In den vergangenen Wochen berichteten unsere Medien voller Freude über Großinvestitionen in Fotovoltaikanlagen in Ägypten und Saudi-Arabien. Beide Länder und auch einige ihrer Nachbarn wollen Solarenergie verstärkt nutzen. Der Kronprinz der wahabitischen Monarchie geht neue Wege, wozu er gute Gründe hat. Er möchte die Abhängigkeit vom Öl reduzieren und den Energiemix verbreitern. Das Land ist groß, die Sonne heiß und die Preise der Module sind historisch niedrig. Geld gibt es im Königreich (noch) genug. Wolken und Regen, vor allem Nebel und Schnee sind selten oder nie.
Die Zahl der Menschen ist eher klein (knapp 32 Millionen) und es gibt einen hohen Bedarf an Kühlleistung für die an guten Wohnstandard gewohnten Einheimischen. In der Mittagshitze, wenn am meisten gekühlt werden muss, speisen die Paneele viel Strom ein. Passt. Die Meerwasserentsalzung kann angebotsabhängig variabel gefahren werden, passt auch. Solarthermische Kraftwerke können die Wärme teilweise speichern und auch bei Dunkelheit Strom liefern. Geht auch.
Die Nutzung der Sonnenenergie spart Öl und Gas, das dann für den Export zur Verfügung steht und den Preis auf dem Weltmarkt niedrig hält – ein grünes Paradoxon, wie von Professor Sinn beschrieben. Eine insgesamt wirtschaftlich sinnvolle und logische Entwicklung, über die man nicht schreiben müsste, würde sich an diesem Beispiel nicht die deutsche Tendenzberichterstattung deutlich zeigen. Indem viele Medien über die geplanten Solarinvestitionen ausführlich berichten, entsteht zwangsläufig der Eindruck, arabische Länder würden ihr Energiesystem umbauen, gleichsam eine Wende nach deutschem Vorbild vollziehen, hin zu 100 Prozent Erneuerbar.
Die Meldungen zu den Solarinvestitionen sind weder gelogen noch falsch, aber sie sind, wie so oft, nur die halbe Wahrheit. Unser Pressekodex fordert Achtung vor der Wahrheit, der ganzen. Informationen sollen mit gebotener Sorgfalt gemeldet werden. Gehörte es früher zum guten journalistischen Handwerk, die Leser (heute: Medienkonsumenten) möglichst umfassend und ausgewogen mit Meldungen zu versorgen, nach denen sie sich eine Meinung bilden können, wird heute so berichtet, dass Meinungsbildung in eine gewünschte Richtung erfolgt.
Energiewendeerfolgsjournalismus
Unsere weitgehend links-grün zu verortende Journalistenschar bleibt meist bei der Wahrheit, bevorzugt aber oft eine Teilmenge Halbwahrheit. Indem zum Beispiel ausführlich (und begeistert) über die arabischen Solaraktivitäten berichtet wird, breitet man in den entsprechenden Meldungen den Mantel des Schweigens über ägyptische Investitionen in das weltgrößte Gaskraftwerk und den Einstieg Ägyptens, Saudi-Arabiens und etlicher anderer Länder in die Kernkraft. Diese Informationen gibt es auch, zum Beispiel hier, aber sie stehen nicht auf Seite 1.
Zu einer ausgewogenen Berichterstattung würde gehören, zu recherchieren und den Nachrichtenempfängern ein umfassendes Bild aus dem jeweiligen Land zu liefern. Dazu muss man nicht investigativ sein, man muss als Journalist nur seinen Job machen. Aber wenn der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis heute weniger für journalistische Qualität, eher für unbeugsame Haltung verliehen wird, zeugt das von einem geänderten Verständnis von Journalismus. Galt früher Regierungskritik in den Medien als große Möglichkeit der Profilierung und Belebung der öffentlichen Diskussion, ist heute die Verteidigung von Regierungsentscheidungen und die Einteilung der Welt in Gut und Böse angesagt.
