Bild rechts: Quelle: CFACT
Das RFS war ein Fehler seit seiner Einführung vor zehn Jahren. Seitdem ist das Programm trotz verzweifelter Versuche, es zu beschneiden, immer mehr erweitert worden und hat mehr Leben als Freddy Krueger [= Ich glaube, irgendeine Figur aus einem Horrorfilm. Anm. d. Übers.] Vielleicht sind die beiden SenatorInnen dabei, ein Wort von William Shakespeare und Marc Anthony umzuformulieren: „Ich komme, um das RFS-Äthanol zu begraben, nicht es anzupreisen“.
Befürworter von Erneuerbaren schlagen zurück, was vorhersehbar war. Sie sagen, dass Äthanol für Arbeitsplätze und Einkommen im landwirtschaftlichen Bereich unabdingbar ist. „Angebaute heimische Rohstoffe“ diversifizieren unseren Energiemix und reduzieren Importe von außerhalb, und Biotreibstoffe helfen „den gefährlichen, vom Menschen verursachten Klimawandel“ zu verhindern. Diese Behauptungen halten genauerem Hinsehen nicht stand.
Äthanol hat bereits den „Ereignishorizont“ [the blend wall] überschritten, sagen die beiden. Selbst die gegenwärtige Äthanolerzeugung bringt viel mehr Äthanol als je sicher als Beimischung zu Benzin verwendet werden kann. Dies und weniger gefahrene Meilen in letzter Zeit bedeuten, dass die Grenze bereits erreicht worden ist mit einer Beimischung von 10% von E10 zu Benzin. Eine noch größere Beimischung würde Motoren schädigen und Garantien wertlos machen. All dies führt zu einem Überschuss von Äthanol, zunehmenden Forderungen von Maisbauern nach E15, schlechteren Marktbedingungen und schädlichen ökologischen Effekten.
Und immer noch schreiben staatliche Gesetz vor, dass der Äthanolanteil weiter steigen muss: von 9 Milliarden Gallonen Äthanol im Jahre 2008 auf 14 Milliarden derzeit und 36 Milliarden Gallonen bis zum Jahr 2022. Dies würde all diese Probleme potenzieren.
In Amerika wird schon jetzt eine Fläche größer als der US-Bundestaat Iowa umgepflügt, nur um Mais für die Äthanolgewinnung anzubauen, wobei fast 40% des gesamten Mais‘ in Äthanol umgewandelt wird. Das garantierte Einkommen ist ein starker Anreiz für Farmer, ihre Ländereien nicht mehr zum Anbau von Weizen und Roggen zu nutzen, Erhaltungsmaßnahmen abzuschwächen und Naturschutzgebiete einzubeziehen – und stattdessen Mais anzubauen. Konvertiert man diese riesigen Maisfelder zu Äthanol, erfordert dies enorme Wassermengen zur Bewässerung, Düngemittel, Pestizide und Benzin oder Diesel, um diesen Mais wachsen zu lassen, zu ernten und zu verschiffen – und noch mehr Benzin, Diesel oder Erdgas, um das Äthanol zu erzeugen und zu vertreiben.
Die Maisbauern verdienen sich eine goldene Nase, da sie von Verträgen über die jährlich zu liefernde Menge Äthanol geschützt werden, die ihnen eine Nachfrage garantieren, ebenso wie Märkte und hohe Preise für ihr Erzeugnis. Aber es gibt keinen vergleichbaren „erneuerbaren Protein-Standard“, um einen Markt zu garantieren für gesetzlich festgelegte Mengen von Geflügel, Rind- und Schweinefleisch, Eiern und Fisch.
Folglich schossen die Preise für Mais in den USA in die Höhe, und zwar von 1,96 Dollar pro mittlerem Buschel* Mais im Jahre 2005 bis zu 7,50 Dollar im Herbst 2012 und 6,68 Dollar im Juni 2013. Im Jahre 2014 fiel der Preis etwas infolge von Rekordernten und geringerer Nachfrage nach Mais und Äthanol. Seit der Einführung von RFS sind die Futterkosten für Hühner-, Puten-, Eier- und Schweinehalter um etwa 100 Milliarden Dollar höher als sie es bei Fehlen von RFS wären, schätzt der Präsident des National Chicken Council Mike Brown.
