Er sei Geologe, sagt Christian Schlüchter zur Begrüssung, «stellen Sie mich um Himmels willen nicht als Gletscherforscher vor». Die Glaziologen bekämen sonst Wallungen. Schlüchter wurde zwar weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wegen seiner Erkenntnisse über die Geschichte der Gletscher. Doch diese waren an sich bloss ein Nebenprodukt seiner geologischen Forschungen. Welch ein Affront für die Gletscherforscher. Und als ob das nicht schon genug wäre, fuhr Schlüchter – nolens volens – mit seiner Gletschergeschichte auch noch den Klimaprognostikern in die Parade. Und mit den Klimakennern ist erst recht nicht zu spassen.
Doch es ist, wie es ist: Die «verrückte Familiengeschichte» (Schlüchter) der Gletscher steht quer zu den Klimamodellen von Thomas Stocker, seinem weltberühmten Professorenkollegen an der Universität Bern. Unsere Gletscher, so Schlüchters zentrale Erkenntnis, waren in den letzten 10 000 Jahren die meiste Zeit kleiner als 2005. Es gab mindestens zwölf Wärmephasen seit der letzten Eiszeit. Das konnte er aufgrund von Holzstämmen und Torfstücken nachweisen, welche die schmelzenden Eiskolosse freigegeben hatten, oberhalb der heutigen Waldgrenze notabene. Seine Forschungen zeigen zudem: Die Klimaerwärmung ist kein linearer, sondern ein exponentieller Prozess mit vielen Faktoren, über deren Wechselwirkung wir zu wenig wissen.
Mit dem Wissen kamen die Fragen
Schlüchter hat nie behauptet, der Mensch hätte keinen Einfluss aufs Klima. Er gehört nicht einmal zu jenen Skeptikern, welche die alarmierenden Prognosen des Weltklimarates (IPCC) für übertrieben halten. Aus der Sicht der Alarmisten ist es noch schlimmer: Schlüchter ist ein Agnostiker. Nach seiner Meinung ist der Mensch weit davon entfernt, die Gründe für die Temperaturschwankungen zu kennen. Denn je tiefer er in die Geheimsphäre der Gletscher und in die vertrackte Geschichte des Klimas vordrang, desto mehr neue Fragen und Ungereimtheiten kamen zum Vorschein.
Der Kardinalfehler der IPCC-Modelle besteht nach Schlüchters Ansicht darin, dass man sich auf die menschengemachten Faktoren kapriziert. Alles andere werde ausgeblendet. In der real existierenden Welt gibt es aber viele denkbare Faktoren, die in einer komplizierten Wechselwirkung miteinander stehen. Klar ist für Schlüchter nur eines: Wenn man die abrupten Klimaschwankungen und die sie bedingenden Kippeffekte zwischen den Eiszeiten nicht schlüssig erklären kann, sind Prognosen für die nächsten 50, 100 oder auch 500 Jahre so zuverlässig wie Kaffeesatzlesen. Und das ist natürlich ein Affront sondergleichen in einer Zeit, in der gemäss landläufiger Doktrin jeder, der an der Unfehlbarkeit des Weltklimarates zweifelt, lächerlich gemacht und in die Schandecke der Leugner verbannt gehört.
Wir treffen Professor Schlüchter in einem abgelegenen Bauernhaus im Berner Emmental oberhalb von Lützelflüh. Der kräftige, leicht untersetzte und bärtige Mann mit dem stets wachsamen und festen Blick passt perfekt zu diesem Gehöft aus Gotthelfs Zeiten. Hier wurde er 1947 geboren, hier besuchte er die Grundschulen. Das Gymnasium absolvierte er in Burgdorf. 1966 ging er nach Bern, um Geologie zu studieren. Es folgten Studien in Deutschland, später forschte Schlüchter rund um den Erdball. Doch die Erdung auf der Emmentaler Scholle, hat man den Eindruck, die kam ihm nie abhanden.