Sozialen Medien wird zu Recht vorgeworfen, massenhaft Fakes zu verbreiten. Über Fakes in unseren Medien wird indes wenig gesprochen. Neben den angeführten Halbwahrheiten gibt es auch echte Fakes, zum Beispiel die Mär von den Windkraftanlagen, die x-tausend Haushalte versorgenkönnten. Jeder energietechnisch noch so unbedarfte Journalist sollte inzwischen wissen, dass Windkraftanlagen nur einspeisen können, was die Natur gerade liefert und eben nicht nach Bedarf regeln können. Kein konventionelles Kraftwerk kann damit ersetzt werden. Aber mit solchen Formulierungen kann man versuchen, der Bevölkerung weiszumachen, ein Umstieg von grund- und regellastfähiger Stromproduktion auf Zufallseinspeisung sei möglich. Mit derartigen Formulierungen lassen sich Leser und Meinungen beeinflussen. So soll die Energiewende zum Erfolg geschrieben werden.
Warum nun Kernkraft in so sonnenreichen Ländern? Mohamed-al-Mazrouei, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und derzeitiger OPEC-Chef, sieht das in einem Handelsblatt-Interviewfür sein Land so: Es sei ein bestimmter Anteil der Grundlast mit Atomkraft zu sichern, weil die Preise für (importiertes) Gas schwer zu prognostizieren seien und man weg von fossilen Energien wolle.
„Unsere Energiestrategie 2050 sieht 44 Prozent erneuerbare Energien vor, sechs Prozent Atomstrom, 38 Prozent Strom aus Gas und zwölf Prozent aus besonders sauberer Kohle. Mit diesem Energie-Mix verringern wir unseren CO2-Ausstoß um 80 Prozent. Das setzt aber auch ein Reduzieren des Energieverbrauchs pro Kopf um 40 Prozent voraus.“ Auch die mit Sonne verwöhnten Länder kommen ohne einen ausgewogenen Energiemix nicht hin und streben eine unrealistische „Dekarbonisierung“ bis 2050 auch nicht an.
Nun liefert Russland in großem Umfang Kernkraftwerke in den arabischen Raum (16 Reaktoren allein nach Saudi-Arabien) und verschafft sich wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Auch in Afrika, wo es mit Ghana, Südafrika, Nigeria, Kenia, Marokko und Tunesien Planungen oder auch schon Verträge gibt. Wirtschaftlicher Aufschwung kann Fluchtursachen reduzieren und Flüchtlingsströme verringern.
Exportierter Krieg
Siemens lieferte Ägypten Gaskraftwerke, weiter trägt Deutschland wenig zum Ausbau der Energieversorgung in Ägypten und Saudi-Arabien bei. Kernenergetische Anlagen kommen ohnehin nicht in Frage (Teufelszeug). Nachdem CCS (CO2-Abscheidung und Speicherung) politisch verhindert wurde, können wir auch keine neue Kohletechnologie liefern, keine neuen Lösungen im Bereich der regenerativen Energieumwandlung. Deutschland wähnt sich in einer imaginären Vorreiterrolle, die in der Praxis nur aus Abschaltplänen und dem massenhaften, aber nicht zielführenden Ausbau altbekannter regenerativer Anlagen besteht. Voller Naivität hofft man, allein durch Vorbildwirkung würde die Welt auf diesem Weg folgen.
Die Russen bauen neben Saudi-Arabien auch in der Türkei Kernkraftwerke. Während sie damit wirtschaftliche Entwicklung fördern, liefert Deutschland beiden Ländern Waffen für Angriffskriege. Das ist schlecht fürs Klima – vor allem das politische.
Überhaupt scheint der Frieden aus Sicht unserer Regierung überbewertet. „Nie wieder Krieg“ war die heute veraltete Losung unserer Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Ihre Botschaft versandet zusehends. Heute geht es darum, „den Frieden auch robust durchzusetzen“, wie Chefkommentator Krauel am 5. Mai in der „Welt“ schreibt. So lesen sich Vorkriegskommentare. Da sich Deutschland derzeit nicht im Kriegszustand befindet, bleibt offen, wo genau er durchzusetzen ist. Vermutlich am Hindukusch, in Mali und in der Ukraine.
Mit dem Maas bis an die Memel, mit der Uschi in den Krieg? Eine begrenzt einsatzfähige Bundeswehr bewahrt uns (noch) vor zu „ehrgeizigen“ Zielen in anderen Ecken der Welt. Territoriale Selbstverteidigung ist nur noch vordergründig der Zweck der Bundeswehr. Medial läuft die Vorbereitung, Krieg als politisches Instrument einzusetzen, wieder Menschenleben angeblich höheren Zielen zu opfern.