[*Ein US-Buschel sind etwa 35,2 Liter. Anm. d. Übers.]
Diese Proteinfarmer wurden überzeugt, Maisbauern mit fast 1,35 Dollar pro Gallone Äthanol zu subventionieren; Rindfleisch- und Milchbauern wurden zu ähnlichen Subventionen gezwungen. Alle diese Kosten wurden an amerikanische Familien durchgereicht. Seit 2007 haben hohe und volatile Kosten für Nahrungsmittel viele Fleisch- und Geflügelproduzenten dazu gezwungen, ihre Produktion zu drosseln, sich für Bankrott zu erklären oder ihre Unternehmen an größere Unternehmen zu verkaufen. Biotreibstoff-Verpflichtungen bedeuten auch, dass internationale Hilfsagenturen mehr für Mais und Weizen zahlen müssen. Folge: Mehr Menschen bleiben länger unterernährt.
Energie aus einem Acre [ca. 0,4 ha] Mais ist minimal verglichen mit der aus Öl- und Gasbohrungen stammenden Energie, ebenso wie aus konventioneller Energieerzeugung und solcher aus hydraulischem Brechen (Fracking). Darüber hinaus erfordert Berechnungen des US Department of Energy zufolge Äthanol auf der Grundlage von Mais 2500 bis 29.000 Gallonen Frischwasser pro Million Btu* Energie. Biodiesel aus Sojabohnen erfordert wenig nachhaltig 14.000 bis 75.000 Gallonen Wasser pro Million Btu. Zum Vergleich, Fracking erfordert lediglich 0,6 bis 6,0 Gallonen Frisch- oder Brackwasser pro Million Btu erzeugter Energie.
[*Btu = British Thermal Unit {= 1.055,06 J}]
Neue seismische Bohrungen in tiefen Gewässern, hydraulisches Brechen und andere Technologien haben zur Entdeckung enormer neuer Reserven von Öl und Erdgas geführt – und es Unternehmen ermöglicht, viel mehr Petroleum aus Reservoiren zu extrahieren als jemals zuvor gedacht. Alle diese reichlich verfügbaren Öl- und Gasvorräte können ganz einfach Äthanol und andere Biotreibstoffe ersetzen und Ölimporte der USA sogar noch weiter zurückgehen lassen.
Dieses Wiederaufleben von Kohlenwasserstoffen hat die „Peak Oil“-Vorhersagen des Club of Rome völlig obsolet gemacht, denen zufolge uns das Welt-Petroleum rapide ausgehen wird. Es machte Umweltaktivisten von Big Green rasend wütend und verursachte bei den Ressourcen-Erschöpfungs-Alarmisten eine 180-Grad-Wende hin zu Erdgas. Gerade mal vier Jahre ist es her, dass der Sierra Club 75 Millionen Dollar von Aubrey McClendon und Michael Bloomberg zur Finanzierung einer Anti-Kohle-Kampagne verwendet hat, die darauf abzielte, Kohle- durch Erdgas-Kraftwerke zu ersetzen.
Inzwischen verachten die Sierraner Erdgas und wollen die Technologie total abschaffen, die uns die neue vielfältige Verfügbarkeit von Gas erst ermöglicht hat: hydraulisches Brechen. Sie missachten die Vorteile niedrigerer Gaspreise für Familien und Fabriken, sie missachten die Notwendigkeit für Kohle- und Erdgas-Energie als Backup für Energieerzeugung aus Wind und Solar, und sie denken sich alle möglichen Formen abstruser „Gefahren“ durch Fracking aus.
Mittlerweile hat die prominente Umwelt-Denkfabrik, das World Resources Institute, einen neuen Bericht herausgegeben, der zu dem Ergebnis kam: Wenn man Pflanzenmaterial in flüssige Treibstoffe konvertiert oder zur Energieerzeugung nutzt, ist das so ineffizient, dass es unwahrscheinlich ist, dass diese Art Treibstoff jemals einen substantiellen Anteil an der Weltenergienachfrage haben wird. Vielleicht noch schlimmer, die Verschwendung zahlloser weiterer Milliarden für diese fehlgeleitete Strategie wird dazu führen, dass noch weitere Millionen wertvoller, fruchtbarer Acres als „Energielieferanten“ missbraucht werden, anstatt zu helfen, mangelernährte und hungernde Menschen zu ernähren.
