50. Woche
(Abbildung, bitte unbedingt anklicken, es öffnen sich alle Abbildungen und mehr)
Selbstverständlich kann man fordern: Ja, eine Verdreifachung, oder gar Verfünffachung …! Diesen Zeitgenossen sei gesagt, dass erst mal eine Verdoppelung geschafft werden sollte. Allein das Ziel ist dank der Corona-Maßnahmen mittlerweile miserablen wirtschaftlichen Lage und dem Abbau von Windkraftanlagen (bis zu 16 GW bis 2025 von aktuell 62 GW) in den nächsten Jahren wegen Wegfalls der EEG-Subventionen höchst anspruchsvoll. An Abbildung 1 erkennt man auch ohne akademisches Studium, dass die zum Teil überschüssige, regenerativ erzeugte Energie 2020 auch in irgendwelchen Speichern oder gewandelt in Wasserstoff bei weitem nicht ausgereicht hätte, um die Stromversorgungslücken auch nur annähernd zu decken. Die zeitlichen Ziele, welche sich unsere Energiewendefreunde in Richtung Dekarbonisierung stecken, sind das reine Wunschdenken, dass mit der Wirklichkeit, wie sie sich aktuell darstellt, recht wenig zu tun hat. Da wird Geld ohne Sinn und Verstand zum Fenster hinausgeworfen. Natürlich in die Taschen der Klimaindustrie inkl. der Betreiber von in aller Regel nicht kleinen und zahlreichen Wasserstoffprojekte, die solange vollkommener Unfug sind, solange sie nicht mit tatsächlich überschüssigem, regenerativ erzeugtem (= sämtlicher Strom zur Deckung des deutschen Bedarfs wird aus regenerativen Energieträgern gewonnen) Strom betrieben werden. Davon ist der in Deutschland produzierte Strom allerdings sehr weit sehr weit entfernt, wie diese Woche wieder mal zeigt (Abbildung 2). Ich bin mal gespannt, wie die für die bundesdeutschen Abschaltorgien verantwortlichen Personen ihren Kopf aus der Schlinge ziehen wollen, wenn Kernkraft-, Braun- und Steinkohlestrom (Abbildung 3) nicht mehr zur Verfügung stehen, um den Grundbedarf Deutschlands zu decken. Das haben wir nicht gewusst, werden sie wohl kaum behaupten können.
Die Exportstrompreise waren für Deutschland in dieser Woche dank wenig Windstrom nahezu auskömmlich. Wären da nicht die beiden Stromlücken gewesen, welche durch Stromimporte geschlossen werden mussten. Da bezahlte Deutschland – wieder mal – Spitzenpreise, wieder mal die Höchstpreise der Woche (Abbildung 4).
Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle ist unter Abbildung 5 abgelegt. Abbildung 6 enthält die Im-, Exportzahlen des aufgelaufenen Jahre 2020 sowie die der 50. Woche.
Die Tagesanalysen
Sonntag, 6.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 29,58 Prozent, davon Windstrom 16,90 Prozent, Sonnenstrom 1,41 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,27 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Wenig Windstrom, wenig Sonnenstrom, wenig Bedarf. Die Konventionellen haben keine Probleme den Strom passend hinzu zu erzeugen. Die Strompreise schwanken zwischen 33,- und 55€/MWh. Diese Nachbarn kaufen Deutschland den Strom an. Bemerkenswert: Polen, Tschechin, Schweden und Dänemark exportieren nach Deutschland.
Montag, 7.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 32,54 Prozent, davon Windstrom 21,89 Prozent, Sonnenstrom 1,18 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,47 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Montag, Werktag: Der Bedarf steigt. Die Windstromerzeugung ebenfalls. Zum Ende des Tages nimmt die Windstromerzeugung wieder ab. Der Beginn einer Dauerflaute unterbrochen von etwas Sonnenstromerzeugung. Bis Donnerstag, den 10.12.2020 gegen Mittag. Heute müssen die konventionellen Kraftwerke schon ganz kräftig Strom hinzuerzeugen, um den Bedarf zu decken. Sie schaffen es. Deutschland exportiert Strom (Immer per Saldo). Das Preisbild gleicht im Prinzip dem gestrigen. Wer kauft den Strom? Diese Nachbarn.
