Während der letzten Wochen haben Campaigner und Wissenschaftler gleichermaßen ihre Aufmerksamkeit der Frage zugewandt, wie man Land verbrauchen kann, um gegen die globale Erwärmung vorzugehen. Ihr Interesse wurde geweckt durch den Sonderbericht des IPCC darüber, wie man den Anstieg der globalen Temperatur unter 1,5°C halten könnte. Eine Idee des Gremiums war es, für eine massive Ausweitung von Wäldern zu sorgen, damit überschüssiges Kohlendioxid zu Holz umgewandelt werden kann. Dieses Holz könnte dann für die Stromerzeugung verbrannt werden, wobei die wieder frei werdenden Kohlendioxid-Emissionen tief im Untergrund abgeschieden werden könnten. Alternativ könnte man das ganze Holz auch für Bauzwecke verwenden. Dies würde der Theorie zufolge den Kohlenstoff verschließen. Der IPCC-Studie folgte ein Doppel-Report des Klimawandel-Komitees [committee on climate change (CCC)] auf dem Fuße, also von den Beratern der Regierung bzgl. Klimapolitik. In einem dieser Berichte ging es um das Thema Biotreibstoffe, im anderen um Landverbrauch. Genau wie das IPCC sieht auch das CCC eine massive Ausweitung von Wäldern und Energie-Ernten als den richtigen Weg an.
Aber es gibt ein Problem hinsichtlich all dieser Gedanken. Sollten sie nämlich umgesetzt werden, würden sie der Natur erheblichen Schaden zufügen. Die Aufforstung für die Kohlenstoff-Speicherung würde notwendigerweise das regelmäßige Roden natürlicher Wälder und deren Ersatz durch die am schnellsten wachsenden Spezies erfordern; es ist ziemlich klar, dass nur wenige Hölzer verschont bleiben würden. Das CCC spricht indirekt von all den Waldgebieten in England, welche nicht „aktiv bewirtschaftet“ werden, und scheint der Ansicht zu sein, dass man diese für Gaia opfern kann. Man vergesse also schöne, gestandene Eichen im Sherwood Forest und beginne, an Monokulturen mit Douglas-Fichten und Trauerweiden zu denken.
Man sollte sich nun aber auch daran erinnern, dass ebenso wie der Wunsch, ein Viertel der Landfläche von UK für den Anbau von Biotreibstoffen zu nutzen, sich das CCC auch für mehr Windturbinen stark macht. Offenbar hat man dort versucht, diese unbequeme Tatsache in den Berichten zu verschleiern, indem große Windparks und städtische Gebiete einfach in die Kategorie „besiedelte Gebiete“ gesteckt werden. Aber es besteht die Sorge, dass bis zu 10.000 km² Land – das ist eine doppelt so große Fläche wie der Cairngorms National Park – potentiell als Teil einer größeren Ausdehnung von Wind-Industrialisierung ausgewiesen werden könnte.
Man kann gut und gerne sagen, dass all dies auf eine ökologische Katastrophe hinausläuft, die da in der Planung ist. Und trotzdem gab es dazu noch nicht einen Piepser seitens der Umweltaktivisten. Das ist eigenartig. Obwohl vor zehn Jahren einige Grüne ganz wild nach Biotreibstoffen waren, haben sie ziemlich schnell erkannt, dass Energie-Ernten insgesamt nicht das sind, was sie sein sollten. (Friends of the Earth schrieben an den damaligen Kanzler Gordon Brown und forderten, dass Ölunternehmen verpflichtet werden sollen, Biotreibstoffe dem Petroleum beizumischen). Daher könnte man eine Reaktion irgendeiner Art darauf erwartet haben, dass fast ein Viertel der Landfläche von UK dem Anbau von Biotreibstoff gewidmet sein soll und dass eine weitere große Landfläche Wind-industrialisiert werden soll. Es ist nicht so, dass sie das nicht mitbekommen haben – Caroline Lucas von den Grünen und Craig Bennett von Friends of the Earth bewerteten beide den IPCC-Report positiv. Bennett sagte sogar, dass er zeige, dass „massive zusätzliche Maßnahmen während der nächsten 12 Jahre erforderlich seien, um den Klimawandel auf 1,5°C zu begrenzen“.
Das Problem dabei: Sobald man nach Lösungen für das vermeintliche Problem Klimawandel sucht, wird sehr schnell offenbar, dass die Heilungs-Maßnahmen sehr, sehr viel schlimmer sind als die Krankheit. Nichtsdestotrotz muss die grüne Lobby weiterhin Gelder locker machen, um im Geschäft zu bleiben. Gerede über „massive zusätzliche Maßnahmen“ kann daher ein guter Weg sein, das Geld am Fließen zu halten, so lange wie man nicht weiß, um welche Maßnahmen genau es geht. Man erwarte, dass die Grünen weiterhin schweigen werden.
Andrew Montford is deputy director at the Global Warming Policy Forum
Übersetzt von Chris Frey EIKE
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Um ein 1-MW Faulgaskraftwerk dauerhaft mit Energie zu versorgen werden 300-400 ha Energiebepflanzung benötigt. Selbst wenn es nur als Lückenbüßer für Wind und Sonne dienen soll ist der Bedarf nur unwesentlich geringer, da es jederzeit bereit sein muß den Flatterstrom auszugleichen.
Nicht nur der Flächenbedarf an sich, sondern auch die Monokulturen sind der größte Schwachsinn unserer Ökoenergiefanatiker.