Was der DWD noch relativ neutral meldet, ist dann für unsere Tageszeitungen meist ein Grund zur kräftigen Übertreibung, das folgenden Ablauf hat. Irgendein namenloser dpa-„Geisterredakteur“ greift die Sache auf und gibt sie ideologisiert als Erwärmungs-Hiobsbotschaft an die deutschen Medien weiter, welche dann oftmals auch noch eins drauf setzen. So geschehen in der Südwestpresse Ulm am 31.März auf der Seite 7. Mit der Überschrift „Wärmster März aller Zeiten“ denkt man sofort an die Steinzeit, seit Jesus Christus und an Karl den Großen. Und diesmal haben wir angeblich den wärmsten März erlebt, suggeriert der bezahlte dpa-Geisterredakteur, die Katastrophe findet ihre Fortsetzung. Wir sind mittendrin in der Erwärmungskatastrophe, wer bekommt da nicht sofort ein schlechtes Gewissen.

Ein Blick in das Archiv des Deutschen Wetterdienstes stellt dann den richtigen Blickwinkel wieder her. Die Wahrheit ist eine andere

Die letzten 30 Jahre in Deutschland, die kleinste Klimabetrachtungseinheit

Grafik 1: Der März 2017 war der wärmste, er war jedoch nur ein Ausgleich zu 2013. Über die letzten 30 Jahre ist der erste Frühlingsmonat sogar leicht kälter geworden.

Fazit: Dieser März war sehr angenehm, sonnenscheinreich, ein wahrer Balsam für unsere Seele und von jedermann begrüßt in Deutschland. Von einer Erwärmungskatastrophe ist weit und breit nichts zu sehen. Die Trendlinie ist sogar leicht fallend, was nichts anderes heißt als, es ist noch Luft nach oben. Es darf so weitergehen.

Nehmen wir nun einen längeren Zeitraum der deutschen Wetteraufzeichnungen:

Grafik 2: Auch über die letzten 107 Jahre war dies der wärmste März. Der Temperaturverlauf zeigt jedoch auch keine Erwärmungskatastrophe an. Vor über 100 Jahren war der März ähnlich warm wie heute, dann wurde der Monat um die Jahrhundertmitte kälter und erreichte ein Kältetal. Aus diesem Tal heraus betrachtet, wurde es wärmer bis zu einem Temperatursprung zwischen 1986 und 1990.

Betrachten wir die zwei Temperaturberge zu Beginn und am Ende der Grafik. Ungeübte Betrachter würden sofort schlussfolgern, dass der März derzeit aber immer noch wärmer sei als vor 107 Jahren. Diese Aussage ist aber nicht zulässig, denn Deutschland hat sich in diesem Zeitraum durch menschliche Eingriffe verändert.

Kurzum: Die Temperaturen sind nicht direkt vergleichbar. Die gemessenen 7,2 C sind mit den heutigen Wetterstationen gemessen, vor 100 Jahren und früher standen alle Messstationen an viel kälteren Plätzen: Forsthäuser am Waldrand, (unbeheizte) einsame Klöster, Köhlereien im Wald und Fischerhütten bei den Fischteichen vor den Stadttoren gibt es nicht mehr. All diese Messstationen an den Orten von früher sind heute in Siedlungsnähe oder an Flughäfen, wo der Beton oder dunkle Straßenbelag bei Sonnenschein die Thermometer aufheizt. Aus diesem Grund war dieser März 2017 niemals der wärmste aller Zeiten. Er war nicht einmal der wärmste in den letzten 100 Jahren, schon gar nicht aller Zeiten. Die Messbedingungen haben sich seitdem geändert und jeder naturwissenschaftliche Student lernt in den Anfangssemestern, dass man bei vergleichenden Versuchsbeobachtungen, seine Versuchsbedingungen nicht ändern darf.

Abhilfe: Entweder man korrigiert die Fehlermessungen aus der Datenreihe raus, dieser Faktor heißt Wärmeinselkorrekturfaktor oder man vergleicht eine isolierte Messstation in deren weiten Umgebung sich möglichst wenig verändert hat.

Wir wählen dazu den Referenzberg des Deutschen Wetterdienstes, den 990 m hohen Hohenpeißenberg im Voralpenland aus: Der letzte Wert stammt vom 31.März.

Grafik 3: Die Märzgrafik beginnt 1791 im Todesjahr von Mozart. Was auffällt: Dieser März 2017 war mit 5.6 C keinesfalls der wärmste März aller Zeiten. 1994 war wärmer. Aber auch zu Zeiten des Geheimrates Goethe und sicher auch zu Mozarts Lebzeiten gab es wärmere Märzmonate.

Anmerkung: Nun ist dieser Vorzeigeberg des Deutschen Wetterdienstes natürlich auch nicht wärmeinselfrei. Die Wetterhütte stand bis 1934 an einem etwas höheren und kälteren Ort. Die Bebauung bis 1934 war minimal. In den Jahren 1934 bis 1960 wurde das heutige mit viel Beton, Parkplätzen, Straßen und Gebäuden versehene neue Messzentrum geschaffen, das selbstverständlich bei Sonnenschein die Temperaturen künstlich erwärmt und an kalten Tagen wie in allen Gebäuden geheizt wird.

Wir schätzen den Korrekturfaktor für Vergleiche mit den Daten vor 1934 auf 0,3 bis 0,5 Celsius ein. Demnach würden die gemessen 5,6C von 2017 nur 5,1 C betragen bei einem Vergleich mit den 6,1 C von 1822 zu den Lebzeiten von Goethe.

Gesamtergebnis: Der wärmste März aller Zeiten hieß die Überschrift nicht nur in der Südwestpresse, andere deutschen Medien übertrieben noch viel mehr. Das ist eine absolute Unwahrheit in der Deutschen Presse. Wen wundert‘s, dass man unseren deutschen Medien mit dem ausgeprägten Hang zu Übertreibungen und Einseitigkeit immer weniger Glauben schenkt. Eine Wahrheitsdarstellung wird diesmal nie erfolgen, auch das ist ein Kennzeichen schlechter deutscher Medienkultur.

Merken wir uns: Wärmster März aller Zeiten hieß die Überschriftslüge des ungenannten dpa-Geisterredakteurs an die deutschen Medien und alle haben die Lüge ungeprüft übernommen.

Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick in die USA, die Dale-Enterprise-Station ist die älteste Messstation in Virginia und steht seit der Errichtung kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg einsam bei einer Farm auf dem Land. Gemessen wird dort in der Maßeinheit Fahrenheit.

Grafik 4: In Virginia/USA war der März 2017 nur absoluter Durchschnitt und bestätigt den Trend der leicht fallenden Durchschnittslinie.

Ergebnis: Seien wir froh, dass dieser März 2017 in Deutschland sehr mild, angenehm warm und sonnenscheinreich war. Klimakatstrophe sieht anders aus. Den Deutschen raten wir. Mehr Mut zur Besonnenheit und zur Wahrheit.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger, weil unbezahlter Klimaforscher.

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