Dienstag, 8.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 21,60 Prozent, davon Windstrom 9,26 Prozent, Sonnenstrom 2,47 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,99 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken
Hängen im Wind- und Sonnenschacht. Die konventionelle Stromerzeugung schafft die Kante. Einige halten sich Ex- und Importstrom die Waage. Es entsteht keine Unterdeckung. Die Preise sind diese. Insgesamt auskömmlich.
Mittwoch, 9.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 17,72 Prozent, davon Windstrom 6,96 Prozent, Sonnenstrom 0,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,13 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Noch mehr Hängen im Wind- und Sonnenschacht. Dennoch schaffen die Konventionelle die Hinzuerzeugung nahezu vollständig. Lediglich um 8:00 und um 11:00 Uhr muss Strom importiert werden. Der Preis liegt von 9:00 bis 14:00 Uhr bei 105€/MWh. 17:00 Uhr werden 114€/MWh aufgerufen. Dann steigen die Exporte Deutschland genau so stark wie der Strompreis fällt. Der Markt funktioniert. Die Konventionellen können/wollen die Produktion nicht allzu stark drosseln. Der Donnerstag steht bevor. Mit sehr, sehr wenig Strom aus regenerativen Energieträgern. Das zeigt ein Blick auf die Wetterlage. Hängt die Windstille womöglich auch mit den zig-tausenden Windenergieanlagen zusammen, die dem ohnehin geringen Windaufkommen die letzte Energie rauben?
Donnerstag, 10.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 16,67 Prozent, davon Windstrom 5,13 Prozent, Sonnenstrom 0,64 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,9 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Kaum Windstrom, fast kein Sonnenstrom. Auf See kommt die Windkrafterzeugung praktisch komplett zum Erliegen. An Land ist es kaum besser. Die konventionelle Stromerzeugung läuft wieder auf Hochtouren. Dennoch: Sie reicht von 7:00 bis 19:00 Uhr nicht, um den Strombedarf Deutschlands zu sichern. Der Importstrom muss von Deutschland teuer bezahlt werden. Von 72,- bis 105€/MWh reichen die Preise. Auch wenn ich mich wiederhole: Woher soll der Strom kommen, wenn 2030 die 3 unteren Balken „weg“ sind? Wobei der Kernenergiebalken ganz unten bereits Ende 2022 wegfällt, der schwarze Steinkohlebalken bereits nächstes Jahr dünner wird.
Freitag, 11.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,12 Prozent, davon Windstrom 24,40 Prozent, Sonnenstrom 1,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,52 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Wind kommt auf. Windstromerzeugung zieht an. Die Sonnenstromerzeugung ist weiter schwach. Die Stromerzeugung mittels Steinkohle wird gedrosselt. Deutschland exportiert Strom zu insgesamt auskömmlichen Preisen an diese Nachbarn.
Samstag, 12.12.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 28,57 Prozent, davon Windstrom 16,43 Prozent, Sonnenstrom 0,71 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Zum Wochenende sinkt die regenerative Stromerzeugung wieder in Regionen, die unsere Freunde der Energiewende nicht sehen wollen. Gleichwohl sind sie Fakt. Da nutzt kein fester Glaube, da nutzt kein positives Denken: Es wird eben viel zu wenig Strom mittels erneuerbarer `Energieträger erzeugt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Und alle Geschichten (Speicher, Wasserstoff, virtuelle Speicher und, und und) helfen da nicht weiter. Wie Abbildung 1 eindrucksvoll zeigt, wird gar nicht genug Strom regenerativ erzeugt, um den Bedarf zu decken. Auch wenn die ´Strommenge Wind/Sonne` verdoppelt würde.
In der Weihnachtswoche möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen Lesern und Kommentatoren zu danken. Einige Leser schreiben Kommentare an mich persönlich, die weit über das Übliche hinausgehen. Diese veröffentliche ich gerne, weil sie für die gesamte Leserschaft dieses Blogs weiterführende Erkenntnisse bringen. An erster Stelle und stellvertretend für alle anderen möchte ich Peter Hager nennen, mit dem ich mittlerweile regelmäßigen Kontakt habe und der mit seinen Ausarbeitungen die Kolumne sinnvoll erweitert (heute: Abbildung 7). Aber auch viele, viele andere Leser tragen zur Wissens- und Meinungsvielfalt bei der Kolumne bei. Herzlichen Dank dafür.
