Weitgehend unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung erschien am 29. Januar der neueste Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) Strom 2035. Neben den bekannten Vorhaben sind 35 neue Projekte im Kostenumfang von 17,3 Milliarden Euro enthalten. Insgesamt dürften die Netzausbaukosten die 100-Milliarden-Marke knacken. Ursache ist vor allem der verpflichtende Anschluss von Zufallsstromerzeugern weitab der Verbrauchszentren. Dieses NEP bildet die Basis für ein ganzes Gesetzes- und Verordnungskonvolut, bestehend aus Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG), Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG), Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG), Windseegesetz (WindSeeG) im Zusammenhang mit dem Flächenentwicklungsplan (FEP) des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Die Aufzählung ist nicht abschließend.
Der nachhängende Netzausbau hat Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. Die Stellungnahme der „Expertenkommission zum Monitoring-Prozess Energie der Zukunft“, die Holger Douglas hier eingehend beschrieb, erkennt Unsicherheiten im Hinblick auf die Ziele Preiswürdigkeit, Versorgungssicherheit und Akzeptanz. Bei der Versorgungssicherheit blieben die erheblichen Defizite beim Ausbau der Stromnetze bestehen. Dafür vergibt die Kommission in der Zusammenfassung die Ampelfarbe Rot. Absehbar ist also, dass gesetzlich vorgeschriebene Abschaltungen von Kraftwerken zusammentreffen werden mit einem unzureichenden Netzausbau.Einen wachsweichen Rat geben die Kommissionsmitglieder der Bundesregierung auch mit auf den Weg. Gas und Wasserstoff würden eine immer wichtigere Rolle für die Versorgungssicherheit spielen und sollten in den Monitoring-Bericht der Bundesregierung Eingang finden. Dass dieser Zug betreffs entfallenden Kohle- und Atomstroms bereits abgefahren ist, haben die Herrschaften im Elfenbeinturm noch nicht bemerkt.
Ein dichteres Stromnetz erhöht unzweifelhaft die Versorgungssicherheit, allerdings sollte auch klar sein, wer dieses Netz sicher bedient, das heißt einspeist. Manifest herrscht bei unseren Entscheidern die Meinung vor, Ausbaukorridore an Wind- und Solarkapazität würden künftig, je breiter desto besser, Versorgungsicherheit liefern können. Der Blick auf die Zahlen ist ernüchternd. Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter waren die vier Feinde des Realsozialismus in der weltweit besten und einzigen, aber dennoch untergegangenen DDR. Diese vier Konterrevolutionäre stehen auch der staatlich geplanten Energiewende von heute im Weg. Trotz steigender installierter Leistung von Wind- und Solaranlagen steigen die Erträge nicht wie erwartet. Der Januar 2021 war geradezu ein Verräter an der guten Sache. Die Windstromproduktion ging auf 11.865 Gigawattstunden (GWh) zurück, 19 Prozent weniger als 2018, obwohl die installierte Nennleistung zu diesem Vergleichsmonat um 12 Prozent stieg.
Ähnlich beim Sonnenstrom, der in diesem Monat hoher Last ohnehin so gut wie ausfällt. Wurden 2018 aus 42.983 MW installierter Leistung noch 736 GWh erzeugt (ein knapper halber Tagesbedarf Deutschlands), waren es 2021 nur 613 GWh – 17 Prozent weniger trotz 25 Prozent mehr installierter Leistung (53.867 MW) (Daten aus: Rolf Schuster, Vernunftkraft). Dass auch breite Korridore ziemlich leer sein können, hat dem Bundeswirtschaftsminister wohl noch niemand gesagt.
Zunächst kostet der unzureichende Netzausbau „nur“ viel Geld für die Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen (Redispatch, Reservekraftwerke, Einspeise-management und Anpassungsmaßnahmen). Im Jahr 2019 waren 1,2 Milliarden Euro fällig. Dennoch gelingt es nicht, die Qualität im Netzbetrieb zu halten. 47 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Familienunternehmer-Verbandes klagen über Netzschwankungen und Stromausfälle. Viele brauchen eine Versorgungsgarantie im Millisekundenbereich, denn auch kleine „Wischer“ können hochmodernen Anlagen schaden.
Auf Regierungsebene tut man das Thema Versorgungssicherheit mit Plattitüden ab. Jede Frage zu fehlenden Speichern wird mit dem Zauberwort „grüner Wasserstoff“ beantwortet, ohne auch nur die Vorstellung einer Zeitschiene zu dessen Verfügbarkeit zu haben. Minister Altmaier will das Thema Wasserstoff „fliegen sehen“, zudem will er einfach „weniger Strom exportieren“. Staatssekretärin Winkelmeier-Becker sprach in der Fragestunde im Bundestag am 14. Januar von einer großen Aufgabe, einem nicht ganz einfachen Umbau. Die Speicherproblematik werde ein wichtiger Bereich sein, auf Wasserstoff lägen große Hoffnungen und es käme durch Solarstrom hergestellter Wasserstoff aus Chile.Die Energiewende in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf, möchte man im Honecker-Duktus formulieren angesichts unseres wohl größten staatsplanerischen Vorhabens. Ob Ochs und Esel allerdings in die richtige Richtung laufen, ist ungewiss. Professor Fratzscher vom DIW spricht von einem „Experiment“ (in seinem Buch „Die Deutschland-Illusion“, S. 96).
Minister Altmaier bezeichnete Offshore-Windkraftanlagen als „Kathedralen der Industriekultur“. Vielleicht nähert man sich dem Thema Energiewende besser religiös und kulturell statt rational. Egal, wer Minister Altmaier im Herbst im Amt folgen wird, er (oder sie) sollte fest im Glauben sein. Dann sind Ochs und Esel nicht aufzuhalten.
