oder gesunde Menschenverstand. Diesen hielt Arendt für die Grundlage des Politischen schlechthin, weil er erst dafür sorgt, dass die Mitglieder einer Gesellschaft in einer gemeinsamen Wirklichkeit leben. Der Gemeinsinn entsteht, wohlgemerkt, gerade nicht durch die Unterordnung aller unter vorgegebene Ziele. Vielmehr genügt es, dass zwei plus zwei für alle vier ist und bleibt. Wie der französische Literaturnobelpreisträger Albert Camus sah die jüdische Philosophin, dass die zunehmende Bürokratisierung des politischen und gesellschaftlichen Lebens im Wohlfahrtsstaat europäischer Prägung den Menschen nicht nur den Wunderglauben, sondern auch den gesunden Menschenverstand austreibt. Ein immer dichteres Geflecht bewusster, oft wissenschaftlich oder pseudowissenschaftlich begründeter administrativer Regelungen tritt an die Stelle von Wundern und Überraschungen. Die offene Welt wird mehr und mehr zu einem Zuchthaus. Statt angenehmer drohen nun böse Überraschungen wie der Blackout.
Kurz: Wunder gehören ganz einfach zur Realität. Wer nicht daran glaubt, wird am Ende zum Nihilisten. „Der Nihilist glaubt nicht an nichts, sondern nicht an das, was ist“, definierte Albert Camus. Der Gemeinsinn geht gerade am Übermaß „sozial“ begründeter wohlfahrtsstaatlicher Reglementierungen (mit Extrawürsten für alle möglichen lautstarken Interessengruppen) zugrunde. Das zeigt sich m. E. derzeit am deutlichsten am verbreiteten Aberglauben, Staat und Wirtschaft könnten mithilfe von Milliardeninvestitionen in den „Klimaschutz“, durch die Rationierung des Energieeinsatzes über das Europäische Emissionshandelssystem, durch detaillierte Vorschriften für die Heizung und Wärmedämmung von Gebäuden (unter Missachtung von Eigentumsrechten) sowie durch die Gleichschaltung von Forschung und Lehre (alles in guter Absicht, versteht sich) das Wettergeschehen gezielt beeinflussen und den Klimawandel stoppen. Statt wie echte Christen auf die Macht der Vergebung zu vertrauen, tut unsere Obrigkeit im Verbund mit den ihr hörigen Massenmedien alles in ihrer Macht stehende, um ihren Untertanen Angst vor einer „Klimakatastrophe“ zu machen und Schuldgefühle gegenüber dem Planeten einzuimpfen. In der Bibel steht dagegen: „Fürchtet Euch nicht!“
Während Angstmache zur Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung zwischen einer Masse ängstlicher Schafe und einer Minderheit mutiger Selberdenker führen muss, wäre die biblische Botschaft durchaus in der Lage, starke, wankelmütige und schwache Menschen unter einem Dach zu vereinen. Darauf beruhte Jahrhunderte lang der gesunde Menschenverstand bzw. Gemeinsinn in der christlich geprägten Welt. Dieser Gemeinsinn wird heute in besserwisserischer Manier von „Klima-Rettern“ und „Zero-Covid“-Fanatikern in Frage gestellt. „Ein merkliches Abnehmen des gesunden Menschenverstands und ein merkliches Zunehmen von Aberglauben und Leichtgläubigkeit deuten immer darauf hin, dass die Gemeinsamkeit der Welt innerhalb einer bestimmten Menschengruppe abbröckelt, dass der Wirklichkeitssinn gestört ist, mit dem wir uns in der Welt orientieren“, mahnte Hannah Arendt. Diese Warnung der großen Philosophin ist aktueller denn je.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
„allein der Schöpfer selbst könnte die Schöpfung bewahren“ – der Mensch soll sich nicht anmaßen, es stünde in seiner Macht, das Klima zu retten. Was impliziert, der Mensch könne durch sein Handeln die Schöpfung weder retten noch beschädigen, weil ihm die Schöpfer-Allmacht fehlt. Dieses Argument wird von Skeptikern häufig benutzt.
Mir ist dies zu Schöpfer-gläubig – wenn man an die Allmacht des Schöpfers glaubt und deshalb die Menschen für außerstande hält, an der Schöpfung herum zu pfuschen. Man denke nur an die Atombomben der Nuklearmächte: Ist der behauptete Overkill nur eine Anmaßung?? Ist so etwas nur dem Schöpfer vorbehalten – z.B. mit einer Sintflut?
Und zum Klima: Physik und Hirn werden es letztlich entscheiden müssen – und die erlebte Erfahrung. Auf einen Schöpfer zu vertrauen, der alles richtig macht, das ist schon ziemlich riskant. Schließlich hat er auch die Grünen nicht verhindert. Ein Grüner würde jetzt kontern, „bescheiden“ wie Grüne nun mal sind: Wir sind von Gott gesandt um seine Schöpfung zu retten! Klassische Patt-Situation…
Doch aus Klima-realistischer Sicht hat Gott die Grünen vermurkst und den Verstand vergessen, mit dem der Schöpfer die Menschen ausstatten wollte. Vielleicht grämt ihn das so sehr, dass er uns die nächste Sintflut schickt…
Lieber Herr Dr. Ulrich,
Ihr Einwand ist verständlich, trifft aber m. E. nicht ins Schwarze. Der Mensch hat sich nach christlicher Auffassung durch die Ursünde von Gott entfernt, weil er einem Geschöpf, der Schlange (hinter der sich Gottes Widersacher verbarg), mehr vertraute als dem Schöpfer. Dadurch wurde er zum innerlich widersprüchlichen Zwitterwesen, in dem ein gruter Kern ständig mit den Verlockungen des Widersachers ringt. Dieser drängt ihn, durch vermeintlich gute Taten (z.B. den Bau von Windrädern) Gottes Werk zu „verbessern“ und letztlich zu zerstören. Die menschliche Zerstörungskraft ist beeindruckend, aber dennoch nicht in der Lage, die Schöpfung in globalem Umfang zu stören und zu zerstören. Ich kann mich gut erinnern an die Debatte über „nuclear winter“. Diese gründete sich ja auf die Behauptung, der Mensch sei in der Lage, die Erde mithilfe von Atomwaffen dauerhaft unbewohnbar zu machen. Einige Wissenschaftler haben nachgerechnet und gefunden, dass das atomare Zerstörungspotenzial dabei gewaltig überschätzt wurde. Ich selbst gehe davon aus, dass die Erde eher durch Naturkatastrophen (Meteoriteneinschläge und/oder Vulkanismus) unbewohnbar wird als durch menschliche Taten. Und das wäre dann vom Schöpfer wohl so gewollt. Vielleicht kommt das jüngste Gericht aber auch schon vorher, weil die Menschen sich heillos zerstreiten…
Es gibt dabei eine noch einfachere Lebensregel, die uns der große mittelalterliche Mystiker Meister Eckart mitgegeben hat: „Das wahre Gute erkennt man daran, dass es das geringere Gute nicht zerstört“. Genial einfach. Demzufolge sind Klima- und Öko-Aktivismus „nicht gut“, denn sie zerstören unsere Zivilisation, die Natur und das Leben. Überleben werden den Wahn des westlichen „modernen“ Menschen ohnehin nur die Insekten.