Vor einigen Wochen trat ein Leser an mich heran und schlug vor, Auswertungsmodule zu den Werten z.B. von Agora bereitzustellen. Er würde diese programmieren. Unter Abbildung 8 sehen Sie, wie weit das Projekt fortgeschritten ist. Wir haben dafür eine eigene Internetseite kreiert. Wahrscheinlich wird sie im Januar 2020 veröffentlicht werden. Es ist sicher das, was sich viele Leser wünschen. Die Vielzahl von Werten in Sachen Strom/Energie kann strukturiert zusammengefasst und analysiert werden. Zeitnah und immer aktuell.
Ebenfalls danken möchte ich Dirk Maxeiner, der die Kolumne nun fast genau zwei Jahre begleitet. Er liest tatsächlich jeden Artikel sorgfältig. Deswegen wundert es nicht, dass ihm die ein oder andere Redundanz auffällt. Nahezu durchgängig ist die Erkenntnis, dass bei allem Wohlwollen die Fakten, die Werte, die Analysen und weitergehenden Betrachtungen kaum ein ökonomisch verträgliches Gelingen der Energiewende hergeben. Nur ein weitgehend deindustrialisiertes Land kann natürlicher = höchst volatiler Energie bestehen und auskommen. Bedauerlich ist, dass „Wissenschaft“, die Kolumne ist wissenschaftliche Arbeit in bestem Sinn, bei den oft ideologisch verbrämten Entscheidungsträgern keine Rolle spielt. Obwohl sie gerne und oft das Gegenteil behaupten.
Ich wünsche Ihnen ruhige Festtage.
Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de Aber bitte immer höflich. Ist klar, nicht wahr?
Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.
Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.
Rüdiger Stobbe betreibt fast fünf Jahre den Politikblog www.mediagnose.de
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Am 1. Januar 2021 lebte Deutschland nach wie vor von Kohle-, Gas- und Atomstrom:Agorameter (agora-energiewende.de)Die Sonne hält Winterschlaf und der Wind ist eingeschlafen, 90% der Lastabdeckung kommen aus konventionellen Anlagen. Wir schaffen das nicht, aber das merken die grünen Schlümpfe erst wenn das List ausgeht….
So haben ja so recht:
Die Energiewende mit 100% Stromerzeugung aus „Erneuerbaren Energien“ wird scheitern.
Und da ist der zusätzliche Strombedarf aus E-Mobilität, Gebäudewärme sowie Industrieprozesse noch gar nicht berücksichtigt.
Na jetzt wird es langsam interessant:“….Deutschland hat 2020 deutlich mehr Strom importiert als in den vergangenen Jahren. Bis kurz vor dem Jahreswechsel (20. Dezember) flossen im kommerziellen Stromhandel knapp 33.000 Gigawattstunden ins deutsche Stromnetz.Das sind rund 36 Prozent mehr als im Jahr 2019, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Weil zudem weniger Strom ins Ausland verkauft wurde als im Vorjahr, ist der deutsche Strom-Exportüberschuss kräftig gesunken. Mit rund 17.400 Gigawattstunden war er nur noch halb so hoch wie 2019 (35.100). Zum Vergleich: Die Brutto-Stromerzeugung in Deutschland betrug 2020 nach vorläufigen Zahlen 564.000 Gigawattstunden.Ein Grund für die wachsenden Stromimporte ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der sinkende Anteil von Kohle- und Kernkraftwerken an der Stromerzeugung in Deutschland. Insbesondere bei Windstille oder Dunkelheit sei zur Deckung des Bedarfs Strom importiert worden, stellten die Statistiker mit Blick auf das erste Halbjahr fest. Hauptimportland für Strom war auch 2020 Frankreich, größter Abnehmer Österreich.Quelle: https://www.swp.de/wirtschaft/news/bundesnetzagentur-deutsche-stromimporte-2020-deutlich-gestiegen-54177433.html
In 2020 erzeugten die verbliebenen sechs AKW in D rund 60,3 TWh.
