Falls man die Nachrichten den Mainstream-Medien entnimmt, glaubt man vermutlich, dass die von den Umweltaktivisten angeführten Standpunkte die Mehrheit der Amerikaner repräsentiert [ist das nicht bei uns in D genauso? Anm. d. Übers.]. Schließlich waren ihre überdeutlich sichtbaren Proteste gegen die Keystone-Pipeline sehr effektiv. Sie hatten sich zu Sit-Ins vor dem Weißen Haus versammelt und wurden darob verhaftet. Sie paradierten die National Mall hinab mit einem riesigen Ballon, auf dem die Worte prangten: „Just say no to Keystone“. Trotz wiederholter Umfragen, denen zufolge eine Mehrheit der Amerikaner hinter der Pipeline steht und nur eine kleine Minderheit dagegen ist, hat die laute Theatralik des Anti-Fossile-Treibstoffe-Mobs gewonnen. Nach Jahren des Taktierens zum Aufhalten der Pläne hat sich Präsident Obama schließlich ihren Forderungen gebeugt und nein gesagt zu dem Arbeitsplätze schaffenden Projekt.
Anfang dieses Jahres plante die gewöhnliche Gruppe von Verdächtigen unter Führung des Anti-Fracking-Aktivisten Bill McKibben eine „globale Welle des Widerstands“ mit der Bezeichnung BreakFree2016 – geplant für den Zeitraum 3. bis 15. Mai – auf sechs Kontinenten. Auf der entsprechenden Website wurden die verschiedenen Aktivitäten angekündigt einschließlich eines Auftritts und einer Rede von McKibben, einem Einwohner von Vermont, in Colorado, in der er „die größte Massen-Mobilisierung bzgl. Klimamaßnahmen in der Geschichte von Colorado“ versprach. Dies bestätigte, dass es „zivilen Ungehorsam“ geben werde.
Haben Sie davon gehört? Wahrscheinlich nicht.
In einem Nachrichten-Report über die geplanten Aktionen in Colorado hieß es: „Und am 14. Mai plant 350 Colorado einen Tag der Ansprachen mit Live-Musik und Protestaktionen gegen Öl- und Gaserschließung nahe Ortschaften und Schulen in Thornton. Ziel ist es, 1000 Menschen zu den bevorstehenden Veranstaltungen zu locken“. Auf der Website heißt es nach der Veranstaltung: „etwa 800 Personen nahmen den ganzen Tag über an den Aktionen teil“, wobei „etwa 30 bis 40 Personen“ bis zum Ende des Tages ausharrten, um die dramatische „Frack-Site-Invasion“ zu erleben. Jedoch – sogar ihr eigenes Photo auf der eigenen Facebook-Site zeigt, dass nicht einmal 100 Personen bei der großen Rede von McKibben zugegen waren. [Siehe Bild oben rechts!] Ohne Verkaufsstände und Medien dürfte er vermutlich überhaupt keine Zuhörerschaft gehabt haben.
Nach seinem Flug nach Denver und seine Anfahrt zum Schauplatz des Ereignisses in einer chauffierten Limousine jettete McKibben nach Los Angeles, wo er von „Daddy Warbucks“ der Grünen begrüßt wurde sowie von dem Milliardär und Spender für politische Kampagnen Tom Steyer – mit weitgehend den gleichen Folgen: ein paar hundert, die gegen fossile Treibstoffe protestierten und, wie Energy In Depth berichtete, „den sehr sozialen und ökonomischen Stützen liberaler Demokratie“. Die typischen Gegen-Alles-Protestierer waren auch da – aber nur sehr wenige.
