Vor zwei Wochen war Christian Lindner in Jena, dem Herzen der Klimaleugner-Finsternis, zu Besuch. Im Rahmen des Thüringer Landtags-Wahlkampfes hielt er eine professionelle Rede im Stadtzentrum, in der er die Rückkehr zu einer Politik der Vernunft forderte. Dem ist vorbehaltlos zuzustimmen; allerdings erzählte er dann selber ganz unvernünftig etwas von einer 200jährigen Eiche, der er den menschgemachten Klimawandel hätte ansehen können. Möglicherweise war der Punkt nur ein Gruß an den grünlinks-ökologischen Geßlerhut der Universitätsstadt Jena. Aber das hätte ihm sowieso nichts genutzt, da die Linken keine „unsozialen Kapitalisten“ wählen.

Auf Zwitscher und anderen Kanälen greift Lindner den ahnungslosen Zeitgeist allerdings recht mutig an und erntet dafür klimatische Schittstürme. Er fordert entgegen der geplanten grünen Verbotsorgie keinen Verzicht, sondern stattdessen einen technologischen Innovationsschub, um den Ressourcenverbrauch der Nation effizienter zu gestalten. Solange er damit keine atavistischen Altneu-Technologien meint wie Windräder oder ähnliches, ist ihm mittel- bis langfristig Recht zu geben. In einigen Jahrhunderten werden preiswert erschließbare fossile Energiequellen wie Mineralöl tatsächlich einmal erschöpft sein; dann sollten wir den von Frank Schätzing in Limit skizzierten Weltraumfahrstuhl haben und wie in Moon in der Lage sein, das Helium-3 des Erdmondes zur Kernfusion zu nutzen.

Man sollte nun annehmen, daß Wirtschaftsfachleute der Argumentation des FDP-Chefs recht nahe stehen. Denkste: Oliver Holtemöller vom renommierten Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung IWH in Halle/Saale sieht es anders. Dem Berliner Tagesspiegel gibt er zu Protokoll:

„<Wenn wir das Innovationstempo der vergangenen Jahre beibehalten, verfehlen wir die Klimaziele mit Sicherheit.> So zu tun, als könne man wirksamen Klimaschutz nur mit Innovationen erreichen, sei „sehr gefährlich“, weil dadurch der Druck für sofortige Neuerungen ausbleibe, so Holtemöller weiter.“

Welche „Neuerungen“ sollen das sein? Entwicklungsarbeit gehört immer zu den Mühen der Ebenen, wie Brecht sagte. Eine gute Idee reicht nicht, sondern muß wirtschaftlich und technologisch angepasst werden und sich dann im Alltag bewähren. Das Verbrenner-Automobil, das Telefon, die Elektrifizierung, all das entwickelte sich über Jahre und Jahrzehnte. Wieso weiß der Mann das nicht? Vom Chefökonom des Potsdamer Klimavatikans PIK, Edenhofer („Klimapolitik dient der Umverteilung des Vermögens“), würde ich keine andere, also sinnvolle Aussage, erwarten. Aber von einem Wissenschaftler des IWH?

Holtemöller ist nicht der einzige klimatisierte Ökonom, der auf einer Präsentation der fünf „Wirtschaftsweisen“ zur Konjunkturentwicklung seine irrationalen Gefühle kommunizierte. Auch Claus Michelsen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW meinte, daß Deutschland „aus gutem Grund“ aus der Kohle aussteige. Alle fünf Institute erklärten gemeinsam:

„Die Klimapolitik erfordert einen Konsumverzicht der heutigen Generationen zugunsten von Investitionen in emissionsärmere Energieerzeugung und in die Verkehrsinfrastruktur.“

Wie können „Ökonomen“ so etwas von sich geben? „Emissionsärmere Energieerzeugung“, also Windrad- und Solarpaneel-Verschandelung, zerstört unsere Energieversorgung und hinterlässt unseren Kindern und Enkeln jede Menge Sondermüll (die Windrädchen und Siliziumtechnik selber). „Emissionsärmere Verkehrsinfrastruktur“, also umweltschädliche Lithiumakku-Autos und gefährliche Wasserstoff-Karrossen, zerstört unsere Automobil-industrie. Und was heißt Konsumverzicht? Daß Michelsen und Holtemöller, Rahmstorf und Luisa Neubauer und ihre Tausenden Klimahüpfer weniger fliegen, sich keine Knisterkamine mehr einbauen und fleißig Fahrrad fahren? Nein, wahrscheinlich ist es eine Anspielung auf die kommende CO2-Steuer und die De-Mobilisierung von Kreti und Plethi.

Konform zum fachlichen Versagen der Ökonomen ergänzt der Tagesspiegel-Artikel, daß im Zuge der Klimapanikmache der sozialistische Geist des Club of Rome wiederkehre. Ob der Club selber von Moskau ferngesteuert wurde, ist nicht nachweisbar; aber bei einigen ähnlichen späteren Initiativen wurde eine Beteiligung von KGB, Stasi & Co. aufgedeckt. Kein Wunder: Nachdem westliche Kommunisten mit ihrer Klassenkampf-Rhetorik gescheitert waren, haben sie nach 1970 halt auf „Konsumterror“-Kritik und Öko-Klima-Weltuntergangspropaganda geschaltet.

Aktuell ist die bei konservativen Ökonomen als unheimlich angesehene De-Growth-(„Ent-Wachsung“/„Schrumpfung“)-Bewegung auf dem Vormarsch. Man bemerkt es an Greta Thunbergs UN-Rede, die ihr eindeutig einer von den Degrowthern geschrieben hat. Darin wird kritisiert, daß „wir Alten“ grenzenloses wirtschaftliches Wachstum wollten, das zu Lasten der Umwelt/des Klimas/wasauchimmer ginge. Moral-NGOs wie der BUND schlagen in die selbe Kerbe, so zum Beispiel dessen Ehrenvorsitzende Angelika Zahrnt, die in einem ganzen Buch das sozialistische Paradies der „Postwachstumsgesellschaft“ skizziert.

Die Pointe: Spätestens mit der Erfindung der Wärmekraftmaschine durch Denis Papin und deren Einführung in die Wirtschaft durch Newcomen und Watt kann die Menschheit nicht mehr zurück in irgendwelche imaginierten Agrarparadiese. Vor allem durch die massiv gewachsene Bevölkerungszahl des Planeten sind wir zum wirtschaftlich-technologischen Fortschritt gezwungen, sonst bekommen wir eine sowjetische Industrie-Wüste, die kaum genügend Nahrungsmittel produziert und nur noch die Technik von anno dazumal weiterführt. Die Chinesen und die Russen können ein Lied davon singen und werden daher einen Teufel tun, ihren erfolgreichen Weg des kapitalistischen Wachstums wieder zu verlassen.

Und noch eins: Irgendwann wird er kommen, der riesige Meteor, der droht, auf der Erde einzuschlagen. Ohne eine sehr, sehr teure planetare Raketenabwehr wird er uns auslöschen. Und ohne großes wirtschaftliches Wachstum ist der Abwehrschild nicht zu bezahlen.

 

 

 

 

 

 

 

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