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Dieser Artikel untersucht den Einfluss wesentlicher Vorhaben der Klimapolitik auf die Temperaturabnahme, die bis 2030 eingeführt werden sollen, und zwar mittels des Standardmodells MAGICC. Selbst unter der optimistischen Annahme, dass die vorgeschlagenen Emissionsreduktionen im Laufe dieses Jahrhunderts erreicht werden, sind die Auswirkungen allgemein gering. Die Auswirkung des Clean Power Plans in den USA (USCPP) ist eine Reduktion des Temperaturanstiegs um 0,013°C bis zum Jahr 2100. Die Gesamt-Versprechungen der USA für COP21, also die so genannte Intended Nationally Determined Contribution (INDC) wird den Temperaturanstieg um 0,031°C reduzieren. Die Agenda 2020 der EU wird 0,026°C bewirken, die EU-INDC 0,053°C und China INDC 0,048°C. Die gesamte Klimapolitik der USA, von China, der EU und der übrigen Welt wird den globalen Temperaturanstieg wahrscheinlich um 0,17°C bis 2100 reduzieren. Diese Abschätzungen der Auswirkungen sind stabil gegen unterschiedliche Kalibrierungen der Klimasensitivität, dem Kohlenstoff-Recycling und unterschiedlichen Klimaszenarien. Die gegenwärtigen Versprechungen bzgl. der Klimapolitik werden kaum etwas dazu beitragen, das Klima zu stabilisieren, und die Auswirkungen dieser Politik werden noch viele Jahrzehnte lang gar nicht erkennbar sein.
Aus seiner Presseerklärung:
Eine neue begutachtete Studie von Dr. Björn Lomborg misst die tatsächlichen Auswirkungen aller bedeutenden Klima-Verprechungen, die vor dem Pariser Klimagipfel abgegeben wurden.
Regierungen haben öffentlich ihre Klima-Verpflichtungen nach 2020 für COP21 umrissen. Diese Versprechen sind bekannt unter dem Terminus „Intended Nationally Determined Contributions” (INDCs).
Die Forschungen von Dr. Lomborg zeigen:
Die Klima-Auswirkungen aller INDC-Versprechungen für Paris sind minimal: Falls wir die Auswirkung messen, wenn diese jedes ihrer Versprechen bis zum Jahr 2030 erfüllen würde, würde sich eine Gesamt-Temperatur-Reduktion bis zum Jahr 2100 um 0,048°C ergeben.
● Selbst unter der Annahme, dass diese Versprechungen um weitere 70 Jahre verlängert werden, gibt es immer noch kaum Auswirkungen: Falls jede Nation bis zum Jahr 2030 jedes ihrer Versprechen erfüllen würde und dies auch noch bis zum Ende des Jahrhunderts und es keine CO2-Freisetzung von Nationen gibt, die sich zu nichts verpflichtet haben, wird die Gesamtheit der Pariser Versprechen den Temperaturanstieg um lediglich 0,17°C bis zum Jahr 2100 reduzieren.
Die US-Klimapolitik, so sie unter optimistischen Umständen vollständig erreicht und im gesamten Jahrhundert durchgeführt werden würde, wird die globale Temperatur bis 2100 um 0,031°C reduzieren.
Die EU-Klimapolitik, so sie unter optimistischen Umständen vollständig erreicht und im gesamten Jahrhundert durchgeführt werden würde, wird die globale Temperatur bis 2100 um 0,053°C reduzieren.
Die Klimapolitik Chinas, so sie unter optimistischen Umständen vollständig erreicht und im gesamten Jahrhundert durchgeführt werden würde, wird die globale Temperatur bis 2100 um 0,048°C reduzieren.
Die Klimapolitik vom Rest der Welt, so sie unter optimistischen Umständen vollständig erreicht und im gesamten Jahrhundert durchgeführt werden würde, wird die globale Temperatur bis 2100 um 0,036°C reduzieren.
Graphisch: Verlauf in Grad Celsius und Fahrenheit bis zum Jahr 2100


Graphik und Tabelle: Die globale Temperaturänderung seit präindustrieller Zeit unter dem Nichtstun-Szenario (RCB8.5), durch die globalen Versprechungen für Paris und Paris erweitert um 70 weitere Jahre, wie sie das Modell MAGICC zeigt.
Kommentare von Dr. Björn Lomborg
Was bedeutet das alles für den Gipfel in Paris?
Dr. Lomborg sagte: „Paris wird verkauft als der Gipfel, auf dem wir helfen können, den ,Planeten zu heilen‘ und ,die Welt zu retten‘. Aber er ist nichts dergleichen. Falls alle Nationen ihre Versprechungen erfüllen, werden die Temperaturen lediglich um 0,05°C zurückgefahren. Selbst falls jede Regierung des Planeten nicht nur die Pariser Versprechen einhält, alle Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren und aus anderen Ländern keine zusätzlichen Emissionen erfolgen und diese Versprechen das gesamte Jahrhundert über fortgesetzt werden würden, werden die Temperaturen um lediglich 0,17°C bis zum Jahr 2100 reduziert.
Und um das ganz klar zu sagen: das ist sehr optimistisch. Man betrachte das Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1997, das von den USA niemals ratifiziert wurde und von Kanada, Russland und Japan aufgekündigt worden ist. Nach zahlreichen erneuten Verhandlungen wurde das Kyoto-Protokoll bis zu einem Punkt abgeschwächt, dass die vom Kollaps der Sowjetunion übrig gebliebene heiße Luft über die gesamten versprochenen Reduktionen hinausging, was den Vertrag ziemlich zahnlos werden ließ.
Der einzige Grund dafür, dass die Kyoto-Ziele fast erreicht wurden, war die globale Rezession des Jahres 2008. Außerdem wurden die Emissionen von einem Land zu einem anderen verschoben. Die EU, der klima-engagierteste Block, erlebte eine Zunahme seiner Emissions-Importe aus China, die allein gleich der gesamten heimischen CO2-Emission war. Insgesamt wurden 40% aller Emissionen von den Gebieten weg verschoben, die Versprechungen gemacht haben.
Unterhändler in Paris versuchen, gegen die globale Erwärmung auf die gleiche Art und Weise vorzugehen, die schon seit 30 Jahren gescheitert ist: durch das Abgeben von Versprechungen, die individuell teuer sind, selbst noch in 100 Jahren kaum Auswirkungen haben werden und die viele Regierungen zu umgehen versuchen werden.
Das hat in Kyoto nicht funktioniert, auch nicht in Kopenhagen und auch nicht bei den 18 übrigen Klimakonferenzen oder den zahllosen weiteren internationalen Treffen. Der Gedanke, dass Paris diesmal den großen Unterschied ausmachen wird, ist Wunschdenken.