«Das Glück war mir hold», fasst Christian Schlüchter sein Leben zusammen, «alles war Zufall und nochmals Zufall.» Es war ein Zufall, dass just Anfang der 1970er Jahre, als er sein Studium beendet hatte, überall Autobahnen entstanden. Schneisen wurden in die Landschaft gegraben, Kiesgruben ausgebaggert. Für einen Geologen war es das Paradies auf Erden: «Plötzlich konnten wir in die Högerreinschauen.» Zufälligerweise war es auch die Zeit, als die C14-Methode (Radiokarbondatierung) entwickelt wurde. Es war ein Meilenstein für die Erkundung der Erdgeschichte.
Und zufälligerweise fand der junge Geologe in Bern hochkarätige Professoren – etwa den Botaniker Max Welten, den Geologen Rolf Rutsch, die Mineralogin Emilie Jäger oder den Physiker Hans Oeschger –, die den Wissbegierigen über alle Schrebergärten hinweg fachübergreifend förderten. Denn um die geologischen Verschiebungen über die Jahrtausende zu erforschen, reichte ein Spezialgebiet nicht. Mit der Radiokarbonmethode etwa halfen ihm die Physiker, das Alter von Fundstücken in den Kiesgruben und Moränen zu bestimmen; mit Hilfe der Botaniker wiederum konnte er aufgrund von Pollen oder Hölzern, die er in geologischen Ablagerungen fand, die Vegetation einer bestimmten Epoche ergründen. Damit konnte man sich ein Bild machen von einem Thema, das damals nur ein paar Aficionados elektrisierte, zufälligerweise aber bald in aller Munde sein sollte: das Klima.
Schlüchter war einer, der sich lieber auf den Schutthalden der Gletscher herumtrieb als in den Bibliotheken und Hörsälen. Die Arbeiter in den Kiesgruben, von denen er manch einen mit dem Zauber der Geologie infizierte, waren seine treusten Verbündeten. Bis heute kommt es immer wieder mal vor, dass ihn einer anruft, weil er im Kies auf eine seltsame Formation, einen Findling oder einen vielleicht seit Jahrtausenden eingeschlossenen Baumstamm stösst. Dieses Holz hatte es Schlüchter schon immer angetan. Für ihn waren diese Fundstücke gleichsam die Agenden, mit denen er die Geschichte der Veränderungen datieren konnte. Die Baumarten und Jahrringe waren für ihn wie Wetterstationen. In unbestechlicher Präzision hatten sie die klimatischen Bedingungen vergangener Epochen aufgezeichnet.
Urban vs. knorrig
Dabei begann alles mit einem gewaltigen Flop. Mitte der 1970er Jahre fand Schlüchter unter einer Grundmoräne ein Holzstück, dessen Alter im Labor auf 19 500 Jahre datiert wurde. Es war eine Sensation, weil der Brügelan einem Ort lag, wo er nie hätte liegen dürfen. Musste man die Geschichte umschreiben? Nachkontrollen in München ergaben dann aber, dass man sich um Jahrtausende verrechnet hatte. Das Holzstück war durch organisches Material «verunreinigt», welches aus einer anderen Schicht durchgesickert war. Es war peinlich, ja, doch sein Ruf nahm keinen Schaden. Denn Wissenschaft beruhte, damals zumindest noch, auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Das war nicht so schlimm, weil die allein seligmachende wissenschaftliche Wahrheit noch nicht erfunden war. Dumm war nur, wer seine Irrtümer nicht sehen wollte oder vertuschte, statt daraus zu lernen.
Christian Schlüchter wurde 1993 ordentlicher Professor an der Universität Bern. Das war just die Zeit, als der Umweltphysiker Thomas Stocker am Physikalischen Institut in die Fussstapfen des legendären Hans Oeschger trat. Stocker hatte sein Handwerk an der ETH Zürich und später an der Columbia University gelernt. Seine Spezialität waren computergestützte Klimamodelle, die ihn später an die Spitze des Weltklimarates katapultieren sollten. An der Seite des Klimaaktivisten Al Gore durfte er 2007 im Kollektiv des IPCC den Friedensnobelpreis entgegennehmen. Die ebenso famosen wie umstrittenen historischen CO2-Kurven von Al Gore waren in Stockers Institut entstanden.