Wie ich vorige Woche angesprochen habe, wurden bei einem Treffen der Bakken Pipeline Resistance Coalition [etwa: Widerstands-Koalition gegen die Bakken-Pipeline] etwa 200 Personen erwartet. Mitglieder der Koalition waren den Organisatoren zufolge jene mit „Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Pipeline auf die Umwelt; Landwirte, die sich um ihr Ackerland Sorgen machen; religiöse Gruppen, die die Ausweitung des Verbrauchs fossiler Treibstoffe als eine moralische Sache ansehen wegen Klimawandel“. Stattdessen hatten dem Ottawa Courier zufolge „zu Beginn des Treffens nur etwa 40 Personen Platz genommen. Weitere tröpfelten im Verlauf des Meetings ein“.
Jetzt ist Colorado zum Ground Zero geworden für „einen der größten umweltlichen Kämpfe im Lande in diesem Jahr“, wie Lauren Petrie es nannte. Lauren Petrie ist Direktor für Food and Water Watch in der Region der Rocky Mountains, einer in Washington D. C. ansässigen Gruppe, die sich die Sicherheit der Nahrungsmittel- sowie der Öl- und Gaserzeugung auf die Fahnen geschrieben hat. Zwei Abstimmungs-Initiativen, 75 und 78, haben den Gesetzgebern in Colorado zufolge „die Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen in 90% des Staates effektiv zum Halten gebracht. Für die Abstimmung müssen bis spätestens zum 8. August 98.492 gültige Unterschriften dem Secretary of State von Colorado vorgelegt werden – nicht später als 15 Uhr.
Im Juni berichtete The Tribune, dass Tricia Olsen, die das meiste Geld in die Gruppe hinter den Abstimmungen 75 und 78 gepumpt hatte, gehofft hatte, „160.000 Unterschriften zu sammeln, um den ungültigen Unterschriften Rechnung zu tragen, die unvermeidlich auftauchen werden“. (Politico verkündete kürzlich: „Rechenschaft über die Finanzen der jüngsten Kampagne wurden dem Colorado Secretary of State übermittelt, der Sierra Club gab 150.000 Dollar, was ihn zum größten Einzel-Beitragenden der Anti-Fracking-Bemühungen machte“.)
Weil der Oberste Gerichtshof von Colorado lokale Fracking-Limits in einem einstimmigen Urteil am 2. Mai für „ungültig und nicht einklagbar“ erklärte, da staatliche Gesetze über lokalen Verfügungen stehen, betrachtet Olson die Abstimmungs-Initiativen als ihren „allerletzte Anstrengung“ (hier).
Am Montag, dem 8. August, entluden Dutzende Unterstützer mit einer schauspielerischen Leistung um 14:30 einen Lastwagen und transportierten Kiste für Kiste mit Unterschriften in das Büro des Secretarys. Sie feierten ihren „Sieg“. 350 Colorado, eine der Gruppen hinter dem Vorgang, proklamierte: „Wir haben es getan! Über 100.000 Unterschriften von Initiativen zur Limitierung von Fracking!“ Nicht die 160.000 Unterschriften, die man sich ursprünglich erhofft hatte, und wahrscheinlich nicht genügend, um den Entscheid im November durchzuführen.
Nach der Zählung von CBS Denver wurden etwa 105.000 Unterschriften eingereicht – zumeist in halb leeren Kisten. Lynn Bartels, Colorado Secretary of State Communications Director, twitterte: „Befürworter von Fracking-Maßnahmen reichten viele Kisten ein mit nur sehr wenigen Petitionen darin“. Als die Petitionen konsolidiert worden waren, blieben etwa 50 leere Kisten zurück. Simon Lomax, ein Assistenz-Analyst bzgl. Energiepolitik am konservativen Independence Institute in Denver und Berater für Pro-Business-Gruppen sagte: „Um es eindrucksvoller aussehen zu lassen, haben sie einen Haufen leerer Kisten hinzugefügt, oder Kisten mit nur sehr wenigen Petitionen darin. Irgendwie zeigt dies, dass es diesen Gruppen an Substanz mangelt. Sie vollführen lediglich irreführende Publicity-Stunts“.