Zusätzlich zu den Gründen, warum RFS ein F* auf seinen Zeugnissen verdient, bringt Äthanol um 30% geringere Reichweiten als Benzin, so dass Autofahrer das Gleiche oder mehr für eine Tankfüllung zahlen müssen, aber weniger weit fahren können. Es verbraucht Wasser, korrodiert Motorteile und bringt Rasenmäher und andere kleine Maschinen zum Stillstand.
[*Unübersetzbares Wortspiel. Zeugnisnoten in den USA gibt es nur in Gestalt von Buchstaben von A bis F. Dabei bedeutet F ,flunk‘, also durchgefallen, entsprechend der deutschen Zeugnisnote 6. Anm. d. Übers.]
Die Äthanolerzeugung tötet auch maritimes Leben (hier). Vieles des Stickstoffdüngers, der gebraucht wird, um den ganzen Mais wachsen zu lassen, wird vom Land in Wasserstraßen geschwemmt, die in den Golf von Mexiko entwässern. Dort verursachen sie im Sommer eine gewaltige Algenblüte. Wenn die Algen absterben, verbraucht deren Verrottung Sauerstoff im Wasser – was zu großen Regionen mit geringem oder gar keinem Sauerstoffgehalt führt, in denen maritimes Leben erstickt, weil es nicht wegschwimmen kann.
Hinsichtlich von Arbeitsplätzen: Das Bureau of Labor Statistics BLS definiert „grüne Arbeitsplätze“ als solche, die ein Unternehmen „umweltfreundlicher“ machen. Darunter versteht das BLS sogar Personen, die versuchsweise mit Erdgas, Bio- oder Hybridtreibstoffen betriebene Busse fahren. Die Solar Energy Society erfasst darunter auch Buchhalter, Rechtsanwälte und Landschaftsgärtner, die etwas Zeit damit zubringen, Solarpaneele herzustellen oder zu installieren. Man könnte den Verdacht hegen, dass selbst Schnellrestaurants als grüne Arbeitsplätze erhaltend qualifiziert werden, nur weil sie zufällig Lastwagenfahrern etwas zu essen verkaufen, die Mais zu einer Äthanol-Fabrik transportieren.
Das bringt uns zum „Klima-Chaos“ als der allerletzten Rationale für teure RFS. Allerdings zeigen Klimagate und andere IPCC-Skandale eindeutig, dass die „Wissenschaft“ hinter den Behauptungen zur Klimakatastrophe auf Vermutungen beruhen, manipuliert oder sogar betrügerisch sind. Und tatsächliche Beobachtungen von Temperaturen, Stürmen, Dürren, dem Meeresspiegel und des arktischen Eises haben es strikt abgelehnt, mit Computermodellen und dem Hansen-Gore-EPA-IPCC-Katastrophenhype und -szenarien (hier) zu kooperieren. Dem Katechismus des Klima-Kataklysmus‘ – welchen der Blogger Jim Guirard den Ableger des Karbon-Kultes bezeichnet – darf nicht länger erlaubt werden, fehlgeleitete Standards und Subventionen zu rechtfertigen.
Das Einzige, was bei Äthanol-RFS „grün“ ist, sind die Millionen Dollar von Steuerzahlern und Verbrauchern* – die an Politiker fließen, die das Geld an willige Unternehmer verteilen, die darauf einen Teil davon für Kampagnen ausgeben, damit Politiker wiedergewählt werden und das Absahnen am Laufen zu halten.
[*Anspielung auf Dollarnoten, die alle ziemlich gleich grün aussehen {der „Greenback“}. Anm. d. Übers.]
Es ist an der Zeit, den RFS zu beerdigen – und damit aufzuhören, Autofahrer zu zwingen, Benzin zu kaufen, das ins Benzin zu mischen die Refiner gezwungen werden. Von kapitalistischen Arrangements eines Unternehmer-Klüngels profitieren zu wenige auf Kosten zu Vieler.
Paul Driessen (read full bio)
Link: http://news.heartland.org/editorial/2015/02/03/i-come-bury-renewable-fuel-standards
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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