Was sollten Länder stattdessen tun?

Dr. Lomborg sagte: Anstatt zu versuchen, fossile Treibstoffe so teuer zu machen, dass niemand sie mehr haben möchte – was niemals funktionieren wird – sollten wir grüne Energie so billig machen, dass jeder sie haben will.
Das Projekt Copenhagen Consensus on Climate brachte 27 der führenden Klimaökonomen der Welt zusammen sowie drei Nobelpreisträger, die zu dem Ergebnis kamen, dass es die klügste langfristig angelegte Politik ist, in grüne Energie zu investieren, um den Preis für diese Energieform zu drücken.
Die Subventionierung ineffizienter Erneuerbarer ist teuer und funktioniert nicht. Die IEA schätzt, dass wir derzeit 0,4% unserer Energie aus Wind und Solar erzeugen, und selbst in optimistischen Szenarien wird dieser Anteil nur auf 2,2% bis zum Jahre 2040 steigen. Während der nächsten 25 Jahre werden wir etwa 2,5 Billionen Dollar an Subventionen berappen und die globale Temperatur um weniger als 0,02°C reduzieren.
Copenhagen Consensus hat permanent für ein solches R&D-Verfahren gestimmt. Glücklicherweise erkennen immer mehr Menschen, dass dieses Verfahren billiger ist und wahrscheinlicher zum Erfolg führt – einschließlich des Global Apollo Program, in dem Sir David King, Lord Nicholas Stern, Lord Adair Turner und Lord John Browne mitarbeiten.
Sie nennen eine Reduktion um 0,05°C, aber die UN-Klimachefin Christina Figueires sagte, dass Paris zu einem Anstieg um 2,7°C führen könnte anstatt 4°C oder 5°C. Warum?
Zitat Christiana Figueres: Die INDCs haben die Fähigkeit, den prophezeiten Temperaturanstieg auf etwa 2,7°C bis zum Jahr 2100 zu begrenzen. Das ist bei Weitem nicht genug, liegt aber unter den Schätzungen von 4, 5 oder mehr Grad Celsius Erwärmung, die von Vielen vor den INDCs projiziert wurden.
Dr. Lomborg: Das ist eine völlige Fehlinterpretation der Optionen der Welt. Die 2,7°C stammen von der IEA und stellen im Wesentlichen die Hypothese auf, dass falls die Regierungen in Paris kaum etwas tun und dann erst nach 2030 sich für unglaublich ambitionierte Klima-Reduktionen aussprechen, würden wir zu diesen 2,7°C kommen.
Diese Denkweise ist ähnlich, als wenn man den hoch verschuldeten Griechen sagen würde, dass schon bei der Leistung der ersten Rückzahlung ihrer drückendsten Kredite sie auf einen einfachen Weg bringen wird, schuldenfrei zu werden. Das ist in keiner Weise der Punkt.
Figueires‘ eigene Organisation schätzt, dass die Paris-Versprechungen die Emissionen um insgesamt 33 Gt CO2 reduzieren wird. Um den Anstieg auf 2,7°C zu begrenzen, müssten aber 3000 Gt CO2 reduziert werden – oder etwa 100 mal so viel als die Pariser Verpflichtungen. Das ist nicht Optimismus, das ist Wunschdenken.

Quelle:  press release
Lomborgs Analyse kommt im Wesentlichen zu dem Ergebnis, dass falls wir auf die Klima-Auswirkungen von all den (EU-)Versprechungen schauen, der Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf vom Hocker reißende 0,05°C reduziert werden kann.
Lomborg schreibt mir:
Selbst wenn wir die Paris-Versprechungen um weitere 70 Jahre verlängern und im Wesentlichen das ganze Jahrhundert über Emissionen verringern, werden wir zum Ende des Jahrhunderts einen Anstieg von lediglich 0,17°C sehen.
Vielleicht ist es interessant zu sehen, dass die EU-Versprechungen für Paris, die jährlich 300 bis 600 Milliarden Dollar kosten werden, die Temperatur aus sich selbst heraus um lediglich 0,017°C reduzieren werden. Und der viel gerühmte Clean Power Plan wird die Temperaturen lediglich um 0,007°C reduzieren.
Link: http://wattsupwiththat.com/2015/11/10/lomborg-paris-climate-pact-will-reduce-temperature-increase-by-the-end-of-the-century-by-a-whopping-0-05c/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Bemerkung des Übersetzers:
Hierzu hat Willis Eschenbach einen weiteren Beitrag geschrieben, der demnächst ebenfalls hier auf der EIKE-Website in deutscher Übersetzung erscheinen wird.

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