Bild rechts: © Alan Caruba (www.anxietycenter.com)
Wie bei so vielen Themen der Klimawandel-Debatte muss man lediglich die Zahlen eingehend betrachten. Erstens, worin stimmen diese 97 Prozent aller Experten überhaupt vermeintlich überein? Im Jahre 2013 hat Präsident Obama ein Tweet verbreitet mit der Behauptung, dass 97 Prozent aller Klimaexperten glauben, dass die globale Erwärmung „real, vom Menschen verursacht und gefährlich“ ist. Wie sich aber herausstellt, ist danach in der Umfrage gar nicht gefragt worden, also hat er das erfunden. Auf einer Debatte in New Orleans habe ich kürzlich den Klimaaktivisten Bill McKibben behaupten hören, dass Konsens darüber bestehe, dass Treibhausgase „eine schwere Gefahr“ seien. Aber als man ihn nach der Quelle für seine Behauptung fragte, ruderte er sehr schnell zurück.
Das IPCC verbreitet seine Schlussfolgerung, dass der größte Teil der Erwärmung nach dem Jahr 1950 (über 50%) menschlichen Aktivitäten geschuldet ist, hauptsächlich durch Treibhausgasemissionen und Änderungen bei der Landwirtschaft. Aber es befragt nicht seine eigenen Autoren, geschweige denn irgendjemanden sonst, so dass wir gar nicht wissen, wie viele Experten dem zustimmen. Und das Statement, selbst falls es wahr wäre, impliziert nicht, dass wir vor einer Krise stehen, die eine massive Umstrukturierung der Weltwirtschaft erfordert. Tatsächlich ist es konsistent mit dem Standpunkt, dass die Vorteile des Verbrauches fossiler Treibstoffe die klimabezogenen Kosten weit überkompensieren.
In einer verbreitet angeführten Umfrage wurde gefragt, ob Kohlendioxid ein Treibhausgas ist und ob menschliche Aktivitäten zum Klimawandel beitragen. Aber das sind triviale Behauptungen, denen viele IPCC-Skeptiker zustimmen. Und noch einmal, beide Statements sind konsistent mit dem Standpunkt, dass der Klimawandel harmlos ist. Es gibt also keine politischen Implikationen aufgrund derartiger Umfragen, unabhängig vom Niveau der Zustimmung.
Die am allermeisten zitierte Studie fand angeblich, dass 97 Prozent aller veröffentlichten Studien die vom Menschen verursachte globale Erwärmung bestätigen. Aber zusätzlich zu dem minderwertigen Umfrage-Verfahren wird diese Auflistung oftmals falsch interpretiert. Die meisten Studien (66 Prozent) nehmen dazu überhaupt nicht Stellung. Von den verbleibenden 34 Prozent unterstützen 33% zumindest einen geringen menschlichen Beitrag zur globalen Erwärmung. Man teile also 33 durch 34, und man bekommt 97 Prozent, aber dies ist in keiner Weise bemerkenswert, da sich unter den 33 Prozent viele Studien befinden, die zentrale Elemente der IPCC-Haltung kritisieren.
Zwei Studien aus jüngerer Zeit warfen mehr Licht auf das, was Atmosphärenwissenschaftler wirklich denken. Man behalte im Hinterkopf, dass bei einem Thema, das so komplex ist wie der Klimawandel, eine Umfrage kaum ein verlässlicher Weg zu wissenschaftlicher Wahrheit ist, aber falls man wissen möchte, wie viele Leute dem eigenen Standpunkt zustimmen, ist eine Umfrage der einzige Weg, dies herauszufinden.
Im Jahre 2012 hat die American Meteorological Society AMS ihre 7000 Mitglieder befragt und 1862 Antworten bekommen. Von diesen sagten nur 52 Prozent, dass ihrer Ansicht nach die globale Erwärmung im 20. Jahrhundert stattgefunden habe und hauptsächlich dem Menschen geschuldet ist (die IPCC-Position). Die übrigen 48% denken entweder, dass diese Erwärmung zwar stattgefunden habe, aber zumindest zur Hälfte natürlichen Ursachen geschuldet ist, oder dass die Erwärmung gar nicht stattgefunden habe, oder sie wussten es nicht. Außerdem stimmten 53 Prozent der Ansicht zu, dass es unter den AMS-Mitgliedern in dieser Frage einen Konflikt gibt.
Keinerlei Anzeichen also eines Konsens‘ von 97%. Nicht nur, dass etwa die Hälfte die IPCC-Schlussfolgerungen zurückweisen, sondern auch, dass über die Hälfte der Ansicht sind, dass ihr Tätigkeitsbereich in dieser Frage gespalten ist.
Die Umweltagentur der Niederlande veröffentlichte vor kurzem eine Umfrage von internationalen Klimaexperten. 6550 Fragebögen wurden versandt, und 1868 Antworten gingen ein, war also alles in allem von ähnlicher Größenordnung wie die AMS-Umfrage. In diesem Falle bezogen sich die Fragen ausschließlich auf den Zeitraum nach 1950. 66 Prozent stimmten dem IPCC zu, dass die globale Erwärmung stattgefunden habe und hauptsächlich die Menschen dafür verantwortlich sind. Die Übrigen wussten es nicht oder glauben, dass der menschliche Einfluss nicht dominant sei. Also auch hier kein Konsens von 97% hinter dem IPCC.
Aber die Umfrage aus Holland ist sogar noch interessanter, ging doch das Niveau des Wissens der Befragten mit ein. Obwohl sie allesamt als „Klimaexperten“ bezeichnet worden waren, arbeitet ein großer Teil in Bereichen, die lediglich einen Bezug zu Klima haben, wie politische Analyse, Gesundheit und Ingenieurswesen; und Viele sind mit der primären wissenschaftlichen und physikalischen Literatur gar nicht vertraut.