Schlüchter und der zwölf Jahre jüngere Stocker, das sind zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Man muss es sich bildlich vor Augen führen: Auf der einen Seite der urbane und eloquente Filius der katholischen Zürcher Konditorendynastie Stocker, einer, der am liebsten im Büro hinter Computern an seinen Modellen werkelte und sich in den internationalen Gremien bewegt wie ein Fisch im Wasser; auf der anderen Seite der knorrige Bauernbursche aus dem urprotestantischen Emmental, dem es im Zelt auf den unwirtlichen Gletscherhalden im Himalaja, in der Antarktis, im tiefen Anatolien, in den Alpen oder in den Hochanden am wohlsten ist; einer, der grundsätzlich allem misstraut, was er nicht mit den eigenen Händen anfassen und mit den eigenen Augen sehen kann.
Jahrelang ergänzten sich die beiden Antipoden ganz leidlich, publizierten sogar zusammen. Während Stocker beim IPCC die Karriereleiter hochkletterte, machte Schlüchter in den 1990er Jahren Funde in den Alpen, welche die Geschichte der Gletscher umschreiben sollten. Und wieder führte der Zufall Regie. Zwischen 1980 und 1990 waren die meisten Alpengletscher vorübergehend wieder gewachsen. Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit (um 1850) hatte es noch zwei weitere solche Wachstumsphasen gegeben. Das hatte vor allem mit den Niederschlägen zu tun (der schnellste Gletscherrückgang wurde übrigens im aussergewöhnlich sonnigen Sommer 1947 gemessen). Entscheidend war: Der vorübergehende Vorstoss in den 1980er Jahren pflügte die Vorfelder der Gletscher auf und förderte, auch via Schmelzwasserbäche, massenweise Holz- und Torfstücke zutage, die vorher während Jahrhunderten oder Jahrtausenden vergraben gewesen und unter hermetischem Verschluss konserviert worden waren.
Zusammen mit seinen Studenten schleppte Schlüchter mehrere tausend Fundstücke aus dem ganzen Alpenraum in die Labors. So entstand über die Jahre eine detaillierte Geschichte der Gletscher bis zurück in die letzte Eiszeit. Nicht alle freute das. Denn die Realität, die der Gletschermann auf dem Feld gefunden hatte, passte immer weniger zu den Klimamodellen des IPCC. 2004 kam es zu einer ersten offenen Kontroverse. «Hör auf mit diesemSeich», so soll Stocker damals seinen Kollegen im trauten Kreis entnervt beschworen haben. Wie ernst war das gemeint? Auf jeden Fall war es nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.
Als die Gletscher kleiner waren
Nach der Jahrtausendwende kamen neue Messmethoden auf. Es konnten nun die Zeiträume bestimmt werden, in denen Gesteinsoberflächen der kosmischen Strahlung ausgesetzt gewesen waren. Die Felsen, welche die schmelzenden Gletscher freigaben, sprachen wiederum eine klare und deutliche Sprache: Im frühen Mittelalter oder etwa in der Römerzeit waren die Gletscher viel kleiner als heute, und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit. In der Öffentlichkeit wurden Schlüchters Forschungen zwar kaum wahrgenommen. Und er war auch nicht erpicht auf einen Showdown, solange man ihn forschen liess. Doch an der Universität im mittlerweile zutiefst rot-grünen Bern sorgten die Erkenntnisse des kauzigen Emmentalers, die sich nicht an die offiziellen Modelle hielten, für zunehmende Irritation.
