Ein herrliches Beispiel, was daraus folgt, „erlebte“ kürzlich (wieder) das Bundestags-Parlament.

Deutschland erzeugt 1000 Mal mehr Energie als die Messdaten anzeigen

Jeder kann sich mal versprechen. Bei den GRÜNEN ist das geradezu ein „Qualitäts-Standard“ in der Führungsmannschaft. Allerdings nicht, wenn man vom Blatt abliest und für das Thema auch noch zuständig ist.

In der Bundestagsdebatte am 30.10.2020 las Wirtschaftsminister Altmaier vom Blatt ab und berichtete freudig, dass Deutschland an dem Tag um 10 Uhr 71.760 Gigawatt Strom aus Erneuerbaren und 31.526 GW aus Konventionellen erzeugt hätte .
Anbei der Protokollauszug seiner Rede:

Bild 1 [1] Bundestagsprotokoll der Sitzung vom 30.10.2020 (Auszug)

Leider sind Altmaiers im Bundestag so freudig-ernst vorgetragenen „Erfolgszahlen“ 1.000 Mal mehr, als im Netz wirklich gemessen wurde.

Erschütternd ist, dass mit Sicherheit hochbezahlte „Fachpersonen“ in einem Ministerium (denn nur solche dürfen solche Reden vor-schreiben) solchen Unsinn ihrem Minister vorlegen. Erschütternd ist, dass es einem Wirtschafsminister bei seiner Vorbereitung zu dieser Fachveranstaltung nicht auffällt (oder ist es ein Zeichen, dass er sich gar nicht vorbereitet hat?). Doch sollte man meinen, ein solch hochgradiger Irrsinn an Falschaussage würde dann zumindest den Abgeordneten auffallen.

Leider weit gefehlt: Ein Abgeordneter (Politologe, war schon energiepolitischer Sprecher und hatte einen Job beim Vorstand der SMA Solar Technology AG, aktuell ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie) klatscht dazu noch Beifall.

Bild 2 Altmaier bei seiner Bundestagsrede am 30.10.2020. Bearbeitetes Bild aus dem NAEB-Strom-Newsletter 2020/11. (Link zum Redebeitrags-Auszug mit Untertiteln: NAEB)

Niemandem der (wenigen) anwesenden Abgeordneten schien das aufzufallen. In keinem der vielen und umfangreichen Redebeiträge hörte man eine Erwähnung dazu. Bis auf die AfD kamen lediglich „Beweihräucherungen“ der EEG-„Erfolge“ und Forderungen, mehr davon und es noch schneller weiter zu machen.

Rosinenpickerei verschleiert das wirkliche Desaster

Dass man im Parlament nicht mehr bemerkt, wenn ein Minister absolute Schwachsinnszahlen erzählt, ist das Eine, dass die Rede bewusst Probleme verschleiert und auch das niemand bemwerken will, das Andere.

Die Agoradaten am 30.10.2020, 10 h:
Verbrauch: 75,906 GW
– Erzeugung gesamt: 81,199 GW, davon
– Konventionelle Erzeugung: 37,771 GW
– GRÜNE Erzeugung: 43,428 GW

Dazu der Verlauf am 30.10.2020:

Bild 2a Leistungs/Angebotsverlauf im Deutschen Stromnetz am 30.10.2020. Quelle: Agora-Viewer

Was 58 % aus Erneuerbaren für einen Energiemangel bedeuten, zeigt die folgende Grafik mit Bedarf und Ökoenergie-Angebot:

Bild 3 Daten von Bild 2 ohne konventionelles Energieangebot am 30.10.2020. Quelle: Agora-Viewer

Und welche Rosinenpickerei Herr Altmaier in seinem Vortrag den Abgeordneten zumutete, zeigt das folgende Bild. Den gesamten Monat herrscht Ökoenergie-Mangel, zeitweise wird fast überhaupt keine geliefert. Wären die Konventionellen bereits abgeschaltet, gingen für Tage schon jetzt die Lichter aus. Obwohl es dafür noch nicht einmal im Ansatz eine Lösung (nur Hoffnungen) gibt, ging kein Redner der Abgeordnetenseite auf dieses Problem ein.