Da braucht man wirklich kein Prophet sein: Ab 2022 wird D zum reinen Stromimporteur (bis Ende 2021 gehen die drei AKW Grohnde, Brokdorf sowie Gundremmingen C vom Netz).
Denn so schnell wie D die letzten AKW abschaltet können gar keine WKA und PVA gebaut werden um dies auch nur annähernd zu kompensieren – von der Verfügbarkeit gar nicht zu reden.
An Bayern sieht man dies seit 2018: Nach Abschalten des AKW Gundremmingen B Ende 2017 wurde das Bundesland vom Stromexporteur zum Stromimporteur (2018: 9,6 TWh). Und mit dem Abschalten von Gundremmingen C Ende 2021 sowie Isar 2 Ende 2022 wird sich der Stromimport noch deutlich erhöhen.
Mich würde jetzt einmal eine Export / Import Bilanz interessieren.
Welchen Ursprungs ist der Exportstrom anteilige Mengen nach Herstellung. Kosten der Herstellung (inkl. EEG Subvention) dieser exportierten Mengen. Dagegen natürlich die Exporteinkünfte in Euro/Jahr.
Import Gesamtmenge und Kosten der importierten Menge/pro Jahr.
Saldo und Kosten für einen 4 Personen Haushalt.
Tendenzen?
„wegen Wegfalls der EEG-Subventionen“: Hat die der Gesetzgeber nicht bereits verlängert? Nach dem Motto „ohne Subventionen keine Millionen“ werden die Windmühlen-Betreiber doch bei Laune gehalten. Genauso funktioniert eine (grüne) Staatsplanwirtschaft – koste es was es wolle! Und da die Grünen im Stimmenrausch schwimmen und die anderen neidvoll auf sie blicken, wird es noch sehr sehr lange so weiter gehen! Die nächste grüne Verheißung ist dann die Klima- und Öko-Diktatur! Und alle sind begeistert, denn tagtäglich wird uns beigebracht, wie schrecklich uns das Klima bedroht! Auch wenn ich beim besten Willen nichts davon bemerke…
Verehrter Autor, verehrter Herr Rüdiger Stobbe, a. Zahlendreher, Fehlerteufel: Dienstag, 08.12 (Dez) 2020, KW 50.Korrekt muß es lauten: 9,88 Prozent.Der Wert 9,99 Prozent führt zu einem Überschuß, von 0,12 (Anteil Nicht-KV minus Wind minus Sonne minus Biomasse). Das darf nicht sein. Der Überschuß muß „exakt“ oder fast Null betragen.b. Am Donnerstag, 10.12 (Dez) 2020, KW 50, hat der Anteil „erneuerbare“ Energieträger dann den diesjährigen Minimum erreicht. Bisheriger JahresNEGATIVrekord: 16,67 Prozent!! Bravo, inkompetente Frau Merkel.c. Der Tag davor, Mittwoch, 10.12 (Dez) 2020, KW 50, ist der drittschlechteste Jahreswert: 17,72 Prozent.d. Somit zeigt sich, Linke sind Verbrecher. Der Kommunismus nur lauter Dreck. Karl Marx ein falscher und extrem dummer, arroganter Prophet. Es ist nicht egal, wenn Linke betrügen. Nichts Neues auf der Welt.Fazit:Auch Ihnen, einen Guten Rutsch ins Neue Jahr 2021. Danke sehr, für Ihre fleißige Arbeit. Über zwei Jahre hinweg erhält man einen sehr guten Eindruck. Mich würde interessieren ob das Jahr davor, einige Gemeinsamkeiten aufweist, trotz aller nicht aufzuhebenden Schwankungen und der fatalen Fehler bei Wind und Sonne. Kein Wind, kein Strom. Keine Sonne, auch kein Strom.Ich habe Ihre für das Jahr 2020 zur Verfügung gestellten Daten privat für mich in EXCEL und VBA programmiert, weil sehr praktisch und übersichtlich. Wenn ich an die Daten für das Jahr 2019 käme, wäre das toll. Ich schau mal auf Ihrer Homepage. Vielleicht habe ich Glück. Im Prinzip wäre das zu erwarten. Merci