Im Juni 2014 provozierte Christian Schlüchter mit einem ausführlichen Interview in der ZeitungDer Bundeinen Eklat. Schon der vieldeutige Titel («Unsere Gesellschaft ist grundsätzlich unehrlich») versprach Zoff. Schlüchter legte seine Erkenntnisse sehr detailliert dar. Zu den Modellen des IPCC äusserte er sich nicht direkt. Er wies aber darauf hin, dass sich die zum Teil dramatischen Wärme- und Kältephasen der letzten 12 000 Jahre nicht mit dem CO2 erklären liessen, dass es viele denkbare Theorien und wenig Gesichertes gebe – und dass man erst das Vergangene begreifen sollte, bevor man die Zukunft prognostiziere.
Es sei schwierig geworden, Forschungsergebnisse zu publizieren, welche der offiziellen Klimadoktrin widersprechen, klagte Schlüchter. Er plädiere zwar auch für einen schonenden Umgang mit den Ressourcen, doch mehr Sorgen als das Klima bereite ihm der Zustand der Forschung: «Viele Naturwissenschafter sind heute Zudiener von Politikern.» Und weiter: «Es gibt in der Geschichte viele Beispiele für das Versagen der Naturwissenschaft, weil der Mut gefehlt hat.» Und zu Professor Stockers Aussage, man habe nur noch die Wahl zwischen zwei und vier Grad Erwärmung, meinte er trocken: «Die Erfindung des Teufels war die grandioseste Erfindung, die die Menschheit je gemacht hat. Man kann viel Geld verdienen, wenn man ihn an die Wand malt.»
Bienen und Enkel
Professor Thomas Stocker reagierte mit einer scharfen Replik. Wenn sein «langjähriger Kollege» mit Holzresten, die er «aus den schmelzenden Gletschern hervorholt», das Weltklima erklären wolle, dann sei das «weder wissenschaftlich noch seriös». Es gebe eine «einfache quantitative Erklärung für den weltweit dokumentierten Gletscherschwund: den vom Menschen verursachten Klimawandel, also den Anstieg der CO2-Konzentration». Und basta. Stocker warf Schlüchter mangelnde Verantwortung vor, weil er mit seinen Äusserungen «der Verharmlosung des globalen Klimawandels» Vorschub leiste.
Nach diesem kurzen und heftigen Aufflammen einer Kontroverse wurde es wieder ruhig. Schon 2012 war der Störfaktor Christian Schlüchter wegpensioniert worden. Heute kümmert er sich, fidel wie eh und je, vor allem um seine Bienen und seine Enkel.
Mit Schlüchter verschwand einer der letzten Vertreter der alten Garde aus der Universität Bern und mit ihm die vermaledeiten Baumstämme und Torfstücke, welche die Modelle stören. Es herrscht Eintracht. Man fragt sich bloss, wozu denn noch weiter übers Klima geforscht werden soll – wo doch schon alles wissenschaftlich gesichert ist.
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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : ALEX BAUR, „Gletschermanns Entdeckung | Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ; http://www.weltwoche.ch/
EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baurl für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.
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Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Kleine Abänderung des Schlusssatzes:
Man fragt sich bloss, wozu denn noch weiter übers Klima geforscht werden soll – wo doch schon alles wissenschaftlich gescheitert ist.
Wie passt das mit der Geschichte um „Ötzi“ zusammen, der seit ca. 5300 Jahren mit dem Ötztalgletscher langsam gen Tal gewandert ist? Wenn vor 2000 Jahren nur noch Reste der Gletscher in den oberen Lagen existierten wäre Ötzi doch mit dem großen Abschmelzen über die Jahrtausende längst aufgetaut und irgendwo verrottet. Das kriege ich irgendwie nicht zusammen.
Hr. Jasper,
das ist leicht aufzuklären. Ötzi lag in einem stationären Schnee- bzw. Eisfeld, was per Definition kein Gletscher ist. Es blieb seit seinem Tod an Ort und Stelle im Eis eingeschlossen, bis es wieder taute.
Herr Jasper, Ötzi lag in einer kleinen Mulde seitlich des Getscherstroms und somit wanderte er nicht Talwärts mit dem Gletscher, er blieb liegen wo er starb.