Hinsichtlich der jüngsten Verlangsamung der Erwärmung sagte das IPCC Folgendes: „Die gemessene globale mittlere Temperatur (GMST) hat während der letzten 15 Jahre einen viel geringeren zunehmenden linearen Trend an den Tag gelegt als während der letzten 30 bis 60 Jahre“. Und doch glauben 46 Prozent der niederländischen Antwortgeber – also fast die Hälfte –, dass der Erwärmungstrend gleich geblieben oder zugenommen hat. Und nur 25 Prozent stimmten zu, dass die globale Erwärmung hinter der projizierten Erwärmung während der letzten 15 bis 20 Jahre zurück geblieben ist. Und das, obwohl das IPCC eingeräumt hatte, dass 111 der 114 Projektionen die Erwärmung seit 1998 deutlich überschätzt haben.
Drei Viertel der Antwortenden lehnten die Aussage ab, dass „das Klima chaotisch ist und nicht vorhergesagt werden kann“. Dabei heißt es im IPCC-Bericht aus dem Jahr 2003: „Bei der Klimaforschung und der Modellierung des Klimas sollten wir zur Kenntnis nehmen, dass wir es mit einem gekoppelten, nicht linearen und chaotischen System zu tun haben, und dass daher eine langfristige Vorhersage des zukünftigen Klimas nicht möglich ist“.
Schaut man noch detaillierter hin, gibt es andere interessante Wege, um festzustellen, dass den so genannten Experten die ungelösten Diskrepanzen zwischen Modellen und Beobachtungen gar nicht bewusst ist, wie der Erwärmung der tropischen Troposphäre und der Klimasensitivität.
Was können wir aus all dem lernen? Erstens, viele Menschen werden „Klima-Experten“ genannt und tragen zum Erscheinungsbild des Konsens‘ bei, ohne dass sie unbedingt hinsichtlich zentraler Aspekte Bescheid wissen. Ein Konsens unter Nicht-Informierten ist nicht viel wert.
Zweitens, es ist offensichtlich, dass das Mantra der „97 Prozent“ unwahr ist. Die zugrunde liegenden Teilbereiche sind so komplex, dass es lächerlich ist, hier Einstimmigkeit zu erwarten. Die nahezu 50/50-Teilung unter den AMS-Mitgliedern zur Rolle der Treibhausgase ist ein viel genaueres Bild der Lage. Die verlogene Behauptung eines 97-Prozent-Konsens‘ ist nichts weiter als politische Rhetorik, die darauf abzielt, die Debatte abzuwürgen und Menschen zum Schweigen zu bringen.
Die kanadische Regierung hat die wenig beneidenswerte Aufgabe, die Interessen der Energieerzeuger und Verbraucher in einem kalten, dünn besiedelten Land gegen den betäubenden Lärm eines wilden Klimaalarmismus‘ zu verteidigen. Einige der schlimmsten Anteile hierzu stammen von höchsten Stellen. Auf der Website von Barack Obama (barackobama.com) ist zu lesen: „97 Prozent aller Klimawissenschaftler stimmen darin überein, dass der Klimawandel real und vom Menschen verursacht ist… Finden Sie die Leugner in ihrer Nachbarschaft – und benenne sie noch heute“. Wie nett! Aber was wir wirklich benennen müssen, ist der Gebrauch falscher Propaganda und Demagogie, um die faktische Debatte und sorgfältige Abwägung aller Gesichtspunkte des komplexesten und politischsten Themas unserer Zeit abzuwürgen.
Ross McKitrick is a professor of economics at the University of Guelph, a senior fellow at the Fraser Institute and an adjunct scholar of the Cato Institute.
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Teile in 2 Zeitabschnitte. 1. die Zeit vom Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung, 2. vom Beginn der Industrialisierung bis jetzt. Der 1. Zeitabschnitt hat rein natürlichen Einfluss aufs Klima Der 2. Abschnitt ist natürlich plus Verdacht von menschlichem Einfluss aufs Klima. Im 1. rein natürlichen Zeitabschnitt hatten wir im Mittelalter so heiße Jahre, dass spontan Büsche und Bäume abbrannten, Erdbrände durch Funkenbildung beim Pflügen entstanden, der Rhein kein Wasser führte. In der Kleinen Eiszeit waren im Sommer die Flüsse gefroren. Ist alles dokumentiert in hunderten von Büchern und Urkunden aus seriösen Quellen. Es gibt also ein natürliches Maximum und ein ebenso natürliches Minimum in der nächsten Vergangenheit. Das kann man als die natürliche Variation dieses Zeitabschnitts ansehen. Verglichen damit ist der derzeitige Klimawandel sehr moderat und somit der vermutete menschliche Einfluss, wenn es ihn denn geben sollte, vernachlässigbar gering. Das ist Wissenschaft. Wissenschaftliche Aussagen müssen die Realität beachten, der Logik folgen und mit nachvollziehbaren Beweisen argumentiert werden. Zu behaupten, dass 3 Wissenschaftler mehr Recht haben als 2 (oder 97% mehr als 3%) hat überhaupt nichts mit den Regeln der Wissenschaft zu tun. Konsens ist keine Wissenschaft.
Sehr bemerkenswert fand ich die Formulierung von Obama: “ Finden Sie die Leugner in ihrer Nachbarschaft – und benenne sie noch heute“
Die heilige Inquisition feiert fröhliche Urstände.Jetzt fehlt nur noch das Strafmaß für die Leugner.Das wird nicht lange auf sich warten lassen.In germany haben wir schon einschlägige Erfahrung.
Lug & Betrug, wie ALLES bzgl. AGW!