Dr.-Ing. Helmut Alt, Honorarprofessor, Cuxhaven, den 03.03.2017
Sehr geehrte Damen und Herren,
in meinem Urlaubsort Cuxhaven war zwei aufmerksamen Polizeibeamtinnen aufgefallen, dass mein Auto (Daimler E 320 CDI, 226.000 km) leider, was mir nicht bewusst war, den TÜV-Termin überschritten hatte. Nach der Entrichtung der Ordnungswidrigkeitsverfügung (Zahlungsgrund: VG SL HB) in Höhe von 25 € habe ich daher das Auto unverzüglich noch am Urlaubsort Cuxhaven bei einer Prüfstelle vorgestellt. Da diese erste eigene Vorführung wegen einer notwendigen Abstrahlwinkelkorrektur einer Nebelleuchte und beim Abgastest nicht erfolgreich war, habe ich eine dortige TÜV-Vorführwerkstatt aufgesucht, um nach der Mängelbeseitigung die neue Plakette zu erhalten. Beim Studium der Werkstattrechnung zur TÜV Vorführung meines Autos ist mir wieder mal klar geworden in welcher Wahnsinnsituation uns die Fachkunde und faktenferne „Grüne“ Umweltpolitik inzwischen gebracht hat:
Die Position 1 weist die Arbeitseinheit: „Vollgasfahrt zur Reinigung des Abgassystems“ zu 122,40 € vor MWSt aus. Die weiteren Positionen sind: Motorölwechsel, neuer Luftfilter und andere Kleinigkeiten, insgesamt 328,86 €, alles ok, die beiden ersteren Auftrags-Arbeitseinheiten: Motorölwechsel und Luftfiltererneuerung hatte ich auf Empfehlung des Prüfingenieurs bei meiner ersten eigenen Vorführung vorsorglich beauftragt.
Interessant ist also nur Position 1:
Bereits bei einer meiner vorherigen TÜV-Vorführungen in Düren fiel mir auf, dass der Prüfer sich in den Wagen setzte und einige Minuten bei Vollgas und ohrenbetäubendem Motorlärm – ich dachte damals der Motor fliegt auseinander -, wie er mir sagte, eine notwendige Reinigungsprozedur durchführte, die notwendig sei, damit die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten würden. Der Motor muss freigeblasen werden, wenn der Fahrer offenbar den Motor nicht genügend fordert.
Der Werkstattmeister in Cuxhaven hat das Motorschonender durch eine Autobahnfahrt mit Vollgas (280 km/h) erledigt. Diese Geschwindigkeit habe ich mit dem Auto noch nie erreicht und strebe diese aus Sicherheitsgründen auch nicht an.
Man sieht an diesem Beispiel aus der täglichen Praxis, wohin die willkürlich gesetzten und gesetzlich verankerten Wunsch-Grenzwerte führen. Bei dieser notwendigen Prüfprozedur wird in kürzester Zeit mehr CO2 und Derivate emittiert, als ich jemals mit dem Auto in einer solchen Zeitspanne verursacht habe und verursachen werde.
Der die TÜV Abnahme kontrollierende Polizeibeamte in Cuxhaven bestätigte mir auch, die technische und umweltbezogene Unsinnigkeit derartiger Prozeduren, sagte aber auch schulterzuckend, dass diese aufgrund der gesetzlich geltenden Grenzwerte bekanntermaßen notwendig und der gesetzliche Nachweis nicht anders erreichbar sei. Insbesondere, wenn dem Fahrzeug nie die Maximalleistung abverlangt werde, sei ein solcher Ausblasbetrieb bei hoher Motortemperatur zielerreichend notwendig.
In der Folgezeit bis zur nächsten TÜV-Abnahme emittiert das Fahrzeug die Abgaswerte, die technisch bedingt dem Motor bei der Verbrennung des Diesel-Treibstoffes funktionstechnisch eigentümlich sind und dem Stand der Technik in Deutschland entsprechen. Dem Stand der Prüftechnik in anderen Ländern dieser Welt entspricht das allemal.
Fazit: die gesetzlich vorgeschriebenen Abgastests durch den TÜV bei serienmäßigen Kraftfahrzeu- gen ist rein für die Katz, ohne jeden Nutzeffekt für die Umwelt, nur Geldschinderei zu Gunsten der Prüfstellen und zu Lasten von Millionen Autofahrerinnen und Autofahrern.
Ist das nicht die Resignation aller mündigen Bürgerinnen und Bürger vor wahnsinnig gewor- denen politischen Gesetzgebern, die fern jeder Fachkunde unter dem Zeitgeist, das „maximal Gute“ für unsere Umwelt zu tun, uns solche unnütze Abgastest-Gesetze aufbürden?
Der VW-Skandal müsste doch eigentlich Weckruf genug sein, technische Grenzwerte ins Gesetz zu übernehmen, die von Fachingenieuren als machbar erkannt sind und nicht mit Willkür von ahnungslosen Politikern festgelegt werden, nach dem Motto: „Die Techniker schaffen das schon“!
Helmut Alt
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Bei meinen VW Bus T4 TDI Bj. 96 wird beim Tüv/Dekra keine Abgasmessung mehr gemacht.
Hab mich gewundert und nachgefagt.
Man geht davon aus, dass bei der Inspektion der Fehlerspeicher ausgelesen wurde und eventuell Reparaturen vorgenomen wurden. Doch da war ich seit 10 Jahren nicht mehr…
Und die ASU-Gebühr wird natürlich trotzdem berechnet…
Nein, ich beschwere mich nicht, auch wenn es hier um eine Bezahlung einer symbolischen Handlung handelt.
„Der Werkstattmeister in Cuxhaven hat das Motorschonender durch eine Autobahnfahrt mit Vollgas (280 km/h) erledigt“
Das kann man aber auch nur auf der Autobahn (A27) und der zwischen Stade und Jork. Ansonsten wird es kritisch wegen des Verkehrs. 😉
„Der die TÜV Abnahme kontrollierende Polizeibeamte in Cuxhaven“
Wo ist dafür die Rechtsgrundlage? Übrigens: Der Landkreis ist quasi insolvent. Deshalb machen die da Jagd auf Autofahrer. Wer korrekt mit Tempo 50 fährt ist verdächtig ein Trunkenbold zu sein. Und wie das so ist, man soll sich ja nicht seinen Führerschein klauen lassen, habe ich den nie bei mir. Ist der nämlich weg, darf man nicht mehr fahren. Und teuer ist die Wiederbeschaffung auch. Das Verwarngeld ist die preiswerteste Methode sich vor Dieben aller Art zu schützen.
Deshalb vorsicht vor Dieben. Und möglichst nichts Begehrtes dabei haben.
Deutschland ist das Land der Gesetze und Verordnungen im Sinne des Grün/Ökofimmels.
Alles ohne Nutzen, aber zum Schaden des Bürgers.
Ihr habt se ja gewählt!
Ich muss immer lachen. Wenn ich das sage, fühlt sich keiner angesprochen.
„Fazit: die gesetzlich vorgeschriebenen Abgastests durch den TÜV bei serienmäßigen Kraftfahrzeu- gen ist rein für die Katz, ohne jeden Nutzeffekt für die Umwelt, nur Geldschinderei zu Gunsten der Prüfstellen und zu Lasten von Millionen Autofahrerinnen und Autofahrern.“
Was ist da neu dran???
TÜV?
Waren das nicht die Experten, die meinten, der Wartburg, Zweitakter, müsse unbedingt mit verbleitem Benzin gefahren werden?
Carsten
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„Unsere Justiz verdient kein Vertrauen – auf allen Ebenen.“
Michael Winkler