Ok. danke, ich hatte dazu nicht recherchiert. Bei einer Höhe von 3200m ist das sehr plausibel. Lt. Wikipedia soll die Baumgrenze damals 300-600m höher gelegen haben, was die Feststellungen von Herrn Schlüchter stützt, wenn es nicht darauf basiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96tzi
Die meisten EIKE-Mitglieder und Leser hier dürften +/– übereinstimmen, dass das Kohlendioxid der Atmosphäre keinen, jedenfalls keinen entscheidenden Einfluss auf den Wärmehaushalt der Erde und ihrer Atmosphäre hat und dass diese Ideologie nur wegen wirtschaftlicher Interessen diverser Leute so propagiert wird. Trotzdem lauert an anderer Stelle durch menschlichen Einfluss wohl Gefahr für die Atmosphäre, und zwar für den Sauerstoffgehalt.
Folgende Publikation habe ich vor kurzem entdeckt: http://www.i-sis.org.uk/O2DroppingFasterThanCO2Rising.php
Pro Mol verbranntem „fossilen C“ werden 2 Mol O2 verbraucht. Die grünen Pflanzen produzieren zwar einen gewissen Sauerstoffüberschuss über die Photosynthese, aber bei weitem nicht so viel, wie man vielleicht glaubt, da sie ja über die Zellatmung selber wieder Sauerstoff verbrauchen. Es hängt auch davon ab, um welche Pflanzen es sich handelt. Eines scheint sicher: Großflächige Abholzung, landwirtschaftliche Misswirtschaft, Vergiftung von Boden und Wasser haben einen Einfluss auf den atmosphärischen Sauerstoffgehalt, der seit längerem sinkt. Wenn man ganzheitlich denkt, kommt man um diesen Aspekt nicht herum. Von gefährlich niedrigen O2-Konzentrationen sind wir noch weit entfernt, trotzdem empfiehlt sich vielleicht, das nicht völlig zu ignorieren.
„Pro Mol verbranntem „fossilen C“ werden 2 Mol O2 verbraucht.“
Vergessen Sie das.
Es ist doch erstaunlich, auf was die Leute so kommen. Was wirklich allen abgeht – ausser den „(KLIMALEUGNERN“, die müssen sich in Geduld schicken – ist eben Geduld und ein Sinn für die Langfristigkeit der Entwicklungen in der „Natur“, denn dazu gehört ganz entscheiden auch die kosmische Sphäre. Die Beschleunigung vieler Lebensaspekte – die Entschleunigung erlebt man bei „nachhaltigen“ Erkrankungen – führt dazu und die allgemein durch medial formulierte Gleichzeitigkeit der Lebenswirklichkeit auf diesem Planeten wirkt so, wie wenn das alles just um die Ecke geschehen würde und als wenn „wir“ darauf wirklich einen Einfluss hätten, oder was dort passiert, wirklich einen Einfluss auf uns hätte (so traurig, schrecklich viele der Berichte sind).
Entschleunigung im Handeln, Akzeptieren der Entschleunigung – aber das halten insbesondere die sogen. „4. Gewalt“ nicht aus: eine schlimme Nachricht ist besser als eine gute, und erst recht nicht die Politiker, die meinen, sie hätten die Zukunftsgestaltung gepachtet. Was fehlt ist wirkliche Demut vor der Allgewalt der Natur und der unglaublichen Groesse allein nur des Planeten Erde – vom „Rest“ des Sonnensystems am Rand der „Milchstrasse“ und dieses kosmischen Systems selbst sowie dem unermesslichen All insgesamt …. ganz zu schweigen. Die Grundlage steht uns schon lange ins Merkbuch geschrieben, da in Genesis 1 geschrieben von der Hybris des Menschen. „Ihr wolltet wohl sein wie unsereiner“.
