Die in der Studie angesprochenen Themen sind umfassend:
„Die Mid-term Adequacy Forecast (MAF) ist eine Pan-Europäische Abschätzung der Risiken bzgl. der Versorgungssicherheit und beschreibt die Notwendigkeit für Flexibilität während des nächsten Jahrzehnts. Das von ENTSO-E verwendete Verfahren berücksichtigt die Transformation des Energiesystems mit zunehmender variabler Erzeugung durch erneuerbare Energiequellen“.
Während die Forscher auf die verschiedenen Daten der Betreiber der national relevanten Übertragungssysteme zurückgreifen (im Falle UK das National Grid), ist die Methodik unterschiedlich und – am wichtigsten – mit einem höheren Grad an Objektivität. Dies ist ein mehr von außen kommender Blick als von irgendeiner heimischen Organisation, und die Aussichten für Großbritannien sind in der Tat besorglich:
„Die Simulationen zeigen die mittlere Loss Of Load Expectation (LOLE) und Energy Non-Served-Werte (ENS) von ~7 bis 8 Stunden bzw. ~15 Gwh. Großbritannien hat einen Zuverlässigkeits-Standard von 3 Stunden pro Jahr LOLE, was über die Mittelfrist-Ergebnisse der Adequacy Forecast hinausgeht“ (S. 16).
Dies ist ein sehr bedeutendes Ergebnis, wobei sowohl der Loss of Load hours als auch Energy Non-Served am höchsten sind im Vergleich mit allen anderen untersuchten europäischen Netzwerken.
ENTSO-E kommt zu dieser weit reichenden Schlussfolgerungen, weil man dort viel weniger optimistische Annahmen macht als gegenwärtig in UK bzgl. der Verfügbarkeit neuer Strom-Ausgleichsleitungen [electricity interconnectors] über den Kontinent. Dies ist eine wichtige Erinnerung daran, dass die Konstruktion neuer Verbindungen von UK nach Europa allein nicht notwendigerweise Strom liefert, solange es nicht gleichzeitig Verstärkungen und neue Verbindungen anderswo im Europäischen Netzwerk gibt.
Allerdings ist man bei ENTSO-E bemüht zu betonen, dass es trotz ihrer Analyse aktuell kein Risiko hinsichtlich der Versorgungssicherheit gibt, selbst wenn die vielen erforderlichen Ausgleichsleitungen nicht gezogen werden. Man glaubt nämlich, dass der Kapazitäts-Mechanismus von UK sicherstellt, dass ausreichende Erzeugung zur Verfügung steht.
Dies ist Politik, aber eine eindeutige Botschaft schimmert durch den Wust von Fakten: Falls die Interkonnektoren nicht kommen, und das ist eine reale Möglichkeit, dann wird UK abhängig sein von der teuren Notfallmaßnahme des Capacity Mechanism.
Die Lichter werden wohl nicht ausgehen, aber große Teile von UK werden nicht in der Lage sein, sie überhaupt noch anzuknipsen.
Link: http://www.thegwpf.com/uk-electricity-system-under-increasing-stress/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung des Übersetzers: Mit diesem Beitrag muss ich an die Fachleute beim EIKE appellieren, denn fast alle hier vorkommenden Fachbegriffe habe ich noch nie gehört. Soweit ich es verstehe, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Licht machen wird immer teurer, oder Licht machen geht gar nicht mehr weil zu teuer. – C. F.
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