Es brennt in vielen Gegenden dieser Welt. Die Eskalation zum Krieg 3.0 würde alle Klimaängste in den Schatten der arabischen Module treten lassen. In einer zum Selbstzweck verkommenen Klimadiskussion kommt dieser Aspekt nicht vor. Ohne Frieden ist alles nichts.
Ich habe aber auch geschrieben:
„Stromgestehungskosten von 2,99 US-Cent pro Kilowattstunde (ca. 2,5 €Cent/kWh) unter Verwendung von Photovoltaik.“
5700US$ pro kW / 2,99 US-Cent pro kWh = 190.600 Stunden bis die 5.600 US$ pro kW Baukosten wieder rein geholt werden bei 2,99 US-Cent/kWh.
Da muss das Kernkraftwerk erst mal ca. 30 Jahre lange laufen um nur die Baukosten einzufahren.
Personal, Wartung, Endlagerkosten, Zinsen usw. sind über die 30 Jahre mit 0 US$ gerechnet.
Die Vereinigten Arabischen Emirate bauen ja vier südkoreanische APR-1400-Reaktoren, Gesamtleistung ca. 5.600 MW.
2015 wurden die Gesamtkosten für das Atomkraftwerk auf 32 Mrd. US-Dollar geschätzt, mach dann ca. 5.700 US-Dollar/kW Kraftwerksleistung.
Nun werden aber auch PV-Anlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten errichtet zu Stromgestehungskosten von 2,99 US-Cent pro Kilowattstunde (ca. 2,5 €Cent/kWh) unter Verwendung von Photovoltaik.
https://www.boerse.de/nachrichten/Dubai-ergaenzt-200-MW-Solarenergie-erhoeht-Anteil-sauberer-Energie-auf-4-Prozent-der-installierten-Kapazitaet/7901765
Saudi-Arabien sind ca. 2 Eurocent pro Kilowattstunde angesagt bei PV ist auch uneinholbar günstig im Vergleich zum neuen Kernkraftwerk in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
https://www.pv-magazine.de/2018/01/08/saudi-arabien-veroeffentlicht-engere-auswahl-fuer-photovoltaik-ausschreibung/
@Werner Mueller: An Ihrer Stelle würde ich Aktien der Solarunternehmen aufkaufen, die Sonnenenergie per Solarzellen vermarkten. Bei den Preisunterschieden zu anderen Energieformen locken doch riesige Gewinnspannen und noch höhere Renditen. Wann greifen Sie zu?
In diesem Zusammenhang: Sie haben immer noch nicht beantwortet, warum Sie Ihre Hausheizung mit Heizöl betreiben und nicht mit dem Fastumsonst-Produkt Sonnenenergie.
Herr Müller,
Sie gehören offensichtlich auch zu Denjenigen, die nicht den Unterschiede zwischen installierter Leistung und produzierter Energie kennen, denn Sie vergleichen 5700US$ pro kW Leistung mit 2,5cent pro kWh Energie.
CCS benötigt Oxy-Fuel Technologie. Es hat sich gezeigt, dass keine bezahlbaren Materialien dies ertragen. Die Entwicklung ging daher nie über den Labormaßstab hinaus. Schon ein Versuchskraftwerk mit wenigen MW wäre zum öffentlich sichtbaren Desaster geworden
Daher wurde dieser Schwachsinn von der Politik klammheimlich beerdigt.
Bei der Pilotanlage in Schwarze Pumpe ging es um 30 MW thermisch, also deutlich mehr als der Labormaßstab. Es war eine Oxyfuelanlage, die ermöglichte, CO2 in großer Reinheit abzutrennen. Es gab kaum Materialprobleme. Auch die Verpressung in Ketzin bei Potsdam unter Aufsicht des Geoforschungszentrums Potsdam war erfolgreich. Natürlich wird CCS künftig keine Rolle spielen, weil es wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Es wäre aber die einzige Möglichkeit, co2 aus der Atmosphäre zu entfernen (Bio-CCS), deshalb wird das Thema wiederkommen.
Frank Hennig
Die Bundeswehr muss dringend reformiert werden. Idealerweise von einer grünen Verteidigungsministerin.
Sowohl im Heer als auch in der Marine findet man zahlreiche Geräte mit Dieselmotor, Leopard Panzer, Marder, LKW sowie Korvetten, Fregatten, Schnellboote. Man stelle sich vor, es ist Krieg und die BW emittiert Feinstaub. Ich denke, spätestens im Kabinett Merkel V wird man für diese dreckige Dinosauriertechnik kein Verständnis mehr haben. Die Kriegsmarine erhält moderne Segelschiffe analog der Vasa und das Heer erhält Panzer aus kompostierbarem Biomaterial und ökoreligiösem Elektroantrieb. Ein paar Solarzellen auf den Dächern der Fahrzeuge sorgen für eine religiös korrekte Stromgewinnung.
Holger Narrog
Panzer und Fahrzeuge sollte man mit Solarpaneelen ausstatten und alle natürlich auf Elektroantrieb umrüsten zzgl. Anhänger für genügend Batterien.
Russland hat seine Rüstungsausgaben im letzten Jahr um knapp 20% reduziert.
Unsere sollen jetzt steigen und höher werden wie die russischen !!
Ja, den Frieden robust durchsetzen. Welch hübsches Bild! Man möchte hinzufügen: und die westlichen Werte.
Merkels spezieller Freund, der Friedensnobelpreisträger Obama, ließ während seiner Amtszeit täglich im Schnitt 34 Bomben irgendwo auf der Welt abwerfen. Heute haben die Amerikaner niemandem den Krieg erklärt (außer Nordkorea, wo noch ein Waffenstillstand gilt), werfen aber unter Trump alle 12 Minuten irgendwo eine Bombe. Bei so viel robustem Engagement für Demokratie und Frieden ist es kein Wunder, dass ihnen die Bomben ausgehen.
Hierzulande gibt es ja Stimmen, die mehr deutsche Verantwortung für die Welt fordern. Es steht zu befürchten, dass damit nicht nur die vollständige Integration Afrikas gemeint ist, sondern auch eine Militärpolitik nach Vorbild unseres großen NATO-Partners. Dann müssen wir wohl zunächst unsere Militärausgaben steigern, um ausreichend Bomben produzieren zu können. Und wir sollten wohl, falls gläubig, anfangen zu beten.
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Im Nahen Osten sollen übrigens noch im laufenden Jahrzehnt Kernkraftwerke mit 11 GW Erzeugungskapazität fertiggestellt werden (was etwa den aktuell noch in Deutschland am Netz befindlichen Kernkraftwerken entspricht). Allein die Russen haben mit Ägypten einen Vertrag über 60 Milliarden Dollar geschlossen, der Bau, Wartung und Brennstofflieferungen einschließt.
„…werfen aber unter Trump alle 12 Minuten irgendwo eine Bombe.“
Auch wenn ich Ihnen tendenziell Recht gebe, die 12 Minuten sind so was wie die Durchschnittstemperatur der Erde oder die durchschnittliche Telefonnummer von Blödin. Man darf da den intensiven und zeitlich limitierten Einsatz gegen ISIS nicht außer Acht lassen. Und das war durchaus sinnvoll – ich gehe davon aus daß Sie mir da zustimmen.
Wohingegen die Einsätze in Lybien und Syrien eine einzige Katastrophe waren.
44.096 Bomben im ersten Amtsjahr von Trump sind 121 täglich. Intensiv ist das sehr wohl, zeitlich limitiert eher nicht. Allein via Ramstein wird ständig per Drohnen gebombt, u.a. auf Pakistan, Afghanistan und den Jemen. Wer dabei wirklich stirbt, wissen wir nicht. Die Täter von 9/11 waren überwiegend Saudis. Das streng wahabitische Königreich Saudi-Arabien, dessen Staatsreligion sich nahezu deckt mit den religiösen Ansichten des IS, ist aber ein Verbündeter des Westens, speziell der USA.
Die Politikerlyrik vom ehrenwerten Kampf der Guten gegen die Bösen sollte man nicht unüberprüft glauben. Nehmen Sie ein Beispiel, an dem Deutschland beteiligt war, die Bombardierung der Bundesrepublik Jugoslawien. Dem Volk wurde von der Regierung Schröder-Fischer erzählt, dass es dort zur humanitären Katastrophe kommen würde, was zusammen mit einem fiktiven und von Scharping behaupteten Vertreibungsplan (Hufeisenplan), den nicht völkerrechtlich legitimierten Angriff begründen sollte. Schröder war der Völkerrechtsbruch sehr wohl bewusst.