Unter „Erläuterung zur Vorlesung TWK an der TU-Berlin, Institut für Ökologie“ von PD Dr. H. Kehl findet man eine interessante Grafik mit dem Text „Ausdehnung und Rückzug des Grossen Aletsch-Gletschers…“ als eine der beiden Literaturangaben: Joerin et. al 2006 (The Holocene 16/5 687-704). Schaut man nach, wer et. al ist, wird es spannend: T. Stocker und C. Schlüchter. Leider kann man die Originalpublikation nicht mehr on-line abrufen, wie es am 4.10.2008 offenbar noch möglich war (KehlZ.
Sehr geehrter Herr Bender,
eine ähnliche Grafik über die Gletscherstände des Aletschgletschers – und sehr viel mehr – findet man in dem Artikel von Hanspeter Holzhauser „Auf dem Holzweg zur Gletschergeschichte“, Abb 21, Universität Bern.
http://www.ngbe.ch/wordpress/wp-content/uploads/2014/08/Hanspeter-Holzhauser.pdf
In diesem Artikel sind weitere hochinteressante Beschreibungen der Methode zur Bestimmung der Gletscherstände mittels Baumstämmen und ähnliches zu finden, wirklich lohnenswert.
Und ein Diagramm über die Gletscherstände von Alaska, das Herr Limburg vor Jahren einmal auf EIKE brachte, zeigt, daß die Gletschergeschichte in den Alpen und Alaska weitgehend parallel lief. Das von AGW-Befürwortern gern gebrachte Argument, daß die Effekte in den Alpen lokaler Natur seien, ist damit eindrucksvoll widerlegt.
MfG
Gerhard Wedekind
Hallo Herr Wedekind
vielen Dank für den Link.
MfG
Sehr geehrter Herr Wedekind,vielen Dank für den Link. Bin gerade unteregs, werde das aber anschliessend selbstverständlich gerne studieren.
Schöne Grüsse
Walter Bender
Dazu passt eine neue Arbeit, die zeigt, dass Island zu Beginn des Holozäns ab ca. 9000 bis 5500 Jahre vor heute eisfrei war.
Das hört sich auf englisch interessant an: Ice free Iceland.
Erst ab ca. 5500 vor unserer Zeit fand eine erneute Vergletscherung statt. Die Gletscher nahmen unter Schwankungen bis vor etwa 150 Jahren zu. Erst danach nahmen sie wieder etwas ab und scheinen allerdings in den letzten Jahren wieder etwas zu wachsen.
Link zur Publikation:
https://www.clim-past.net/15/25/2019/
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Der letzte Satz des Artikels ist mir aus der Seele gesprochen. Da ja alles klar ist bezüglich der zu erwartenden Klimakatastrophe sowie ihrer anthropogenen Ursache und – wie man ständig verkündet – 97% aller „Wissenschaftler weltweit“ das ganz genau wissen, ist es eigentlich unverständlich, warum noch Heerscharen von „Gelehrten“ und nachfolgenden „Fachleuten“ in Politik und Medien weiter „forschen“ und vor allem dafür aus Steuermitteln weiterhin bezahlt werden müssen. Die Verkündigung dieser zweifelsfreien Offenbarungen bzw. Szenarien über die Medien, da von höchster Instanz kommend, reicht eigentlich ohne weitere kostspielige Untersuchungen aus. Eventuell kann man noch zur Abschreckung der Häretiker ein paar ordentliche Hexenverbrennung organisieren – zumindest aber einen Index der verbotenen Veröffentlichungen mit Bücherverbrennung reanimieren, wie schon mehrfach geübt. Erste Vorschläge in dieser Richtung soll es ja schon geben. Man kann ja praktischerweise §130 StGB auf „Klimaleugner“ erweitern. Juristisch kann man das bestimmt irgendwie deichseln bei der heutigen Besetzung des Bundestages.
Die Sprache der Naturwissenschaft und Technik war vor 100 Jahren D E U T S C H. Wie sind wir verkommen! Eine Grundlage aller Naturwissenschaft war einmal der Zweifel an den eigenen Erkenntnissen, so lernte ich das einmal. Nun gut, ich bin schon ziemlich alt, es hat sich eben viel verändert.
Das war Polemik, Verzeihung!