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=> Wurden 2018 aus 42.983 MW installierter Leistung noch 736 GWh erzeugt (ein knapper halber Tagesbedarf Deutschlands)Herr Henning, da ist Ihnen offenbar ein Fehler unterlaufen. 43 GW installierte Solarleistung erbringen z.B. bei etwa 11% über 1 Jahr (8760 h) 41,4 TWh. Bei einem Tagesbedarf von 1,7 TWh entspricht das 24 Tagen.
Es geht um den Monat Januar. Die Sonneneinstrahlung beträgt dann etwa nur 15% im Vergleich zum Juli. Das Bilden von Jahresdurchschnittswerten ist das Hobby der Energiewender.
Heute morgen verkündete das Staatsradio (WDR) dass ein neues Gesetz erlassen wurde dass beim Neubau oder der Renovierung von Gebäuden ab 10 Stellplätzen Ladesäulen für die E-Mobilität zwingend vorgeschrieben sind. Die selben Politiker beschließen zeitgleich die Abschaltung der Kraftwerke! Ladesäulen ohne Strom – wir werden von Irren regiert.
Ich frage mich ob bei diesen Simulationen die tendenziell schlechtere Windhöffigkeit neuer Standorte berücksichtigt wird. Wegen der V³ Abhängigkeit wird der Leistungszuwachs der durch Zubau zu erwarten ist zunehmend asymptotisch verlaufen. Die Kosten steigen aber linear (2 Windmühlen kosten doppelt so viel wie eine…). Wir werden von Irren regiert.
… nicht von Irren regiert, sondern durch die Bank „ver-kack-eimert“ von „linken Vögeln aller Couleur“, also „ungedient-gottlosen“ des Geschlechts „Derer von und zu La-Uma-Locher“ (frz.) – zu deutsch: > LauMalocher < 😉
Das Konzept der Energiewende ist nicht nur technisch völlig untauglich. Es ist in Köpfen entstanden, die dem Gedankengut des Club of Rome nahestehen: Grenzen des Wachstums, Ressourcenschonung und Überflussvermeidung und so ziemlich alles, was in grünen Köpfen so rumspukt. Auf einen einfachen Nenner gebracht lautet das Handlungsprinzip : Stelle nur das her, was du wirklich brauchst, und stelle es effizient her. Was die Grünen jedoch nie wirklich wahrgenommen haben ist der Umstand, daß dieses Prinzip jeder gut funktionierenden Ökonomie zugrunde liegt, staatlich wie auch privat.Dieses Prinzip haben sie nicht nur aufgegeben, sondern es geradezu auf den Kopf gestellt. Der Archetypus ist ein gänzlich anderer. Während bei der klassischen Produktion diese und die dazu notwendigen Hilfsmittel sich aus der Nachfrage ableiten, wird bei Wind und Solar produziert was geht ohne die Möglichkeit der „Lagerung“, sprich Speicher. Kein Mensch in der Wirtschaft würde so etwas je tun, … warum? weil er oder sie sich leicht ausrechnen könnten, wann die Pleite vor der Tür steht. Genau dies ist der Grund für das Scheitern des EEG. Nicht technische Experten haben dieses Konzept erstellt, sondern ökosoziale Traumtänzer sind dabei Pate gestanden, und, ganz wesentlich, diese Meschpoche ist gänzlich öffentlich alimentiert und wird für die Milliarden, die sie tagtäglich aus dem Fenster werfen, nie zur Rechenschaft gezogen werden, Amtseid hin oder her.Allmählich müsste es ja auch bei Habeck und Bärbock angekommen sein, daß man durch das „darüber reden“ schöne Luftschlösser in grünen Köpfen bauen kann, daß jedoch vor Baubeginn des Luftschlosses ein schamhafter Blick in Physik und Technik ratsam wäre, um allfällige Bauchplatscher zu vermeiden.
„Bis zum letzten Mann“ verfolgt Deutschland einmal gefaßte Ziele. Erlassene Vorgaben werden von der Mehrheit nicht auf Sinnhaftigkeit geprüft, sondern einfach befolgt! Historisch endeten solche Bestrebungen bisher immer in Katastrophen, nicht nur für Deutschland. Man darf gespannt sein, wie es sich diesmal entwickelt …
NEP, origineller Name, vielleicht mit der heimlichen Gedanken-Assoziation eines «liberalen» Energie-Leninismus. Vgl https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Ökonomische_Politik
„Egal, wer Minister Altmaier im Herbst im Amt folgen wird, er (oder sie) sollte fest im Glauben sein. Dann sind Ochs und Esel nicht aufzuhalten.“ Klar genug, eigentlich bedarf es keines Kommentars mehr. Wenn sich die C-Parteien von dem Murksel-Irrsinn nicht bald erholen – dann gute Nacht! So geht es, wenn eine Klimakatastrophen-besessene, ehemalige Umweltministerin 4 Amtsperioden regieren darf – nur Adolf hat dem Land mehr geschadet!
… nur Adolf hat dem Land mehr geschadet!
Da wäre ich mir nicht sicher, stimmt aber wahrscheinlich nicht.
Wir sind noch lange nicht am Ende der Katastrophe angelangt.
Ich überlege derzeit ernsthaft wohin ich, hoffentlich rechtzeitig, flüchten werde.
China, Indien oder vielleicht auch Israel. Alles ist besser als Deutschland!
Wenn Altmaier die Offshoreanlagen als „Kathedralen“ bezeichnet, hat er recht.Kathedralen stammen aus der fernen Vergangenheit und heute würde kein Mensch mehr Kathedralen bauen – außer er ist total bekloppt.
Sagrada Familia, Barcelona.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sagrada_Fam%C3%ADlia