Bild 4 Leistungs-Angebotsverlauf im Deutschen Stromnetz im Oktober 2020. der 30.10., ca. 10 h gekennzeichnet. Quelle: Agora-Viewer

Redeschnipsel“

Anbei noch aus dem Protokoll [1] ein paar Redeauszüge:

Altmaier:

Bild 5, „Redeschnipsel“ aus dem Redeprotokoll

Altmaier:

Bild 6, „Redeschnipsel“ aus dem Redeprotokoll

Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Bild 7, „Redeschnipsel“ aus dem Redeprotokoll

Für Frau Dr. Verlinden steht bei WIKIPEDIA: Julia Maria Kornelia Verlinden ist eine deutsche Umweltwissenschaftlerin und Abgeordnete im Deutschen Bundestag.
Ihre Dissertation lautet: Energieeffizienzpolitik als Beitrag zum Klimaschutz Analyse der Umsetzung der EU-Gebäude-Richtlinie in Deutschland (Bereich Wohngebäude)
Der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg zur Erlangung des Grades Doktorin der Philosophie – Dr. phil.
Es stellt sich die Frage, wie (nicht nur) „WIKIPEDIA“ darauf kommt, dass diese Dissertation einen Anspruch als Umweltwissenschaftlerin begründet. Die Dissertation ist eine reine Fleißarbeit folgsamer Umsetzungsbeschreibungen der von verschiedenen Seiten angeordneten CO2-Reduzierungen. Irgendeine Umwelt-, gar Klima-Einflussabschätzung und/oder Wirkungs-/Nutzenabschätzung findet sich darin nicht.
Die gesamte Dissertation argumentiert rein juristisch: Was ist vorgegeben, wie kann es umgesetzt werden. Fragen nach einem Sinn werden nicht gestellt.
Wohl deshalb wurde auch im Fachbereich Kulturwissenschaft zur Doktorin der Philosophie promoviert.
Anmerkung des Autors: Beim Nachsehen von Promotionen unserer Politiker und auch sonstiger „Fachpersonen“ fällt auf, dass in solchen Fakultäten Dissertationen zu anspruchsvollen, aber fremden Fachgebieten möglich scheinen, wenn das Niveau für eine Durchführung im eigentlich zuständigen Fachbereich wohl nicht ausgereich hätte (rein persönliche Vermutung des Autors, die nicht belegt ist).

Ergänzend:
Johann Saathoff (SPD, Diplom-Verwaltungswirt (FH)) wusste die gesamte Litanei des schauerlichen Klimas zu berichten. Nur vergaß er zu erwähnen, dass es diese Probleme seit vielen Tausend Jahren gibt und wir aktuell vergleichsweise eher wenige davon haben. Aber vielen Abgeordneten hat es gefallen. Schließlich weiß jeder Abgeordnete der Altparteien, wie schlimm es um unser Klima steht, kann man ja täglich in der Zeitung lesen … :

Bild 8, „Redeschnipsel“ aus dem Redeprotokoll

Hinweis: Information und Anregung zu diesem Artikel kamen von: NAEB-Strom-Newsletter 2020/11

Fazit

Damit ist offensichtlich, dass sich die Koalitionsparteien endgültig auf das Niveau der GRÜNEN „erniedrigt“ haben, wie es die unfehlbare Merkel fordert und Herr Altmaier wohl schon vorbeugend gehorsam im Parlament „übt“. In einer künftigen Koalition wäre es auch mehr als hinderlich, über das was man verbietet Ahnung zu haben.

Und so reiht sich Herrn Altmaiers Aussage vorbildlich zu der führender, GRÜNER Politiker*innen:
– jeder Deutsche emittiert „pro Kopf 9 Gigatonnen CO2“,
– Stromnetze sind Speicher,
– Kobolde benötigt man für Akkus,
– das EEG produziert Gigabyte an Strom,

– der Atomunfall in Fukushima … haben gezeigt, dass man den Klimawandel nicht mehr leugnen kann,
– (Merkels Zitteranfälle) „Bei der Bundeskanzlerin wird deutlich, dass dieser Klimasommer gesundheitliche Auswirkungen hat“

Mama, fängt jedes Märchen mit: ‚Es war einmal…‘ an?“. „Nein, viele fangen an mit: ‚Wenn die Grünen gewählt werden…’“

Quelle: Die Grünen Witz

Quellen

[1] Plenarprotokoll 19/187 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 187. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Oktober 2020

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken