[Auch der deutsche Sprachraum wird von ausländischen Beobachtern wahrgenommen. Daher ist es gut, dass man manchmal auch über ausländische Webseiten auf aktuelle Studien aus Deutschland stößt. Lesen Sie hier, was viele unserer „Eliten für Stromwende“ nicht wahrhaben wollen; der Übersetzer]
Jahrelang wurde uns gesagt, dass, wenn Sie mit Windenergieanlagen die Landschaft zerstören und sie in genügender Anzahl installieren, wir die „schmutzigen“ Kohlekraftwerke und jeder andere konventionelle Form der Erzeugung überflüssig machen, redundant ersetzt durch die Wunder des Windes und der Sonne.
Kein Land ging zielstrebiger oder schneller in seinem Streben nach Wind und Sonnenenergie vor, als die Deutschen. Die Süd-Australier kamen dem nahe, aber das ist ein australischer Staat, der Heimat von nur 1,6 Millionen Menschen ist, anstatt einer europäischen Nation, Heimat von über 80 Millionen.
Jetzt – Schock, Horror – eine ausführliche Studie hat gezeigt, dass der Versuch der Deutschen, Energie nur mit Sonnenschein und Windbrisen zu bekommen, ein Misserfolg ist. Das heißt, wenn es darum geht, Kohle, Gas und Kernkraft zu beseitigen.
Nach dieser Studie wird in Europa (!) immer 100% Back-Up durch konventionelle Energieerzeuger erforderlich sein.
No Tricks Zone, Pierre Gosselin
5 Juli 2017
Dieser Beitrag ist für die Anhänger der Windenergie, die sich weigern zuzugeben, wie schlimm es wirklich ist.
Eine aktuelle deutsche Studie des VGB beurteilt die Windenergie in Europa. Die Ergebnisse sind verheerend. Sie kommt zu dem Schluss, dass Windenergie fast 100% Backup benötigt und je mehr Kapazität installiert wird, desto größer ist die Volatilität.
[VGB PowerTech e.V. ist der internationale Fachverband für die Erzeugung und Speicherung von Strom und Wärme. Vereinssitz ist Essen/Deutschland. Die Abkürzung „VGB“ hat heute nur noch historische Bedeutung. Wikipedia]
Diese Studie, hier als PDF zum downloaden, wurde von Thomas Linnemann und Guido Vallana verfasst und befindet:
„Die gesamte Produktion aus Windenergie in 18 europäischen Ländern, die sich über mehrere tausend Kilometer in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung erstrecken, ist sehr volatil und weist einen starken intermittierenden Charakter auf.“
Mit anderen Worten, die Stromversorgung aus Wind schwankt auch bei einer Betrachtung des gesamten europäischen Netzes wild und kann daher nicht gut funktionieren. Weiter in Zusammenfassung der Studie:
[Hinweis des Übersetzers: Zu Beginn der Studie wird erläutert, das derzeit (2016) eine Nennkapazität der Windenergieanlagen von 50.000 MW in Deutschland installiert sind!]
„Eine intuitiv zu erwartende Glättung dieser volatilen Energieabgabe von unterschiedlichen Standorten auf einen Betrag, der eine Reduzierung der Backup-Windkraftkapazität ermöglicht, tritt jedoch nicht auf. Die Auswertung zeigt eine sehr zeitweilige Windflottenleistung mit signifikanten Spitzen und Minima nicht nur für ein einziges Land, sondern auch für die gesamten 18 europäischen Länder. Windenergie benötigt daher praktisch 100% Back-up. Da die (auch kombinierten) Kapazitäten aller bekannten Speichertechnologien im Vergleich zur geforderten Nachfrage unbedeutend sind (und zunehmend) sind, muss eine Sicherung durch konventionelle Kraftwerke erfolgen, wobei deren Geschäftsbasis durch die Abwesenheit von Kapazitätsmärkten grundsätzlich beeinträchtigt ist.“
[Kapazitätsmärkte = Subventions- oder Ausgleichszahlungen für erzwungenen stand-by Betrieb, der Übersetzer.
Zitat aus der Studie, Seite 65, rechte Spalte: … Die hierzulande geübte Praxis eines Kapazitätsmarktes „im stillen Kämmerlein“, bei dem die Bundesnetzagentur zur Abschaltung angemeldete konventionelle Kraftwerke aus Sicht der Stromnetzstabilität systemrelevant einstuft und Vorhaltekosten für die Kraftwerke über netzentgelte auf alle Endverbraucher umlegt, erscheint als sehr fragwürdiger Ansatz. …]
Extreme Volatilität
Die Studie gibt dann eine solide Analyse und Diagramme zeigen, warum dies der Fall ist. Unterhalb der Abbildung 1 ist die extreme Volatilität der Onshore- und Offshore-Windenergie im Jahr 2016 dargestellt:
Deutschlands Windenergieleistung reicht von über 30.000 MW bis fast null. Quelle: ENTSO
Im langjährigen Mittel haben Deutschlands Windparks nur einen Bruchteil ihrer Nennleistung mit 16,9% produziert, die im Jahr 2015 erreichte Ausnutzung von 19,7% entspricht dem viertbesten Wert seit 1990.