Ebenfalls bei CBS Denver erklärte der ehemalige Secretary of State Scott Gessler, dass man etwa 98.000 Unterschriften für ein solches Begehren braucht, weil aus verschiedenen Gründen mindestens 30% der Unterschriften zurückgewiesen werden; man muss mindestens 140.000 einreichen. Er sagte, dass die 105.000 eingereichten Unterschriften als Qualifikation „beispiellos“ wäre, etwas, dass es „in Colorado für ein Begehren noch niemals gegeben hatte“. Gessler zufolge ist die Mühe „umsonst“ – obwohl wir erst im nächsten Monat nach der Endauszählung Gewissheit haben werden.
John Fund, Wahlberichterstatter und Kolumnist für nationale Dinge für die National Review, sagte mir: „Falls es genügend öffentliche Unterstützung für eine Sache gibt, um die nötige Stimmenzahl zusammen zu bekommen, ist es eine einfache Aufgabe, genügend Unterschriften für ein Begehren zu bekommen“.
Viele Demokraten, einschließlich Gouverneur John Hickenlooper, unterstützen hydraulisches Brechen und haben sich gegen die Initiativen ausgesprochen. Politico postuliert, dass weil Mainstream-Umweltaktivisten „fürchten, dass ihre Bewegung eine demoralisierende Niederlage einstecken würde, falls die beiden Vorschläge vor die Abstimmenden machen“, sie hoffen, „dass sich die Initiativen stattdessen totlaufen“. Außerdem „verlangt ein maßgebliches Referendum zur Öl- und Gaserzeugung lauter werdende Rufe in Richtung Hillary Clinton, sich explizit auf eine Seite zu schlagen“. Zuvor ging sie mit 75 und 78 konform – was ihre Bemühungen zunichte machen könnte, moderate Republikaner anzulocken, die sie braucht, um in dem Staat zu gewinnen.
Trotz des inszenierten Dramas und ihrer Erklärung „Sieg!“ scheint es nicht so, dass die Anti-Fossile-Treibstoffe-Bewegung in Colorado genügend Unterschriften beisammen hat, um im November die Abstimmung durchzuführen. Sie mögen laut sein aber – oh weh! – es sind nur Wenige!
Link: http://oilpro.com/post/26652/few-loud-anti-fossil-fuel-crowd
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Sehr geehrter Herr Frey,
das Problem bei der Förderung von Erdgas durch
hydraulische Rissbildung sind nicht unbedingt giftige Chemikalien (Wintershall hat z.B. relativ umweltfreundliche Zusatzstoffe für
die Fracking-Flüssigkeit) sondern die ungeheuren Mengen Wasser (über 95 % der Fracking-Flüssigkeit), die nach Vertikal- und Horizontalbohrung bei über 1000 Bar injiziert werden müssen, um Risse im Gestein zu erzeugen, damit das Erdgas seinen Weg nach oben findet. Im Durchschnitt kann man grob von 4000 bis 30000 Tonnen Wasser pro Fracking-Aktion ausgehen. Die Wiederaufbereitung der riesigen Frackingflüssigkeitsmengen nach Gebrauch ist ein riesiges Problem. Chemisch-technisch gesehen sind natürlich die Frackingflüssigkeiten Hightech-Flüssigkeiten – z.B. würden sich die Risse sofort wieder schließen, wenn nicht Inhaltsstoffe der Frackingflüssigkeit dies verhindern würden – und zwar zur richtigen Zeit (!!) – es ist eine faszinierende Technologie aber der hohe Wasserverbrauch macht sie zu einem Problem, denn nach Gebrauch enthalten Fracking-flüssigkeiten auch des Öfteren Substanzen aus dem gebrcchenen Gestein, die nicht unbedenklich sind. Daher ist Entsorgung in die Flüssse wie leider in den USA oft praktiziert, keine verantwortungsvolle Lösung. Aber die Alternative mit nicht fossilen Energieträgern hat noch weitaus größere Nachteile für die Umwelt (!!!), was von der Sustainability-Lobby (AGS, Green Chemistry Network etc.) unfairerweise verschwiegen wird.