Allerdings gab es im Kosovo bis zum Beginn der Luftangriffe der NATO überhaupt keine humanitäre Katastrophe. Die OSZE Kosovo Verification Mission, die bis unmittelbar vor dem Krieg mit vielen Beobachtern vor Ort war, dokumentierte die tatsächliche Situation in einem ausführlichen Bericht.
Willy Wimmer, der Vize der OSZE und spätere Vertraute von Helmut Kohl in außenpolitischen Fragen berichtete später über eine Veranstaltung des US-Außenministeriums in Bratislava. Dort wurden die tatsächlichen Gründe für den Kosovo-Krieg genannt. Von US-Seite hatte u.a. John Bolton, der heutige Trump-Berater, an dieser Konferenz teilgenommen. Wimmer hatte seinerzeit seinen damaligen Kanzler Schröder in einem Brief über die Konferenz informiert. Aus dem Inhalt:
„- Der Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien sei geführt worden, um eine Fehlentscheidung von General Eisenhower aus dem 2. Weltkrieg zu revidieren. Eine Stationierung von US-Soldaten habe aus strategischen Gründen dort nachgeholt werden müssen.
– Unbeschadet der anschließenden legalistischen Interpretation der Europäer, nach der es sich bei dem erweiterten Aufgabenfeld der NATO über das Vertragsgebiet hinaus bei dem Krieg gegen Jugoslawien um einen Ausnahmefall gehandelt habe, sei es selbstverständlich ein Präzedenzfall, auf den sich jeder jederzeit berufen könne und auch werde.
Die amerikanische Seite scheint im globalen Kontext und zur Durchsetzung ihrer Ziele bewusst und gewollt die als Ergebnis von 2 Kriegen im letzten Jahrhundert entwickelte internationale Rechtsordnung aushebeln zu wollen. Macht soll Recht vorgehen. Wo internationales Recht im Wege steht, wird es beseitigt. Als eine ähnliche Entwicklung den Völkerbund traf, war der Zweite Weltkrieg nicht mehr fern. Ein Denken, das die eigenen Interessen so absolut sieht, kann nur totalitär genannt werden.
Noch Fragen, Kienzle?
Herr Lange! Leider liegen Sie mit Ihrer Analyse ganz richtig. Wir werden uns dem früher oder später stellen müssen.
„Indem zum Beispiel ausführlich (und begeistert) über die arabischen Solaraktivitäten berichtet wird, breitet man in den entsprechenden Meldungen den Mantel des Schweigens über ägyptische Investitionen in das weltgrößte Gaskraftwerk und den Einstieg Ägyptens, Saudi-Arabiens und etlicher anderer Länder in die Kernkraft. Diese Informationen gibt es auch, zum Beispiel hier, aber sie stehen nicht auf Seite 1.“
Dort heißt es:
„Atomkraft ist umstritten, weil Probleme mit einzelnen Werken zu großen Umweltkatastrophen führen können. Das passierte beispielsweise 1986 im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl – und 2011 im japanischen Fukushima“
Wer hin fährt, erkennt daß die „Umwelt“ von einer Katastrophe nichts mit bekommen hat. Aber keine Nachricht über die Nutzung von Kernkraft ohne Kniefall vor den Ökofaschisten.
Ich möchte die Journalisten nicht in Schutz nehmen, aber ich glaube, die sind zu blöd, um technische Zusammenhänge zu bewerten. Woher sollten sie das auch haben, bei dem, was sie studieren? In solchen Fällen sagen sie eben nach, was irgendwer ihnen vorsagt.
Ein seriöser Journalist sollte das Selbstverständnis haben, über Dinge, von denen er nichts versteht, nicht zu berichten. Das bringt aber wohl kaum einer von denen übers Herz.
Das Energiethema ist übrigens bei weitem nicht das einzige, wo es bei Journalisten hapert, in Wirklichkeit hapert es häufig, nur als Konsument merkt man das nicht, weil man mangels eigener Kapazität nicht überall gleich gut informiert sein kann.
Sehr gut. Danke!