Die Studie fasst zusammen:
Die permanent verfügbare (gesicherte) elektrische Leistung des deutschen Windparks lag damit immer deutlich unter einem Prozent der installierten Nennleistung oder anders ausgedrückt. Im jedem Jahr gab es immer mindestens eine Viertelstunde, in der mehr als 99% der Nennleistung des deutschen Windparks nicht verfügbar waren und praktisch ein Bedarf an 100% planbarer Back-up Leistung herrschte. Diese Aussagen gelten auch für Offshore Windenergie.
Ergänzung durch weitere Texte aus der Studie, Auswahl durch den Übersetzer:
Die Windstromproduktion ist durch Wetterlagen mit typischen Korrelationslängen von mehreren hundert Kilometern bestimmt. Die … resultierende Summenleistung ist hoch volatil und außerdem nicht normalverteilt. … Begleitende Auswertungen zur Häufigkeit von Schwachwindphasen im Zeitraum von 2010 bis 2016 haben ergeben, dass in diesem Zeitraum insgesamt rund 160 Fünftagesphasen mit Leistungen des [gesamten deutschen] Windparks von weniger als etwa 5.000MW auftraten und es in jedem Jahr zusammenhängende zehn- bis vierzehntägige Schwachwindphasen gab. ]
Bei einem täglichen Strombedarf von durchschnittlich 1,5 TWh in D. wären somit ohne heutigen konventionellen Kraftwerkspark Back-up Systeme vorzuhalten, die jederzeit über ein abrufbares Arbeitsvolumen von 10 bis 15 TWh und eine Durchschnittsleistung von bis zu etwa 50.000 MW verfügen müssten (Schwankungsbreite ca. 30.000 bis 70.000 MW)
Im Vorgriff auf den zweiten Teil der VGB-Windstudie 2017 ist erwähnenswert, dass die aus den Zeitreihen für die aufsummierte elektrische Leistung aus Windenergie in den obigen europäischen Ländern für das Jahr 2016 abgeleiteten Minimalwerte (stündlich) und somit die permanent verfügbaren Leistungen gleichzeitig allesamt kleiner als 1,1% der jeweils installierten Nennleistung waren. Demnach besteht aus Sicht der Versorgungssicherheit praktisch kein Unterschied zu Deutschland.
… öffentlich und medial diskutierte Speicheroptionen …. verkennen gemeinhin gemeinsam die Dimension künftig ein- und auszuspeichernder Energiemengen sowie technische Herausforderungen und werden absehbar weder im erforderlichen Umfang noch zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten verfügbar sein, sodass der konventionelle Kraftwerkspark die benötigte back-up Funktion weiterhin übernehmen muss.
[Eine Einbeziehung von Solaranlagen für eine gesicherte Stromversorgung ist nicht möglich, da Schwachwindphasen auch zur Nachtzeit auftreten. Solarstrom vergrößert das Problem der Volatilität nur noch.]
Gefunden auf StopTheseThings vom 21. Juli 2017
Übersetzt und ergänzt durch Andreas Demmig
Wirkliche Neuigkeiten kann man das nicht nennen. Selbst Greenpeace kam schon vorher zu der Erkenntnis inkl. das der Überschuss genutzt werden muss.
„Das Bundeswirtschaftsministerium hatte in seinem Strategiepapier „Strom 2030“ betont, die Stromversorgung künftig stärker denn je durch Importe aus Nachbarländern abzusichern. Allerdings zeigt die von Greenpeace Energy beauftragte Studie, dass die kalte Dunkelflaute oft große Teile Europas zur selben Zeit betrifft. Benachbarte Staaten haben also gleichzeitig ein ähnliches Versorgungsproblem. „Ein grenzüberschreitender Ausgleichseffekt existiert daher nur sehr bedingt“, heißt es in der Studie“
Die Stromerzeugung durch Photovoltaik gerät in eine neue Krise, wenn die Vorschläge der Weltretter so umgesetzt werden, wie es – ernsthaft – in einem der letzten Hefte des FOCUS beschrieben wurde: Um die Erde erfolgreich abkühlen zu können, sollten
1. das gesamte CO2 aus der Erdatmosphäre entfernt werden (!) und
2. mit Hilfe Tausender Flugzeuge Reflektierende Wolken erzeugt werden, welche die Sonnenstrahlen abschatten.
Was die Leute in der FOCUS-Redaktion da geraucht haben mögen, will ich auch haben!
ja, ja, – die Dunkelflauten.
Aber bei solchen Artikeln wird immer vergessen uns zu erzählen, welche Probleme kräftiger Wind und volle Sonne im Sommer beim Ausbau des EE-Stroms auf 80% bringen.
Ein solcher Ausbau bedeutet nämlich eine Verfünffachung der gegenwärtigen Leistung von Windmühlen und Blauschilden.
Das heisst wiederum, wenn heute 30 GW EE-Strom eingespeist wird, werden es dann 150 GW sein. Und das bedeutet, weit über die Hälfte muss abgeregelt werden. Denn Speichern mit 30-100 GW Leistung ist nicht vorstellbar.
Diese Spitzenleistungen bringen heute einen grossen Anteil am EE-Strom und würden beim angepeilten Ausbau die grössten Probleme bringen.
Oder mit anderen Worten, je mehr Wind und Sonne ausgebaut wird, desto mehr wird es kosten, Und schlussendlich mindestens das Doppelte und da die Hälfte abgeregelt werden muss, reicht es immer noch nicht für die 80%.